Bullshitten im Job: Erstaunlich – darum funktioniert es!
Viel reden, wenig Inhalt, dabei mit wenigen oder gar falschen Informationen Eindruck schinden. Bullshitten im Job (aus dem Englischen auch Bullshitting) ist eine Paradedisziplin in zahlreichen Unternehmen. Das Bullshitten kann nervig und frustrierend sein, ist auf der anderen Seite aber sogar ein Erfolgsfaktor. Oder zugespitzt formuliert: Wer Bullshitten kann, kommt im Beruf weiter.
Richtig eingesetzt können Sie mit dem Bullshitten Eindruck schinden, smart wirken und für besonders kompetent gehalten werden. In der richtigen Situation kann Ihnen Bullshitten im Job helfen – aber die Dosis macht das Gift. Zu viel inhaltsloses Gerade und der Effekt kehrt sich um. Wir zeigen, warum Bullshitten im Job funktioniert und worauf Sie achten müssen, um nicht nur heiße Luft zu produzieren…

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
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Was ist Bullshitten im Job?
Bullshitting bedeutet, über etwas zu sprechen, von dem man eigentlich keine Ahnung hat. Es inhaltsleere Aussagen, die nach viel klingen, ohne das etwas dahintersteckt. Fakten, gesicherte Erkenntnisse, Untersuchungen, Studienergebnisse, tatsächliches Wissen – für Bullshitten haben diese keine Bedeutung. Wer bullshittet, hat eigentlich nichts zu sagen, redet aber trotzdem, um smart, intelligent und wichtig zu erscheinen.
Beim Bullshitting handelt es sich nicht direkt um Lügen. Es werden nicht absichtlich oder böswillig Unwahrheiten als Tatsachen verkauft oder falsche Informationen verbreitet.
Bullshitting umfasst inhaltsleere Aussagen, Floskeln und Buzzwords. Es wird viel geredet, ohne wirklich etwas zu sagen.
Bei dem Begriff stehen immer wieder Politiker im Fokus. Diese können auf eine Frage scheinbar minutenlang antworten, ohne am Ende viel zu sagen oder die eigentliche Frage zu beantworten. Im Job gibt es ebenfalls viele Situationen, in denen Sie mit Bullshitting konfrontiert werden – oder vielleicht selbst versuchen, durch Bullshitting weiterzukommen.
Typische Situationen für Bullshitting
Im Joballtag hat es wohl jeder schon einmal erlebt: Sie hören den Kollegen oder dem Chef zu und denken sich: Was für ein Bullshit… Je länger und genauer der Kommunikation im Beruf zugehört wird, desto mehr inhaltslose Phrasen lassen sich entdecken. Einige Situationen sind dabei besondere Bühnen für Bullshitting im Job:
- Meetings
Kaum ein Meeting kommt ohne Bullshitting aus. Es wird von großen Projekten berichtet, den Zielen und Fortschritten, die dabei gemacht werden. Mit den eigenen Redebeiträgen will sich jeder in Szene setzen, besonders wichtig erscheinen und positiv auffallen. All das, obwohl es oft gar nichts Neues oder Relevantes zu berichten gibt. Also wird einfach drauf los geredet, viel Blabla ohne Inhalt oder Nutzen. - Vorträge
Gerade Führungskräfte nutzen Vorträge – ob vor der Belegschaft, dem Management oder einer Konferenz – als Gelegenheit zum Bullshitten. Ohne detaillierte Kenntnisse über die Arbeit im Team wird lang und breit über die Leistung und Erfolge der Abteilung geredet. - Ideensammlungen
Alle Ideen sind innovativ, kreativ, vielversprechend, skalierbar, zukunftsorientiert und bringen Synergieeffekte… Fakten, die das belegen oder Erfahrungen, auf die man sich berufen kann, gibt es natürlich nicht. Typisches Bullshitten. Aber immer noch besser, als zuzugeben, dass man nur die immer gleichen Ideen hat oder es gerade an neuen Einfällen fehlt.
Beispiele für Bullshitting im Job
Wie das Bullshitting im Job aussehen kann? Zum Beispiel so:
Wir implementieren unsere anspruchsvollen Leitsätze der Unternehmenskultur, um die Nachhaltigkeit der strategischen Parameter zu fokussieren und glauben an unsere anspruchsvollen Konzeptionen, um die Best Practise der vielfach verflochtenen Module auszureizen.
Hier noch einige schöne Beispiele für Bullshitting, die Sie sich ganz einfach selbst zusammenstellen können. Ganz einfach ein Adjektiv, ein Substantiv und dessen Ende aus je einer Spalte kombinieren.
Kollegen mit Bullshit blenden: So geht’s
Warum macht Bullshitten erfolgreich?
Beim Bullshitten möchte man mit dem Kopf schütteln und die Augen rollen. Wie kann jemand nur so viel heißes Zeug von sich geben? Die simple Erklärung für Bullshitting im Job: Weil es funktioniert und sogar erfolgreicher machen kann. Teilweise ist es im Beruf notwendig, die Kunst des Bullshitting zu beherrschen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Gleich mehrere Gründe sprechen dafür, dass Bullshitting funktioniert:
Sie wirken kompetent
Durch selbstbewusste, wenn auch inhaltsleere Kommunikation wird Ihnen gleich eine größere Kompetenz zugesprochen. Wenn Sie im Brustton der Überzeugung Bullshitten, wird Ihre Aussage zunächst kaum hinterfragt. Es klingt jedoch ungemein wichtig und nach ausgeprägtem Wissen, wenn Sie mit komplizierten Begriffen um sich werfen.
Sie folgen dem Sprachgebrauch
Beliebtes Beispiel ist hier die Werbe- und PR-Branche. Kein Pitch, keine Idee und kaum ein Satz kommt ohne Buzzwords, Anglizismen und klassisches Bullshitting aus. Alles muss modern klingen, Innovation schon in der Wahl der Worte. Bullshitting ist hier normaler Sprachgebrauch – wer sich nicht daran hält, fällt negativ auf. Wer es hingegen perfektioniert, punktet und ist erfolgreich.
Die anderen wissen es nicht besser
Der vielleicht größte Vorteil und Grund, warum Bullshitting funktioniert und erfolgreicher macht: Die anderen wissen es in der Regel nicht besser. Da es an Wissen und Hintergrundinformationen fehlt, werden die Aussagen des Bullshitters einfach akzeptiert oder sogar übernommen und weiterverbreitet. Statt mit dem Bullshitten aufzufliegen, erhalten Sie Zustimmung, sogar Lob und Anerkennung.
Wo kommt Bullshitten an seine Grenzen?
Bullshitting hat keinen guten Ruf, wird aber trotzdem fast überall praktiziert und ist sogar wichtig für den Erfolg. Allerdings nur unter bestimmten Rahmenbedingungen. Unter anderen Umständen, kommt Bullshitten im Job an seine Grenzen. Dann verfliegt der positive Eindruck und wird ersetzt durch Sprachlosigkeit und Erklärungsnot. Die folgenden Punkte setzen dem Bullshitten im Job ein Ende:
Wenn Sie hinterfragt werden
Kaum etwas lässt dem Bullshitting so schnell die heiße Luft raus wie gezielte Rückfragen, die ins Detail gehen. Bullshitten im Job ist nicht darauf ausgelegt, auf weitere Fragen einzugehen. Wo kein Inhalt vorhanden ist, kann schließlich keine weitere Information gegeben werden.
Wenn es jemand besser weiß
Bullshitten spielt mit dem Vorteil, dass keiner das Gesagte spontan widerlegen kann. Blöd also, wenn genau das passiert. In diesem Fall redet sich der Bullshitter nicht zum Erfolg, sondern um Kopf und Karriere. Nach dem Vortrag reicht dann ein simples „Das stimmt nicht, weil…“ mit einer fachlich begründeten Erklärung.
Wenn Sie das Bullshitting übertreiben
Irgendwann merkt jedes Publikum und jeder Zuhörer, dass nur mit inhaltslosen und irreführenden Phrasen um sich geworfen wird. Bullshitten im Job kann deshalb nur dosiert eingesetzt funktionieren.
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Nils Warkentin studierte Business Administration an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Auf der Karrierebibel widmet er sich Themen rund um Studium, Berufseinstieg und Büroalltag.

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