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Ghostwriting im Studium: Was ist erlaubt?

Einfach eine Ghostwriting Agentur engagieren und die Studienarbeit schreiben lassen: Der Traum vieler Studenten, die sich beim Verfassen wissenschaftlicher Texte schwer tun. Aber geht das überhaupt oder ist Ghostwriting strafbar? Wie viel Hilfe dürfen Studenten sich bei der Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten holen, ohne gegen Gesetze oder universitäre Richtlinien zu verstoßen? Wir erklären, was erlaubt ist und wo das Auftragsschreiben seine Grenzen findet…



Ghostwriting im Studium: Was ist erlaubt?

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Was versteht man unter Ghostwriting?

Ghostwriter – auch Auftragsschreiber oder Phantomscheiber genannt – erstellen im Auftrag eines Kunden Texte. Dieses Verfassen nennt sich Ghostwriting. Das Besondere: Ghostwriter (wörtlich: Geisterschreiber) treten selbst nicht namentlich in Erscheinung, sondern bleiben eben wie ein „Geist“ im Hintergrund. Unterscheiden lassen sich verschiedene Formen:

  • Allgemeines Ghostwriting
    Hier verfasst der Ghostwriter beispielsweise Texte für einen Politiker oder einen Prominenten. Diese Personengruppe ist oft mit dem professionellen Verfassen von Reden und Texten nicht vertraut. Allerdings steht sie in der Öffentlichkeit und die hat häufig ein Interesse an der Lebensgeschichte oder Biographie jener Personen.
  • Akademisches Ghostwriting
    Auch Academic Ghostwriting genannt; in diesem Fall arbeitet der Ghostwriter für Studenten oder (seltener) sogar Dozenten. Zum Portfolio gehören Studienarbeiten aller Art, bis hin zur Bachlorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation.
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Häufige Fragen rund ums Ghostwriting

Wie funktioniert Ghostwriting?

Der oder die Studierende kommt meist über eine Ghostwriting Agentur an die gewünschte Dienstleistung. Diese Agentur beschäftigt diverse Autoren, die sich auf unterschiedliche Fachgebiete spezialisiert haben. In der Regel verfügen diese ebenfalls über einen (höheren) akademischen Abschluss, also mindestens Diplom, Magister oder Master. Das ist auch wichtig, denn der Ghostwriter muss nicht nur mit den Regeln wissenschaftlichen Arbeitens vertraut sein. Vielmehr muss er auch etwas vom jeweiligen Fach verstehen und einen inhaltlich korrekten Beitrag leisten können.

Das Ghostwriting umfasst dann je nach Auftrag die gesamte Studienarbeit inklusive detaillierter Plagiatsprüfung (zum Beispiel durch Software wie PlagScan). Das garantiert dem Auftraggeber, dass es sich um ein Unikat handelt. Wahlweise können Sie aber auch nur Teile Ihrer Studienarbeit oder bestimmte Einzelleistungen wie Beratung und Lektorat in Auftrag geben. Der Kontakt zur Agentur erfolgt häufig über eine Plattform oder telefonisch. Anonymität ist in jedem Fall gewährleistet.

Wie viel kostet ein Ghostwriter?

Pauschale Antworten sind schwierig, da sich der Preis für einen Ghostwriter nach Umfang, Dringlichkeit, Studienfach und Ausgangslage richtet: Eine reine Literaturarbeit (mit Vorarbeit) ist günstiger als wenn der Ghostwriter eine empirische Forschungsarbeit verfassen muss. Teurer wird es meist bei juristischen oder ingenieurswissenschaftlichen Aufträgen und abhängig vom angestrebten akademischen Niveau.

Beispiele: Für eine Seite einer Hausarbeit in Sprach- und Kulturwissenschaften zahlen Sie bei hausarbeit-agentur.com derzeit 56,25 Euro. Handelt es sich um eine Bachelorarbeit, zahlen Sie bereits 58,50 Euro. Bei einem Umfang von 25 Seiten kommen Sie auf knapp 2.000 Euro. Für eine Doktorarbeit im Bereich Medizin/Gesundheitswesen müssen Sie rund 3.100 Euro veranschlagen. Die Agentur ghost-and-write.de unterscheidet weniger stark nach Fachbereich (Ausnahme: Jura). Hier kostet eine Seite zwischen 80 und 84 Euro, abhängig vom akademischen Niveau.

Kann Ghostwriting auffliegen?

Das ist nur schwer vorstellbar. Zum einen garantieren die Ghostwriting Agenturen, dass es sich bei der verfassten Arbeit um ein Unikat handelt, indem sie es einer Plagiatsprüfung unterziehen. Der vorliegende Text ist somit original und kann den strengen Augen von Prüfern und Zweitkorrektoren standhalten. Auch werben viele mit einer Geld-zurück-Zufriedenheitsgarantie.

Anlass zu Misstrauen gibt aus Sicht der Hochschulen höchstens ein veränderter Sprachstil oder außergewöhnliche Inhalte. Dafür müsste ein Dozent allerdings den Stil des Prüflings überhaupt erst im Detail kennen. Aber auch dann haben Hochschulen wenig in der Hand, um den Anfangsverdacht zu bestätigen. Juristische Konsequenzen hat der Täuschungsversuch nicht: Es droht lediglich – je nach Bundesland – ein Bußgeld bis hin zur Exmatrikulation.

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Ghostwriting und Plagiat: Bitte nicht verwechseln!

Beide Begriffe fallen häufig gleichzeitig, doch sollten Sie Ghostwriting und Plagiate nicht verwechseln oder gar gleichsetzen. Beim Ghostwriting handelt es sich grundsätzlich um die Erstellung eines Textes im Auftrag einer anderen Person. Es handelt sich dabei in der Regel um erfahrene Autoren, die ihr Wissen und ihr Können einsetzen. So werden beispielsweise Reden oder auch ganze Bücher vollkommen legal von Ghostwritern verfasst.

Ein Plagiat andererseits ist die unrechtmäßige Aneignung von fremden Erkenntnissen oder dem Gedankengut einer anderen Person. So liegt zum Beispiel ein Plagiat vor, wenn ein Verfasser Passagen aus einem anderen Text übernimmt, ohne die entsprechende Quelle zu nennen. Damit gibt er fremde Gedanken als eigene aus. In die Öffentlichkeit kamen Diskussionen um Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten vor allem durch den Fall des ehemaligen Bundesministers Karl-Theodor zu Guttenberg.

Für wen kommt Ghostwriting infrage?

Nicht in jedem Studiengang müssen Studierende regelmäßig Hausarbeiten schreiben, in denen die angehenden Akademiker die Vorgehensweise erlernen und den Schreibprozess üben könnten. So kann es sein, dass am Ende des Studiums eine Abschlussarbeit zu schreiben ist, ohne die Fähigkeit wirklich erlernt zu haben. Da kann schon einmal der Gedanke kommen, sich die fehlende Expertise woanders einzuholen.

Zusätzlich lastet viel Druck auf den Schultern der Hochschulabsolventen. Im Anschluss an das Studium sollen sie möglichst schnell eine passende Stelle finden und der gesamte Aufwand des Studiums soll sich schließlich auch bezahlt machen. Viele versprechen sich von einem Ghostwriter besonders gute Noten für ihre Abschlussarbeiten und können gleichzeitig ein wenig Leistungsdruck von sich selbst auf einen anderen übertragen.

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Ghostwriting im Studium: Wo sind die Grenzen?

Ghostwriting ist grundsätzlich legal. Jeder kann einen Ghostwriter beauftragen, einen Text für ihn zu schreiben. Ganz gleich, ob es sich um das Werk eines verkappten Romanautors handelt oder ob ein Ghostwriter eine Bewerbung verfassen soll, weil der Bewerber um passende Formulierungen ringt. Steht es deshalb allen Studierenden frei, die eigene Semester- oder sogar Abschlussarbeit von einem Ghostwriter schreiben zu lassen?

Hier ist eine wichtige Unterscheidung zu treffen: Gegen das Verfassen eines solchen Textes ist nichts einzuwenden, es handelt sich dabei wie bereits erwähnt um eine vollkommen legale Dienstleistung. Wichtige Grenzen, die jeder Student kennen muss, gibt es jedoch bei der Verwendung einer solchen Arbeit. Universitäten legen sehr genau fest, dass Studenten selbst ihre wissenschaftliche Arbeit geschrieben haben müssen und lassen sich dies durch eine eidesstattliche Erklärung versichern. Wer dagegen verstößt, riskiert eine Zwangsexmatrikulation und damit auch seinen Abschluss. Erlaubt ist hingegen:

  • Ghostwriting als Inspiration

    Kommt eine Schreibblockade während der Bachelorarbeit, kann die Arbeit eines Ghostwriters als Inspiration dienen. Studenten erkennen, wie sich ein professioneller Autor dem Thema gewidmet hat und können Anregungen finden, wie sie die eigene Arbeit weiterbringen können. Wichtig ist jedoch, dass Sie nicht einfach abschreiben. Dies verstößt gegen die Prüfungsordnung, da es Sache des Studenten ist, ein Thema zu recherchieren, sich dazu Gedanken zu machen und diese zu Papier zu bringen.

  • Ghostwriting als Unterstützung

    Ein Ghostwriter kann nicht nur selbst zu Stift und Papier greifen, sondern auch bei Fragen oder Zweifeln behilflich sein. Er übernimmt dann eher die Aufgabe eines Coaches. Viele Ghostwriter haben selbst einen Abschluss an der Universität gemacht, kennen das wissenschaftliche Arbeiten und haben viel Erfahrung beim Schreiben. Von diesem Wissen können Studenten profitieren.

  • Ghostwriting als Korrektur

    Hat der Student den Prozess der Recherche und des Schreibens abgeschlossen, kann er seinen fertigen Text zur Korrektur an einen Ghostwriter weiterreichen. So kann ein professionelles Feedback eingeholt werden und vielleicht noch die ein oder andere Änderung vorgenommen werden. Da jedoch die eigentliche Arbeit vom Studenten selbst gemacht wurde, verstößt eine solche Korrektur nicht gegen die Prüfungsordnung. Gleiches gilt auch für die Suche nach Fehlern von Freunden oder Kommilitonen.

Vor- und Nachteile beim Auftragsschreiber

Ob Sie Ihre Studienarbeit von einem Ghostwriter schreiben lassen oder nicht, muss letztlich jeder Studierende für sich selbst entscheiden. Wir haben nachfolgend noch einmal die wichtigsten Argumente aufgelistet:

Pro

  • Erleichterung
    Für Studierende, die das wissenschaftliche Arbeiten nicht gelernt haben, sind Ghostwriter eine echte Arbeitserleichterung. Statt sich selbst formal und inhaltlich in die Materie einarbeiten zu müssen, macht ein anderer die Arbeit.
  • Zeitersparnis
    Seminararbeiten fallen meist gegen Semesterende an – eine Zeit voller Prüfungen. Ghostwriting schafft Kapazitäten für andere (Teil-)Bereiche. Auch ist das Semesterende oft der einzige Zeitpunkt, zu dem beispielsweise ein Erholungsurlaub möglich wäre.
  • Sicherheit
    Ghostwriting Agenturen beschäftigen ihrerseits Autoren, die mit Ihrem Studienabschluss belegen, dass sie ihr Fachgebiet und Handwerk beherrschen. Studierende, die ohnehin inhaltliche Schwächen haben, würden ohne Ghostwriter vermutlich durchfallen.

Contra

  • Preise
    Im Prinzip ist Ghostwriting nur etwas für Reiche. Niedrige vierstellige Bereiche fallen bei den einschlägigen Agenturen für vollständige Arbeiten in jedem Fall an. Für Abschlussarbeiten dürfen es gerne mehrere tausend Euro sein. Und: Wer schon bei Hausarbeiten kapituliert, schreibt auch die Masterarbeit kaum selbst. So wachsen die Ausgaben im Laufe des Studiums schnell auf einen fünfstelligen Betrag.
  • Grauzone
    Juristisch gesehen bewegen sich die Auftraggeber – also die Studierenden – in einer Grauzone, wenn sie die Auftragsarbeit verwenden wollen. Die Agenturen versichern zwar, dass sie ihr geistiges Eigentum an den Auftraggeber abgeben – aber selbst verfasst hat er es dennoch nicht. Und genau das erwarten die Hochschulen. Somit liegt ein Täuschungsversuch vor, wenn das Gesamtwerk als Eigenleistung deklariert wird.
  • Selbstwertgefühl
    Wer nie etwas selbst verfasst hat, verzichtet auf die Gewissheit, etwas aus eigener Kraft zu schaffen. Darunter kann das Selbstwertgefühl leiden, denn zurück bleibt das Gefühl, nur durch Schummelei weitergekommen zu sein. Auch fehlt in bestimmten fachlichen Bereichen die Tiefe, so dass Sie in Jobs unter Umständen nicht die erforderliche Leistung erbringen können.

Tipps für bessere Studienarbeiten

Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie Ihre Arbeiten lieber selbst verfassen wollen? Gut so, denn das ist wirklich keine Raketenwissenschaft. Alle wissenschaftlichen Arbeiten bauen auf demselben Prinzip auf:

  • Deckblatt
    Enthält Angaben zur Hochschule (Institut, Seminar, Dozent, Semester), zum Verfasser (Name, Matrikelnummer, Adresse, Fächer), Titel der Hausarbeit.
  • Inhaltsverzeichnis
    Listet die Kapitel und Unterkapitel mit den jeweiligen Seitenzahlen auf.
  • Fließtext der Arbeit
    Setzt sich aus Einleitung, Hauptteil und Schluss zusammen.
  • Literaturverzeichnis
    Führt die verwendete Literatur zum Thema auf.
  • Anhang
    Enthält Quellentexte, Karten, Statistiken…

Den Löwenanteil Ihrer Arbeit nimmt also der Fließtext ein:

1. Einleitung

Die Einleitung umfasst zwischen 10 und 20 Prozent Ihrer Gesamtarbeit. Hier legen Sie das Thema und die Fragestellung im Speziellen dar. Was ist so interessant an diesem Aspekt, dass er eine eigene Arbeit verdient? Gibt es beispielsweise aktuelle Kontroversen oder hat die bisherige Forschung wichtige Fragen nicht beantworten können? Dann reißen Sie kurz den Aufbau Ihrer Arbeit ab.

2. Hauptteil

Im Hauptteil selbst gehen Sie den einzelnen Aspekten Ihrer Fragestellung nach. Er macht etwa 80 Prozent Ihrer Arbeit aus. Inhaltlich stellen Sie beispielsweise verschiedene Positionen gegenüber, decken Widersprüche auf und entwickeln eine schlüssige Argumentation anhand der ausgewerteten Literatur beziehungsweise des Forschungsmaterials. Achten Sie auf sachlichen Schreibstil und korrekte Zitation: Auch wenn Sie fremde Gedanken nur paraphrasieren, also inhaltlich übernehmen, sollten Sie dies in einer Fußnote kenntlich machen.

3. Schluss

Der Schluss nimmt ebenfalls zehn bis 20 Prozent des Gesamtumfangs ein. Am Ende Ihrer Arbeit sollten Sie die ausgehende Fragestellung beantworten können. Übrigens: Kein Ergebnis ist ebenfalls ein Ergebnis. Auch negative Versuchsergebnisse oder Befragungen sind Zeichen wissenschaftlicher Arbeit und gehören entsprechend dokumentiert. Sie fassen diese Ergebnisse in einem Fazit zusammen. Hier können Sie eine eigene Meinung äußern und einen Ausblick auf Aspekte liefern, die einer eigenen Abhandlung wert wären.

Extra-Tipp: Checkliste

Weitere Tipps, wie Sie beim Verfassen vorgehen, stellen wir Ihnen hier als kostenlosen Download zur Verfügung:

Checkliste wissenschaftliches Arbeiten (PDF)



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[Bildnachweis: Jiw Ingka by Shutterstock.com]

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