Was ist ein Studienfachwechsel?
Ein Studienfachwechsel bedeutet, dass Sie Ihren bisherigen (Haupt-)Studiengang aufgeben und sich in einen anderen Studiengang einschreiben. Der Wechsel ist entweder an derselben Universität oder mit einem zeitgleichen Hochschulwechsel möglich.
Für einen echten Studiengangwechsel muss sich das neue Fach inhaltlich grundlegend vom bisherigen Studiengang unterscheiden. Tauschen Sie nur das Nebenfach oder ändern die Vertiefung innerhalb Ihres Studiengangs, handelt es sich nicht um einen formalen Studienfachwechsel.
Beispiele für einen Studienfachwechsel
- Maschinenbau zu Wirtschaftsingenieurwesen
Sie wollen technisch bleiben, haben aber mehr Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen. - BWL zu Psychologie
Sie haben Ihr Interesse am menschlichen Denken und Handeln entdeckt. - Informatik zu Game Design
Sie suchen weniger Theorie, dafür praktische und kreative Anwendung der IT.
Gründe für einen Studienfachwechsel
Ein Studiengangwechsel ist für Sie ein großer Schritt, aber keine Seltenheit: Laut Statistiken wechselt rund ein Drittel aller Studierenden im Laufe ihres Studiums das Fach. Die Gründe dafür sind vielfältig:
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Falsche Erwartungen an das Studienfach
Viele Studierende haben vor Studienbeginn nur eine vage Vorstellung von den Inhalten. Stellt sich heraus, dass das Fach nicht den Erwartungen entspricht, kommt die Ernüchterung. Probleme gibt es auch, wenn scheinbar ähnliche Studiengänge nur wenig Gemeinsamkeiten mit Schulfächern haben.
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Persönliches Interesse hat sich verändert
Die Zeit nach dem Abitur bringt viele Veränderungen – und auch die Interessen bleiben nicht immer gleich. Entwickeln Sie neue Interessen und Leidenschaften, können Sie diese durch einen Studienfachwechsel besser verfolgen.
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Großer Anteil an Theorie
Häufiger Grund für einen Studienfachwechsel: Manche Studiengänge sind fast ausschließlich theoretisch. Es fehlt der Bezug zur Praxis und die Anwendung des Wissens. Wollen Sie nicht nur die Theorie, werden Sie möglicherweise in einem anderen Studium glücklicher.
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Hohe Anforderungen und Leistungsdruck
Manche Studienfächer sind anspruchsvoller als andere. Fühlen Sie sich überfordert, haben Probleme mit dem Lernpensum und bestehen Prüfungen nicht, kann ein Studienfachwechsel helfen. Dieser bringt oft auch die Motivation zurück.
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Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Ein Studium bereitet auf den Berufseinstieg vor – aber nicht jedes Fach ist gleichermaßen gefragt. Das gilt vor allem, wenn es keine klaren Berufsfelder zum Studienfach, gleichzeitig aber viele Studierende gibt. Mit einem Studienfachwechsel verbessern Sie Ihre Jobperspektiven.
Selbstreflexion: Fragen zum Studienfachwechsel
Bei kurzfristigem Frust sollten Sie nicht gleich das Studienfach wechseln. Nehmen Sie sich Zeit, um die Situation und Ihre Unzufriedenheit zu analysieren. Diese Fragen helfen dabei:
- Warum habe ich mich für den Studiengang entschieden?
- Was hat sich nicht so entwickelt, wie ich es erhofft habe?
- Was genau stört mich am Studienfach?
- Gibt es Probleme mit der Studienorganisation?
- Begeistern mich die Inhalte des Studiums noch?
- Komme ich mit dem Arbeitsvolumen zurecht?
- Fehlt mir die praktische Anwendung des Wissens?
- Welche Änderungsmöglichkeiten gibt es?
- Was sind meine konkreten beruflichen Pläne?
- Welche Änderung wünsche ich mir von einem neuen Studienfach?
Studienfachwechsel in 6 Schritten
Wer sein Studienfach wechseln will, sollte strukturiert und gut vorbereitet vorgehen. Insgesamt brauchen Sie 6 Schritte:
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Beratung in Anspruch nehmen
Nutzen Sie die Studienberatung an Ihrer Hochschule oder Universität. Hier bekommen Sie Unterstützung und alle notwendigen Informationen – für den Studienfachwechsel und auch den Einstieg in das neugewählte Studienfach.
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Wunschfach genau prüfen
Informieren Sie sich ausführlich über Inhalte, Module, Zugangsvoraussetzungen und Zukunftsperspektiven im neuen Studiengang. Das verringert das Risiko, dass Sie später enttäuscht sind.
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Bewerbung oder Umschreibung vorbereiten
Die genauen Regelungen bestimmt die Hochschule. In den meisten Fällen gilt: Der Studienfachwechsel in ein zulassungsfreies Fach ist mit einer Umschreibung möglich. Ist der neue Studiengang durch einen Numerus clausus (NC) begrenzt, müssen Sie sich neu darauf bewerben und das Auswahlverfahren durchlaufen.
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Leistungsanerkennung klären
Haben Sie bereits Prüfungen abgeschlossen und Module bestanden? Diese können Sie bei inhaltlichen Überschneidungen im neuen Fach anrechnen lassen. Sie benötigen die Zustimmung des Prüfungsamtes. Möglicherweise brauchen Sie auch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung als Nachweis, dass Sie Ihren Prüfungsanspruch nicht verloren haben und ein artverwandtes Studium aufnehmen dürfen.
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Exmatrikulation oder Umschreibung beantragen
Gehen Sie mit dem Studienfachwechsel auch an eine andere Hochschule, müssen Sie sich exmatrikulieren – und an der neuen Universität wieder einschreiben. Den Antrag stellen Sie mit einem Formular beim Studierendensekretariat.
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Rückmeldung und Semesterbeitrag
Damit es nach dem Studienfachwechsel direkt weitergeht, müssen Sie sich fristgerecht für das neue Semester rückmelden und den Semesterbeitrag zahlen. Das gilt für einen Wechsel innerhalb der Universität und auch bei einem Hochschulwechsel.
3 Tipps für den Studienfachwechsel
Damit Ihr Studienfachwechsel problemlos gelingt, empfehlen wir zusätzlich diese Tipps:
- Halten Sie die Fristen ein
Wann müssen Sie sich umschreiben, exmatrikulieren oder zurückmelden? - Klären Sie die Bewerbungsmodalitäten
Brauchen Sie einen NC, Sprachkenntnisse oder ein Praktikum? - Teilen Sie die Entscheidung mit
Haben Sie Ihre Krankenkasse und (falls nötig) das Bafög-Amt informiert?
Studienfachwechsel und BAföG
Sie bekommen Bafög? Dann müssen Sie sich bei einem Studienfachwechsel unbedingt frühzeitig mit dem Bafög-Amt in Verbindung setzen. Ein Wechsel des Studienfachs kann sonst dazu führen, dass die Förderung nicht weiter gezahlt wird.
Wichtig sind vor allem der Zeitpunkt des Studienfachwechsels und Ihre Begründung. Unsere Übersicht zeigt, was zum Bafög bei einem Wechsel des Studienfachs gilt:
- Wichtiger Grund erforderlich
- Fachliche Überforderung, geänderte Interessen, gesundheitliche Probleme
- BAföG wird in der Regel weitergezahlt
- Unabweisbarer Grund notwendig
- Dauerhafte Krankheit, schwerwiegende familiäre Gründe, große Veränderungen in Prüfungsordnungen oder Wegfall von Spezialisierungen
- Sonst wird keine BAföG-Förderung mehr gezahlt
- Ab dem 5. Semester notwendig
- Bescheinigt tatsächlichen Fortschritt und erbrachte Leistungen
- Kein Bafög bei „unzureichenden Fortschritten“
- Neuer Bafög Antrag bei vollständigem Studienfachwechsel
- Kürzere Förderungsdauer, wenn Sie schon einige Semester studiert haben
- Kein neuer Antrag bei Studiengang in der gleichen Fachrichtung (BWL zu Business Administration)
- Aber: Bafög-Amt muss immer informiert werden
Wechsel innerhalb der ersten 3 Semester
Wechsel ab dem 4. Semester
Leitungsnachweise
Neuer Antrag bei Studienfachwechsel
Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich unbedingt frühzeitig vom Bafög-Amt informieren und beraten, wenn Sie einen Studienfachwechsel planen. So wissen Sie genau, welche Auswirkungen der Schritt hat und wie die Studienfinanzierung gelingt.
Checkliste: Welches Studienfach passt zu mir?
Mit dem Studienfachwechsel wollen Sie sicher sein, dass Sie dieses Mal den richtigen Studiengang wählen. Damit der Wechsel die erhoffte positive Veränderung bringt, haben wir Tipps und eine Checkliste zusammengestellt:
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Wiederholungsfehler vermeiden
Der erste Studiengang hat nicht gepasst, trotzdem können Sie daraus lernen. Achten Sie bei der Auswahl für den Studienfachwechsel darauf, keine Fehler zu wiederholen. Lassen Sie sich nicht zu einer Entscheidung drängen, sondern bedenken Sie die langfristigen Konsequenzen.
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Wünsche und Ziele kennen
Mit dem Studienfachwechsel sollten Sie sich neu orientieren und sich auf Ihre Ziele konzentrieren. Fragen Sie sich ehrlich: Was will ich erreichen? Was ist meine Leidenschaft? Und welches Studium unterstützt mich auf diesem Weg?
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Informationen recherchieren
Es gibt zahlreiche Beratungsangebote und Online-Tests, mit denen Sie Ihr Wunschstudium finden. Nutzen Sie alle Möglichkeiten, um Informationen zu sammeln und die richtige Entscheidung zu treffen. Vergleichen Sie dabei auch ähnliche Studiengänge und schauen Sie sich die Unterschiede bei Inhalten oder Schwerpunkten an.
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Kommilitonen befragen
Auf jeden Fall sollten Sie mit Kommilitonen aus Ihrem neuen Wunschstudiengang sprechen. Fragen Sie diese gezielt nach Hürden und negativen Seiten des Studienfachs. So wissen Sie, worauf Sie sich einlassen und was auf Sie zukommt. Keiner kennt die Schwierigkeiten besser als die Studierenden, die sich bereits damit herumschlagen müssen.
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Praxistest machen
Bevor Sie sich einschreiben, besuchen Sie Vorlesungen und Seminare, um sich mit den Inhalten vertraut zu machen. Damit erhalten Sie die Informationen aus erster Hand, die Ihnen bisher noch gefehlt haben. Sie bekommen konkretere Vorstellungen von den Inhalten und machen sich ein Bild von den Professoren sowie der Präsentation des Lehrstoffes.
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Überbrückungszeit nutzen
Oft beginnt der neue Studiengang erst zum nächsten Wintersemester. Dadurch entsteht für Fachwechsler ein Leerlauf. Überlegen Sie sich, wie Sie diesen nutzen. Beispielsweise durch Kurse, die Sie besuchen, ohne eingeschrieben zu sein oder ein Praktikum im entsprechenden Bereich.
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Einstellung ändern
Ein Studienfachwechsel ist auch eine psychische Belastungsprobe. Sie machen sich Vorwürfe, sind unsicher und haben Angst, wie es weitergeht. Ändern Sie Ihre Einstellung. Es ist weder ein Zeichen von Schwäche noch ein Karrierekiller. Sie haben gute Gründe für den neuen Weg und sollten dazu stehen. Das überzeugt auch Personaler.
Checkliste zum Studienfachwechsel
Gerne stellen wir Ihnen für einen gelungenen Studienfachwechsel eine Checkliste zum kostenlosen Download hier zur Verfügung:
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