Was ist ein Bericht?
Der Bericht ist eine Textform, die sachlich, neutral, objektiv und ohne eine Wertung des Verfassers über einen Sachverhalt, eine Handlung oder ein Geschehen informiert. Er konzentriert sich auf Wesentliches und lässt Unwichtiges weg. Typisch ist ein Bericht im Journalismus – als Zeitungsbericht oder Nachrichten. Doch auch Praktikumsberichte, Unfallberichte, Polizeiberichte, Reiseberichte oder wissenschaftliche Berichte nutzen die Textform.
Berichte sind informative Texte, deren Ziel lediglich die Informationsweitergabe ist. Daher wird chronologisch und ausschließlich wahrheitsgemäß berichtet. Es gibt keine Vermutungen, Interpretationen oder Meinungen.
Übersicht und Merkmale: 5 Grundsätze für einen Bericht
Wenn Sie einen Bericht schreiben, gibt es einige typische Merkmale. An diesen Grundsätzen können Sie einen Bericht erkennen – und Sie sollten sich daran halten, wenn Sie selbst einen Bericht schreiben:
- Völlige Neutralität
Ihre Meinung hat in einem Bericht keinen Platz. Es geht nicht darum, wie Sie eine Situation werten. Neutralität ist absolute Pflicht. Der Leser wird nicht beeinflusst. - Keine Umgangssprache
Ein Bericht wird nicht ausgeschmückt oder umgangssprachlich formuliert. Er bringt alle wichtigen Informationen auf den Punkt und formuliert dabei sachlich. - Hauptsächlich Präteritum
Ereignisse werden chronologisch in der Zeitform Präteritum geschildert. Der Text berichtet über Vergangenes – und verwendet dafür die einfache Vergangenheit. Zum Ereignis vorangegangene Geschehnisse können im Plusquamperfekt berichtet werden, noch andauernde Geschehnisse werden im Präsens ergänzt. - Alle W-Fragen
Der Inhalt eines Berichts orientiert sich an den W-Fragen. Diese werden beantwortet, um alle Informationen wiederzugeben und Unklarheiten zu vermeiden. - Klarer Aufbau
Der Bericht folgt einem klassischen dreiteiligen Aufgaben: Einleitung, Hauptteil und Schluss.
Nachfolgend gehen wir genauer auf einzelne Punkte ein und erklären, wie Sie einen guten Bericht schreiben.
Bericht schreiben: 7 W-Fragen für den Inhalt
Die erste Frage, die Sie beantworten müssen, wenn Sie einen Bericht schreiben: Welche Informationen müssen enthalten sein? Für den Inhalt können Sie sich an den sieben W-Fragen orientieren. Sie bilden die Basis für jeden Bericht und müssen zwingend beantwortet werden.
- Wer?
Wer war an dem geschilderten Ereignis beteiligt oder hatte (direkt und indirekt) damit zu tun? Alle beteiligten Personen zählen zum Bericht. - Was?
Eine zentrale Frage: Was genau ist passiert? Hier geht es um eine Beschreibung der Situation oder des Sachverhalts. - Wann?
Für eine zeitliche Einordnung sollte ein möglichst genauer Zeitpunkt (Datum und Uhrzeit) genannt werden. - Wo?
Nicht nur Zeit-, sondern auch Ortsangabe sind Teil des Berichts. Das kann eine Stadt, aber auch ein ganz konkreter Ort sein. - Wie?
Wie ist es zu der Situation gekommen und wie war der genaue Verlauf? Dabei gehen Sie genauer auf den Ablauf der Ereignisse ein. - Warum?
Falls Sie dies beurteilen können, nennen Sie die Gründe. Warum ist es passiert oder welche Ursachen haben das beschriebene Ereignis ausgelöst? - Welche Konsequenzen?
Zuletzt geht es um das Ergebnis und/oder die Konsequenzen. Hat das Geschehen Folgen oder Konsequenzen, über die Sie informieren können?
Reihenfolge: Gliederung für den Bericht
Sie schreiben einen Bericht immer nach einer typischen Gliederung aus drei Teilen: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Jeder dieser Teile konzentriert sich auf bestimmte Informationen. Worauf es in den einzelnen Abschnitten der Reihenfolge ankommt:
1. Einleitung (Wer? Was? Wann? Wo?)
In ein oder zwei kurzen Sätzen geben Sie einen Überblick über die Situation. Die Einleitung gibt dem Leser einen ersten Eindruck der Geschehnisse und beantwortet dabei die vier W-Fragen: Wer? Was? Wann? Wo?
Beispiel:
Am Freitag, dem TT.MM.JJJJ, entfachte um 12:45 Uhr ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus in der Hauptstraße in Musterstadt. Alle Wohnungen wurden von der Feuerwehr geräumt, das Feuer wurde um 17 Uhr endgültig gelöscht.
2. Hauptteil (Was? Wie? Warum?)
Im Hauptteil gehen Sie genauer auf den Ablauf und auch die Gründe der Ereignisse ein. Achten Sie dabei auf die chronologische Reihenfolge. Dieser Abschnitt beantwortet die W-Fragen: Was? Wie? und Warum?
Beispiel:
Nach Informationen der Feuerwehr löste eine defekte Gasleitung den Brand aus. Das Feuer breitete sich von der Küche in mehrere Räume und anliegende Wohnungen aus. Anwohner informierten die Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot anrückte.
3. Schluss (Welche Konsequenzen?)
Der Schluss eines Berichts informiert über die Konsequenzen und mögliche weitere Vorgänge, die aus der Situation entstanden sind. Diese sollten für den Leser relevant sein – unwichtige Folgen müssen nicht erwähnt werden. Die zentrale W-Frage lautet: Welche Konsequenzen?
Beispiel:
Fünf Anwohner kamen mit Anzeichen einer Rauchvergiftung in nahegelegene Krankenhäuser. Sie befinden sich jedoch nicht in Lebensgefahr. An den Wohnungen entstand ein Schaden von mindestens 250.000 Euro. Die Ermittlungen von Feuerwehr und Polizei dauern an.
Bericht schreiben: Zeitform mit Beispielen
Die vorwiegende Zeitform in einem Bericht ist das Präteritum. Da Sie über vergangene Ereignisse berichten, muss die Zeitform entsprechend gewählt werden. Alle Vorgänge, die sich auf das Hauptgeschehen Ihres Berichts beziehen, stehen deshalb im Präteritum:
- „Am TT.MM.JJJJ ereignete sich ein Unfall…“
- „Die Polizei befragte Unfallbeteiligte und Zeugen…“
- „Ein Rettungswagen brachte den Fahrer ins Krankenhaus.“
Andere Zeitformen sind in zwei Fällen möglich: Über eine mögliche Vorgeschichte – die zeitlich vor dem eigentlichen Ereignis liegt – wird im Plusquamperfekt berichtet. Gehen Sie beispielsweise in den Folgen der Situation auf noch andauernde Zustände ein, stehen diese im Präsens.
- „Vor dem Unfall hatte der Fahrer über Kopfschmerzen geklagt.“
- „Den Beteiligten geht es den Umständen entsprechend gut.“
- „Zurzeit findet eine Pressekonferenz der Polizei statt.“
Korrekte Sprache in Berichten
Die sprachliche Gestaltung im Bericht ist neutral, nüchtern, objektiv und sachlich. Sie geben Informationen und Abläufe wieder – dabei bauen Sie keine Spannung auf, sondern zählen chronologisch die Geschehnisse auf.
Ihre persönliche Meinung als Verfasser oder eine Interpretation der Umstände gehört niemals in einen Bericht. Der Leser wird nicht beeinflusst oder zu bestimmten Schlussfolgerungen gedrängt. Auch Mutmaßungen und Umgangssprache gehören nicht in einen Bericht.
Falsch
- „Die völlig übertriebene Reaktion des Mannes eskalierte die Situation.“
- „Wahrscheinlich war der Fahrer müde und hat deshalb zu spät gebremst.“
- „Der Brand hat das gesamte Haus abgefackelt.“
Richtig
- „Der Mann reagierte wütend und es kam zu Handgreiflichkeiten.“
- „Die Polizei kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen zu den Unfallursachen machen.“
- „Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder.“
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