Definition: Was ist Präteritum?
Das Präteritum ist in der deutschen Grammatik eine Vergangenheitsform (auch: einfache Vergangenheit oder Imperfekt). Daneben gibt es noch das Perfekt und Plusquamperfekt. Beispiele:
- Imperfekt:
„Ich lernte für eine Klausur.“ - Perfekt:
„Ich habe für eine Klausur gelernt.“ - Plusquamperfekt:
„Nachdem ich für die Klausur gelernt hatte, konnte ich den Test bestehen.“
Das Präteritum findet sich hauptsächlich in schriftlichen Texten – in Aufsätzen, Briefen oder Romanen. Im gesprochenen Deutsch ist das Perfekt häufiger.
Verwendung: Wann das Präteritum nutzen?
Das Präteritum ist die korrekte Zeitform, wenn Sie eine abgeschlossene Handlung schildern oder sich auf Fakten oder Zustände in der Vergangenheit beziehen. Beispiele:
- „Letzten Sommer studierte ich in den Niederlanden.“ (abgeschlossen)
- „Das Saarland gehörte einst zu Frankreich.“ (vergangener Zustand)
Präteritum Ausnahmen bei den Verben haben und sein
Für die Verben „sein“ und „haben“ nutzen wir meist auch in der gesprochenen Sprache das Präteritum:
- Präteritum: „Ich war die ganze Nacht wach.“
Perfekt: „Ich bin die ganze Nacht wach gewesen.“ - Präteritum: „Er hatte letzte Woche Geburtstag.“
Perfekt: „Er hat letzte Woche Geburtstag gehabt.“
Wie das Präteritum bilden?
Um das Präteritum bilden zu können, brauchen Sie zunächst das Verb im Präsens und Infinitiv. Die Grundform ist einfach zu erkennen: Sie endet in der Regel mit -en. Anschließend wird (bei regelmäßigen bzw. „schwachen“ Verben) aus dem „-en“ ein „-te“. Beispiel: aus „sagen“ wird „sagte“ (Präteritum Bildung: Beispiel Lachen).
Regelmäßige Verben
Wie Sie regelmäßige Verben konjugieren (beugen) und dabei das Präteritum bilden, zeigen wir am Beispiel des Verbs „spielen“:
Person | Verb-Endung | Beispiel |
Ich | spiel-te | Ich spielte Ball. |
Du | spiel-test | Du spieltest Golf. |
Er/Sie/Es | spiel-te | Sie spielte gut. |
Wir | spiel-ten | Wir spielten gern. |
Ihr | spiel-tet | Ihr spieltet im Park. |
Sie | spiel-ten | Sie spielten kurz. |
Ausnahmen: Bei Verben, die mit einem t, d, m oder n enden, wird meistens ein „e“ vor die Präteritum-Endung „-te“ gesetzt, weil sich das sonst schwer auszusprechen wäre. Beispiel: Aus „arbeit-en“ wird „er arbeit-e-te.“
Unregelmäßige Verben
Schwieriger wird es bei unregelmäßigen Verben (auch: starke Verben): Bei ihnen kommt es bei der Präteritum Bildung zu einem sogenannten Lautwechsel: Aus „schreiben“ wird zum Beispiel „Schrieb“ (Oder Präteritum Bildung: Beispiel Lassen). Weitere Beispiele:
- kommen: ich kam – du kamst
- gehen: ich ging – du gingst
- essen: ich aß – du aßest
- tragen: ich trug – du trugst
- sehen: ich sah – du sahst
- singen: ich sang – du sangst
Leider gibt es für diese Vokaländerung keine feste Regel, deshalb sind es „unregelmäßige“ Verben. Sie müssen diese Vokabeln also jeweils im Präteritum lernen (Präteritum Bildung: Beispiel Denken).
Beispiele:
Person | sein | haben | wissen | denken | werden |
Ich | war | hatte | wusste | dachte | wurde |
Du | warst | hattest | wusstest | dachtest | wurdest |
Er | war | hatte | wusste | dachte | wurde |
Wir | waren | hatten | wussten | dachten | wurden |
Ihr | wart | hattet | wusstet | dachtet | wurdet |
Sie | waren | hatten | wussten | dachten | wurden |
Besonderheiten Präteritum von unregelmäßigen Verben
Zusätzlich gibt es einige Besonderheiten, die Sie bei unregelmäßigen Verben beachten sollten:
- Verbstamm endet auf s, ß, ss oder z
Bei diesen Verben fällt das -s am Ende weg oder es wird ein zusätzliches „e“ eingefügt. Beispiel: lesen ➠ ich las ➠ du last oder du lasest. - Verbstamm endet auf t oder d
Endet ein unregelmäßiges Verb auf dem Buchstaben t oder d, müssen Sie ein „e“ einfügen. Beispiel: finden ➠ ich fand ➠ du fandest. - Verbstamm endet auf ie
Anders bei unregelmäßigen Verben, die auf -ie enden: Hier lässt man das „e“ der 1. und 3. Person Plural (wir, sie) weg. Beispiel: schreien ➠ ich schrie ➠ sie schrien (statt: schrieen).
Mischverben
Sogenannte Mischverben haben Gemeinsamkeiten mit regelmäßigen und unregelmäßigen Verben. Sie ändern ihren Verbstamm, werden aber im Präteritum wie regelmäßige Verben konjugiert. Beispiele für Mischverben sind: wissen, bringen, denken und kennen.
Beispiel: kennen
Person | Endung |
ich | kann-te |
du | kann-test |
er/sie/es | kann-te |
wir | kann-ten |
ihr | kann-tet |
sie | kann-ten |
Modalverben
Modalverben erkennen Sie daran, dass sie im Präsens wie im Präteritum in der 1. und 3. Person Singular dieselbe Endungen haben. Typische Beispiele sind die Verben dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen. Die folgende Tabelle zeigt, wie diese konjugiert werden:
Person | dürfen | können | mögen | sollen |
Ich | durfte | konnte | mochte | sollte |
Du | durftest | konntest | mochtest | solltest |
Er/sie/es | durfte | konnte | mochte | sollte |
Wir | durften | konnten | mochten | sollten |
Ihr | durftet | konntet | mochtet | solltet |
Sie | durften | konnten | mochten | sollten |
Achtung: Auch das Verb „wissen“ hat in der 1. und 3. Person Singular die gleiche Endungen (ich weiß – er weiß), gehört aber nicht zu den Modalverben. Das Verb „möchten“ wiederum ändert sich im Präteritum zu „wollen“.
Präteritum Übungen mit Lösung
Nachfolgend haben wir einige Beispiele und Übungen, mit denen Sie das Gelernte testen. Die Lösung finden Sie ganz einfach, indem Sie auf das Auge klicken:
- Sie gingen eine Weile geradeaus, bevor sie an eine Kreuzung kamen (gehen, kommen).
- Ich lief den Berlin-Marathon in zwei Stunden und dreißig Minuten (laufen).
- Er aß für sein Leben gerne Rippchen (essen).
- Du standest ganz einsam und verlassen an der Bushaltestelle, als ich dich sah (stehen, sehen).
- Wir lasen früher vor allem die Tageszeitung, um uns zu informieren (lesen).
- Die Opernsängerin sang mit großer Inbrunst die Arie (singen).
- Ihr traft sicherlich den König, wisperte der Hofnarr ehrfurchtsvoll (treffen).
- Müllers kauften ihrer Tochter endlich einen Goldhamster (kaufen).
- Er rief ihnen schon von weitem zu (rufen).
- Nie hattest du Zeit für mich, schmollte ihre Freundin (haben).
Häufige Fragen zum Präteritum
Das Präteritum ist in der deutschen Sprache eine Zeitform des Verbs, mit der vergangene Ereignisse und Situationen beschrieben werden.
Die Zeitform Präteritum (wird auch als Imperfekt bezeichnet) ist die einfache Vergangenheit. Sie wird für abgeschlossene Handlungen und Ereignisse oder Fakten in der Vergangenheit verwendet.
Das Präteritum beschreibt die Vergangenheit. Das Perfekt wird genutzt, wenn etwas Vergangenes weiterhin Einfluss auf die Gegenwart nimmt. Beispiel: „Ich bin total erschöpft, weil ich trainiert habe.“ Es kann nicht heißen: „Ich bin total erschöpft, weil ich trainierte.“
Eingesetzt wird das Präteritum vor allem in der schriftlichen Sprache. Für die gesproche Sprache verwenden wir mit wenigen Ausnahmen meist das Perfekt.
Was andere dazu gelesen haben