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Konjunktiv I und II: Beispiele, Übungen, Tabelle + Konjugation

Konjunktiv I und II sind Verbformen im Deutschen. Wir verwenden sie unter anderem für die indirekte Rede. So lässt sich Gesagtes von anderen neutral wiedergeben – beispielsweise in den Nachrichten. Auch lassen sich Wünsche und Situationen ausdrücken, die im Bereich des Möglichen sind. Wir zeigen anhand von Beispielen und Tabellen, wie Sie den korrekten Konjunktiv bilden. Um das Gelesene zu verfestigen, können Sie Ihr Wissen zudem mit Übungen testen.



Konjunktiv I und II: Beispiele, Übungen, Tabelle + Konjugation

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Was ist ein Konjunktiv – einfach erklärt?

Der Konjunktiv ist ein Modus des Verbs (Verbform). Es existieren drei Modi: Der Indikativ (Wirklichkeitsform), der Imperativ (Befehlsform) und eben der Konjunktiv. Er heißt auch Möglichkeitsform. Zu unterscheiden sind Konjunktiv I und II. Er lässt sich in den Zeitformen Präsens (Gegenwart), Perfekt (Vergangenheit) und Futur (Zukunft) bilden.

Beispiele:

  • Sie sagte, sie sei zu spät aufgrund der Baustelle auf der A1.
  • Er wisse nichts von alledem, war seine Antwort.
  • Niemand ist berechtigt, sich mir gegenüber so zu benehmen, als kennte er mich. (Robert Walser)

Verwendung von Konjunktiv I

Den Konjunktiv I wenden Sie in folgenden Situationen an:

  • Wünsche und Redewendungen sind häufig im Konjunktiv verfasst.
    Beispiel: So sei es. / Man nehme… / Gott stehe uns allen bei.
  • Gesagtes (direkte Rede) von anderen geben Sie indirekt wieder.
    Beispiel: Thomas sagt, er sei noch erkältet.

Letzteres ist bei längeren Zitaten besonders praktisch. Denn mit dieser Verbform lässt sich auf wortwörtliche Wiedergabe verzichten und kürzer formulieren. Damit eignet sich der Konjunktiv gut für Hausarbeiten, in denen Sie beispielsweise gedankliche Inhalte anderer Autoren wiedergeben.

Tabelle: Konjunktivendungen für Konjunktiv I + II

Die nachfolgenden Personalendungen gelten für beide Konjunktivformen, I und II.

Person Endung
ich -e
du -est
er/sie/es -e
wir -en
ihr -et
sie -en

Bildung von Konjunktiv I

Den Konjunktiv I bilden Sie, indem Sie vom Infinitiv (Grundform) eines Verbs die Endung -(e)n streichen. Nun erhalten Sie den Präsensstamm. An diesen hängen Sie die jeweils zutreffende Personalendung im Konjunktiv.

Beispiele: Konjunktiv I (Präsens)

Nachfolgende Beispiele zeigen den Konjunktiv I für die Verben gehen, können und sollen:

Person gehen können sollen
ich gehe könne solle
du gehest könnest sollest
er/sie/es gehe könne solle
wir gehen können sollen
ihr gehet könnet sollet
sie gehen können sollen

Die 1. und 3. Person Singular und Plural vieler Verben lassen sich im Konjunktiv vom Indikativ nicht unterscheiden. Daher greift man für die indirekte Rede auf den Konjunktiv II als Ersatzform zurück. So lässt sich kennzeichnen, dass man Gesagtes wiedergibt. Ausnahmen bilden hiervon die Modalverben und das Verb sein. Deren Konjunktivformen unterscheiden sich deutlich erkennbar vom Indikativ.

Liste mit Modal- und Mischverben

Konjunktiv 1 2 3 Deutsch Wuerde Modalverben Mischverben Uebungen Tabelle Sein Praesens Indirekte Rede Beispiele

Bildung von Perfekt (Vergangenheit) + Zukunft

Um die Vergangenheitsform zu bilden, verwenden wir den Konjunktiv I der Hilfsverben haben oder sein und setzen das Vollverb in Partizip II. Dafür stellen Sie einfach die Vorsilbe ge- vor das Verb.

Wollen Sie den Konjunktiv in die Zukunftsform setzen, bilden sie die Konjunktivform von werden und fügen die Infitivform eines Verbs hinzu.

Tabelle: sein, haben, werden

Person sein haben werden
ich sei habe werde
du seiest habest werdest
er/sie/es sei habe werde
wir seien haben werden
ihr seiet habet werdet
sie seien haben werden

Beispiele

  • Er berichtete, er sei um sein Leben gelaufen.
  • Sie erklärte dem Lehrer, sie habe das Buch gelesen.
  • Die Freunde sagten, sie würden nun nach Hause gehen.

Das letzte Beispiel zeigt, dass eine Verwechslung mit dem Indikativ der Zukunft (Futur I) möglich ist. Daher verwendet man statt des Konjunktiv I den Konjunktiv II mit würde.

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Verwendung von Konjunktiv II

Konjunktiv II verwenden wir, wenn etwas äußerst unwahrscheinlich oder unmöglich ist. Er nennt sich auch „Irrealis“, weil er unwirkliche (= irreale) Dinge ausdrückt.

  • Häufig formuliert man damit Konditionalsätze.
    Beispiel: „Wenn ich du wäre, würde ich mich schämen! / Wenn ich du wäre, schämte ich mich!“
  • Mit dieser Verbform können Sie eine Vermutung oder einen Wunsch äußern.
    Beispiel: „Oh wärst du doch in Düsseldorf geblieben.“
  • Sie können so Möglichkeiten ausdrücken und der Fantasie nachhängen.
    Beispiel: „Wie gerne wäre ich jetzt am Strand in der Sonne.“
  • Indirekte Rede in Konjunktiv II (oder mit würde), wenn Konjunktiv I nicht geht.
    Beispiel: „Sie erzählten, dass sie ihn im Kino gesehen hätten.“ (Statt: haben, da keine Unterscheidung vom Indikativ Präsens sonst möglich.)

Bildung von Konjunktiv II

Der Konjunktiv II erhält dieselben Personalendungen wie der Konjunktiv I. Allerdings benötigen Sie für den Konjunktiv II den Verbstamm im Präteritum und hängen daran die jeweilige Konjunktivendung. Bei regelmäßigen (schwachen) Verben ist dadurch kein Unterschied zwischen Indikativ Präteritum und Konjunktiv II Präsens zu erkennen.

Bei starken Verben kommt es zu einem Lautwechsel, das heißt: Aus den Vokalen a, o und u werden die Umlaute ä, ö und ü. Der Vokal e wird zu ie.

Beispiele

  • Es hieß, sie kämen später vorbei.
  • „Wir wären ja gekommen, aber wir haben keine Einladung erhalten.“
  • „Ihr ginget davon aus, dass wir euch nicht eingeladen haben? Vermutlich steckt die Einladung noch in der Post fest. Wir hätten uns so sehr gefreut.“

Tabelle: Konjunktiv II für gehen, sein, haben

Person gehen sein haben
ich ginge wäre hätte
du gingest wärest hättest
er/sie/es ginge wäre hätte
wir gingen wären hätten
ihr ginget wäret hättet
sie gingen wären hätten

Konjunktiv mit „würde“

Eine Umschreibung mit dem Verb werden (Konjunktiv: würde) plus Verb ist zulässig, wenn die Konjunktivform sich nicht vom Indikativ Präteritum unterscheiden ließe. Das ist vor allem bei schwachen und teilweise gemischten Verben der Fall.

Folgender Satz ist missverständlich:

Ich tanzte gerne.

Handelt es sich bei der Verbform um Präteritum oder Konjunktiv II? Wenn Sie hier die würde-Form verwenden, ist es eindeutig ein Wunsch:

Ich würde gerne tanzen.

Mit einem zusätzlichen Konditionalsatz ist das Beispiel verständlicher:

Ich würde gerne tanzen, wenn ich doch nur ein Ballkleid hätte.

Konjunktiv II von werden

Um die korrekte würde-Form verwenden zu können, zeigt die nachfolgende Tabelle die Konjugation von werden:

Person Endung
ich würde
du würdest
er/sie/es würde
wir würden
ihr würdet
sie würden

Vergangenheit von Konjunktiv II

Wollen Sie Situationen in der Vergangenheit schildern, verwenden Sie den Konjunktiv II der Hilfsverben haben oder sein und setzen das Vollverb in Partizip II. Dafür stellen Sie einfach die Vorsilbe ge- vor das Verb. Nachfolgend finden Sie zwei Beispiele für die Verwendung mit Hilfsverben konjugiert:

Person gehen machen
ich wäre gegangen hätte gemacht
du wärest gegangen hättest gemacht
er/sie/es wäre gegangen hätte gemacht
wir wären gegangen hätten gemacht
ihr wäret gegangen hättet gemacht
sie wären gegangen hätten gemacht
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Konjunktiv Übungen

Mit den folgenden Konjunktiv-Übungen können Sie Ihr Wissen überprüfen. Die Auflösung finden Sie am Ende des Artikels.

Wandeln Sie folgende Sätze in Konjunktiv um:

  • Die Lehrerin: „So, für morgen gibt es ausnahmsweise keine Hausaufgaben.“
  • Frau Müller: „Ich freue mich jedes Jahr auf die Tulpenzeit. Diese Blume hat so viele schöne Farben und Formen.“
  • Der gerührte Jubilar: „Noch nie habe ich so ein schönes Geburtstagsständchen erhalten.“
  • Das Kind beschwerte sich: „Immer muss ich den Tisch decken.“

Tipp: Indirekte Rede können Sie mit einem dass-Satz einleiten.

Füllen Sie folgenden Lückentext aus:

  • Er sagte, er _____ nicht, ob der Feiertag auf einen Sonntag _____. (wissen, fallen)
  • Ich _____, du _____ mit ins Kino kommen. (wünschen, können)
  • Mein Onkel sagt, er _____ sich so fit wie zuletzt mit dreißig. (fühlen)
  • _____ Sie so freundlich, mir beim Gepäck zu helfen? (sein)
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Gibt es einen Konjunktiv 3?

In der deutschen Grammatik existieren nur zwei Konjunktivformen, nämlich 1 und 2. Scherzhaft sprechen dennoch manche vom Konjunktiv 3. Das liegt daran, weil immer häufiger Menschen umgangssprachlich den Konjunktiv mit würde bilden, obwohl diese Konstruktion überflüssig wäre. Anhand des folgenden Beispiels lässt es sich leicht erklären:

Umgangssprachlich üblich: „Wenn ich du wäre, würde ich mich schämen!
Korrekte Variante: Wenn ich du wäre, schämte ich mich!“

Korrekter Gebrauch im Schriftdeutschen

Besonders bei starken Verben neigen Sprecher dazu. Die umgelauteten Verben klingen oft ungewohnt. Statt „Ich fände es besser…“ hört man eher „Ich würde es besser finden…“ Auch Konjunktivformen wie „ich büke“ (statt: ich würde backen) verleiten dazu, lieber auf die Konjunktivbildung mit würde zurückzugreifen.

Das ist allerdings grammatikalisch falsch: Vorsicht ist vor allem im Schriftdeutschen angesagt, also für Klausuren oder wissenschaftliche Texte. Sofern eine Konjunktiv-II-Form existiert, die sich vom Indikativ unterscheidet, müssen Sie diese benutzen. Alles andere wird als Fehler angestrichen.

Auflösung

Die direkte Rede wandeln Sie folgendermaßen in indirekte Rede um:

  • Die Lehrerin sagt, dass es für morgen ausnahmsweise keine Hausaufgaben gebe.
  • Frau Müller sagt, sie freue sich jedes Jahr auf die Tulpenzeit. Diese Blume habe so viele schöne Farben und Formen.
    Alternativ: Frau Müller sagt, sie freue sich jedes Jahr auf die Tulpenzeit, da diese Blume so viele schöne Farben und Formen habe.
  • Der gerührte Jubilar sagt, er hätte noch nie so ein schönes Geburtstagsständchen erhalten.
  • Das Kind beschwerte sich, dass es immer den Tisch decken müsse.

So sieht der ausgefüllte Lückentext aus:

  • Er sagte, er wisse nicht, ob der Feiertag auf einen Sonntag fiele.
  • Ich wünschte, du könntest mit ins Kino kommen.
  • Mein Onkel sagt, er fühle sich so fit wie zuletzt mit dreißig.
  • Wären Sie so freundlich, mir beim Gepäck zu helfen?“



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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]