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Konjunkturindikatoren: Definition, Beispiele & Tabelle

Die voraussichtliche Entwicklung der Wirtschaft eines Landes zeigen Konjunkturindikatoren an. Zahlreiche Kennzahlen, Daten und Belege geben Aufschluss über positive oder negative Trends sowie Kaufkraft und Inflation einer Volkswirtschaft. Wir erklären, was Konjunkturindikatoren sind, welche verschiedenen Arten es gibt und zeigen Beispiele für volkswirtschaftliche Indikatoren…



Konjunkturindikatoren: Definition, Beispiele & Tabelle

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Definition: Was sind Konjunkturindikatoren?

Konjunkturindikatoren sind wichtige Messgrößen und Kennzahlen, die zur Beschreibung und Voraussage der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes genutzt werden. Sie sind Anzeichen für die verschiedenen Konjunkturphasen und geben Hinweis auf aktuelle oder zukünftige Konjunkturschwankungen.

Die Daten und Informationen dazu werden von Unternehmen, Instituten und der Politik genutzt, um passende Maßnahmen für Wirtschaftsaktivitäten abzuleiten. Privatpersonen können die Zahlen bei Investitionen am Kapitalmarkt berücksichtigen.

Synonyme Begriffe zu Konjunkturindikatoren

Synonym werden die Bezeichnungen volkswirtschaftliche Indikatoren oder makroökonomische Kennzahlen verwendet. Im Englischen heißt es „economic indicators“.

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Arten von Konjunkturindikatoren: Früh-, Spät- + Präsenzindikatoren

Eine wichtige Unterscheidung ist der Zeitpunkt, wann die Messgrößen auftreten und wann diese veröffentlicht werden. Einige Kennzahlen können zu mehreren Zeitpunkten genutzt werden. Typisch ist eine Unterteilung in drei Arten: Frühindikatoren, Präsenzindikatoren und Spätindikatoren…

Frühindikatoren der Konjunktur

Frühindikatoren helfen bei der Prognose der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes – für einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten. Zu den Frühindikatoren zählen vorhandene Daten und Informationen, aus denen eine Vorhersage abgeleitet wird, ebenso Erwartungen und Einschätzungen von Experten. Durch solche frühen makroökonomischen Kennzahlen können zum Beispiel Änderungen im Konjunkturzyklus rechtzeitig erkannt und vorausgesagt werden.

Frühindikatoren sind aber unsicher und zum Teil Spekulation. Sie liefern trotzdem gute Anhaltspunkte und können ein erstes Signal für folgende Präsenz- und Spätindikatoren sein. Beispiele:

  • Gewinnerwartung von Unternehmen
  • Auftragslage
  • Lagerbestände
  • Umsätze im Einzelhandel
  • Aktienindex
  • Zinsstrukturkurve
  • Geschäftsklimaindex
  • ZEW-Index

Präsenzindikatoren der Konjunktur

Präsenzindikatoren zeigen die aktuelle Lage einer Volkswirtschaft. Sie zeichnen ein Bild des Ist-Zustandes in der Konjunktur und der Auswirkungen derzeitiger makroökonomischer Trends. Wichtigste Kennzahl ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Die Auswertung von Präsenzindikatoren zeigt, ob Frühindikatoren richtig lagen. Zeigen frühe Messgrößen beispielsweise einen Konjunkturanstieg, liefern aktuelle Zahlen die Kontrolle, ob die Prognose stimmt. Beispiele für Präsenzindikatoren sind:

  • Bruttoinlandsprodukt
  • Wirtschaftswachstum
  • Kapazitätsauslastung
  • Sparquote bei Privathaushalten
  • Preisniveau
  • Offene Stellen am Arbeitsmarkt

Spätindikatoren der Konjunktur

Spätindikatoren beschreiben und erklären einen Konjunkturverlauf im Nachhinein. Sie treten erst später auf und helfen zu einem besseren Verständnis der Entwicklung aus der Vergangenheit. Rückblickend liefern sie Erkenntnisse und ermöglichen so für die Zukunft bessere Prognosen.

Späte volkswirtschaftliche Indikatoren sind die Folge der vorangegangenen Trends und damit auch früherer Indikatoren. Das macht sie ebenfalls zu einem Kontrollmechanismus für die Genauigkeit vorheriger Einschätzungen. Beispiele:

  • Arbeitslosenquote
  • Inflation / Inflationsrate
  • Bruttoinlandsprodukt
  • Insolvenzen von Unternehmen
  • Preisniveau
  • Steuereinnahmen
  • Zinsniveau (EZB)

Konjunkturindikatoren Tabelle

Unsere Tabelle zeig die Konjunkturindikatoren in der Übersicht:

Früh Präsenz Spät
Gewinnerwartung
Auftragslage
Umsätze im Einzelhandel
Aktienindex
Zinsstrukturkurve
Geschäftsklimaindex
ZEW-Index
Bruttoinlandsprodukt
Wirtschaftswachstum
Kapazitätsauslastung
Industrieproduktion
Sparquote
Preisniveau
Offene Stellen
Arbeitslosenquote
Inflation
Bruttoinlandsprodukt
Insolvenzen
Preisniveau
Steuereinnahmen
Zinsniveau

Was sind Mengen- und Preisindikatoren?

Eine andere Unterteilung teilt Messgrößen in Mengen- und Preisindikatoren. Die einen analysieren die Mengenentwicklung verschiedener Kennzahlen (zum Beispiel Zahl der Arbeitslosen oder Auftragslage in Unternehmen), die anderen vergleichen die Preisentwicklung (zum Beispiel Lebenshaltungskosten oder Inflationsrate und allgemeines Preisniveau).


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Beispiele: Die wichtigsten Konjunkturindikatoren im Überblick

Es gibt viele Konjunkturindikatoren, die Aussagen über die wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen. Besonders wichtig und in der Praxis gut nachvollziehbar sind vor allem diese makroökonomischen Kennzahlen, die häufig genutzt werden:

Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt als wichtigster Indikator in einer Volkswirtschaft. Es misst den Wert aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft produziert werden. Ein steigendes BIP zeigt ein Wirtschaftswachstum (Aufschwung). Sinkt das Bruttoinlandsprodukt, befindet sich das Land in einer Rezession (Abschwung).

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote zeigt die Unterauslastung des Arbeitskräfteangebots. Es ist das Verhältnis der arbeitslosen Menschen in einem Land zu den potenziellen Erwerbspersonen. Bei einer hohen Arbeitslosenquote hat ein größerer Teil der Bevölkerung aktuell keinen Arbeitsplatz. Unternehmen entlassen Mitarbeiter, Privathaushalte haben weniger Geld und können entsprechend weniger ausgeben, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Ein Signal für eine negative Entwicklung der Konjunktur.

Geschäftsklimaindex

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist ein monatliches Stimmungsbild und beruht auf den Angaben von rund 9000 Unternehmen in Deutschland. Im Kern steht die Beurteilung der aktuellen Lage und der zukünftigen Entwicklung. Der Geschäftsklimaindex liefert Einblicke in die Geschäftslage bei Unternehmen und deren Erwartungen für die kommenden Monate. Er gilt als wichtiger und zuverlässiger Frühindikator, kann aber kurzfristige Faktoren und Ereignisse nicht vorhersehen.

Inflation

Inflation ist der allgemeine Preisanstieg in einer Volkswirtschaft und der damit verbundene Kaufkraftverlust der Währung. Bei einer hohen Inflationsrate können die Menschen zum Beispiel mit 100 Euro weniger kaufen als noch vor einem Jahr. Hohe Inflation ist deutliches Signal einer unsicheren Wirtschaftslage.

Private Konsumausgaben

Eng verbunden mit anderen Konjunkturindikatoren sind die privaten Konsumausgaben. Einfach formuliert: Wie viel Geld geben Privathaushalte in Deutschland für Konsum und Lebenshaltungskosten aus? Geringe Ausgaben deuten auf eine schwache Konjunktur hin, da weniger Geld in die Wirtschaft fließt, sondern als Sparquote auf dem Konto bleibt.

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3 skurrile Konjunkturindikatoren

Neben den klassischen und seriösen Konjunkturindikatoren gibt es einige skurrile Messgrößen, die ebenfalls Aufschluss über die wirtschaftliche Lage des Landes geben können. Hier drei Beispiele:

Minirock-Index

Zusammengefasst besagt der Minirock-Index: Je besser die Konjunktur im Land, desto kürzer die Röcke, die getragen werden. Das ist kein Zufall, sondern ein wissenschaftlich belegter Zusammenhang über viele Jahrzehnte. Der Minirock-Index ist allerdings ein Spätindikator, weil die Mode sich erst mit einer Verzögerung von bis zu 3 Jahren anpasst.

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Lippenstift-Index

Einen Zusammenhang zwischen äußerem Erscheinungsbild und Wirtschaftslage zeigt auch der Lippenstift-Index. Sarah E. Hill belegte in ihren Studien, dass in Zeiten wirtschaftlichen Abschwungs mehr Geld für Kosmetikprodukte und Schminke (insbesondere Lippenstiften) ausgegeben wird.

Ziel ist eine bessere Stimmung. Frauen (und Männer) fühlen sich wohl in der eigenen Haut und empfinden ein größeres Selbstwertgefühl. Der Wunsch danach ist in einer Wirtschaftskrise umso größer.

Big-Mac-Index

Der Big-Mac-Index dient dem Vergleich der Kaufkraft verschiedener Währungen und kann damit als Indikator für die Wirtschaftskraft eines Landes betrachtet werden. Grundlage ist der Preis, den Konsumenten in verschiedenen Ländern für den Kauf eines Big Macs beim Fast-Food-Giganten McDonalds bezahlen. Die Preise werden zum aktuellen US-Dollar-Kurs umgerechnet und so vergleichbar gemacht.

Ein hoher Preis spricht für eine starke Währung und Wirtschaft. Der Big-Mac-Index wird regelmäßig erhoben, ist aber eine starke Vereinfachung. Da nur ein einziges Produkt betrachtet wird, ist ein Rückschluss auf die gesamte konjunkturelle Entwicklung kaum möglich. Auch die Wechselkurse können kurzfristig schwanken und den Index ungenau machen.


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