Hedonismus: Bedeutung, Lebensstil, Merkmale

Hedonismus ist ein Lebensstil, der von der Suche nach Lust, Vergnügen und dem Leben im Moment geprägt ist. Allgemein wird auch von einem Leben nach dem Lustprinzip gesprochen. Die Lebenseinstellung hat Vorzüge, aber auch Nachteile. Wir erklären, was Hedonismus ist, welche Bedeutung die Lebensweise hat und welche Merkmale hedonistische Menschen auszeichnen…

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Was ist Hedonismus? Einfach erklärt

Hedonismus (englisch: hedonism, Synonym: Vergnügungssucht) ist eine philosophische und ethische Lebensauffassung, die das Streben nach Genuss, Freude und Lust sowie die Vermeidung von Schmerz und Leid in den Mittelpunkt stellt. Der Begriff stammt vom altgriechischen Wort „hedoné“ für „Freude“ oder „Lust“.

Hedonistische Menschen zeichnet aus, dass sie im Hier und Jetzt leben und versuchen, stets ihr Glück und die kleinen Freuden zu maximieren, weil das Leben kurz und endlich ist. Ein hedonistischer Lebensstil ist gekennzeichnet von der Suche nach Genuss und Vergnügen.

Hedonismus: Aristippos, Epikur und Vertreter

Als Begründer des philosophischen Hedonismus gilt Aristippos von Kyrene (435-355 v. Christus). Er unterschied drei Seelenzustände: Schmerz, Lust und Ataraxie (vollkommene Seelenruhe oder Leidenschaftslosigkeit). Laut Aristippos war der Sinn des Lebens, die Lust zu maximieren und den Schmerz zu vermeiden.

Sein Kollege, der griechische Philosoph Epikur (341-270 v. Christus), entwickelte die Philosophie des Hedonismus weiter, indem er die menschliche Lust nicht uneingeschränkt ausleben wollte, sondern ebenso die Folgen des Handelns im Blick hatte.

Weitere berühmte Hedonismus Vertreter in der Geschichte waren und sind: Donatien Alphonse François de Sade (Amoralismus), Jeremy Bentham, Henry Sidgwick, Michel Onfray, Torbjörn Tännsjö, Fred Feldman oder Bernulf Kanitscheider.

Hedonismus Gegenteil

Das Gegenteil von Hedonismus ist Anhedonie, die generell eine Freudlosigkeit oder den Verlust der Freude beschreibt. Auch Askese gilt als ein Gegenteil und beschreibt Enthaltsamkeit und Verzicht, um religiöse oder spirituelle Ziele zu erreichen.


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Hedonismus Bedeutung in Psychologie & Ethik

Der Begriff Hedonismus hat zwei Hauptbedeutungen: den ethischen und den philosophischer Hedonismus. Wir erklären die Unterschiede.

Philosophischer Hedonismus

Der philosophische Hedonismus ist eine Theorie, nach der Lust das Ziel aller menschlichen Handlungen ist. Selbst gescheiterte Handlungen, die letztendlich zu Leid führen, sind nach dieser Theorie lustmotiviert. Der Ansatz wird oft in Verbindung mit Egoismus verstanden und beschreibt Menschen, die nur ihr eigenes Glück und ihren eigenen Vorteil im Sinn haben.

Ein prominentes Beispiel für einen hedonistischen Philosophen ist Epikur. Er lehrte, dass ein Leben in Freude und Lust erreicht werden kann, indem man Schmerzen vermeidet und die richtigen Entscheidungen trifft. Epikur betonte die Bedeutung von Bescheidenheit und vernünftigem Verzicht, um ein erfülltes und freudiges Leben zu führen.

Ethischer Hedonismus

Der ethische Hedonismus schreibt unser Verhalten vor und besagt, dass Menschen so handeln sollten, dass Lust gesteigert und Leid verringert wird. Anders als der philosophische Hedonismus macht die ethische Bedeutung Vorgaben für das Verhalten. Hierbei ist die Lust das höchste Gut, und nur Freude bereitende Handlungen gelten als richtige Handlungen.

Beispiel: Hedonismus in der heutigen Zeit

In der modernen Welt wird Hedonismus in der Konsumkultur verwendet. Hedonisten benötigen demnach ständig neue Stimulation und suchen nach der nächsten materiellen Belohnung. Qualität und Herkunft eines Produkts sind zweitrangig. Es geht nur darum, Lust und Freude durch einen weiteren Kauf zu empfinden. Hedonisten sind typische „Early Adopter“, die sich als erste mit neuen Trends und impulsiv einkaufen.

Hedonismus Kritik

Der Hedonismus stand und steht immer wieder in der Kritik, weil viele Vertreter ein Leben nach dem Lustprinzip mit einer egoistischen Haltung verbinden. Es geht ihnen vor allem um ihre eigene, momentane Lustbefriedigung, die sie über die Bedürfnisse anderer stellen und sich zu wenig Gedanken über die Folgen und das Leid anderer machen.

Gemäßigte Vertreter des Hedonismus halten dem entgegen, dass sie vor allem die Bedeutung des Diesseits betonen. Eine essenzielle Idee des Hedonismus sei, im Leben all seine Talente zu nutzen und seine Potenziale am Ende nicht verschwendet zu haben. Was auch bedeutet, etwas Sinnvolles zu tun und zu hinterlassen.


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Ist Hedonismus gut oder schlecht?

Ob Hedonismus gut oder schlecht ist, lässt sich – trotz aller Kritik – nicht eindeutig beschreiben. Der hedonistische Lebensstil einiger Vertreter wirkt tatsächlich negativ, ist egoistisch und primär an oberflächlichen Vergnügungen interessiert. Die Lebensphilosophie hat aber ebenso eine Reihe von Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmalen, die positiv sind und dem Umfeld zugutekommen:

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Positive Merkmale von Hedonisten

  • Lebensfreude
    Hedonisten zeichnet aus, dass sie oft eine unerschütterliche Lebensfreude ausstrahlen und ihr Umfeld mit positiver Energie versorgen. Dies wirkt ansteckend, bringt positive Impulse und hebt die Stimmung. In einer auf Produktivität und Leistung fokussierten Welt, zeigt der Hedonist auf erfrischende Weise, wie man das Leben ebenfalls auskosten kann.
  • Genussfähigkeit
    Das Hedonismusprinzip beschreibt die Fähigkeit, jeden Moment in vollen Zügen zu genießen und wirklich im Hier und Jetzt zu leben. Deshalb sind Hedonisten in der Lage, aus jeder Situation das Optimale herauszuholen. Ein Hedonist kann sich an kleinen Dingen erfreuen. Er zeigt, wie das Streben nach Vergnügen und das Auskosten des Moments zu einem glücklicheren und erfüllteren Leben führt.
  • Offenheit
    Hedonismus steht für Offenheit – für neue Erfahrungen und aufregende Abenteuer. Ein Hedonist ist immer bereit, Neues auszuprobieren, neue Wege zu gehen, Unbekanntes zu erforschen und zu entdecken. Deshalb sind Hedonisten flexibel, interessiert und aufgeschlossen.
  • Resilienz
    Hedonisten besitzen ausgeprägte Resilienz. Sie sind in der Lage sich selbst aufzumuntern und Freude zu finden, wenn die Umstände alles andere als ideal sind.
  • Selbstfürsorge
    Ein Hedonist sorgt gut für sich selbst. Er versteht, dass das eigene Wohlergehen für ein glückliches Leben unerlässlich ist. Selbstfürsorge nimmt er ernst und kümmert sich um eigene Bedürfnisse.

Negative Eigenschaften von Hedonisten

Das Leben des Hedonisten scheint verlockend. Es geht mit einigen negativen Merkmalen der Persönlichkeit einher, die auch für das Umfeld Konsequenzen haben können.

  • Kurzsichtigkeit
    Das Leben im Moment und die Fokussierung auf kurzfristiges Vergnügen führen dazu, dass Verantwortungen ignoriert und langfristige Ziele vernachlässigt werden. Das hat negative Auswirkungen auf viele Lebensbereiche – Beziehungen und Sexualität, Karriere oder auch Gesundheit.
  • Oberflächlichkeit
    Dreht sich alles nur um Vergnügen, führt dies zu einer gewissen Oberflächlichkeit. Hedonisten haben oft Probleme, tiefgründige Beziehungen aufzubauen oder eine wirklich erfüllende Aufgabe im Berufsleben zu finden.
  • Leere
    Die ständige Suche nach Vergnügen führt zur innerer Leere. Wird jeder Moment maximal ausgekostet, bleibt in unvergnüglichen Momenten nur ein Gefühl der emotionalen Leere zurück. Es muss immer mehr gefunden werden, was es irgendwann nicht mehr gibt.
  • Abhängigkeitsrisiko
    Die unablässige Suche nach Glück und Vergnügen erhöht das Risiko für Abhängigkeiten. Das bezieht sich auf Menschen, Substanzen oder Aktivitäten. Das kann zu physischen, psychischen oder emotionalen Schäden führen.
  • Isolation
    Egozentrik ist ebenfalls ein Merkmal des hedonistischen Lebensstils. Das Umfeld fühlt sich übergangen oder vernachlässigt, da die eigenen Bedürfnisse immer in den Vordergrund gestellt werden. In der Folge kann es zu Isolation kommen.
  • Moral
    Geht das eigene Vergnügen auf Kosten anderer, ist dies ein moralisches Problem. Hedonisten haben Probleme, ein Gleichgewicht zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und den berechtigten Interessen des Umfeldes zu finden.

Hedonismus und Sexualität

Das Lustprinzip im Hedonismus wird gerne auf Sexualität beschränkt – Motto: „Wein, Weib, Gesang und Orgien!“ Sogenannte Hedonisten-Partys reduzieren die Philosophie zum Teil auf die Steigerung der Lust und Freude durch Erotik und Gruppensex. Doch ist das zu oberflächlich. Ein Hedonist versucht das ganze Leben auszukosten, nicht nur den Rausch der Sinne.


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Hedonismus im Berufsleben

Im Job nehmen Hedonisten eine komplexe Sonderrolle ein. Das kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben, da sie sich nur bedingt mit Zielorientierung, Effizienz und Produktivität vereinbaren lässt.

Diese Aspekte sind bei Hedonismus im Job besonders wichtig:

  • Motivation

    Im positiven Sinne ist für einen Hedonisten die Arbeit nicht nur Broterwerb, sondern eine Quelle der Inspiration und des Vergnügens. Dies zeigt sich in einer Leidenschaft an komplexen Problemlösungen, kreativen Projekten oder intensiven sozialen Interaktionen.

  • Risikobereitschaft

    Hedonistische Menschen haben eine höhere Risikobereitschaft, wenn sie dafür Belohnungen erwarten. Dies spornt sie zu innovativen Lösungen an und sie haben den Mut, völlig neue Ideen zu verfolgen.

  • Teamgeist

    Durch die große Offenheit und Lebensfreude schaffen Hedonisten eine positive Arbeitsatmosphäre, die Teamwork und Teamdynamik befruchtet und fördert. Sie sind gute Netzwerker und es fällt Ihnen leicht, Beziehungen aufzubauen.

  • Work-Life-Balance

    Hedonisten legen Wert auf eine gute Work-Life-Balance – wobei die Betonung durchaus auf Life liegt. Sie vermeiden Stress und Überstunden, wenn diese nicht zu einem zusätzlichen Vergnügen beitragen.

  • Ethik und Verantwortung

    Vergnügungsorientierte Menschen leben nicht immer in den ethischen Grenzen und der geforderten Verantwortlichkeit im beruflichen Leben. Sie neigen dazu, gewisse Grenzen zu überschreiten. Sie brauchen deshalb klare Führung und Zieldefinition.


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