Was macht die Lebensqualität aus?
Die Lebensqualität eines Menschen ist wahrlich kein neues Konzept und reicht bereits fast 100 Jahre zurück. Auch Politiker machen sich die Idee immer wieder gerne zunutze, wenn sie versprechen, die Lebensqualität in einem Land zu verbessern. Dennoch gibt es weiterhin Diskussionen und Unstimmigkeiten darüber, was genau mit der Lebensqualität bezeichnet wird.
Eine bekannte und verbreitete Begriffserklärung stammt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die es so formulierte:
Lebensqualität ist die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertsystemen in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Anliegen.
Das klingt ein wenig verklausuliert, trifft jedoch gerade im ersten Abschnitt den Kern – die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben. Ein wenig einfacher könnte Lebensqualität auch als das subjektive Empfinden jedes Einzelnen über sein Wohlbefinden und die Erreichung seiner persönlichen Ziele und Erwartungen definieren. Je näher Sie also Ihren individuellen Vorstellungen in verschiedenen Bereichen kommen und je besser und glücklicher Sie sich fühlen, desto größer ist auch Ihre Lebensqualität.
Andere Begriffserklärungen, die sich weniger auf das Individuum, sondern mehr als die Gesamtheit der Menschen beziehen, verstehen die Lebensqualität als die Faktoren, die über die Lebensbedingungen in einer Gesellschaft bestimmen.
Diese Faktoren lassen sich dabei in zwei grundsätzliche Kategorien einteilen: Die materiellen Aspekte, die zur Lebensqualität und zum Wohlstand beitragen vor allem in Form von finanzieller Sicherheit, aber beispielsweise auch Wohnraum oder Konsumgüter. Auf der anderen Seite die immateriellen Faktoren, die in Aufzählungen zur Lebensqualität besonders hervorgehoben werden, da sie für viele Menschen besonders wichtig für die Lebensqualität sind. Dazu zählen…
- Gesundheit
- (Entscheidungs-)Freiheit
- Bildung
- Sozialer Status und Beziehungen
- Beruf und berufliche Chancen
- Erfahrungen und Erinnerungen
- Politisches System
Lebensqualität in der Medizin
Auch in der medizinischen Versorgung und bei der Behandlung von Krankheiten wird immer wieder über die Lebensqualität von Patienten gesprochen. Die WHO sieht die Gesundheit als wesentlichen Bestimmungsfaktor für die Lebensqualität – die als übergeordnetes Ziel der Gesundheitsförderung gilt. Wichtig dabei ist, dass es nicht ausschließlich um das Erreichen eines besonders hohen Alters geht. Natürlich ist die Verlängerung des Lebens ein wesentlicher Aspekt und Ziel jeder medizinischen Versorgung, doch die Qualität des Lebens bemisst sich auch nach körperlichem und psychischem Wohlbefinden.
In diesem Zusammenhang wird von der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (im Englischen Health Related Quality of Life) gesprochen. Diese wird eben nicht nur durch ein möglichst langes Leben, sondern beispielsweise auch durch physische oder seelische Beschwerden und Probleme oder die Selbstständigkeit im Alltag geprägt.
Vor diesem Hintergrund werden die medizinische Versorgung im Allgemeinen und einzelne Behandlungsmöglichkeiten bewertet und abgewogen. Je stärker der positive Einfluss auf die Lebensqualität eines Menschen ist, desto größer wird der Nutzung eingeschätzt.
So steigern Sie Ihre Lebensqualität
Auf den ersten Blick scheint es schwierig bis unmöglich, die eigene Lebensqualität in die Hand zu nehmen und etwas daran zu ändern oder sogar zu verbessern. Schließlich sind es eine Menge äußerer Einflüsse, die darüber entscheiden und auf die Faktoren der Lebensbedingungen in einer Gesellschaft können Sie nur wenig Einfluss nehmen.
Darauf kommt es aber auch gar nicht so sehr an. Viel entscheidender für die eigene Lebensqualität ist die in der Definition bereits angesprochene subjektive Wahrnehmung. Ihre persönliche Einstellung, Ihre Ziele und Erwartungen, was Sie tun, um diese zu erreichen und ob es Ihnen gelingt, den Vorstellungen näher zu kommen, entscheidet über Ihre gefühlte Lebensqualität. Und an diesen Stellschrauben können Sie sehr wohl selbst drehen.
Die folgenden Tipps können Ihnen helfen, Ihre Lebensqualität zu steigern und somit glücklicher und zufriedener mit Ihrer Situation zu sein – oder diese so zu verändern, dass Ihre Lebensqualität davon profitiert:
-
Entwickeln Sie mehr Dankbarkeit
Es ist leicht, sich immer nur auf all das zu konzentrieren, was Sie gerne hätten, aber leider nicht haben und vielleicht auch niemals bekommen werden. Dabei spielt auch der Neid auf das, was andere haben oder können eine große Rolle. Ihrer Lebensqualität ist eine solche Einstellung jedoch in keinem Fall zuträglich.
Gehen Sie Ihr Leben stattdessen mit einer größeren Dankbarkeit an. Achten Sie auf die Dinge, die Sie bereits haben, auf die Sie stolz sein und über die Sie sich freuen können. So verändern Sie Ihre Wahrnehmung und Ihre gefühlte Lebensqualität steigt. -
Achten Sie auf Ihre Gesundheit
Die Gesundheit lässt sich leider nicht vollständig kontrollieren, doch für eine bessere Lebensqualität sollten Sie dennoch unbedingt darauf achten, so viel wie möglich für Ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden zu tun. Je besser Sie sich fühlen, desto zufriedener sind Sie mit Ihrem gesamten Leben.
Die Wege zu diesem Ziel sind zahlreich. Sport und eine gesunde Ernährung gehören sicherlich dazu. Doch auch Ruhephasen, Entspannung und Zeiten, in denen Sie einfach nur Kraft tanken, sind wichtig, um die eigene Lebensqualität zu fördern. -
Verfolgen Sie Ihre Ziele und Wünsche
Was wollten Sie schon immer machen? Wovon träumen Sie? Welche Leidenschaft kommt immer zu kurz? Je näher Sie dem Leben kommen, das Sie sich wünschen, desto größer wird auch Ihre Lebensqualität.
Dieser Schritt erfordert jedoch einigen Mut, denn Veränderungen bergen auch Risiken. Die Überwindung lohnt sich aber, denn vielleicht ist es genau diese Veränderung, die Sie für mehr Lebensqualität benötigen. -
Akzeptieren Sie Fehler und Scheitern
Perfektionismus ist ein natürlicher Feind der Lebensqualität. Natürlich können Rückschläge frustrieren, Fehler schmerzen – vor allem dem eigenen Ego – und Niederlagen müssen überwunden werden, doch sollte sich dies nicht nachhaltig auf Ihre Lebensqualität auswirken. Sich selbst Vorwürfe zu machen oder in Selbstmitleid zu versinken, bringt Ihnen nichts, außer Unzufriedenheit.
Lernen Sie, mit dem Scheitern besser umzugehen und es als das zu akzeptieren, was es ist: Ein unausweichlicher Teil des Lebens. Es kann nicht immer alles glatt gehen und funktionieren. Wenn Sie diese Erkenntnis verinnerlichen und wirklich beherzigen, gewinnen Sie Lebensqualität und sind weniger von Leistungen abhängig. -
Umgeben Sie sich mit Positivität
Um Ihre Lebensqualität zu steigern, sollten Sie sich genau ansehen, mit welchen Menschen Sie sich umgeben. Negativität und Unzufriedenheit strahlt ab und wenn Ihr gesamtes Umfeld Sie runterzieht und Ihnen die Energie raubt, können Sie mit Ihrer Situation nur unglücklich werden. Auch wenn es schwer fällt, sind dann neue Kontakte und ein positiveres Umfeld nötig, um auch die Lebensqualität steigern zu können.
Gleichzeitig müssen auch Sie allein sich mit mehr Positivität umgeben. Das beinhaltet die oben bereits angesprochene Dankbarkeit, aber auch Ihre grundsätzlichen Gedanken und Denkmuster. Gehen Sie immer vom Wort Case aus und betrachten nur negative Nachrichten? Dann überrascht es wenig, dass Ihre Lebensqualität leidet.
Wo ist die Lebensqualität am höchsten?
Das Land, in dem Sie Leben, hat großen Einfluss auf Ihre Lebensqualität. Viele vermuten dabei, dass große Wirtschaftsnationen auf den vorderen Plätzen rangieren, hier herrscht schließlich im Vergleich mit vielen anderen Ländern größerer Wohlstand, eine gute soziale Versorgung und auch die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und größtenteils Chancengleichheit. Allerdings zeigen Studien und Ranglisten immer wieder, dass dem nicht so ist. So landen große Industrienationen zwar deutlich vor Entwicklungs- und Krisenländern, doch im vergleich mit vielen anderen Ländern schneiden sie schlecht oder zumindest nur unterdurchschnittlich ab.
Deutschland landet im Vergleich der Lebensqualität nur im Mittelfeld, die Frankreich, Spanien und auch die USA liegen sogar noch dahinter. Eine höhere Lebensqualität genießen hingegen einige andere deutsche Nachbarländer. Österreich, die Niederlande und besonders auch die Schweiz sichern sich ein gutes Ranking.
Die klarer Gewinner im Ländervergleich zur Lebensqualität finden sich in Skandinavien. Sowohl Schweden, Dänemark, Norwegen als auch Finnland sind regelmäßig ganz weit oben auf den Ranglisten zur Lebensqualität vertreten. Konkurrenz gibt es vor allem aus größeren Entfernungen. Kanada auf der einen Seite und Australien sowie Neuseeland auf der anderen Seite gelten ebenfalls als Länder mit besonders hoher Lebensqualität.
Wenn Sie in die Stadt mit der höchsten Lebensqualität reisen oder vielleicht sogar dort leben wollen, müssen Sie nicht ganz so weit reisen. Einer Studie nach ist Wien auf Platz 1 der Lebensqualität – und das schon seit neun Jahren in Folge. In der Mercer-Studie (in der Expatriates befragt und die Städte anhand einem Kriteriumkatalog bewertet werden) kommen auch deutsche Städte besser weg.
Auf Zürich als zweitbeste Stadt folgt bereits München auf Platz drei. Mit Düsseldorf (Platz 6) und Frankfurt (Platz 7) schaffen es sogar zwei weitere deutsche Großstädte unter die Städte mit der höchsten Lebensqualität.
Diese Artikel finden andere Leser interessant
- Zufriedenheit lernen: Alles Einstellungssache!
- Glück in Sicht: Was ist Glück? So werden Sie glücklicher
- Unzufrieden? 7 Dinge, die Sie hinter sich lassen sollten
- Bedürfnispyramide: Definition und Nutzen
- Dankbarkeit: Wie sie Glück und Erfolg fördert
- Glücklichsein ist für den Erfolg wichtiger als die Karriere
- Glücksfaktoren: Einfach besser fühlen
- Lebensregeln: Lektionen für ein besseres Leben