Definition: Was ist Freiheit?
Freiheit ist die Fähigkeit, ohne äußere Zwänge selbst und eigenständig Entscheidungen zu treffen und das eigene Verhalten zu bestimmen. Kurz: Wer frei ist, kann tun (oder lassen), was er oder sie will. Handlungen werden nicht von anderen bestimmt oder durch Bindungen und Verpflichtungen eingeschränkt.
Freiheit ist Unabhängigkeit und Ungebundenheit. Die Definition zeigt aber: Völliges Freisein in Reinform gibt es nicht. Es gibt immer Regeln und Einschränkungen, die wir beachten müssen. Die Freiheit des Menschen ist ein zentrales Thema in verschiedenen Wissenschaften – vor allem in der Philosophie, der Theologie, der Politik und der Rechtswissenschaft.
Freiheit ist ein modernes Konzept
Das heutige Verständnis als Grundrecht von Menschen ist ein modernes Konzept. Über Jahrhunderte und Jahrtausende war ein freies Leben nur einem kleinen Teil der Menschen vergönnt. Im antiken Rom hatten nur Herrscher und städtische Bürger Freiheiten, die Mehrheit der Bevölkerung hatte keine Rechte. Auch im Mittelalter gab es durch die Ständegesellschaft große Unterschiede.
Noch schlimmer war es zu Zeiten der Sklaverei, in denen manche Menschen als Eigentum betrachtet wurden und ihnen jede Form von Freiheit abgesprochen wurde. In der gesamten Geschichte zeigt sich, dass Menschen mit Reichtum und Macht die größten Rechte und Möglichkeiten zur freien Lebensgestaltung besaßen. Erst mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert begannen Entwicklungen, durch die Menschen heute in großen Teilen der Welt zumindest politisch frei sind.
3 Arten von Freiheit
Neben der allgemeinen Definition werden verschiedene Arten von Freiheit unterschieden. So unterscheidet zum Beispiel die Philosophie zwischen positiver (Recht und Möglichkeit, etwas selbstbestimmt zu tun) und negativer Freiheit (Fehlen von Zwang, Beeinflussung oder Manipulation).
Je nach Fokus bei der Betrachtung lassen sich zudem drei Arten von Freiheit differenzieren:
1. Individuelle Freiheit
Individuelle Freiheit ist die Möglichkeit, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu verfolgen, statt nur ein Mittel zum Zweck für andere zu sein. Sie zeugt von Souveränität und Selbstbestimmung. Wer individuell frei ist, entscheidet für sich selbst und kann sich entfalten. Dazu zählt Selbstverantwortung, die jeder für das eigene Handeln übernimmt.
2. Materielle Freiheit
Diese Art wird auch als Freiheit von Not bezeichnet. In Deutschland wird dies durch den Sozialstaat ermöglicht. Selbst im Falle von Arbeitslosigkeit oder schwerer Krankheit sind Menschen finanziell abgesichert. Jeder erhält das, was er zum Leben benötigt – auch dann, wenn er es nicht aus eigener Leistung erarbeiten kann.
Finanzielle Freiheit ist hingegen die Luxussituation, unabhängig von Job oder Gehalt genügend Geld für das eigene Leben zu haben. Wer finanziell frei ist, braucht nicht mehr arbeiten, sondern kann vom vorhandenen Vermögen leben.
3. Äußere Freiheit
Äußere Freiheit ist die Souveränität eines Staates. Im Falle einer Besetzung oder Fremdherrschaft geht die politische und äußere Freiheit verloren. Staat, Gesellschaft und Politik können dann nicht mehr selbst und frei entscheiden, weil Besetzer und Fremdherrscher die Kontrolle übernehmen. Ein Mangel an äußerer Freiheit wirkt ebenso auf die Bürger, deren Rechte stark eingeschränkt werden (zum Beispiel keine Möglichkeit zur politischen Teilhabe und demokratischer Mitbestimmung).
Grenzen der Freiheit
Grenzenlose Freiheit existiert in der Realität nicht. Sie können in vielen Bereichen Ihres Lebens frei sein, müssen sich aber doch an bestimmte Spielregeln halten. Dabei sind es vor allem drei Grenzen, die Ihre Freiheit beschränken:
- Gesetzliche Vorschriften
Bei aller Selbstbestimmung und Individualität müssen Sie sich an geltendes Recht halten. Tun Sie das nicht, kommen Sie mit dem Gesetz in Konflikt – je nach Schwere des Verstoßes kann dann Ihre persönliche Freiheit durch eine Gefängnisstrafe enden. - Andere Freiheiten
Ihr Recht auf Freiheit steht nicht höher als das von anderen Menschen. Sie dürfen nicht über andere Menschen bestimmen oder deren Rechte eingrenzen. Dies ist verbunden mit dem ersten Aspekt, weil Sie damit gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen. - Gesellschaftliche Werte
Anders als die ersten beiden Punkte ist dies keine unumstößliche Grenze. Bei der Entfaltung Ihrer Persönlichkeit müssen Sie (im Rahmen der Gesetze) nicht alle gesellschaftlichen Werte teilen. Möglicherweise werden Sie dann aber aus eben dieser Gesellschaft ausgeschlossen, weil ein gemeinsames Wertesystem fehlt. Für soziale Beziehungen ein großes Problem.
Freiheit im Job: Selbstständiger oder Angestellter?
Keine Verpflichtungen, Spaß bei der Arbeit und tun, was Sie wollen? Im Job lassen sich diese Vorstellungen der Freiheit nur schwer umsetzen. Der Chef sagt, welche Aufgaben Sie übernehmen und der Arbeitsvertrag gibt konkrete Arbeitszeiten vor. Große Möglichkeiten zur freien Gestaltung der eigenen Arbeit gibt es nicht.
Die vermeintliche Lösung: Selbstständig machen, der eigene Chef werden und so mehr Freiheiten bei der Arbeit genießen. Im eigenen Unternehmen selbst die Entscheidungen treffen, auf niemanden hören müssen und tun, was man möchte – Selbstständige haben einige Freiheiten mehr, aber dennoch zahlreiche Verpflichtungen. Wirklich frei sind Sie als Unternehmer auch nicht, können sich durch eine eigene Firma aber möglicherweise selbst verwirklichen.
Freiheit als Angestellter
Als Angestellter sind Sie weisungsgebunden und können entsprechend nicht selbst über Zeit, Ort und Inhalt Ihres Jobs entscheiden. Passt Ihnen die Situation beim Arbeitgeber nicht, steht es Ihnen aber frei, auf Jobsuche zu gehen und das Unternehmen zu verlassen – oder durch eine Fortbildung eine Beförderung vorzubereiten, die mehr Freiheiten verspricht.
Umgekehrt haben Angestellte zwar weniger Handlungsspielräume, dafür aber andere Vorteile:
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Sicherheit
Als Angestellter bekommen Sie ein festes Gehalt und arbeiten in einem bestehenden Unternehmen. Sie müssen nicht erst etwas aufbauen, tragen kein unternehmerisches Risiko und Ihr Verdienst hängt nicht vom Erfolg ab. Diese Sicherheit ist ein großer Vorteil gegenüber Selbstständigen, von denen ein Großteil innerhalb der ersten Jahre mit dem geplanten Geschäftsmodell scheitert.
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Verantwortung
Mitarbeiter tragen Verantwortung – aber deutlich weniger als Selbstständige. Sie sind eben nicht für den gesamten Betrieb verantwortlich und müssen sich um viel weniger Dinge kümmern. Das reduziert Druck und Sorgen.
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Work-Life-Balance
Durch feste Arbeitszeiten sind Sie im Job weniger frei, wissen aber auch genau, wann der Feierabend und Ihre Freizeit beginnt. Die Work-Life-Balance von Arbeitnehmern ist oft besser als die von Selbstständigen, weil diese auch Abends, an Wochenenden oder Feiertagen erreichbar sein und schnell reagieren müssen.
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