Karriereverweigerer: Bedeutung, Gründe + Vor- & Nachteile

Arbeite hart, werde erfolgreich und glücklich. Karriereverweigerer stellen diesen klassischen Weg infrage. Für sie hängen Zufriedenheit und Job nicht zwangsläufig zusammen. Es geht nicht um Hierarchie, Statussymbole und Macht, sondern eigene Erwartungen und Bedürfnisse. Kurz: Sie pfeifen auf Erfolg im Job – zugunsten des persönlichen Lebensglücks. Wir zeigen, was Karriereverweigerer auszeichnet und welche Vor- sowie Nachteile es bringt…

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Was ist ein Karriereverweigerer?

Karriereverweigerer sehen den Job und das Streben nach beruflichem Erfolg nicht als Lebensmittelpunkt. Eine hohe Position, maximales Gehalt und Aufstieg auf der Karriereleiter sind für sie keine zentralen Motivatoren.

Ihr Fokus liegt auf individuellem Glück und dem Wunsch nach Zufriedenheit. Dabei setzen sie eigene Prioritäten. Das heißt nicht, dass sie faul sind oder sich auf finanzieller Unterstützung vom Staat ausruhen. Sie gehen arbeiten und verdienen Geld – das ist aber nicht die wichtigste Säule im Leben.

Ziele eines Karriereverweigerers

Karriereverweigerer wollen einem Paradoxon der heutigen Zeit entgehen: Durch harte Arbeit soll Wohlstand und ein Leben nach den eigenen Vorstellungen ermöglicht werden. Für das ersehnte Leben bleibt vor lauter Arbeit und Überstunden jedoch kaum Zeit. Zudem leiden viele unter den Auswirkungen ständiger Überarbeitung und Belastung. Stress, gesundheitliche Probleme, Burnout und Depressionen nehmen stetig zu.

Wer den klassischen Karriereweg verweigert, will das Hamsterrad durchbrechen. Mit dem Job wird das eigene Leben und Streben nach Glück finanziert. Unterschiedlich ist die Einstellung zur Arbeit. Sie ist nicht geprägt von Aufstiegsambitionen, Erfolgsdruck und Erwartungen. Statt sich dem Job mit Leib und Seele zu verschreiben, sehen sie ihn als Broterwerb.

Im Kern geht es Karriereverweigerern um eine bessere Work-Life-Balance – der Fokus liegt aber nicht auf der Frage „Wie kann ich das Privatleben mit dem Job vereinbaren?“, sondern auf der Frage „Wie passt ein Job in meine Vorstellungen von einem glücklichen Leben?“

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Karriereverweigerer: Vor- und Nachteile

Für die einen klingt die Vorstellung der Karriereverweigerung wie ein Traum. Andere können dem Ansatz nichts abgewinnen und stehen der Idee mit Ablehnung gegenüber. Das Thema polarisiert, weil die Einstellungen unterschiedlich sind. Fest steht in jedem Fall: Als Karriereverweigerer gibt es einige Vor-, aber auch mögliche Nachteile. Sollte der Lebensweg für Sie interessant sein, müssen Sie diese gegeneinander abwägen:

Vorteile eines Karriereverweigerers

  • Mehr Selbstbestimmung
    Berufstätige müssen einen großen Teil des eigenen Lebens nach dem Job ausrichten. Der Wohnort orientiert sich am Standort des Arbeitgebers, die Arbeitszeiten regeln den Tagesablauf und Urlaubsvereinbarungen geben vor, wann der Jahresurlaub gemacht werden darf. Karriereverweigerer erfreuen sich größerer Selbstbestimmung – auch weil sie bereit sind, Entscheidungen zu treffen, die andere aus Angst vor beruflichen Konsequenzen scheuen.
  • Mehr Prioritäten
    Oft gibt der Job klare Prioritäten vor. Karriereverweigerer können anders denken und eigene Schwerpunkte setzen. Mehr Zeit für die Familie, dafür im Job kürzertreten. Oder die Welt bereisen und Hobbys nachgehen, statt berufliche Termine in den Vordergrund zu rücken. Eigene Wünsche und Bedürfnisse spielen eine größere Rolle.
  • Mehr Zufriedenheit
    Das Ziel eines Karriereverweigerers ist es, persönliches Glück zu finden. Je mehr Sie Ihre persönliche Situation an Ihre Erwartungen und Vorstellungen anpassen können, desto glücklicher werden Sie. Ein Vorteil, der kaum aufzuwiegen ist.

Nachteile eines Karriereverweigerers

  • Weniger Geld
    Wer auf beruflichen Aufstieg verzichtet und bewusst die Aufmerksamkeit außerhalb des Berufs legt, spürt das finanziell. Mehr Erfolg, mehr Leistung, mehr Verantwortung, mehr Gehalt. Karriereverweigerer müssen mit einem geringeren Einkommen auskommen.
  • Weniger Verständnis
    Karriereverweigerer müssen sich oft für die eigene Entscheidung und den eingeschlagenen Weg rechtfertigen. Nicht jeder kann nachvollziehen, dass ein anderer dem beruflichen Aufstieg entsagt oder persönliches Glück nicht über eine erfolgreiche Laufbahn definiert.
  • Weniger Sicherheit
    Unternehmen stehen Karriereverweigerern kritisch gegenüber. Arbeitgeber wünschen sich Angestellte, die für den Job brennen und bei Bedarf 120 Prozent geben. Wird dies nicht gebracht, landen Mitarbeiter schnell auf der Abschussliste.
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Karriereverweigerer: Umdenken in der jungen Generation

In extremer Form sind Karriereverweigerer selten. Der Trend auf dem Arbeitsmarkt ist dennoch deutlich. Gerade die junge Generation Z will sich nicht ausschließlich über die Arbeit definieren und fragt sich: Ist weniger Arbeit nicht mehr? Vor allem mehr Lebensfreude? Laut Umfragen ist ein Drittel der Arbeitnehmer bereit, die Karriere zurückzustellen, wenn Familie, Freizeit oder Selbstverwirklichung profitieren.

Diese Entwicklung kann nicht jeder nachvollziehen, hat aber gerade in der jungen Generation klare Auslöser:

Erfahrungen der Eltern

Die jungen Arbeitnehmer von heute haben am Beispiel ihrer Eltern hautnah miterlebt, wie anstrengend Karriere sein kann. Wie die Arbeitsbelastung mit zunehmendem Alter steigt, wie Stress und Druck die Psyche und das körperliche Wohlbefinden negativ beeinflussen.

Gleichzeitig war materieller Wohlstand – mehr oder weniger – selbstverständlich. Vor allem im Vergleich zur Großelterngeneration. Und so stießen die heute 20- bis 30-jährigen die Arbeit von ihrem bislang unangefochtenen Thron der höchsten Lebensziele.

Wunsch nach mehr

Eine verbreitete Frage lautet: Ist das wirklich alles? Mehrere Jahrzehnte arbeiten gehen, hin und wieder in den Urlaub fahren, um sich von den Strapazen im Job zu erholen, bevor es zurück an den Arbeitsplatz geht? Junge Menschen erhoffen sich mehr vom Leben und setzen die Prioritäten zunehmend außerhalb des Büros.

Erfolg neu definiert

Lange Zeit standen Karriere und Erfolg synonym für Führungsverantwortung, Management, gute Bezahlung… Dieses Verständnis befindet sich im Wandel. Heute heißt Erfolg, einen Job zu haben, der ein gutes und glückliches Leben ermöglicht. Das muss nicht zwangsläufig hohe Hierarchieebenen und lange Arbeitstage bedeuten.

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So können Unternehmen auf Karriereverweigerer reagieren

Unternehmen müssen darauf reagieren, dass nicht jeder Arbeitnehmer den Job an die erste Stelle stellt. Ein Vorteil für Karriereverweigerer sind die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. Durch den demographischen Wandel und die Folgen des Fachkräftemangels wird der Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt. Mitarbeiter haben immer mehr Chancen, sich für oder eben gegen einen Arbeitgeber zu entscheiden.

Eine zentrale Frage lautet: Was kann ein Unternehmen bieten und für Angestellte tun? Karriereverweigerer können durchaus qualifizierte Fachkräfte sein, die Betriebe benötigen. Arbeitgeber können diese Zielgruppe ansprechen und eine Win-win-Situation schaffen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Neue Einstellung

    Arbeitgeber müssen verstehen: Mitarbeiter, die den Fokus nicht auf den Job, sondern das Privatleben legen, sind nicht automatisch schlechte Arbeitnehmer. Karriereverweigerer bringen gute Leistungen, arbeiten engagiert und unterstützen das Team. Sie sind nur nicht bereit, andere Bereiche des Lebens zu vernachlässigen oder für die Arbeit unglücklich zu werden.

  • Größere Flexibilität

    Flexible Arbeitszeiten sind ein wichtiger Punkt im Employer Branding – und für Karriereverweigerer ein zentrales Thema. Durch die flexible Gestaltung der Arbeit können sie den Job besser an eigene Bedürfnisse anpassen.

  • Bessere Aufgabenverteilung

    Die Verteilung von Aufgaben und Verantwortungen verläuft nach klaren Regeln und Strukturen. Klingt sinnvoll, individuelle Stärken und Interessen von Mitarbeitern bleiben aber unbeachtet. Wenn Arbeitgeber diese berücksichtigen, werden vorhandene Potenziale genutzt und Angestellte sind glücklicher über die berufliche Situation. Das verbessert allgemein die Motivation und spricht gerade Karriereverweigerer an.

  • Mehr Zufriedenheit

    Unternehmen müssen zunehmend auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmern eingehen. Erfolgreiche Arbeitgeber, die für Karriereverweigerer und erfolgshungrige Talente gleichermaßen attraktiv sein wollen, sollten die Zufriedenheit von Angestellten zur Priorität machen. Welche Erwartungen haben Mitarbeiter? Was kann der Arbeitgeber tun, um die Zufriedenheit seiner Teams zu fördern? Es ist eben keine Selbstverständlichkeit, dass Mitarbeiter glücklich sind – es ist eine Führungsaufgabe, die ernst genommen werden muss.


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