Berufliche Laufbahn: Lässt sie sich planen?
Klassische Kreuzworträtsel-Frage: „Berufliche Laufbahn in 8 Buchstaben?“ – „Karriere.“ Synonyme wären auch „Aufstieg, Vorwärtskommen, Entwicklung, Werdegang.“ Aber lässt sich so etwas planen – oder ist unsere berufliche Laufbahn mehrheitlich ein großer Zufall?
Die Antwort auf die Frage, ist kein Weder-Noch, sondern vielmehr ein Sowohl-Als-Auch. Wohl jeder Mensch hat Ziele – berufliche und private. Das ist auch gut so. Ohne Ziele hätten wir keinen Erfolg. Umöglich! Denn was ist Erfolg? Es ist das Erreichen persönlicher und selbstgesteckter Ziele. Erst dadurch lässt er sich messen – durch das Vorankommen und dem Ziel näherkommen. Ohne Ziel kann man niemals ankommen. Nirgendwo.
Schon deshalb ist es wichtig, dass wir unsere berufliche Laufbahn planen und hierfür einzelne Etappen – sogenannte Karriereschritte – definieren. Es ist eine LAUF-bahn. Das beinhaltet das Losgehen, Weiterkommen – und eben auch prüfen, wo und ob wir ankommen.
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Warum Ziele so wichtig sind
Gleichzeitig ist es so, dass es die perfekte Bilderbuch-Karriere nicht gibt. Jeder erlebt in seiner Laufbahn Rückschläge, trifft Fehlentscheidungen. Das ist unplanbar und macht hier und da Korrekturen in der Richtung erforderlich. Manchmal führt es auch zu ganz neuen, ungeahnten Zielen. Nicht schlimm!
Entscheidend daran ist: Sie haben Ziele. Die müssen nicht in Stein gemeißelt sein. Aber dadurch, dass Sie einen langfristigen Plan und eine grundsätzliche Vorstellung Ihrer beruflichen Laufbahn haben, übernehmen Sie das Steuer. Sie treffen mehr bewusste und gezielte Entscheidungen, die Ihnen helfen, auf IHREM Weg zu bleiben und dorthin zu kommen, wohin SIE wollen, statt sich nur treiben zu lassen.
Was tun, wenn der Plan nicht aufgeht?
Das Leben ist das, was passiert, während wir Pläne machen. Je planvoller Menschen vorgehen, desto besser kann sie der Zufall treffen. Sollte ein Plan mal nicht funktionieren, spricht das in erster Linie gegen den Plan. Den können Sie ändern – aber nie das Ziel! Jedenfalls nicht deshalb.
Pläne scheitern aus unterschiedlichen Gründen. Entscheidender ist unsere Reaktion darauf. Wer versucht, sich daran festzuklammern und nicht bereit ist, nachzugeben oder Kompromisse einzugehen, wird sich daran nur abarbeiten. Bleiben Sie hingegen offen für Veränderungen, für Optionen und sich bietende Chancen, können Sie immer noch Ihre berufliche Laufbahn verfolgen. Sie wählen nur einen anderen Weg. Womöglich sogar eine Abkürzung.
Jede berufliche Laufbahn führt aus der Komfortzone
Meist ist es Angst vor Veränderungen, die uns tatsächlich davon abhält, eine berufliche Laufbahn konsequent zu verfolgen. Denn wer vorwärts kommt, aufsteigt, sich entwickelt muss seine Komfortzone verlassen. Immer wieder. Das ist unbequem und jedes Mal mit Unsicherheit, vielleicht mit temporärer Überforderung verbunden. Viele Menschen schreckt das ab.
So bleiben Sie unter Ihren Potenzialen. Der Zufall (Glück) spielt bei der beruflichen Laufbahn vieler Menschen sicher eine Rolle. Er ist aber weder planbar noch eine kluge Karrierestrategie. Eher sind es die folgenden Empfehlungen:
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Flexibel bleiben
Betrachten Sie Ihren Plan für die berufliche Laufbahn als Leuchtturm zur Orientierung. Oder wie Leitplanken auf einer Straße. Beides schützt Sie vor Unfällen beziehungsweise Schiffbruch. Behalten Sie dennoch stets die nötige Flexibilität für einen Kurswechsel. Auch im Straßenverkehr müssen Sie auf Mitfahrer reagieren: bremsen, ausweichen, beschleunigen, überholen, abbiegen. Bei der beruflichen Laufbahn ist das nicht anders.
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Zweifel entkräften
Wenn etwas schiefläuft, beginnen viele zu zweifeln – an sich selbst, aber auch an ihrem Weg. Fehler! Es gibt einen Grund, warum Sie sich seinerzeit DIESES Ziel für Ihre berufliche Laufbahn gesteckt haben. Ist der plötzlich falsch, nur weil Sie einen Fehler gemacht oder Misserfolg erlitten haben? Selten. Fokussieren Sie wieder neu, setzen Sie bessere Prioritäten und diese besser um. Aber (ver-)zweifeln Sie nicht gleich!
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Nach vorn blicken
Shit happens. Und trotzdem können Sie das Beste daraus machen. Erfolg ist eine Attitüde – oft reine Einstellungssache. Das gilt sogar für das Leben generell: Das Leben besteht nicht aus den Dingen, die uns passieren, sondern aus dem, was wir daraus machen, was uns passiert. Wenn Sie merken, dass sich Ihre berufliche Laufbahn nicht so entwickelt, wie gewünscht, dann ändern Sie etwas. Suchen Sie nach Chancen und Wegen, wie es trotzdem geht (statt sich auf das Negative zu konzentrieren).
Die meisten Menschen stellen die falsche Frage. Sie fragen „Warum?“ statt „Wozu?“, wenn Ihnen etwas Ungewolltes passiert. Beide fragen klingen ähnlich, blicken aber in komplett unterschiedliche Richtungen: WARUM schaut nach hinten und sucht Gründe. Die Frage nach dem WOZU verwandelt dagegen selbst einen Schicksalsschlag in eine Station auf einem Weg. Das gibt Hoffnung und macht Mut. Wer so fragt, macht etwas aus dem Mist, der passiert – und bekommt so die Handlungskontrolle über sein Leben (oder die berufliche Laufbahn) zurück.
Karrierestrategie: Berufliche Laufbahnen nach Alter
Die berufliche Laufbahn, die wir uns mit Anfang 20 vorstellen, hat nicht immer viel mit der gemein, auf die wir im Alter zurückblicken. Das hat ein bisschen was mit unserer Erwartungshaltung und mit jugendlicher Naivität zu tun. „Karriere“ ist nicht das Ziel, sondern der Name für einen Prozess. Und der kann sich im Laufe des Berufslebens immer wieder verändern. Altersgerecht – im Wortsinn.
Im Folgenden finden Sie Karrierestrategien und Tipps für jedes Alter. Die Altersangaben dienen dabei nur zur Orientierung. Je nach Jobzyklus, Persönlichkeitsentwicklung und individueller beruflicher Laufbahn können sich die Phasen ebenso verschieben oder überschneiden.
20 bis 29 Jahre: Karrierestart
In diesem Alter geht die berufliche Laufbahn meist los. Kurz nach Abschluss von Ausbildung oder Studium stecken Sie voller Ehrgeiz und Tatendrang. Sie wollen sich ausprobieren, erste Erfahrungen sammeln, lernen – und natürlich eigenes Geld verdienen.
In dieser Phase finden die meisten eine generelle Richtung für Ihre Karriere, wechseln aber noch häufig die Jobs, Berufsfelder und Branchen. Wertschätzung, Freiheit und Work-Life-Balance spielen eine zentrale Rolle. Mehr aber noch der Sinn der Arbeit. Achtung: Die Sinnsuche führt oft in eine Sackgasse. Zufriedenheit und Glück sind vielmehr Folgen, wenn wir unserem Leben einen Sinn GEBEN!
30 bis 39 Jahre: Prioritäten
In dieser Phase kristallisiert sich die Richtung der beruflichen Laufbahn. Vielleicht sind Sie schon auf dem Weg zur ersten Beförderung, die Karriere nimmt spürbar Fahrt auf. Bevor Sie sich mit voller Energie in den Job stürzen: Prüfen Sie Ihre Prioritäten. Familie und Kinder oder doch erstmal beruflicher Erfolg – was hat Vorrang?
In diesem Lebensabschnitt stellen Sie wichtige Weichen. Ihre Entscheidungen haben langfristige Konsequenzen. Daher ist jetzt die Zeit zu klären, welche Bedeutung welche Lebensbereiche haben – aktuell und in Zukunft. Für manche bedeutet das, dass Sie Abschied vom Aufstieg nehmen (siehe: Downshifting), andere starten voll durch, gehen „all in“ und machen sich mit IHRER Idee, ihrem Traumjob selbstständig.
40 bis 49 Jahre: Profilierung
In dieser Phase haben sich die meisten eine Reputation in ihrem Beruf und der Branche erarbeitet. Sie haben an erfolgreichen Projekten mitgewirkt, sich etwas aufgebaut und Ihr Profil geschärft, das der weiteren berufliche Laufbahn durchaus hilft (siehe: Personal Branding).
Die Lebensmitte ist zugleich eine Phase der Selbstreflexion. Negativer ausgedrückt, sprechen viele auch von der Midlife-Crisis: War das schon alles? Wie soll es weitergehen? Nicht wenige wagen in diesem Alter einen kompletten Neustart und wechseln ihre Profession. Gut so! Es gibt ja auch kein Gesetz dagegen, dass man nur EINE berufliche Laufbahn haben darf.
50 bis 59 Jahre: Reife
Sie haben berufliche Erfolge vorzuweisen. Auf Ihrem Gebiet macht Ihnen so schnell keiner etwas vor. Und Sie sind eine feste Größe – bei Ihrem Arbeitgeber oder als Selbstständiger. Darauf dürfen und sollten Sie stolz sein. Darauf ausruhen? Dafür ist es noch zu früh. Wer jetzt stehen bleibt, bleibt irgendwann zurück. Nicht wenige geben Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen in der Phase aber weiter: als Mentor, Coach, Speaker oder gar als Dozent. Auch für Weiterbildungen ist es nicht zu spät.
Wichtig in dieser Phase ist, dass Sie aktiv bleiben. Rechnerisch sind es noch rund 17 Jahre bis zur Rente. Überlegen Sie mal, was Sie in dieser Zeit und in den bisherigen Phasen alles geschafft haben! Da geht also noch was. Machen Sie sich Gedanken dazu, wie Sie die weiteren Jahre Ihrer beruflichen Laufbahn füllen wollen. Wer früher in Rente gehen will, muss auch das planen.
60 Jahre und älter: Freiheit
Irgendwann in dieser Phase werden Sie das aktive Arbeitsleben verlassen oder Ihre Arbeitszeit reduzieren. Das bedeutet aber nicht, dass Sie schon Rost ansetzen müssen. Tatsächlich gibt es immer noch viele, die selbst in diesem Alter noch ein Unternehmen gründen oder Start-Ups beim Aufbau (als Ratgeber oder Beirat) unterstützen. Lassen Sie sich bloß nicht von der Bezeichnung „Rentner“ oder „Ruheständler“ bremsen. Nutzen Sie die neue Freiheit und Freizeit für lange aufgeschobene Projekte – oder um ganz neue Wege zu gehen.
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