Berufswechsel Test: Ist es an der Zeit?
Der Mensch ist Meister des Selbstbetrugs. Also akzeptieren viele den Jobfrust und arrangieren sich mit einem Job 10, 20 oder auch 30 Jahre lang. Das funktioniert aber in den seltensten Fällen. Wer auf Dauer im falschen Job feststeckt, wird unleidlich. Darunter leiden die Partnerschaft und Freundschaften. Und nicht nur das: Wer nichts tut, wird krank. Das wirkt sich negativ auf Ihre Lebensqualität aus.
Zeit, etwas zu ändern. Lieber den richtigen Zeitpunkt finden, den Absprung wagen und mit einem Berufswechsel neu anfangen. Nur wann genau ist es Zeit für einen Berufswechsel? Den perfekten Moment gibt es vermutlich nie. Aber es gibt einige untrügliche Anzeichen, dass Sie dringend über einen Berufswechsel nachdenken sollten.
Test: Berufswechsel sinnvoll?
Ist ein Berufswechsel sinnvoll? Finden Sie es mit diesem Test heraus. Zutreffendes gleich im Browser anklicken:
- Jeden Tag wünschen Sie sich, nicht zur Arbeit gehen zu müssen.
- Sie sind nicht nur unzufrieden im Job, sondern auch im Privatleben.
- Geld ist die einzige Motivation.
- Sprechen Sie über den Beruf, fallen Ihnen nur negative Dinge ein.
- Sie beneiden Freunde um deren Jobs.
- Ihre Gesundheit leidet unter der beruflichen Situation.
- Im Job empfinden Sie entweder totale Langeweile, Überforderung oder dauerhaften Stress.
- Sie suchen nach Ausreden, um nicht zur Arbeit gehen zu müssen.
- Ihrer Leidenschaft können Sie aufgrund des Berufs nicht nachgehen.
- In Gedanken spielen Sie einen Berufswechsel immer wieder durch.
Je mehr Aussagen Sie ankreuzen konnten, desto sinnvoller wird ein Berufswechsel. Ab mehr als der Hälfte (6+ Kreuze) sollten Sie unbedingt weiterlesen. Eine berufliche Veränderung könnte Ihnen gut tun.
Berufswechsel Gründe: Warum landet man im falschen Job?
Die Berufswahl sollte gut durchdacht sein, legt sie doch den Grundstein für die Karriere – im besten Fall über Jahre und Jahrzehnte. Wie kommt es dann, dass Arbeitnehmer einen falschen Beruf wählen? Tatsächlich gibt es gleich mehrere Gründe:
- Keine Klarheit
Gerade Berufseinsteiger wissen oft noch gar nicht, was sie sich vom Berufsleben erhoffen. Die eigenen Wünsche und Erwartungen sind nicht klar definiert. - Schlechte Informationen
Ein falscher Job ist oft auf mangelnde Informationen im Vorfeld zurückzuführen. Schulabgänger kennen teils nur wenige Berufe. Selbst ein Schülerpraktikum kratzt nur an der Oberfläche. Ohne gründliche Recherche bleibt die Berufswahl aber ein Glückstreffer. - Geringe Auswahl
Wer die Schule mit schlechten Noten oder gar als Schulabbrecher verlässt, hat weniger Auswahl. Das gilt bei Ausbildungsberufen wie beim Studium. Am Ende fällt die Wahl auf das Dritt- oder Viertbeste. Nicht den Traumjob. - Falsche Kriterien
Ein hoher Verdienst oder die Ausbildung nahe am Wohnort sind verlockend. Sie sind aber nicht immer das beste Auswahlkriterium. - Sozialer Druck
Nach der Schule soll es schnell in den ersten Job gehen. Umfeld oder Eltern geben die Richtung vor. Aber passt er das zur Persönlichkeit? Sozialer Druck führt häufiger in den falschen Beruf.
Alternativen: Was tun bei falschem Job?
Ist ein falscher Job erst einmal angefangen, fühlen Betroffene sich darin gefangen. Ihre finanzielle Situation hängt vom Einkommen ab, eine Kündigung ist nicht ohne Weiteres möglich. Hinzu kommt die Angst, ein früher Berufswechsel könnte im Lebenslauf schlecht aussehen und die künftigen Karrierechancen reduzieren.
Bleiben schließlich nur drei Optionen: Love it, leave it or change it!
Reden, lernen, suchen
So ohnmächtig wie viele meinen, sind sie aber gar nicht. Tatsächlich gibt es noch mehr Optionen, wie Sie reagieren können, wenn Sie glauben, im falschen Job zu sein:
- Intern verändern
Es muss nicht gleich ein kompletter Umbruch und Neuanfang sein. Statt eines Berufswechsels können Sie mit dem Chef nach einer Lösung suchen. Vielleicht können Sie sich intern verändern, eine neue Aufgabe finden, die besser zu Ihnen passt. - Weiterbildung machen
Ein weiterer Weg: Durch Fort- und Weiterbildung oder eine Spezialisierung den Berufsschwerpunkt verlagern. Dabei nutzen Sie vorhandenes Wissen, entwickeln sich aber weiter. Intern oder extern. - Job wechseln
Die letzte Option, die immer bleibt: Sie wechseln Job und Beruf. Das ist ein großer Schritt, ja. Aber immer möglich. Auch mit 50 noch. Vielleicht müssen Sie dafür eine Umschulung oder neue Ausbildung machen und wieder klein anfangen. Auch finanziell. Aber so ein Berufswechsel ist besser, als die nächsten 10, 20 Jahre unglücklich im falschen Beruf zu arbeiten.
Wie kann man seinen Beruf wechseln?
Einige Unternehmen bieten mit verkürzten Ausbildungen Chancen für Quereinsteiger. Besonders dort, wo großer Bewerbermangel herrscht. Häufiger läuft es bei einem Berufswechsel auf eine Umschulung hinaus. Hierbei handelt es sich um eine verkürzte Aus- beziehungsweise Weiterbildung, die von der alten Tätigkeit abweicht.
Eine Umschulung kommt dann infrage, wenn jemand aufgrund einer Berufsunfähigkeit den alten Beruf nicht mehr ausüben kann. Genauso sinnvoll ist sie, wenn Sie das Gefühl haben, in einem sogenannten Bullshit-Job festzustecken.
Wann übernimmt das Arbeitsamt eine Umschulung?
Umschulungen sind teuer und arbeitsintensiv: Wer für den Berufswechsel ein grundsätzlich neues Fundament legen will, kann nicht noch nebenbei Geld verdienen. Bei akuter Unzufriedenheit im Job brauchen Umsteiger ein dickes Finanzpolster. Oder Sie lassen sich den Wechsel durch das Arbeitsamt beziehungsweise Jobcenter finanzieren. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen:
- Sie haben bereits eine Berufsausbildung (anderenfalls würde es sich bei der Umschulung um eine Erstausbildung handeln).
- Es liegen negative Zukunftsprognosen vor: Sie sind von akuter Arbeitslosigkeit bedroht, weil die Nachfrage seit Jahren kontinuierlich nachlässt.
- Aufgrund gesundheitlicher Probleme können Sie Ihren erlernten Beruf nicht länger ausüben. Dazu zählen Berufskrankheiten sowie psychische Probleme.
In all diesen Fällen kann die Agentur für Arbeit eine Umschulung (und damit den Berufswechsel) fördern. Das geschieht mittels Bildungsgutschein. Wichtig: Es besteht kein Rechtsanspruch darauf. Vielmehr ist es eine reine Ermessenssache des Sachbearbeiters, ob er die Umschulung bewilligt oder nicht.
Das Arbeitsamt zahlt nicht nur die Kosten für die Umschulung, sondern zahlt ebenfalls Geld für Lehrgangskosten (bei rein schulischen Ausbildungen), Prüfungs-, Lebensunterhalts- und Fahrtkosten sowie Kosten für Kinderbetreuung und auswärtige Unterkunft, sofern die Umschulung weit vom Wohnort entfernt stattfindet.
Auch die Rentenversicherung oder Krankenkasse kann der Meinung sein, dass eine Umschulung sinnvoll ist und Kosten übernehmen. In solchen Fällen geht es meist darum, die Arbeitsfähigkeit des Arbeitnehmers zu erhalten.
9 Tipps für einen erfolgreichen Wechsel
Ein Berufswechsel erfordert eine gehörige Portion Mut. Auch deshalb bleiben viele Arbeitnehmer lieber in einem Job, selbst wenn dieser unglücklich macht. Das Risiko, vom Regen in die Traufe zu kommen, schreckt ab. Außerdem glauben gerade ältere Mitarbeiter, dass Sie bei einem Berufswechsel mit 40 oder 50 Jahren kaum Erfolgschancen haben. Für ältere Arbeitnehmer kann ein Berufswechsel zwar herausfordernd sein, unmöglich ist er aber keineswegs. Damit Ihr Berufswechsel zum Erfolg wird, haben wir einige Tipps gesammelt, die Ihnen helfen können:
1. Selbstreflexion
Sich selbst einzugestehen, dass ein Berufswechsel die beste Möglichkeit ist, ist bereits der erste große Schritt. Um ähnliche Fehler zu vermeiden und den richtigen Beruf zu finden, ist ausgiebige Selbstreflexion nötig. Was wollen Sie durch den Berufswechsel erreichen? Was muss sich ändern? Welche Faktoren spielen dabei die größte Rolle? Erst wenn Sie wirklich sicher sind, in welche Richtung der Berufswechsel Sie führen soll, können Sie diesen erfolgreich angehen.
2. Einstellung
Macht der Job unglücklich, wollen viele um jeden Preis weg. Für einen erfolgreichen Berufswechsel ist das allerdings die falsche Einstellung. Wer nur nach hinten blickt und flüchtet, konzentriert sich nicht auf das, was vor ihm liegt und als nächstes kommt. Das hat gleich zwei negative Konsequenzen: Zum einen wird es schwerer, die eigene Motivation in Bewerbungen zu verdeutlichen (Stichwort: Hin-zu-Motivation). Zudem erhöht sich die Gefahr, einfach irgendeinen Job anzunehmen, nur um den alten loszuwerden – und am Ende wieder genau dort zu stehen, wo Sie noch am Anfang waren.
3. Recherche
Wer im falschen Job steckt, malt sich andere Berufe meist in den buntesten Farben aus. Allerdings ist solch eine rosarote Brille für den Berufswechsel hinderlich. Bleiben Sie möglichst rational und setzen Sie auf Fakten und Informationen. Wie groß sind Ihre Chancen im neuen Job wirklich? Wie ist es um die Zukunftsaussichten in diesem Bereich bestellt? Und was ist mit der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt? Je mehr Sie über Ihren angestrebten Job wissen, desto besser können Sie den Berufswechsel vorbereiten und durchführen. Denken Sie darüber nach, ob der anvisierte Beruf tatsächlich zu Ihren persönlichen Stärken und Interessen passt. Erst die Kombination aus verschiedenen Punkten spricht dafür, dass es der richtige Beruf für Sie ist.
4. Berufswahltest
Ihnen fehlt jegliche Orientierung, sind stark verunsichert oder haben gar keine Idee, welcher Beruf zu Ihnen passt? Dann kann ein Berufswahltest erste Inspiration sein. Sie beantworten dabei verschiedene Fragen zu Ihrer Persönlichkeit und schätzen eigene Vorlieben und Stärken ein. Als Ergebnis erhalten Sie eine Übersicht mit Berufen, die zu Ihrem Profil passen könnten. Auf dieser Grundlage können Sie sich weiter und genauer über einzelne Jobs informieren. Lesetipp: Berufswahl: Tests und Hilfe.
5. Kompetenztest
Ähnlich dem Berufswahltest können Sie einen Kompetenztest machen, der Ihre individuellen Stärken offenlegt und Vorschläge für Berufsfelder macht, für die Sie besonders gut geeignet sind. Positiver Nebeneffekt: Ein falscher Job kann dem Selbstbewusstsein schaden. Wer sich hingegen seine eigenen Stärken und Kompetenzen verdeutlicht, stärkt das Selbstwertgefühl und das gibt Sicherheit, auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben.
6. Unterstützung
Selbst ein gut geplanter Berufswechsel ist ein Einschnitt und eine große Veränderung. Es empfiehlt sich deshalb bereits im Vorfeld mit den Menschen zu sprechen, die Ihnen nahe stehen und sich deren Unterstützung zu sichern. Das ist in erster Linie Ihre Familie, die sehr direkt vom Berufswechsel betroffen ist und die Höhen und Tiefen miterlebt. Erklären Sie Ihre Gründe und zeigen Sie, dass Ihnen der Berufswechsel wichtig ist. Sie werden viel Verständnis erhalten, das die Motivation für den Berufswechsel noch einmal steigern kann.
7. Beratung
Vieles können Sie alleine meistern. Haben Sie aber das Gefühl, Hilfe zu benötigen, gibt es verschiedene Beratungsangebote. Sie können sich an das Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit wenden, um gemeinsam passende Berufe zu identifizieren. Ebenso bieten zahlreiche Coaches ihre (kostenpflichten) Dienste an, um Ihnen aus einem falschen Beruf in eine neue Karriere zu verhelfen.
8. Praktikum
Ein Praktikum ist und bleibt ein probates Mittel, um sich einen guten und detaillierten Eindruck von einem Beruf zu machen. Sie können selbst erfahren, welche Aufgaben auf Sie zukommen und wie die Praxis aussieht. Gerade bei Unsicherheit nach einem falschen Job kann ein Praktikum den Übergang erleichtern, indem Sie Ihre Entscheidung festigen.
9. Planung
Einen Berufswechsel sollten Sie gut vorbereiten. Am besten machen Sie sich im Voraus einen groben Ablaufplan von Ihrem Vorhaben. Dies ist notwendig, weil Sie möglicherweise noch Fort- und Weiterbildungen besuchen. Oder sich neue Fähigkeiten aneignen müssen, um für die Anforderungen der neuen Position gewappnet zu sein. Um zu wissen, was von Ihnen als Bewerber erwartet wird, können Sie sich Stellenanzeigen potenzieller Arbeitgeber ansehen. Hier finden Sie recht genaue Tätigkeitsbeschreibungen und Anforderungsprofile. Denken Sie außerdem bei Ihrer Planung immer auch an die Kündigungsfrist, die Sie vor dem Berufswechsel einhalten müssen.
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