Was ist eine schulische Ausbildung?
Die schulische Ausbildung ist eine Form der beruflichen Ausbildung in Deutschland, bei der Wissen und Fähigkeiten vollständig an einer Berufsschule vermittelt werden. Sie wird auch als „vollschulische“ oder „vollzeitschulische“ Ausbildung bezeichnet. Es gibt keinen Ausbildungsbetrieb, für die Praxis absolvieren Azubis Praktika. Zudem sind sie offiziell nicht Auszubildende, sondern Schüler.
Mehrere Schularten sind für eine schulische Ausbildung möglich:
- Berufskolleg
- Berufsfachschule
- Fachakademie
- andere berufliche Schule
Damit unterscheidet sich die schulische Ausbildung von der dualen Ausbildung: Dort verbringen Azubis den überwiegenden Teil ihrer Ausbildungszeit im Betrieb (daher auch: betriebliche Ausbildung). Nur an 1-2 Tagen pro Woche erfolgt der theoretische Teil in der Berufsschule.
Unterschied zwischen Studium und schulischer Ausbildung
Studium und schulische Ausbildung unterscheiden sich in einigen Punkten voneinander:
- Abschluss
Im Rahmen eines Studiums erwerben Sie einen Studienabschluss. Wer eine (schulische) Ausbildung absolviert, einen Berufsabschluss. - Schule
Das Studium findet an einer Universität oder Hochschule statt, die schulische Ausbildungen an Berufsfachschulen oder vergleichbaren Einrichtungen. Einige Berufe im medizinischen Bereich werden mittlerweile auch an Universitäten erlernt (Beispiel: Logopädie). - Organisation
Wer studiert, ist in der Wahl seiner Studieninhalte je nach Fach mehr oder weniger frei. In der Ausbildung werden die Inhalte vorgegeben. Besonders bei einer schulischen Ausbildung bleibt wenig Raum für eine eigene Gestaltung des Lehrplans. - Verdienstmöglichkeiten
Berufsanfänger mit einem abgeschlossenen Fachhochschul- oder Universitätsstudium verdienen im Schnitt mehr als Berufsanfänger mit einer abgeschlossenen Ausbildung. Das fängt beim Einstiegsgehalt an und zieht sich über das gesamte Berufsleben.
Schulische Ausbildung: Welche Berufe?
Die häufigste Variante in Deutschland ist die duale Ausbildung. In einigen Branchen hat jedoch die schulische Ausbildung Vorrang. Typisch ist sie in fünf Bereichen:
- Altenpflegehelfer
- Logopädin
- Pflegefachkraft
- Physiotherapeut
- Podologe
- Biologisch-technischer Assistent
- Gestaltungstechnischer Assistent
- Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent
- Lebensmitteltechnischer Assistent
- Pharmazeutisch-technischer Assistent
- Erzieherin
- Haus- und Familienpfleger
- Heilerziehungspfleger
- Kinderpfleger
- Sozialassistent
- Dolmetscher
- Europakorrespondent
- Fremdsprachenkorrespondent
- Fremdsprachensekretär
- Gestalter für visuelles Marketing
- Holzbildhauer
- Kommunikationsdesigner
- Metallbildner
- Modedesigner
Gesundheitswesen
Technik
Sozialwesen
Fremdsprachen
Gestaltung
Schulische Ausbildung finden
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Voraussetzungen für eine schulische Ausbildung
In der Regel benötigen Sie für eine schulische Ausbildung einen mittleren Bildungsabschluss – die meisten Bewerber haben einen Realschulabschluss. Auch mit einem Hauptschulabschluss haben Sie Chancen. Letztlich legt die Ausbildungsstätte die schulischen Voraussetzungen fest.
Teilweise ist ein Eignungstest Voraussetzung, den Sie im Vorfeld der Ausbildung bestehen müssen. Für manche Berufe ist zudem ein Mindestalter von 16-18 Jahren Pflicht. Daneben bieten einige Institutionen an, einen höheren Schulabschluss zu erwerben. Nach Abschluss der Berufsfachschule haben Sie nicht nur einen erlernten Beruf, sondern auch die mittlere Reife oder sogar die Fachhochschulreife.
Gehalt: Wird eine schulische Ausbildung bezahlt?
Im Normalfall gibt es in der schulischen Ausbildung kein Gehalt. Die Ausbildungsvergütung ist nur für Berufe mit einer dualen Ausbildung vorgesehen. Allerdings gibt es Ausnahmen: Auszubildende in Krankenhäusern erhalten durch eine Tarifregelung ein Gehalt. Das gilt ebenfalls für Diätassistenten, Ergotherapeuten, Logopäden, medizinisch-technischen Assistenten, Orthoptisten oder Physiotherapeuten.
Relativ hoch ist die Vergütung für Auszubildende als Pflegefachkraft. Im ersten Ausbildungsjahr verdienen sie schon über 1.100 Euro monatlich. Auch angehende Erzieher erhalten Geld in der schulischen Ausbildung, sofern der Praxisteil in einer öffentlichen Einrichtung stattfindet. Wie es bei der schulischen Ausbildung gehandhabt wird, für die Sie sich interessieren, sollten Sie direkt bei der Bildungseinrichtung erfragen.
Schulische Ausbildung finanzieren
Manchmal müssen Auszubildende einer privaten Schule sogar Schulgeld bezahlen. Hinzu kommen Ausgaben für Lernmittel wie Bücher, Unterlagen und Schreibutensilien. Zur Finanzierung einer schulischen Ausbildung haben Sie die Option, Bafög zu beantragen. Ob Sie einen Anspruch auf Bafög haben, hängt von individuellen Faktoren ab: So spielt beispielsweise das Einkommen der Eltern und die Anzahl der Geschwister eine Rolle.
Außerdem haben Sie während der ersten Ausbildung noch über das 18. Lebensjahr hinaus Anspruch auf Kindergeld. Eine Alternative: Nehmen Sie einen Bildungskredit von bei der staatlichen KfW-Bank auf. Auch andere Banken bieten Kredite an. Allerdings meist zu schlechteren Konditionen.
Vor- und Nachteile schulischer Ausbildungen
Ob eine schulische oder doch betriebliche Ausbildung für Sie infrage kommt, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Damit die Entscheidung leichter fällt, hier die Vor- und Nachteile der vollschulischen Ausbildung im Überblick:
Vorteile
- Auswahl
Sie haben ein erweitertes Angebot an Berufen. Liegt Ihr Traumjob in den sozialen Berufen, ist die schulische Ausbildung wahrscheinlich Ihr Karriereweg. - Flexibilität
Im Gegensatz zur dualen Ausbildung sind Sie nicht dauerhaft an einen bestimmten Ausbildungsbetrieb gebunden. Auch gilt die schulische Ausbildung als generalistischer gegenüber der dualen. - Umgewöhnung
Da Sie Ihr schulisches Lernen lediglich an einem anderem Ort fortsetzen, müssen Sie sich kaum umgewöhnen. Lerninhalte und Struktur gibt die Berufsfachschule vor. - Ferien
Nicht nur das Lernen ähnelt dem der Regelschule: An einer Berufsfachschule haben Sie auch längere Ferien als im Rahmen einer dualen Ausbildung. - Dauer
Die meisten Ausbildungen dauern 2-3 Jahre. Einige Berufe können Sie im schulischen Rahmen bereits nach einem Jahr erlernen.
Nachteile
- Vergütung
Wer nicht zu den Ausnahmen im meist gesundheitlichen Bereich gehört, erhält kein Gehalt in der Ausbildung. Das unterscheidet die schulische Ausbildung nicht nur von der dualen, sondern auch vom dualen Studium. - Kosten
Manche interessanten Ausbildungen werden nur an privaten Schulen angeboten. Hier fallen nicht nur die üblichen Kosten für Lehrmaterialien an. Zusätzlich müssen Sie Lehrgangsgebühren bezahlen. - Anerkennung
Duale Berufsausbildungen sind bundeseinheitlich geregelt, daher sind die Ausbildungsinhalte in ganz Deutschland identisch. Die Auszubildenden legen ihre Prüfungen vor der IHK oder einer anderen Kammer ab. Für die schulische Ausbildung ist das jeweilige Bundesland zuständig. Der Abschluss ist nicht immer bundesweit anerkannt. - Praxis
Die Praxis kommt bei dieser Ausbildungsart meist zu kurz. Bei der dualen Ausbildung erfahren die Azubis einen großen Teil ihrer Ausbildung im Ausbildungsbetrieb, bei schulischen Ausbildungen steht die Theorie im Vordergrund.
Allerdings sei gerade bei den letzten beiden Kritikpunkten gesagt: Es kommt auf den jeweiligen Ausbildungsberuf an. Viele nichtärztliche Gesundheitsfachberufe sind auf Bundesebene geregelt. Auch findet die schulische Ausbildung in Kooperation mit staatlich anerkannten Ausbildungsstätten statt, die in Blockpraktika schon während der Ausbildung Einblicke in die betrieblichen Abläufe vermitteln.
Häufige Fragen zur vollschulische Ausbildung
Wann sind die Bewerbungsfristen für schulische Ausbildungen?
Anders als bei dualen Ausbildungen gibt es keine überregional geltenden Ausbildungsjahre, die zu bestimmten Terminen beginnen. Für schulische Ausbildungen variieren die Starttermine. Informieren Sie sich deshalb frühzeitig bei der betreffenden Bildungseinrichtung.
Wie lange dauert die schulische Ausbildung?
In den meisten Fällen dauert die schulische Ausbildung zwischen 2 und 3 Jahren. Inbegriffen sind dabei die Zeiten für Praktika. Höhere Bildungsabschlüsse führen möglicherweise zu einer verkürzten Ausbildungsdauer.
Wie ist die schulische Ausbildung aufgebaut?
Bei einer schulischen Ausbildung lernen Sie die theoretischen Inhalte und benötigtes Wissen im Vollzeitunterricht an einer Berufsschule. Damit Sie auch praktische Kenntnisse erwerben, stehen Praktika auf dem Lehrplan. Oft werden diese als Blockpraktikum über einen längeren Zeitraum durchgeführt. Am Ende der Ausbildung steht eine Abschlussprüfung mit einem je nach Beruf schriftlichen, praktischen und mündlichen Teil.
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