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Definition: Was genau ist eine Anekdote?
Geistreiche, kurze Geschichten, die eine Person charakterisieren, nennt man Anekdoten. Synonyme für Anekdote sind auch Döneken, Begebenheit oder Story. Das kann ein Schwank aus dem eigenen Leben sein, ebenso gut aber auch eine Erzählung über jemand anderen.
Meistens kommen berühmte Personen darin vor. Typischerweise enthält eine Anekdote wahre Beschreibungen und Eigenschaften dieser Person, wenngleich die Geschichte an sich noch ausgeschmückt sein kann. Das Drumherum muss also nicht zwangsläufig wahr sein, aber die Person ist erkennbar.
Anekdoten meist mündlich
Bereits seit der Antike ist die Anekdote bekannt. Damals bezeichnete sie einen nicht verschriftlichten beziehungsweise nicht publizierten Text. Der Begriff leitet sich vom Griechischen anékdoton ab, zu Deutsch „nicht herausgegeben“. Die Anekdote gilt als Untergattung der Kurzgeschichte. Sie zählt damit ähnlich wie Märchen, Sagen oder Kalendergeschichten zur erzählenden Literatur (Epik).
Ursprünglich waren Anekdoten seit der Antike nur mündlich überliefert, daher gibt es keinen eindeutigen Verfasser. Daneben existiert die Anekdote mittlerweile aber auch als literarisches Genre. Verfasser solcher Anekdoten sind beispielsweise Heinrich von Kleist, Thomas Mann oder Heinrich Böll (siehe Beispiele).
Anekdotische Berichte in der Medizin
Das Adjektiv „anekdotisch“ bedeutet, „gemäß einer Anekdote verfasst“; jemand schildert etwas kurz und pointiert. In der Medizin spricht man von anekdotisch, wenn verschiedene Berichte zu etwas existieren, deren empirische Evidenz jedoch nicht vorliegt.
Was sind die Merkmale einer Anekdote?
Wer eine Anekdote hört, kann sich schnell in die geschilderte Situation hineinversetzen. Sie sind meist in einfacher, aber dennoch prägnanter Sprache gehalten.
Anekdoten weisen typische Merkmale auf, an denen sie leicht zu erkennen sind:
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Wahrheitsgehalt
In erster Linie handelt es sich um eine Geschichte. Das heißt, die Handlung kann frei erfunden sein. Sie dient lediglich dazu, die charakteristischen Merkmale der Person näher zu beleuchten. Ob wahr oder unwahr – die Geschichte hätte sich zumindest genau so ereignen können. Sie ist witzig gestaltet und kann Ironie enthalten.
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Kürze
Eine Anekdote besteht meist nur aus wenigen Sätzen. Sie hat einen hohen Unterhaltungswert und ist ähnlich kurz wie ein Witz, deshalb lässt sie sich gut merken. Ausnahmen davon sind Anekdoten, die als literarische Kunstform von einem Schriftsteller stammen. Diese können einige Seiten lang sein.
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Pointe
Am Ende einer Anekdote steht immer ein überraschender Schlusseffekt, genannt Pointe. Das rhetorische Mittel sorgt für einen Erkenntnisgewinn, das vorher Erzählte in Kombination mit der beschriebenen Person ergibt plötzlich einen Sinn. Oftmals tätigt die zu charakterisierende Person eine geistreiche Erwiderung auf etwas zuvor Gesagtes. Damit unterstreicht die Anekdote erneut die Bedeutung dieser Person.
Beispiele für eine Anekdote
Anekdoten können den Charakter berühmter oder auch (seltener) unbekannter Personen illustrieren. Im Folgenden geben wir Beispiele für bekannte Anekdoten aus verschiedenen Epochen – von der Moderne im 20. Jahrhundert über die frühe Neuzeit bis hin zur Antike:
Beispiel: Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral
Die nachfolgend zusammengefasste Parabel ist auch bekannt als „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ von Heinrich Böll. Sie war als Provokation und Kritik am Selbstbewusstsein des neuen deutschen Wirtschaftsbooms gedacht:
In einem kleinen Hafen liegt ein ärmlich gekleideter Fischer in seinem Boot und döst. Da kommt ein Urlauber daher, macht ein paar Fotos und beginnt ein Gespräch. Er fragt, wie viele Fische der Fischer denn heute so gefangen habe. Nicht allzu viele, antwortet der Fischer. Aber er sei mit seinem Fang zufrieden. Da erzählt ihm der Tourist enthusiastisch, was der Fischer alles erreichen könnte, wenn noch mal aufs Meer hinausfahren, mehr Fische fangen und mehr verdienen würde. Am Ende würde er so reich werden, dass er sich bequem zur Ruhe setzen und im Hafen dösen könnte. Da entgegnet der Fischer milde lächelnd: „Das kann ich jetzt auch schon“.
Beispiel: Anekdote über Kolumbus
Die Redensart „Das Ei des Kolumbus“ bedeutet, dass man eine oft überraschend simple Lösung für ein herausforderndes Problem gefunden hat. Sie basiert auf folgender Anekdote:
Christoph Kolumbus ist zu Gast beim Kardinal Mendoza im Jahre 1493, kurz nach seiner ersten Amerikareise. Während des Essens wirft einer der Anwesenden Kolumbus vor, die Entdeckung Amerikas sei nichts Besonderes gewesen. Daraufhin fordert Kolumbus die anderen Gäste auf, sie mögen ein gekochtes Ei so auf die Spitze stellen, dass es stehenbleibt. Viele Versuche finden statt, alle scheitern. Bis schließlich Kolumbus selbst ein Ei nimmt, es auf der Spitze anschlägt und das so eingedrückte Ei mühelos aufstellt. Die Anwesenden protestieren, dass es so natürlich leicht sei und sie es auch geschafft hätten. Daraufhin entgegnete Kolumbus: „Der Unterschied ist, meine Herren, dass Sie es hätten tun können, ich hingegen habe es getan!“
Beispiel: Anekdote zur Redekunst
Aus der Antike mündlich überliefert ist eine Anekdote über den griechischen Philosophen Sokrates. Der lebte im fünften Jahrhundert vor Christus in Athen. Er gilt als Begründer der westlichen Philosophie und war bekannt dafür, Probleme durch Fragen anzugehen. Die folgende Anekdote illustriert sowohl seine Schlagfertigkeit als auch Geschäftstüchtigkeit:
Ein als Schwätzer bekannter Schüler wollte von Sokrates die Redekunst erlernen. Dieser verlangte für seine Arbeit doppelt so viel Geld wie von anderen Schülern. Der Schwätzer fragte Sokrates daraufhin nach dem Grund. Daraufhin soll der geantwortet haben: „Weil ich Dir sowohl das Reden als auch das Schweigen beibringen muss!“
Beispiel: Anekdote über unser begrenztes Denken
Beispiel: Wanderanekdote von Marie Antoinette
Wie erwähnt, wurden viele Anekdoten über Jahre und Jahrhunderte mündlich überliefert. So kommt es, dass sie oftmals keine feste Form haben. Manchmal ändern sich einige Details, teilweise steht der Charakter einer völlig anderen Person im Mittelpunkt. So existieren mehrere Varianten einer Erzählung, die meist jedoch dieselbe Pointe besitzen. Ein Beispiel für so eine Wanderanekdote ist die folgende. Sie fällt in die Zeit der Aufklärung:
Im 18. Jahrhundert ging es der Bevölkerung Frankreichs nicht besonders gut. Viele lebten in ärmlichen Verhältnissen und litten Hunger. Die Königin Marie Antoinette, Frau des französischen Königs Ludwig XVI., wurde darauf hingewiesen, dass die Menschen kein Brot mehr zum essen hätten. Daraufhin soll sie geantwortet haben: „Dann sollen sie Gebäck essen!“
Diese Anekdote zeugt von der Arroganz und Kaltherzigkeit der Herrscherin angesichts der Hungersnot ihres Volkes. Sie existiert aber auch in einer Fassung, in der Maria Theresia von Österreich, die Frau von König Ludwig XIV., die ungnädige Herrscherin ist.
Bedeutung + Wirkung von Anekdoten
Um Menschen kennenzulernen und Sympathien zu gewinnen, ist eine gelungene Kommunikation wichtig. Immer wieder kommt man in Situationen, in denen Smalltalk gefragt ist. Witze und humorvolle Erzählungen – sofern passend angebracht – sind gute Mittel, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Daneben ermöglicht die Anekdote noch anderes:
- Schwierige Themen lassen sich locker präsentieren und bringen zum Lachen.
- Eine Anekdote kann eine Rede einleiten oder als Gesprächseröffner dienen.
- Kritik können Sie so subtil und gleichzeitig witzig vermitteln.
- Anekdoten eignen sich, um als lehrreiches Beispiel eine Argumentation zu unterstützen.
Anekdoten können so Teil des Storytellings sein und eignen sich sowohl für private Anlässe wie Hochzeiten als auch berufliche Zusammenhänge.
Unterschied zwischen Anekdoten und Witzen
Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen Anekdoten und Witzen, weshalb man sie miteinander verwechseln könnte: Beide Textsorten sind relativ kurz, werden mündlich erzählt und haben am Ende eine Pointe. Auch geht es in Witzen und Anekdoten oft um Stereotypen, also Vorurteile und Verhaltensweisen, die man beispielsweise einer Bevölkerungsgruppe oder einer Person zuschreibt. Beispielsweise: Schwaben sind geizig, Norddeutsche besonders mundfaul.
Der größte Unterschied ist eher inhaltlicher Natur: Witze greifen in der Regel keine bekannten Persönlichkeiten auf, die Identität ist nebensächlich, ebenso die Charaktereigenschaften der beschriebenen Person. Genau das ist aber bei Anekdoten von Bedeutung. Eine bestimmte Person steht im Mittelpunkt einer Anekdote und die geschilderte Begebenheit könnte real sein. Ausnahmen davon bilden lediglich Anekdoten als Kunstform und die Wanderanekdote. Allerdings haben auch die einen belehrenden Anteil.
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