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Flurfunk im Büro: Bedeutung, Chancen und Risiken

Kein Medium ist schneller als der Flurfunk im Büro: Darüber verbreiten sich interne und externe Informationen, Gerüchte und peinliche Fehltritte schneller als der Schall. Und das über alle Hierarchieebenen und Abteilungen hinweg! Flurfunk ist mehr als eine Gerüchteküche: Meistens ist er völlig harmlos, kann aber zahlreiche Schadstoffe enthalten. Grund genug sich die Chancen und Risiken des Flurfunks genauer anzusehen…



Flurfunk im Büro: Bedeutung, Chancen und Risiken

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Bedeutung: Was ist Flurfunk?

Der Begriff Flurfunk beschreibt umgangssprachlich den informellen Austausch unter Kollegen auf der Arbeit – als Plausch in der Kaffeeküche, in der Mittagspause oder spontan auf dem Flur. Durch die vertraulichen Dialoge und zufälligen Gespräche verbreiten sich interne Informationen, Anekdoten und Geschichten über Chef, Kollegen, Kunden oder Veränderungen im Unternehmen.

Die Inhalte des Flurfunks können positiv oder negativ sein, offiziell und inoffiziell. Meist werden Sie mit dem typischen Satz eingeleitet: „Hast du schon gehört?“ Manche dieser Informationen verselbstständigen sich auch – wie beim Stille-Post-Prinzip: Was anfangs kolportiert wird, muss nicht das sein, was am Ende herauskommt. Das macht den Flurfunk teils gefährlich.

Ein kluger Spruch dazu lautet: „Gerüchte werden von Neidern erfunden, von Dummen verbreitet und von Idioten geglaubt.“

Flurfunk Synonyme

Häufige Synonyme für Flurfunk sind: Klatsch und Tratsch, Flüsterpropaganda, Mundpropaganda, Hörensagen, Gerüchte, Gossip, Bürogeschwätz, Latrinenparolen, Trashtalk, Lästern, Küchenzuruf. Harmlos: Smalltalk, besonders negativ: üble Nachrede.
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Warum gibt es Flurfunk?

Das Flurfunken ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Umfragen zufolge funken 50 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig im Job, 25 Prozent tun es sogar mehrmals pro Woche. Schon zu Urzeiten war dieser Austausch überlebenswichtig, glaubt der US-Psychologe Frank McAndrew vom Knox College in Illinois: Wer etwas Schlechtes über bedeutende Personen der Gemeinschaft enthüllte, stieg im Ansehen der Gruppe und verbesserte so seine Chancen, sich fortzupflanzen.

Zugleich warnte er oder sie vor Gefahren und toxischen Zeitgenossen. Flurfunk ist damit ein Instrument des Selbstmarketings und soziales Warnsystems zugleich.

Überdies hilft der informelle Austausch unter Kollegen, allgemeine Regeln zu kommunizieren und dem Team eine Orientierung für akzeptiertes Verhalten zu geben, weil beim Lästern oft moralische Fehltritte thematisiert werden. Der US-Psychologe und Gerüchteforscher Nicholas DiFonzo sagt, dass Tratsch die sozialen Bindungen stärkt und uns zugleich Zugehörigkeit vermittelt: Gemeinsamer Gossip schweißt zusammen.

Klatschen Frauen mehr als Männer?

Wer glaubt, Geschwätzigkeit sei eine weibliche Domäne, irrt gewaltig. Beide Geschlechter flurfunken gleich gerne. Laut dem Bielefelder Soziologen Jörg Bergmann klatschen Männer und Frauen nur inhaltlich anders: Frauen seien bei ihren Erzählungen entweder gehässiger oder mitfühlender, während Männer emotionsloser klatschen. Thematisch dreht es sich bei Männern mehr um den Besitz anderer, bei Frauen sei es vor allem das Aussehen.

Am lautesten funkt es im Büro übrigens in Krisenzeiten. Der britische Publizist Cyril Northcote Parkinson schrieb dazu: „Wo immer in der Kommunikation ein Vakuum entsteht, werden Gift, Müll und Unrat hineingeworfen.“ Gerade während Krisen oder starken Veränderungen im Unternehmen liegen die Nerven blank, die Unsicherheit wächst – erst recht, wenn die Rivalitäten zunehmen. Dann kocht die Gerüchteküche hoch, und es entstehen die wildesten Spekulationen.

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Flurfunk: Vorteile und Nachteile

Regelmäßiger Flurfunk hat positive Auswirkungen auf das Arbeitsklima und die Produktivität. Studien zufolge verbessert sich die Arbeitsproduktivität durch Klatsch und Tratsch um bis zu 15 Prozent (siehe: Watercooler-Effekt).

Laut Untersuchungen der Arbeitspsychologin Kathryn Waddington von der Universität London hilft der Gossip sogar dabei negative Gefühle und Stress zu reduzieren.

Weitere Vorteile von Flrufunk sind:

  • Klatsch befriedigt menschliche Neugier
  • Gemeinsames Lästern baut Frust und Stress ab
  • Austausch schafft neue Perspektiven
  • Gespräche verhindern einen Tunnelblick
  • Getuschel wirkt als sozialer Klebstoff
  • Die Kooperationsbereitschaft wird gestärkt
  • Positiver Flurfunk steigert die Solidarität
  • Regelmäßiges Plaudern sorgt für kreatives Wohlfühlklima
  • Zugehörigkeitsgefühle fördern Zufriedenheit im Job
  • Der Zusammenhalt senkt Mitarbeiterfluktuation

Dutch Admiral’s Paradigm

Strategisch kluger Flurfunk kann sogar die Karriere beflügeln – so wie es zwei niederländische Offiziere in Form eines Zitierkartells machten: Sie schworen sich, während ihrer Amtszeit nur Gutes über den anderen zu berichten. Wo immer einer auftauchte, sprach er positiv über den anderen. Mit Erfolg: Nach ein paar Jahren waren die beiden die jüngsten Admiräle der Niederlande. Der Effekt heißt heute: Dutch Admiral’s Paradigm.

Flurfunk Nachteile

Natürlich gelten die Flurfunk Vorteile nicht für das Verbreiten von Falschinformationen oder gar für Mobbing und gezielte Ausgrenzung von Mitarbeitern. In dem Fall führt der bösartige Flurfunk zu Gruppenbildung und einer toxischen Misstrauens-Kultur. In extremen Fällen droht den Lästerern sogar eine Abmahnung wegen übler Nachrede.

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Sollte ich mich am Flurfunk beteiligen?

Was tun mit dem Flurfunk – mitmachen oder nicht? Zunächst einmal überwiegen die Vorteile – bei harmloser Flüsterpropaganda und dem Austausch nützlicher oder allgemeiner Informationen. Gleichzeitig folgt Flurfunk ungeschriebenen Regeln und Gesetzen: Was einmal kursiert, lässt sich kaum noch kontrollieren oder zurückholen. Allzu wilde Spekulationen können daher schnell zum Bumerang werden.

Manche Karriereberater warnen sogar: „Wer tratscht, verbaut sich Wege!“ Für die Belegschaft mag Klatsch ein wunderbares Ventil sein. Je weiter man aber in der Hierarchie aufsteigt, desto gefährlicher wird Geschwätzigkeit. Im Top-Management ist mangelnde Diskretion gar ein Karrierekiller. Der Ruf einer „undichten Stelle“ diskreditiert jeden noch so aussichtsreichen Aufsteiger.

Schon aus Selbstschutz sollten Sie sich vor dem Mitfunken immer fragen:

  • Wer verbreitet die Information?
  • Was ist die Motivation dahinter?
  • Werden dabei eigene Zwecke verfolgt oder manipuliert?
  • Woher stammen deren Informationen?
  • Welche Lager gibt es im Unternehmen?
  • Können die Gerüchte überhaupt stimmen?
  • Gibt es weitere, verlässliche Quellen?
  • Ist es gefährlich, die Information weiterzusagen?

Oft reicht es schon, nur genau hinschauen, zuzuhören und zu analysieren, ob es wirklich nützlich für einen selbst ist, sich am Flurfunk zu beteiligen (siehe auch die 3 Siebe des Sokrates).

Flurfunk Flussdiagramm Beispiel Filter 3 Siebe des Sokrates

Volles Ohr an der Basis

Was im Büro kursiert und durch die Flure funkt, spiegelt immer den aktuellen Zeitgeist. Damit eine Information weitergetragen wird, muss sie relevant sein und den Nerv der Menschen treffen, die sie hören und per Mundpropaganda verbreiten. Damit ist der Flurfunk selbst für Unbeteiligte ein guter Indikator für die aktuelle Stimmung im Büro und das vorherrschende Betriebsklima. Vor allem Führungskräfte sind gut beraten, hierfür ein offenes Ohr und damit ein Ohr an der Basis zu haben.


Flurfunk Gefahr: Wie wehre ich mich gegen Gerüchte?

Mancher Flurfunk entsteht aus einer unheiligen Mischung aus Unwissen, Angst und Bosheit. Zwar ist längst nicht jedes Gerede negativ motiviert, manches ist sogar gut gemeint. Das ändert aber nichts an der potenziell schädlichen Wirkung.

Unterstellungen und ungesicherte Behauptungen können Ihnen Job und Leben schwer machen. Vor allem dann, wenn diese Ihre Kompetenzen, Leistungen und Loyalität betreffen. Dann sollten Sie handeln: Wollen Sie sich gegen üble Gerüchte zur Wehr setzen, helfen diese vier Schritte:

  1. Inhalte analysieren

    Bevor Sie sich aufregen oder aktiv werden, prüfen Sie den Inhalt der kolportierten Geschichte. Es geht hierbei noch nicht um die Quelle, sondern um das Ausmaß und mögliche Folgen: Was ist dran am Gerücht? Was davon kann Ihnen wirklich schaden?

  2. Gegenargumente finden

    Haben Sie ein Gerücht verifiziert, überlegen Sie, welche Behauptungen und Unterstellungen Sie leicht widerlegen können. Hier zählen allein belegbare Fakten. Fehlen diese, benötigen Sie glaubwürdige Fürsprecher.

  3. Flurfunk nutzen

    Nun entkräften Sie das Gerücht mit Fakten – sachlich-souverän und möglichst cool. Zu viele Emotionen und Alertheit wirken wie eine Rechtfertigung und dass etwas dran sein könnte. Nutzen Sie Ihrerseits den Flurfunk und bekannte interne „Influencer“. Füttern Sie diese vertrauensvoll mit Ihren Fakten.

  4. Urheber zur Rede stellen

    Erst nachdem das Gerücht neutralisiert ist, finden Sie die Quelle und stellen den Schwätzer zur Rede. Bastelt der oder die an einer Intrige, sollten Sie das öffentlich machen und entlarven. Das schränkt den Spielraum dafür erheblich ein.

Dass sich der Flurfunk – trotz dieser Schritte – noch einige Zeit halten wird, gehört leider zur Natur von übler Nachrede. Hier helfen nur Geduld und Gelassenheit. Es war ja nichts dran…


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