Denkmodelle: Gedanken, Wahrnehmung, Kommunikation
Vorneweg: Denk- und Psychomodelle gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen. Es geht dabei nicht immer nur um die Steuerung eigener Gedanken, sondern auch um ein besseres Verständnis in der Kommunikation untereinander. Solche Denkmodelle helfen der Wahrnehmung und regen auch dazu an, häufiger und genauer zu reflektieren. Was denke ich darüber? Was denkt mein Gegenüber vielleicht gerade? Und wie sollte ich auf die jeweiligen Gedanken am besten reagieren?
Richtig eingesetzt, können Ihnen Denkmodelle dabei helfen, glücklicher zu werden und bessere Beziehungen zu führen. Im folgenden finden Sie deshalb eine Übersicht verschiedener Denkmodelle, die Sie dabei kennen und nutzen sollten:
Diese Denkmodelle sollten Sie kennen
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PERMA-Modell
Eins haben wohl alle Menschen gemeinsam: Sie wollen glücklich sein. Jeder auf seine eigene Weise, doch das Streben nach Glück bleibt gleich – ebenso gemeinsam ist jedoch die Frage: Wie werde ich glücklich? Das PERMA-Modell versucht, genau darauf eine Antwort zu liefern. Dabei geht es aber nicht um irgendeine Zauberformel, die auf Anhieb glücklich macht, sondern den Fokus auf die wichtigsten Bereiche im Leben, die für das Glück verantwortlich sind.
PERMA steht dabei für positive Emotionen, Engagement, Relationships (Beziehungen), Meaning (Sinnhaftigkeit) und Achievement (Leistung). Befürworter dieses Denkmodells sehen in genau diesen fünf Bereichen die wichtigsten Stellschrauben für das individuelle Glück. Um in Ihrem Leben mehr Zufriedenheit zu erleben, sollten Sie sich genau darauf konzentrieren und Ihre Zeit und Energie nicht an anderer Stelle vergeuden.
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IKIGAI-Modell
Auch das IKIGAI-Modell beschäftigt sich mit mit dem Thema persönliches Glück, Zufriedenheit und Sinn des eigenen Lebens. Begriff und Modell stammen dabei aus dem Japanischen und bedeuten soviel wie Wert des Lebens. Im Grunde geht es bei diesem Denkmodell darum, etwas zu finden, dass Sie etwas finden, dass Sie glücklich und erfolgreich macht und gleichzeitig eine Sinnhaftigkeit bietet.
Das IKIGAI-Modell unterscheidet dabei insgesamt vier Bereiche: Passion (Leidenschaft), Mission (Aufgabe), Vocation (Berufung) und Profession (Beruf). Verständlicher sind jedoch die damit verbundenen Fragen: Was lieben Sie? Was braucht die Welt? Worin sind Sie gut? Und wofür werden Sie bezahlt? Ziel dieses Denkmodells ist es, die Schnittmenge all dieser unterschiedlichen Bereiche zu finden.
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Mülleimer-Modell
Menschen als auch Unternehmen brüsten sich gerne damit, dass Entscheidungen besonders rational getroffen werden. Jede Eventualität wurde bedacht, es gibt klare Gründe hinter der gewählten Alternative und es wird damit ein großer und langfristiger Plan verfolgt – mehr oder weniger Schwachsinn, wenn man dem Mülleimer-Modell glaubt.
Dieses besagt, dass eben nicht rationale Analysen, sondern das mehr oder weniger zufällige Zusammenhänge zu einer Entscheidung führen. Für James March, den Begründer dieses Denkmodells, sind angebliche Begründungen und Vorhaben nur eine Möglichkeit, um getroffene Entscheidungen rückwirkend zu rechtfertigen.
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3-Zonen-Modell
Die Komfortzone kennen Sie vermutlich. Das ist der Bereich, in dem Sie sich wohlfühlen und auskennen. Keine bösen Überraschungen, keine Probleme, die Sie nicht bewältigen könnten und nichts, das Sie nicht bereits kennen. Das 3-Zonen-Modell zeigt darüberhinaus zwei weitere Bereiche auf und erklärt, warum es sinnvoll sein kann, die gemütliche Komfortzone regelmäßig zu verlassen.
Wichtig ist dabei vor allem der Schritt in die sogenannte Lernzone. Gemeint sind damit all die Dinge, die genau außerhalb der Komfortzone liegen. Herausforderungen denen Sie sich stellen, Ziele, die Sie erreichen wollen, neue Fähigkeiten, die Sie lernen oder Einstellungen, an denen Sie arbeiten wollen. Erst wenn Sie die zweite Zone betreten, ist all das möglich.
In der dritten Zone wird es hingegen schon wieder gefährlich, nicht umsonst handelt es sich um die Panikzone. Hier haben Sie kaum noch Kontrolle über das, was passiert. Sie sind überfordert, leiden unter großem Stress und Sie wisse gar nicht mehr, was los ist.
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Busfahrer-Modell
Ihr Leben ist eine Busfahrt und Ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten wechseln sich am Steuer ab. Was ziemlich verrückt und nach Schizophrenie klingt, fasst das Busfahrer-Modell knapp zusammen. Dieses kann Ihnen dabei helfen, Ihr eigenes Verhalten (und auch das von Mitmenschen) sowie Emotionen besser zu verstehen und darauf zu reagieren.
Handlungen und Emotionen werden zu einem großen Teil durch Ihre Erinnerungen bestimmt. Was Sie in Kindheit und Jugend erlebt haben, ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie Sie heute in einer gegebenen Situation reagieren – dieser Teil Ihrer Persönlichkeit übernimmt dann für eine kurze Zeit die Kontrolle.
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4-Ohren-Modell
Nun kommen wir in den Bereich der Denkmodelle, die sich auf die zwischenmenschliche Kommunikation beziehen. Beim 4-Ohren-Modell geht es im Kern darum, dass jede Nachricht – also im Grunde alles, was Sie sagen – vier verschiedene Seiten beinhaltet und somit auf unterschiedliche Weise interpretiert werden kann. Differenziert wird dabei der Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehung sowie der Appell.
Durch diese unterschiedlichen Seiten kann es zu Missverständnissen und Problemen kommen, je nach dem, welcher Fokus bei der Interpretation gelegt wird.
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Sender Empfänger Modell
Bei jeder Kommunikation gibt es mindestens zwei Parteien: Einen Sender, der etwas sagt oder durch Körpersprache und Gesten zum Ausdruck bringt sowie einen Empfänger, der das Gesagte oder andere Signale deutet und darauf reagiert. Das Problem ist, dass oftmals beim Empfänger nicht das ankommt, was der Sender eigentlich meint.
Es ist allzu leicht, eine Nachricht falsch zu verstehen – nicht unbedingt absichtlich, sondern weil Perspektive, Denkweise, oder Werte sich unterscheiden. Schon Paul Watzlawick sagte dazu Gedacht ist nicht gesagt, gesagt ist nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht gewollt, gewollt ist nicht gekonnt, gekonnt und gewollt ist nicht getan und getan ist nicht beibehalten.
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Eisbergmodell
Mit der Titanic hat dieses Denkmodell nichts zu tun, dafür aber mit einer Eigenart von Eisbergen. Bis zu 90 Prozent der Masse eines solchen befinden sich unterhalb der Wasseroberfläche und sind damit auf den ersten Blick nicht sichtbar. Ganz ähnlich verhält es sich auch in der Kommunikation. Die Sachebene, also die tatsächlichen Informationen, die übermittelt werden, machen nur einen sehr kleinen Teil von 10 bis 20 Prozent aus. Viel größer und einflussreicher ist die Beziehungsebene.
Erfolgreiche Kommunikation ist somit erst dann möglich, wenn auch das berücksichtigt wird, was nicht offen ausgesprochen wird. Es muss immer daran gedacht werden, in welchem Verhältnis die beiden Seiten zueinander stehen und ob möglicherweise weitere beeinflussende Faktoren vorliegen.
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SARA-Modell
Negatives Feedback ist unangenehm. Niemand möchte vom Chef darauf hingewiesen werden, dass er oder sie einen großen Fehler gemacht hat oder bei einer Aufgabe vollkommen daneben gelegen hat. Das kratzt am Ego und am positiven Selbstbild. Das SARA-Modell charakterisiert die vier klassischen Phasen, die fast jeder durchläuft, der mit Kritik und negativem Feedback konfrontiert wird.
Das Akronym steht für Shock (Schock), Anger (Wut), Resistance (Widerstand) und Acceptance (Akzeptanz) – und genau das haben auch Sie wahrscheinlich schon einmal durchlaufen. Zunächst sind Sie geschockt und können kaum glauben, dass Ihnen wirklich ein schwerer Patzer unterlaufen sein soll. Darauf folgen Wut und Frust, während Sie versuchen, die Schuld bei jemand anderem zu suchen. In der Phase des Widerstands werden dann Rechtfertigungen und Gründe gesucht, die als Erklärungen herhalten können, bevor letztlich Akzeptanz eintritt und sogar etwas für die Zukunft gelernt werden kann.
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Lebensbalance-Modell
Im Leben gibt es zahlreiche Bereiche, Aufgaben, Verantwortungen und Erwartungen, die Sie unter einen Hut bringen müssen, um zu einer gewissen Balance zu finden. Genau dabei soll das Lebensbalance-Modell des Psychotherapeuten Nossrat Peseschkian helfen. Er hat vier große Bereiche identifiziert, die maßgeblich für die Lebensbalance und auch die Zufriedenheit eines Menschen verantwortlich sind. Dabei handelt es sich um:
- Beruf und Finanzen
- Familie und Bekannte
- Gesundheit und Fitness
- Sinn und Kultur
Um Balance zu finden, müssen Sie herausfinden, welcher Bereich für Sie besonders wichtig ist – dies ist individuell und kann sich auch mit der Zeit verändern. Irgendwann rückt die Familie oder der Wunsch, Kinder zu haben in den Vordergrund und verdrängt vielleicht den Fokus auf Karriere und Erfolg.
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12 Stufen Modell
Zum Abschluss noch ein Modell zu einem ernsten Thema, dass gerade in den letzten Jahren immer größer wurde. Unerfüllbare Erwartungen von außen und an sich selbst, anhaltender Stress und Überforderung bei zeitgleicher Ignoranz eigener Bedürfnisse führt zu psychischen Problemen bis hin zum ausgewachsenen Burnout.
Durch das 12 Stufen Modell der Psychologen Herbert Freudenberger und Gail North, das bereits Anfang der 1990er Jahre entstanden ist, soll auf die verschiedenen Stationen, die zur völligen Erschöpfung führen können, hingewiesen werden. Im besten Fall kann so frühzeitig eingegriffen werden, bevor die Probleme gänzlich außer Kontrolle geraten.
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