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Mülleimer-Modell: Lernen von Don Quijote

Für James March, einen pensionierten Management-Professor an der Stanford Business School, ist ausgerechnet Don Quijote eine ideale Leitfigur moderner Unternehmenslenker. „Wir leben in einer Welt, die realistische Erwartungen und klare Erfolge betont. Quijote aber bezog sich auf nichts davon“, schreibt March, „und trotz einer Fehlentscheidung nach der anderen, hing er an seiner Sichtweise und an seinen Bekenntnissen fest, weil er wusste, wer er war.“ Da klingt ein wenig nach fatalistischem Trotz, nach Ignoranz und Arroganz. Auf jeden Fall nicht nach einem Managerideal – und doch ziel March mit seinem Mülleimer-Modell genau drauf ab…



Mülleimer-Modell: Lernen von Don Quijote

Das Mülleimer-Modell nach James March

Für March sind Pläne und angebliche Kausalitäten allenfalls dazu da, um Entscheidungen nachträglich zu legitimieren. Nichts davon sei wirklich sicher, und deshalb zeige das Beispiel Quijotes, dass komplexe Entscheidungen häufig weit weniger rational getroffen werden als viele immer behaupten.

Für March ist diese Erkenntnis zugleich die Grundlage für sein Mülleimer-Modell (das heißt wirklich so), das er 1972 mit Michael Cohen und Johan P. Olsen entwickelte. Das Modell in all seinen Facetten zu erklären, würde hier zu weit führen. Nicht aber ein paar denkwürdige Thesen Marchs:

  1. Begreifen Sie Ziele als Hypothesen.

    Jedes noch so hehre Ziel, jeder noch so ernsthafte Vorsatz ist letztlich veränderbar und damit flüchtig. Entsprechend sollten auch Organisationen spielerischer mit ihren Konzeptionen umgehen und mehr experimentieren. Denn erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.

  2. Intuitionen sind real.

    Nicht reale Gefühle – March meint tatsächlich Realität. Schließlich sei nicht jede Wirklichkeit mit Kausalketten erklärbar. Wer aber an alle Entscheidungen mit klassischen Rechtfertigungsmechanismen herangeht, verhindert letztlich Innovationen. Intuition dagegen ist zwar ein Störfaktor, umso öfter aber auch der Schlüssel zu mehr Kreativität und guten Ideen.

  3. Betrachten Sie Erinnerungen als Feind.

    Unser Gedächtnis ist keineswegs das verlässliche Archiv, für das wir es gerne halten. Die menschliche Erinnerung arbeitet selbstreferenziell: Unser Gehirn wählt Eindrücke aus, ergänzt sie, formt sie neu, und zwar so, wie es für das Überleben in einer komplexen Welt nützlich ist. Beim Memorieren vermischen wir dann Erfahrungen mit Erlebnissen, die wir gar nicht selbst gemacht haben. So hat das, was wir erinnern, oft extrem wenig mit der Vergangenheit zu tun. Und Regeln oft extrem wenig Übertragbares.

  4. Sehen Sie in Erfahrungen und Traditionen in erster Linie eine Theorie.

    Beides werde meist rückwirkend konstruiert und umgedeutet. Folglich bietet es nicht mehr als einen Anhaltspunkt. Wenn wir lernen, dann zwar oft auf der Basis von Erfahrungen, die nutzen aber nichts, wenn man sie nicht an aktuelle Chancen anpasst.

[Bildnachweis: phatymak’s studio by Shutterstock.com]

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