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Lernmythen: Was beim Lernen wirklich hilft

Gute Lernmethoden und Lerntechniken für Schüler und Studenten gibt es viele. Allerdings auch zahlreiche Tipps, die eher ins Reich der Lernmythen gehören und den Bildungswilligen das Leben mindestens erschweren. Dazu zählt etwa die Mär, wichtige Textpassagen zu unterstreichen würde helfen. Studien zeigen: Andere Methoden sind viel effektiver. Deshalb haben wir uns ein bisschen umgesehen, recherchiert, geforscht. Herausgekommen sind ein paar überraschende Erkenntnisse, was beim Lernen wirklich hilft…



Lernmythen: Was beim Lernen wirklich hilft

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Lernmythen: Druck hilft beim Lernen gar nicht

Besonders hartnäckig hält sich etwa der Mythos: Unter Druck lernt es sich am besten. Nicht selten dient er jenen Schülern oder Studenten als Ausrede, die immer erst auf den letzten Drücker und kurz vor der Klausur mit dem Lernen beginnen. Besser spät als nie und so… Doch so praktisch das auch klingt:

Es stimmt nicht. Eine Studie der Ruhr Universität Bochum zeigt beispielsweise, dass Stress routinemäßiges Verhalten fördert, zielgerichtetes Lernen jedoch be- und verhindert. Die Ergebnisse lassen sich durchaus auf Studienarbeiten übertragen: Unter Druck fällt einem das Lernen eben nicht leichter, im Gegenteil: Wir fallen dann in bewährte Muster zurück, die in vielen Fällen aus tumbem Auswendiglernen bestehen. Das hilft vielleicht, die Klausur zu bestehen. Echtes Verständnis ergibt sich so aber nicht. Und die Lernergebnisse werden dadurch auch nicht zwingend besser.

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Lernmythos: Chaos macht kreativ

Chaos macht kreativ? Von wegen! Unordnung mag in manchen Fällen zwar Ausdruck eines kreativen Geistes sein, doch beim Lernen hilft sie gar nicht. Zwar muss Ihre Lernumgebung nicht so klinisch rein sein, dass man darin zur Not auch eine Operation am offenen Herzen durchführen könnte.

Je strukturierter Sie Ihr Umfeld aber gestalten, desto besser lernen Sie. Nach Erkenntnissen von Psychologen arbeitet jeder Mensch dann am effektivsten, wenn er sein individuelles Chaos-Level findet – jedoch auf akzeptablem Niveau. Wie das geht? Auch dazu unsere Tipps:

  • Schaffen Sie sich einen festen Arbeits- und Lernplatz, an dem Sie ablenkungsfrei arbeiten können.
  • Blockieren Sie Lernzeiten in Ihrem Kalender und schalten Sie in diesen alle Ablenkungen aus.
  • Etablieren Sie einen Lernrhythmus und machen Sie das Lernen zum festen Bestandteil des Alltags.
  • Stellen Sie vor dem Lernen sicher, dass Sie alle nötigen Tools und Unterlagen greifbar haben.
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Weitere Lernmythen auf die Probe gestellt

Traubenzucker für bessere Konzentration

Wahr ist: Durch Zucker steigt der Blutzuckerspiegel schnell an. Für einen Moment scheinen wir mehr Energie zu haben. Wahr ist leider auch: Diese Wirkung hält nur wenige Minuten an, direkt darauf folgt ein Konzentrationstief. Wer dauerhaft seine Konzentration steigern will, sollte lieber zur Banane oder Brainfood (zum Beispiel Nüsse oder ungeschwefelte Trockenfrüchte) greifen. Auch Wasser trinken fördert die Nährstoffversorgung des Gehirns und damit seine Leistungsfähigkeit.

Lernen ist im Schlaf möglich

Jein. Jedenfalls nicht derart, dass es reicht, sich kurz vorm Zubettgehen einmal etwas durchzulesen und dann die Texte unters Kissen zu legen. Wahr ist, dass Schlaf das Erinnerungsvermögen stärkt. Wir sortieren die Informationen im Schlaf neu, frisch Gelerntes prägt sich in das Langzeitgedächtnis ein. Außerdem tragen regelmäßiger Schlaf und eine gute Schlafhygiene dazu bei, dass wir ausgeruht und erholt sind. Und somit besser lernen und neue Informationen aufnehmen können.

Text markieren hilft beim Lernen

Auch bei diesem Lernmythos gilt: Die Dosis macht das Gift. Einfach alles schön bunt markieren, gibt weder Überblick über das Gelesene noch setzt sich der Inhalt im Gedächtnis. Faustregel: Nie mehr als drei Phrasen (keine Schachtelsätze!) pro Seite markieren, auf Schlüsselwörter achten. Nehmen Sie für verschiedene Sinnesabschnitte unterschiedliche Farben. Schreiben Sie dann pro Passage eine kleine Zusammenfassung mit Ihren eigenen Worten. So erhöhen Sie das Textverständnis und können sich die Inhalte leichter einprägen.

Musik fördert den Lernprozess

Lieblingsmusik an und schon können Sie Informationen abspeichern? Diese Vorstellung gehört so leider zu den Lernmythen. Tatsächlich kommt es darauf an, welche Musik Sie beim Lernen hören. So konnten Studien nachweisen, dass Musik das Gehirn stimulieren und zu besseren Gehirnleistungen anregen kann. Das gilt aber weder für Musik, die uns stark emotional bewegt, noch für solche, die besonders schnell ist. Beides führt eher zur Ablenkung, so dass wir unsere Konzentration aufs Musikhören richten. Zum Lernen geeignet ist vor allem langsame, gleichmäßige Instrumentalmusik. Alternativ dazu eignet sich auch Entspannungsmusik mit Geräuschen aus der Natur, etwa Meeresrauschen, Regen oder Wald.

Sport kurbelt die Leistung an

Kein Lernmythos ist die positive Wirkung von Sport: Sport ist zum einen ein hervorragendes Ventil zum Stressabbau (also auch bei Prüfungsstress geeignet). Zum anderen fördert er die Durchblutung und verbessert somit die Gedächtnisleistung. Studien belegen: Bereits eine Stunde Sport hilft, Informationen besser zu verarbeiten und die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen. Gemeint ist damit allerdings schweißtreibender Sport. Auch Lernmethoden wie die Loci-Methode arbeiten mit Bewegung: Dabei verknüpfen Sie Orte oder Objekte mit Informationen und legen mental die Informationen ab, an die Sie sich später erinnern wollen.

Medikamente helfen beim Lernen

Einfach eine Pille einwerfen und schon fluppt’s? Ganz gleich, ob es um Ritalin (gegen Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) oder Betablocker (gegen Panikattacken) geht: Diese Medikamente wurden allesamt für schwerwiegende Krankheiten und nicht für Gesunde ohne Lernkonzept entwickelt. Im Gegensatz zur angeblich leistungssteigernden Wirkung sind vor allem die Nebenwirkungen dokumentiert. Besseres Hirndoping kriegen Sie mit der richtigen Ernährung und unseren Prüfungstipps hin.

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Vergessen hilft uns beim Lernen

Mit dem Alter kommt die Vergesslichkeit. Vor allem Namen schwinden, aber auch Zahlen lassen sich immer schwerer merken. Doch das Vergessen ist besser als sein Image. Eine Studie kommt gar zu dem Ergebnis: Vergessen ist nicht nur normal – es ist ein notwendiger Prozess für besseres Lernen. Bei ihren Untersuchungen fanden Wissenschaftler um Neechi Mosha und Edwin M. Robertson von der Universität von Glasgow heraus, dass die „Instabilität des Gedächtnisses“ (wie sie es nennen) eine wesentliche Funktion des Gehirns ist, um Wissen und Erfahrungen auf neue Situationen anzuwenden. Wir transferieren, adaptieren, verknüpfen neu – oder kurz: wir lernen.

Und das macht die Synapsenverbindungen in unserer Oberstube immer komplexer – und uns geistig zunehmend flexibler, weil wir zunehmend unabhängiger gegenüber statischem Wissen werden. Die Wissenschaft spricht von Erfahrungswissen: Wir sind mit der Zeit immer mehr in der Lage, auch für unbekannte Probleme eine Lösung zu finden. Die ist vielleicht nicht immer der schnellste und geradeste Weg – aber eine gute Lösung.

Fehler helfen beim Lernen umso mehr

Wer wirklich nachhaltig lernen und verstehen will, sollte daher möglichst früh mit den Lektionen und Übungen beginnen – ohne Druck. Fehler können dabei nicht vorkommen, sie sind sogar erwünscht, denn aus ihnen lernen wir besonders viel. Bei einer Studie der Universität von Toronto zeigte sich beispielsweise: Die Probanden lernten tatsächlich besser, wenn Sie beim Büffeln einige Fehlannahmen machten – und später natürlich erkannten.

Allerdings tritt dieser positive Lerneffekt nur mit einer Einschränkung auf: Lagen die Lernenden mit Ihren Vermutungen deutlich daneben, gab es keinen Effekt. Lagen die Vermutungen jedoch nah an der Wahrheit, stiegen die Lernqualität und auch der spätere Lernerfolg. Die Erkenntnis daraus können Sie sich ganz leicht zunutze machen:

  • Bearbeiten Sie Themen in Lerngruppen
    So müssen Sie den gelernten Stoff immer wieder vor der Gruppe reflektieren und erklären – das lässt Fehlschlüsse schnell auffliegen. Gleichzeitig dient es der Lernkontrolle: Erst wenn Sie einen Sachverhalt anderen erklären können, haben Sie ihn wirklich verstanden und gelernt.
  • Arbeiten Sie mit einem Lernplan
    In dem reservieren Sie sich feste Zeiträume für bestimmte Themenblöcke. So geraten Sie nicht unter Druck. Gleichzeitig können Sie sich den Stoff bis zur Prüfung besser einteilen und haben auch die Gewissheit, dafür alles Wichtige gelernt zu haben.

Lernen im Chronorhythmus: Unterschiede zwischen Lerchen und Eulen

Zahlreiche Studien zeigen, dass die Leistungsfähigkeit bei einigen Schülern und Studenten morgens eingeschränkt und an effektives Lernen partout nicht zu denken ist. Morgenmenschen hingegen sind bereits kurz nach dem Aufstehen topfit, können dafür aber abends kaum noch Neues aufnehmen.

Dahinter steckt unser ganz persönlicher Biorhythmus – im Fachjargon auch Chronobiologie genannt. Oft wird dabei zwischen sogenannten Eulen (Nachtmenschen) und Lerchen (Morgenmenschen) unterschieden, deren Leistungskurve alles andere als linear im Tagesverlauf verläuft – wie diese Infografik zeigt:

Chronobiologie Chronotypen Eule Lerche Vergleich Biorhythmus Grafik

Chronotypen beeinflussen Lernrhythmus

So sind Lerchen zwar früher leistungsfähig als Eulen, früh morgens ist es jedoch auch bei ihnen mit der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit nicht allzu weit her. Natürlich sind das am Ende Durchschnittswerte, von denen Ihr individueller Rhythmus erheblich abweichen kann. Und genau darum geht es: Generelle Regeln vom Typ „Nachts kann man besser lernen.“ oder „Morgens büffelt es sich besser.“ gibt es nicht – auch sie gehören zu den Lernmythen.

Wichtig: Erkennen Sie Ihren persönlichen Biorhythmus und richten Sie den Lernplan daran aus. Zwar lassen sich Pflichtvorlesungen oder Arbeitszeiten schlecht dem eigenen Rhythmus anpassen, aber die restliche Freizeit. Ihre Hochphasen sollten Sie dann nicht mit Nebensächlichkeiten verdaddeln. So lernen Sie effektiver und effizienter und nutzen den Tag besser aus. Und für wen sich beispielsweise lange Nachtschichten über Büchern und Mitschriften nicht eignen, der sollte darauf möglichst verzichten. Es dauert nur länger und führt letztlich zu einem enormen Schlafdefizit.

Lesend Lernen: 5 Tipps für effektives Lesen

An einer Sache kommen Lernende natürlich nicht vorbei: dem Lesen. Wer sein Lernen verbessern will, sollte also zugleich sein Lesen optimieren. Auch hierzu gibt es aus der Wissenschaft inzwischen zahlreiche Erkenntnisse:

1. Lesen Sie mit einem Ziel

Es gibt kaum etwas Unproduktiveres, als Texte zu lesen, ohne genau zu wissen, warum Sie das tun. Machen Sie sich daher im Vorfeld klar, warum und wozu Sie genau diesen Text studieren und was das Lernziel dabei ist. So lassen sich auch die relevanten Informationen besser herausfiltern.

2. Notieren Sie sich Relevantes

Notieren Sie sich die wichtigsten Informationen eines Textes und fassen Sie diese zusammen. So verarbeiten Sie diese wirklich. Studien empfehlen sogar, dies unbedingt handschriftlich zu tun (nicht am Computer), weil Sie sich dabei Gelerntes nachweislich besser merken.

3. Ordnen Sie Informationen direkt ein

Lesen ist nur ein Teil des Lernens und der Informationsverarbeitung. Ebenso wichtig ist die Arbeit mit den Informationen selbst: Ordnen Sie Ihre Notizen am besten direkt in den jeweiligen Kontext ein und prüfen Sie, wie Sie diese mit Ihren bereits vorhandenen Informationen verknüpfen können.

4. Lesen Sie Texte quer

Effizientes Lesen bedeutet auch, sich auf den Sinn der Texte zu konzentrieren und sich nicht in Details zu verlieren. Lesen Sie vor allem trockene Texte daher erstmal quer. Wenn Sie merken, dass bestimmte Abschnitte einen genaueren Blick wert sind, können Sie immer noch detailliert lesen.

5. Nutzen Sie Ihren Lerntyp

Lernen Sie eher haptisch, akustisch, kommunikativ oder visuell? Egal, welchem Lerntyp Sie sich auch zuordnen: Nutzen Sie ihre Affinität für bestimmte Lernformen bei der Aufbereitung der Texte:

  • Visueller Lerntyp
    Er zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: gerade Sitzhaltung, Distanz zum Vortragenden, Augenbewegungen nach oben in Denkpausen, ergebnisorientiertes Handeln, benötigt Überblick zum Lernen, erinnert sich an Gesehenes, hat eine lebendige Vorstellungskraft, handelt nach langfristigen Plänen.
  • Auditiver Lerntyp
    Typisch für ihn: rhythmische Bewegungen, seitliche Augenbewegungen in Denkpausen, diskutiert gerne alternative Handlungen durch, denkt und speichert in (zeitlichen) Sequenzen, kann Gehörtes leicht wiederholen – oft wörtlich, sozialer Kontakt durch Reden.
  • Kommunikativer Lerntyp
    Kommunikative Lerntypen treten durch ihre aktive Beteiligung am Unterricht oder Kurs in Erscheinung. Sie haben bereits durch die diversen Sinneskanäle Informationen aufgenommen. Deren Verarbeitung erfolgt nun über Diskussionen. Daher eignen sich zur Festigung von neuem Wissen vor allem Lerngruppen (PDF) und Austausch in Seminaren.
  • Kinästhetischer Lerntyp
    Erkennbar daran: viel Gestik und körperliche Nähe, Augenbewegungen nach oben in Denkpausen, lernt durch Ausprobieren und Tun, erinnert sich an Gesamteindrücke und (körperliche) Erinnerungen, vernachlässigt Details, ist intuitiv und kreativ.

Papier vs. Bildschirm: Wie liest und lernt es sich besser?

Worauf liest und lernt es sich besser – Papier oder elektronischen Medien? Die Frage kann Auslöser quasi-religiöser Grabenkämpfe und Diskussionen sein. Sowohl Papier- als auch Tablet- und eReader-Befürworter führen Studien an, die den jeweiligen Standpunkt belegen sollen.

Tatsächlich ist die Lage aus wissenschaftlicher Sicht nicht ganz eindeutig: Während manche Studien klare Vorteile beim Lesen von Papierdokumenten propagieren, zeigen andere Untersuchungen einen Vorteil für das Lesen auf Tablets. Angesichts dieser unklaren Datenlage sollten Sie das für Sie individuell angenehmste Medium nutzen.



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[Bildnachweis: TarikVision by Shutterstock.com]

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