Definition Teamarbeit: Was bedeutet es, im Team zu arbeiten?
Teamarbeit kann auf Dauer angelegt sein – etwa in Gruppenarbeit. Oder sie ist vorübergehender Natur wie bei der Projektarbeit. Kennzeichnend sind gemeinsame Aufgaben, enges Zusammenarbeiten und regelmäßige Meetings. Eine solche Definition benennt einige wesentliche Punkte. Wirkliche Zusammenarbeit geht aber weit über einen gemeinsamen Schreibtisch und die Aufteilung der Verantwortung bei einer Aufgabe hinaus. Wahre Teamarbeit zeichnet sich durch einige wichtige Prinzipien aus, die sich außerhalb der direkten Zusammenarbeit zeigen:
Zugehörigkeitsgefühl
Niemand will bei einer Gruppe außen vor bleiben. Ein wichtiges Merkmal der Teamarbeit ist deshalb der Zusammenhalt und das Wir-Gefühl zwischen den Kollegen. Zwar gehört Konkurrenz zum Berufsleben dazu, doch für erfolgreiche Teamarbeit sollten die Mitarbeiter sich als Teil der Gruppe sehen und entsprechend handeln.
Kommunikation
Teamarbeit kann nur mit entsprechender Kommunikation funktionieren. Jeder muss davon unterrichtet sein, woran der andere gerade arbeitet. Anderenfalls bleiben wichtige Dinge komplett unerledigt oder die Ergebnisse leiden, weil Informationen nicht weitergegeben wurden.
Ziele
Jeder verfolgt seine persönlichen beruflichen Ziele: Mehr Gehalt, eine höhere Position oder einfach Zufriedenheit im Job. Ein Merkmal guter Teamarbeit sind in erster Linie gemeinsame Ziele, eine Richtung, die alle zusammen einschlagen und ein Weg, für den sich alle gleichermaßen einsetzen und interessieren.
Unterstützung
Jeder hat mal Stress. Da bleibt wenig Zeit, sich noch um andere zu kümmern. Aber auch das ist ein wichtiger Aspekt der Teamarbeit: Die Augen nicht vor den Problemen anderer zu verschließen, sondern beizuspringen, wenn ein Kollege Hilfe braucht. Selbst wenn der eigene Terminkalender schon gut gefüllt ist.
Voraussetzungen für erfolgreiche Teamarbeit
Um tatsächlich erfolgreiche Teamarbeit zu etablieren, braucht es mehr als motivierender Worte. Nur wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind, können die verschiedenen Persönlichkeiten tatsächlich zu einer Gemeinschaft verschmelzen, die zusammen etwas erreichen kann. Diese drei Voraussetzungen sollten für erfolgreiche Teamarbeit gegeben sein:
- Teamdenken
Denkt jeder nur an den eigenen Vorteil und versucht ständig, die Kollegen auszustechen, kann Teamarbeit nicht funktionieren. Leider ist die Ellenbogen-Mentalität weit verbreitet. Sie sollten sich zwar nicht unterbuttern lassen, aber nur wenn Sie an das Team und den gemeinsamen Erfolg denken, ermöglichen Sie die Zusammenarbeit.
Es beginnt bereits bei der Unternehmenskultur: Fördern Unternehmen Einzelleistungen stärker als Teamerfolge – beispielsweise indem sie einzelne Mitarbeiter besonders hervorheben – verstärken sie das Konkurrenzdenken. - Verantwortung
Jeder sollte bei Fehlern bereit sein, die Verantwortung zu übernehmen. Wer nicht dazu steht oder hofft, dass ihn niemand bemerkt, schadet dem gesamten Team. Jeder verdächtigt jeden, die Kontrolle nimmt zu und das Betriebsklima leidet. Hier sollten Vorgesetzte mit gutem Beispiel vorangehen. Indem sie eigene Fehler einräumen und den richtigen Umgang mit Fehlern vorleben, anstatt laut zu werden und Strafen zu verhängen. - Organisation
Viele Köche verderben den Brei… Um diesen Effekt zu vermeiden, ist Organisation ein wichtiger Pfeiler der Teamarbeit. Woran wird aktuell gearbeitet, wie weit sind die Kollegen, bis wann müssen Teilaufgaben erledigt sein, um alles zusammenfügen zu können? Nur mit entsprechender Organisation kann die Arbeit von vielen zu einem Teamprojekt werden.
Die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz sind entscheidend für die Teamarbeit. Um sie zu fördern, müssen Arbeitgeber bereit sein, ihr den nötigen Raum zu geben. Damit sind nicht nur Meetings gemeint, sondern auch organisatorische Freiräume, wie etwa Zeiten, die Mitarbeiter frei gestalten können, um gemeinsam ein Projekt voran zu bringen.
Warum ist Teamarbeit so wichtig?
Mitarbeiter benötigen Rückzugsmöglichkeiten für Aufgaben, die große Konzentration erfordern. Alleine an einer Lösung zu arbeiten – widerspricht diese Erkenntnis nicht dem Grundgedanken der Teamarbeit? Nein. Nicht jede Aufgabe ist für jeden geeignet. In erster Linie spielt die Zugehörigkeit zu einem Team eine wichtige Rolle.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und sucht den Kontakt zu seinen Mitmenschen. Wie wichtig die Zugehörigkeit und Anerkennung in der eigenen sozialen Gemeinschaft ist, lässt sich anhand körperlicher Reaktionen verdeutlichen. So reagiert der Körper auf soziale Zurückweisung ähnlich wie auf physische Schmerzen. Auf der anderen Seite löst soziale Anerkennung im Gehirn positive Emotionen aus. Als vollwertiges Mitglied eines Teams geschätzt akzeptiert zu werden, macht glücklich. Dementsprechend groß der Wunsch, sich in sein soziales Umfeld einzufügen – sei es im Job oder im Privatleben.
3 Tipps für mehr Teamarbeit
Teamfähigkeit begleitet uns im Privatleben, bei Familie und Freunden, aber vor allem spielt sie im Job eine große Rolle. Einen großen Teil unserer Zeit verbringen wir auf der Arbeit. Doch wie viel Zeit fällt tatsächlich auf gemeinsame Arbeit? Das ein oder andere Meeting, in dem die Teilnehmer die anstehenden Projekte und Ziele besprechen. Doch im wörtlichen Sinn findet Zusammenarbeit nur selten statt. Müssen nun alle Arbeitnehmer, die nicht täglich mehrere Stunden im Team zusammenarbeiten, auf die Vorzüge der Teamarbeit verzichten? Glücklicherweise nicht, denn es ist nicht die direkte Zusammenarbeit an einer gemeinsamen Aufgabe, die positive Emotionen auslöst. Es ist das Gefühl der Zugehörigkeit.
Wenn es gelingt, dieses am Arbeitsplatz zu erzeugen, sind die Mitarbeiter nicht nur glücklicher, sondern nachweislich auch motivierter, produktiver, weniger gestresst und ausdauernder. Sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer also eine Win-Win-Situation. Mit diesen drei Tipps lässt sich das selbst bei Aufgaben erreichen, die nicht gemeinsam bearbeitet werden können:
Bauen Sie ein wirkliches Team auf
Gemeinsame Zeit am Arbeitsplatz zu verbringen, schafft die Grundlage für eine Beziehung, doch von alleine entsteht keine enge Teambindung. Zwar fühlt man sich den Kollegen verbunden, doch lässt sich das Zugehörigkeitsgefühl noch deutlich steigern, wenn Vorgesetzte aktiv daran arbeiten, das Team zusammenzuschweißen. Dabei kann es helfen, sich auch nach Feierabend noch einmal zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen.
Achten Sie auf Ihre Wortwahl
Ein erstaunlich einfaches Mittel, um das Zugehörigkeitsgefühl unter Kollegen zu steigern, ist die passende Wortwahl. So zeigen Studien der Stanford Universität, dass bereits die Verwendung des Wortes „zusammen“ starke Auswirkungen auf die Teilnehmer des Experiments hatte. Wer eingeredet bekam, dass er gemeinsam mit anderen an einem Projekt arbeite – auch wenn er ganz alleine in einem Zimmer saß – war nicht nur besser, sondern motivierter. Er fühlte sich anschließend noch besser als jene Probanden, die den Eindruck hatten, sie würden nur für sich und alleine arbeiten.
Sorgen Sie für räumliche Nähe
Eine andere Studie aus Harvard zeigt, dass räumlich nahes Zusammenarbeiten für Teams von Vorteil ist. Die physische Nähe steigerte in der Untersuchung die Qualität der Arbeit. In einer Zeit, in der Teams oft über Telefonkonferenzen oder Videokonferenz zusammenarbeiten, wird dies immer schwieriger, doch verspricht der Versuch positive Auswirkungen.
Vor- und Nachteile von Teamarbeit
Vorteile
- Die Loyalität wird gestärkt
Wenn am Arbeitsplatz wirkliche Teamarbeit stattfindet, dann identifizieren sich die Arbeitnehmer besonders stark mit Ihren Kollegen und auch dem Unternehmen selbst. Dies führt dazu, dass sie besonders loyal und treu sind, auch schwierige Entscheidungen gemeinsam tragen und sich dem Ziel des Arbeitgebers verpflichtet fühlen. - Die Ergebnisse verbessern sich
Je besser ein Team zusammen arbeitet, desto positiver sind die Auswirkungen auf das Ergebnis. Es wird nicht nur produktiver gearbeitet, sondern auch schlichtweg besser, wenn die Stärken aller Teammitglieder optimal genutzt werden, um eine gemeinsame Aufgabe zu bewältigen. - Die Zufriedenheit steigt
Die Arbeitsatmosphäre ist ein wichtiger Aspekt für die Zufriedenheit eines Arbeitnehmers. Wer mit seinen Kollegen nicht klar kommt, hat auch keinen Spaß an der Arbeit und würde am liebsten zu Hause bleiben. Ein großer Vorteil guter Teamarbeit ist deshalb, dass Mitarbeiter zufrieden mit ihrem Job sind – und so motivierter agieren. - Die Arbeit verläuft problemloser
Ein gut aufeinander eingespieltes Team hat mit deutlich weniger Problemen zu kämpfen. Man weiß bereits im Vorfeld, wo mögliche Komplikationen auftreten könnten und hilft sich gegenseitig dabei, diese zu umgehen oder schnellstmöglich zu lösen.
Nachteile
- Bearbeitung der Aufgaben nicht bestmöglich
Jeder hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Das kann von Vorteil sein, doch nicht immer gelingt die entsprechende Verteilung von anfallenden Aufgaben. So landet vielleicht ein Teilprojekt auf der To-do-Liste eines Kollegen, der dafür weit weniger qualifiziert ist. - Erhöhter Abstimmungsaufwand erforderlich
Sich untereinander abzustimmen und zu koordinieren, erfordert deutlich mehr Zeit. Das wird deutlich schwieriger, je größer das Team ist. - Kompetenzen und Verantwortung sind unklar
Herrscht Uneinigkeit darüber, wer für welche Dinge verantwortlich ist, behindert das die Teamarbeit. Es wird nicht mehr zusammen, sondern gegeneinander gearbeitet. So bleiben am Ende vielleicht wichtige Aufgaben einfach liegen, weil keiner sich dafür verantwortlich fühlt. - Einzelne spielen sich in den Vordergrund
Es fällt deutlich schwerer, in einem Team positiv aufzufallen, da die Leistungen der Gemeinschaft zugeschrieben werden. Das kann dazu führen, dass bei Einzelaufgaben manche sich gegenseitig übertrumpfen wollen, um die Lorbeeren zu ernten. Dieses gruppendynamische Phänomen ist als sozialer Vergleich bekannt. - Jeder verlässt sich auf die anderen
Das genaue Gegenteil ist das sogenannte Social Loafing. Da die Leistung einzelner Mitarbeiter weniger auffällt, neigen viele dazu, sich zurückzulehnen und darauf zu zählen, dass die anderen das Projekt schon erfolgreich durchführen werden. Einzelne Faulpelze ziehen aber weiterhin das Gesamtergebnis der Gruppe nach unten.
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