Einzelgänger: Probleme im Job
Die Berufswelt ist auf Teamfähigkeit getrimmt. Meetings, Kommunikation, Projektarbeit – immer geht es darum, als Team zu funktionieren und gemeinsam die besten Ergebnisse zu erbringen. So wählen Personaler bereits im Vorstellungsgespräch danach aus, wer zu den Kollegen passt.
Diese Erwartung und Arbeitsweise entspricht nicht jeder Persönlichkeit. Für Einzelgänger scheint es keinen Platz zu geben. Wer Aufgaben lieber alleine angeht, hat ein schlechtes Image: Vorgesetzte befürchten, dass die Arbeitsatmosphäre leidet, Motivation nachlässt und Leistungen ausbleiben.
Missverständnisse führen zum schlechten Image
Diese Annahmen sind in den meisten Fällen falsch. Hinter dem Klischee stecken oft Missverständnisse zum Verhalten von Einzelgängern. Einzelkämpfer wollen dem Team und Unternehmen nicht schaden. Sie funktionieren schlicht besser, wenn sie alleine arbeiten – andersherum gibt es viele Arbeitnehmer, die besonders gut im Team arbeiten und den Austausch sowie die enge Zusammenarbeit brauchen.
Die falsche Einschätzung macht es Einzelgängern besonders schwer. Sie bekommen erst gar keine Chance oder werden ständig dazu aufgefordert, sich mehr ins Team zu integrieren. Der bessere Ansatz ist es, die individuellen Stärken zu erkennen und diese gezielt einzusetzen. Einzelgänger können beispielsweise hervorragend eigenverantwortlich selbst komplexe Aufgaben meisten, Lösungen entwickeln oder eigenständige Bereiche eines Projektes übernehmen.
Test: Sind Sie ein Einzelgänger?
Ob Chef oder Kollegen: Außenstehender erkennen einen Einzelgänger schnell. Betroffene selbst sind sich hingegen nicht immer im Klaren darüber, dass sie als solcher wahrgenommen werden. Und was ist mit Ihnen? Unser kleiner Test hilft bei der Selbsteinschätzung und Selbstreflexion. Heißt: Antworten Sie möglichst ehrlich und versuchen Sie nicht, ein bestimmtes Resultat zu erzielen.
Je häufiger Sie sich in den folgenden Aussagen wiedererkennen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie ein Einzelgänger sind:
- Ich bevorzuge es, in einem Einzelbüro zu arbeiten.
- Um zu arbeiten, brauche ich absolute Ruhe.
- Wenn es möglich ist, erledige ich Aufgaben lieber alleine als mit Kollegen zusammen.
- Ich brauche niemanden um Hilfe zu fragen. Probleme kann ich alleine lösen.
- Gemeinsame Arbeit an einem Projekt verursacht nur Verwirrung und Abstimmungsschwierigkeiten.
- Bei der Jobauswahl ist das Arbeitsklima nur nebensächlich.
- Nach Feierabend gehe ich lieber nach Hause, als mit den Kollegen noch ein Bier zu trinken.
Ursachen: Was steckt hinter dem Einzelgänger?
Die meisten Menschen brauchen enge soziale Kontakte, bevorzugen die Zusammenarbeit im Job und freuen sich, wenn sie sich gut mit den Kollegen verstehen. Einzelgänger sind in diesen Punkten anders. Introvertierte Menschen ziehen sich lieber zurück, legen kaum Wert auf die Beziehung zu anderen Mitarbeitern und arbeiten alleine. Aber warum? Hinter dem Verhalten können mehrere Ursachen stecken:
- Persönlichkeit
Oft ist es die Persönlichkeit, die das Verhalten beeinflusst. Einzelgänger fühlen sich im Alleingang wohler und sind unabhängiger von sozialen Bindungen. - Erfahrungen
Einzelgänger können auch durch Erfahrungen geprägt werden. Negative Erfahrungen führen dazu, dass in Zukunft lieber alleine agiert wird. Positive Erfahrungen, wenn alleine etwas erreicht wird, bestärken die Denkweise. - Schutzmechanismus
Wer keine Freunde findet und Probleme hat, Anschluss oder Kontakte zu knüpfen, kann aus Selbstschutz zum Einzelgänger werden. Betroffene schotten sich ab, um keine unangenehme Zurückweisung zu erfahren oder abgelehnt zu werden.
5 Vorteile von Einzelgängern
Einzelgänger haben ein schlechtes Image und die meisten Menschen – gerade Führungskräfte – sehen nur potenzielle Nachteile. Schlechte Zusammenarbeit, keine Integration ins Team und schädliche Auswirkungen auf das Betriebsklima. Was vergessen wird: Einzelgänger bringen einige Vorteile mit und können sogar ein wichtiger Erfolgsfaktor sein.
Statt Mitarbeiter zu verteufeln, die Aufgaben lieber alleine bearbeiten, sollten Arbeitgeber umdenken und die positiven Seiten erkennen. Wir zeigen fünf Vorteile von Einzelgängern:
Einzelgänger bringen gute Leistungen
Wer alleine arbeiten möchte und dies auch tun kann, bringt oft die besten Leistungen. Sie nutzen die eigene Zeit und Energie optimal und bringen dabei ihr gesamtes Wissen ein. Weil die Arbeitsweise perfekt passt, bringen Einzelgänger so deutlich bessere Ergebnisse, als sie es bei erzwungener Teamarbeit tun könnten.
Einzelgänger arbeiten besonders produktiv
Es gibt keine Ablenkungen, keine unnötigen Meetings, Absprachen oder Diskussionen über Vorgehensweise. Wird eine Aufgabe alleine erledigt, kann die Produktivität deutlich steigern. Zeitverschwendungen werden vermieden und der Fokus liegt allein auf der ToDo-Liste. Einzelgänger schaffen so in derselben Zeit mehr.
Einzelgänger übernehmen die Verantwortung
Im Team ist es leicht, sich in der Masse zu verstecken. Wenn etwas schiefgeht oder Deadlines nicht gehalten werden, will es am Ende keiner gewesen sein. Einzelgänger übernehmen hingegen immer die volle Verantwortung. Sie liefern Ergebnisse alleine ab und stehen dafür gerade. Es gibt keine Ausreden.
Einzelgänger wachsen mit jeder Herausforderung
Mit jeder Aufgabe und Herausforderung werden Einzelkämpfer besser. Sie lernen neue Fähigkeiten, weil sie sich diese angeeignet haben, statt sich auf andere zu verlassen. Selbst Fehler sind für das persönliche und professionelle Wachstum wichtig. Diese bringen wichtige Erkenntnisse für die Zukunft und helfen beim nächsten Mal.
Einzelgänger finden eine Lösung
Echte Einzelgänger haben ein großes Selbstbewusstsein und die feste Überzeugung: Ich kann jedes Problem lösen und jede Aufgabe meistern. Das bedeutet auch: Sie finden eine Lösung und liefern ein Ergebnis, weil sie vorher nicht zufrieden mit sich selbst sind. Selbst schwierige Herausforderungen werden gemeistert und abgeschlossen.
Einzelgänger können zusammenarbeiten
Ein großer Vorteil, der oft übersehen wird: Einzelgänger sind durchaus in der Lage, im Team zu funktionieren und mit den Kollegen zu arbeiten. Sie können Informationen teilen, Ideen austauschen und Aufgaben gemeinsam angehen. Es ist aber nicht ihre bevorzugte Arbeitsweise.
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