Definition: Was ist ein Solopreneur?
Ein Solopreneur ist ein Unternehmer, der alleine eine Firma gründet und eigene Produkte durch ein automatisiertes Geschäftsmodell vertreibt. Das ermöglicht Skalierung und Wachstum ohne zusätzliches Personal oder Geschäftspartner.
Der Begriff ist eine Zusammensetzung von solo = alleine und Entrepreneur = Unternehmer. Ursprünglich stammt die Bezeichnung für diese Art der Firmengründung aus den USA, ist aber in Deutschland ebenso geläufig.
Unterschied zwischen Solopreneur und Freelancer
Oft werden Solopreneure und Freelancer verwechselt oder gleichgesetzt. Ein Fehler. Beide sind selbstständig und arbeiten alleine – hier enden die Gemeinsamkeiten aber. Der größte Unterschied: Als Solopreneur erstellen Sie eigene Produkte und verkaufen diese an eigene Kunden. Freelancer hingegen sind für Auftraggeber tätig und kümmern sich um fremde Projekte.
Unterschiedlich sind zudem die Geschäftsmodelle. Solopreneure nutzen skalierbare Ideen, deren Umsetzung sich (teilweise) automatisieren lässt. Freelancer tauschen Arbeitszeit gegen Bezahlung und können dies kaum skalieren.
Solopreneur Beispiel
Sie können sich als Solopreneur in den unterschiedlichsten Bereichen selbstständig machen. Ein häufiges Beispiel sind Online-Shops. Sie haben eine gute Geschäftsidee und einen Produzenten für Ihre Waren. Durch umfangreiche Automatisierung können Sie die Firma alleine leiten und benötigen keine Angestellten.
Ebenso typisch sind Solopreneure im Coaching. Sie können Online-Kurse anbieten (als Video oder Live-Coaching) und durch Ihr Marketing neue Kunden akquirieren.
Vorteile für Solopreneure
Solopreneurship erfreut sich wachsender Beliebtheit. Das ist kein Zufall. Die Form der Selbstständigkeit hat einige Vorteile, die sie zu einer spannenden Option macht:
- Sie können nebenberuflich gründen
Solopreneure müssen nicht gleich volles Risiko gehen. Sie können sich nebenberuflich selbstständig machen und das Geschäft erst einmal aufbauen. Tritt der gewünschte Erfolg ein, kann der Job gekündigt werden (siehe: Sidepreneur). - Sie agieren schnell und flexibel
Keine langen Abstimmungen, keine komplexen Unternehmensstrukturen – Solopreneure folgen dem Lean Management und sind flexibel. Auf neue Situationen oder veränderte Rahmenbedingungen können sie in kürzester Zeit reagieren und Anpassungen vornehmen. - Sie sind wirklich unabhängig
Viele wünschen sich von der Selbstständigkeit mehr Freiheiten, sind dann aber Abhängig von Geschäftspartnern und Investoren. Anders beim Solopreneurship. Durch diese Gründungsform werden Sie wirklich unabhängig und können eigenständig handeln. - Sie konzentrieren sich auf das Wichtigste
Solopreneure machen das meiste alleine, können aber auch delegieren. Sie konzentrieren sich auf die wichtigsten Aufgaben, die Ihnen tatsächlich liegen. Einen Online-Shop können Sie erstellen lassen oder die Buchhaltung auslagern. So nutzen Sie Ihre Stärken und die Zeit optimal. - Sie haben geringe Kosten
Gerade zu Beginn sind keine großen Investitionen notwendig. Es fallen keine Personalkosten an und durch das oft digitale Geschäftsmodell reicht ein geringes Startkapital aus. Sie müssen keine hohen Kredite aufnehmen, um Ihr Vorhaben überhaupt in die Tat umsetzen zu können. - Sie bauen ein Netzwerk auf
Solopreneure gründen alleine, arbeiten aber mit zahlreichen Menschen zusammen. Mit der Zeit entsteht ein funktionierendes Netzwerk: Produzenten, Spezialisten für bestimmte Aufgaben, andere Unternehmen oder Freelancer, an die Sie selbst Aufträge vergeben.
Solopreneurship ist keinesfalls der Königsweg für Selbstständige. Freelancer und klassische Unternehmer können gleichermaßen erfolgreich sein und Projekte voller Leidenschaft vorantreiben. Ob der Weg als Solopreneur zu Ihnen passt, hängt von Ihrer Persönlichkeit, den Erwartungen an die Selbstständigkeit und der Geschäftsidee ab.
Wichtige Eigenschaften und Fähigkeiten als Solopreneur
Nicht jeder ist der geborene Solopreneur. Manche Menschen funktionieren am besten im Team und haben Schwierigkeiten, ein Unternehmen alleine aufzuziehen. Wenn Sie mit dem Gedanken an Solopreneurship spielen, sollten Sie hinterfragen, ob Sie die wichtigsten Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen:
- Eigeninitiative
- Organisationstalent
- Entscheidungsstärke
- Risikobereitschaft
- Resilienz
- Selbstmanagement
- Problemlösungskompetenz
5 Tipps für erfolgreiche Solopreneure
Sie wollen als Solopreneur erfolgreich durchstarten? Dann haben wir zum Abschluss einige Tipps, die Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen:
Finden Sie ein passendes Geschäftsmodell
Das richtige Geschäftsmodell ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Solopreneure. Ein Beispiel: Stellen Sie in Handarbeit Möbel her, können Sie wenig automatisieren und noch weniger skalieren. Sie können nur herstellen, was Sie in Ihrer Arbeitszeit schaffen. Das lässt sich alleine nicht skalieren. Finden Sie ein Produkt oder Angebot, dass Sie im großen Rahmen anbieten können, ohne Personal zu beschäftigen oder teure Geräte anschaffen zu müssen.
Optimieren Sie alle Prozesse
Ob Produktion, Marketing oder Vertrieb: Als Solopreneur müssen Sie alle Prozesse kritisch analysieren und optimieren. Was können Sie einfacher, besser und vor allem automatisierter machen? Sie haben nur begrenzte Zeit und Kapazitäten. Nur durch Effizienz, durchdachte und einfache Abläufe können Sie alle Herausforderungen meistern.
Wählen Sie Ihre Aufgaben aus
Auch als Solopreneur müssen (und sollten) Sie nicht alles selbst machen. Aufgaben, die Sie nicht gut können oder die zu viel Zeit verschlingen, sollten Sie auslagern. Typische Beispiele sind Buchhaltung, Logistik oder der Kundensupport für Ihr Unternehmen. Liegt hier nicht Ihre Leidenschaft und Kompetenz, gibt es externe Anbieter oder Softwarelösungen, die sich darum kümmern.
Führen Sie Testphasen durch
Sie selbst sind begeistert und absolut überzeugt von Ihrem Produkt. Aber sehen Kunden das auch so? Testphasen sind für Solopreneure ein wichtiger Schritt, um Anpassungen vorzunehmen und die Nachfrage zu steigern. Finden Sie heraus, ob Ihre Idee am Markt angenommen wird und nutzen Sie das Feedback für Verbesserungen. Sonst starten Sie mit einem Angebot, das am Ende niemand kauft.
Halten Sie Kosten und Risiken gering
Idealerweise gründen Sie als Solopreneur rein aus Eigenkapital (siehe: Bootstrapping). Statt einen Kredit von 50.000 Euro aufzunehmen, sollten Sie den Betrieb langsam aufbauen und Gewinne reinvestieren. Das reduziert Ihr Risiko, sorgt für größere Freiheiten und steigert Ihre Flexibilität als Gründer.
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