Definition: Was ist ein Sidepreneur?
Ein Sidepreneur geht einer beruflichen Tätigkeit nach und macht sich nebenbei selbstständig. Sie kündigen nicht Ihren Arbeitsplatz, um ein Unternehmen zu gründen, sondern bleiben im Job, während Sie gleichzeitig an Ihrer Selbstständigkeit und einer eigenen Firma arbeiten. Der Anglizismus setzt sich aus „side“ = Seite und „entrepreneur“ = Unternehmer zusammen.
Im Englischen wird hingegen von Side Hustle bei einer nebenberuflichen Selbstständigkeit (oder anderen Tätigkeit) gesprochen. Gleich bleibt jedoch, dass aus der Sicherheit eines laufenden Arbeitsverhältnisses heraus die Selbstständigkeit begonnen wird, um sich unternehmerisch auszuprobieren.
Sidepreneur: Vor- und Nachteile nebenberuflich Selbstständiger
Endlich der eigene Chef sein, nicht mehr für andere, sondern für sich selbst arbeiten – die Selbstständigkeit ist ein verbreiteter Wunsch unter Arbeitnehmern. Der Start als Sidepreneur kann dabei genau der richtige Schritt sein. Richtig umgesetzt, ist es für den oft schwierigen Anfang der optimale Kompromiss aus Angestelltenverhältnis und eigenem Betrieb. Das hat zahlreiche Vorteile, doch auch die Nachteile müssen Sie beachten:
Vorteile als Sidepreneur
- Weniger Risiko
Viele Selbstständige müssen nach einiger Zeit wieder aufgeben. Als Sidepreneur reduzieren Sie das damit verbundene Risiko. Sollte Ihr eigenes Unternehmen nicht erfolgreich sein, haben Sie weiterhin die Sicherheit Ihres Jobs und fallen nicht in die Arbeitslosigkeit. - Guter Test
Als Sidepreneur können Sie ausprobieren, ob die Selbstständigkeit wirklich so ist, wie Sie es sich vorstellen. Oft haben Angestellte eine verklärte Vorstellung und müssen die Realität als Unternehmer erst kennenlernen. Wer nebenbei gründet, kann ausprobieren, ob es ihm wirklich liegt und er den Anforderungen gewachsen ist. - Mehr Zufriedenheit
Sie verfolgen Ihr eigenes Ziel, machen eine Leidenschaft zum Beruf und bauen etwas auf – das steigert die Zufriedenheit und macht sich auch in anderen Bereichen des Lebens bemerkbar. - Festes Einkommen
Ein großer Vorteil ist das feste Einkommen aus Ihrem Hauptjob. Sie bekommen weiterhin Ihr geregeltes Gehalt und sind finanziell abgesichert. Laufende Kosten sind gedeckt und Sie müssen Ihren Lebensstandard nicht drastisch verändern. - Größere Flexibilität
Sidepreneure haben mehr Flexibilität beim Aufbau der Selbstständigkeit. Es muss nicht alles schnell und sofort umgesetzt werden, weil Sie einen anderen zeitlichen Rahmen für das Projekt haben. Nebenberufliche Gründer haben deutlich weniger Druck und Stress. - Doppelte Absicherung
Sollte es in Ihrem aktuellen Hauptjob zu Problemen kommen oder Sie gar den Arbeitsplatz verlieren, haben Sie bereits eine Selbstständigkeit, die dann in den Mittelpunkt rücken kann. So sind Sie gleich doppelt abgesichert.
Nachteile als Sidepreneur
- Doppelte Belastung
Sie arbeiten weiterhin Vollzeit für Ihren Arbeitgeber, müssen Leistungen bringen und Erwartungen erfüllen. Die doppelte Belastung ist eine große Anstrengung, erfordert viel Kraft und die nötige Motivation, um durchzuhalten. Halbherzig brauchen Sie das Projekt nicht zu beginnen. - Wenig Zeit
Ihre Freizeit wird auf ein Minimum reduziert. Hatten Sie bisher Feierabend oder Wochenenden, müssen Sie als Sidepreneur an Ihrem Unternehmen arbeiten. Auch Zeit für Familie, Freunde oder ein Hobby ist knapp bemessen. - Geringere Glaubwürdigkeit
Einige Kunden oder Geschäftspartner sehen Sidepreneure kritisch und zweifeln an der Professionalität. Gerade zu Beginn müssen Sie sich erst einen Ruf aufbauen und andere überzeugen. - Finanzielle Einschnitte
Der Hauptjob sichert ab, dennoch gibt es finanzielle Einschnitte. Vielleicht müssen Sie für erste Investitionen einen Kredit aufnehmen und zurückzahlen oder es müssen Kosten für Produktion, Marketing, Vertrieb oder Miete gedeckt werden.
Verpflichtungen als Sidepreneur
Sie machen sich selbstständig und schon sind Sie Sidepreneur. Klingt einfach, doch in der Praxis müssen Sie einige Verpflichtungen erfüllen. Dabei gilt zunächst: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber. Sprechen keine wichtigen Gründe dagegen, kann Ihr Chef das Sidepreneurship nicht unterbinden und muss Ihnen die Zustimmung geben. Zusätzlich müssen Sie sich an einige andere Verpflichtungen halten:
- Keine Beeinträchtigung Ihrer Arbeit
Ihr Job darf nicht unter der nebenberuflichen Selbstständigkeit leiden. Sie müssen zu 100 Prozent leistungsfähig sein und weiterhin gute Ergebnisse liefern. - Keine Konkurrenz zum Arbeitgeber
Ihre Tätigkeit als Sidepreneur darf keine Konkurrenz für Ihren aktuellen Arbeitgeber sein. Sie können sich nicht mit der Dienstleistung selbstständig machen, die auch Ihr Arbeitgeber anbietet. - Keine Überschreitung der Arbeitszeit
Auch als Sidepreneur müssen Sie sich an die Beschränkung der täglichen Arbeitszeit halten. Täglich dürfen Sie acht Stunden arbeiten – kurzfristig bis zu 10 Stunden, wenn zeitnah ein Ausgleich stattfindet. Sie dürfen durch die Nebentätigkeit den Zeitrahmen nicht überschreiten. - Keine Arbeit im Urlaub
Sie nehmen sich zwei Wochen frei im Job, um Ihr Sidepreneurship voranzubringen? Das ist nicht erlaubt. Die freie Zeit vom Hauptjob ist Erholungsurlaub und muss auch Ihrer Erholung dienen. Das gilt auch, wenn Sie krankgeschrieben sind.
Sidepreneur werden: In 5 Schritten
Als angehender Sidepreneur brauchen Sie Begeisterung, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen. Sie müssen zahlreiche Hindernisse überwinden und Probleme lösen. Das klappt nur, wenn Sie wirklich hinter dem Projekt stehen. Zudem sollten Sie das Thema realistisch angehen. Es wird ein hartes Stück Arbeit und Sie werden nicht in kürzester Zeit Riesenerfolge verbuchen.
Wollen Sie sich aber wirklich als Sidepreneur selbstständig machen, schaffen Sie den Start in die nebenberufliche Selbstständigkeit mit diesen fünf Schritten:
1. Finden Sie eine passende Idee
Jeder Selbstständige – ob Sidepreneur oder Vollzeitgründer – braucht eine passende Geschäftsidee. Sie brauchen ein Produkt oder eine Dienstleistung, für die es eine Nachfrage gibt und die Sie auch anbieten können. Analysieren Sie dabei Ihre Stärken und Leidenschaften. Vielleicht können Sie auch ein Hobby zum Beruf machen. Achten Sie aber darauf, ob für die Tätigkeit bestimmte Qualifikationen oder Ausbildungen benötigt werden.
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2. Schreiben Sie einen Businessplan
Auch als Sidepreneur brauchen Sie einen guten Businessplan. Dieser enthält alle wichtigen Informationen zur Idee, der möglichen Konkurrenz, Ihrer Zielgruppe sowie der Finanzplanung. Zwar ist ein Businessplan keine Pflicht, aber dennoch wichtig. Das Dokument schafft Klarheit und bietet Orientierung. Sollten Sie einen Kredit von der Bank brauchen oder mit Geschäftspartnern zusammenarbeiten wollen, verlangen diese ohnehin einen Businessplan.
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3. Prüfen Sie die Aufgabenverteilung
Klar ist: Als Sidepreneur müssen Sie sich um unzählige Aufgaben und Verantwortungen kümmern. Schon zu Beginn sollten Sie aber klären, ob Sie wirklich alles alleine machen können. Vielleicht fehlt Ihnen für manches die Zeit oder das Wissen. Eine professionelle Homepage für Ihr Unternehmen erstellen, die Buchhaltung machen oder die gesamte Produktion stemmen? In manchen Bereichen kann es sinnvoll sein, mit Experten und externen Dienstleistern zusammenzuarbeiten.
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4. Melden Sie die Selbstständigkeit an
Melden Sie Ihre Selbstständigkeit beim Gewerbeamt an und gründen Sie damit offiziell Ihr Unternehmen. Ausnahme: Freiberufler müssen sich nur beim Finanzamt anmelden. Nach der Anmeldung füllen Sie einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus. Ist alles korrekt, erhalten Sie Ihre Steuernummer, mit der Sie Rechnungen schreiben können. Je nach nebenberuflicher Selbstständigkeit müssen Sie sich möglicherweise auch bei der Handelskammer oder der Handwerkskammer anmelden. Einige Berufe erfordern zudem ein Gesundheitszeugnis.
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5. Informieren Sie Ihren Arbeitgeber
Vergessen Sie beim Start als Sidepreneur nicht, Ihren aktuellen Arbeitgeber über die nebenberufliche Selbstständigkeit zu informieren. Dies tun Sie am besten schriftlich und lassen es sich ebenso schriftlich vom Chef bestätigen und genehmigen.
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