Bedeutung: Was ist ein Freelancer?
Freelancer sind selbständige Dienstleister, die Aufträge auf Basis von Honorar-, Dienst– oder Werkverträgen annehmen. Sie sind nicht in das Unternehmen eingegliedert oder weisungsgebunden. Über Arbeitszeit und Arbeitsort entscheiden sie selbst.
Als Selbstständige müssen sich Freelancer beim Finanzamt anmelden. Sie zahlen Gewerbesteuer, Einkommens- und Umsatzsteuer und müssen sich eigenständig um Krankenversicherung sowie Altersvorsorge kümmern.
Unterschied zwischen Freelancer und Freiberufler
Trotz ähnlicher Begriffe gibt es deutliche Unterschiede zwischen Freelancern und Freiberuflern: Freelancer bezeichnet das Arbeitsverhältnis von selbstständigen freien Mitarbeitern auf Auftragsbasis.
Freiberufler sind ebenfalls selbstständig, aber in klar definierten wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen, unterrichtenden oder erzieherischen Berufen. Diese Katalogberufe regelt § 18 des Einkommensteuergesetzes (EStG).
Was heißt Freelancer auf Deutsch?
Auf Deutsch wird der Begriff mit freier Mitarbeiter übersetzt. Die ursprüngliche Bedeutung im Mittelalter war ein „freier Lanzenträger“, der als Söldner kämpfte. Heute arbeiten Freelancer für andere, die dafür bezahlen.
Synonyme Begriffe für Freelancer sind E-Lancer, Honorarkraft oder digitale Nomaden.
Freelancer werden: Nötige Anmeldungen
Sie wollen Freelancer werden? Dann müssen Sie die Tätigkeit anmelden und sich offiziell selbstständig machen. Welche Anmeldung nötig ist, hängt dabei von der genauen Tätigkeit ab:
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Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit
Als Freelancer in einem freien Beruf (Katalogberuf nach § 18 EStG) melden Sie sich beim Finanzamt an. Sie füllen den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus und erhalten eine Steuernummer. Zusätzlich müssen Sie sich möglicherweise bei einer Standeskammer anmelden.
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Anmeldung eines Gewerbes
Arbeiten Sie selbstständig in einem anderen Beruf, melden Sie sich im ersten Schritt ebenfalls beim Finanzamt an. Es folgt die Gewerbeanmeldung über das zuständige Gewerbeamt. Je nach Tätigkeit melden Sie sich zuletzt bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) an.
Steuern als Freelancer
Als Freelancer erzielen Sie Einkommen aus selbstständiger Arbeit und müssen darauf Steuern zahlen. Mit einer Einnahmen-/Überschussrechnung (EÜR) ermitteln Sie Ihren Gewinn, den Sie mit der Steuererklärung beim Finanzamt angeben. Liegen Sie oberhalb des Grundfreibetrags von 11.604 Euro (Stand: 2024), zahlen Sie Einkommensteuer.
Hinzu kommt Gewerbesteuer, wenn Sie für Ihre Tätigkeit ein Gewerbe anmelden mussten und den Freibetrag von 24.500 Euro (Stand: 2024) überschreiten. Die Höhe richtet sich nach dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde. Grundsätzlich sind Sie zudem umsatzsteuerpflichtig. Nutzen Sie die Kleinunternehmerregelung, können Sie sich davon aber befreien lassen.
Wichtige Versicherungen für freie Mitarbeiter
Sie sind selbstständig und zahlen keine Sozialversicherungen über einen Arbeitgeber. Heißt: Die nötigen Versicherungen müssen Sie selbst abschließen und bezahlen. Diese sind besonders wichtig:
- Krankenversicherung
- Rentenversicherung
- Pflegeversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Berufshaftpflichtversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Krankentagegeldversicherung
Freelancer Jobs: Die wichtigsten Plattformen
Sie müssen Freelancer Jobs finden, Aufträge abschließen und Kunden gewinnen. Langfristig erarbeiten Sie sich einen Ruf und werden direkt von potenziellen Auftraggebern angefragt.
Eine andere Möglichkeit sind Plattformen im Internet, die Freelancer Jobs anbieten und vermitteln. Die wichtigsten stellen wir in alphabetischer Reihenfolge vor:
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DasAuge.de
Wer kreativ und künstlerisch tätig ist, findet bei „Das Auge“ Aufträge für Designer, Grafiker, Fotografen oder Freelancer in Multimedia und Werbung. Ebenso einen Stellenmarkt, auf dem Jobs zur Festanstellung angeboten werden. Die Nutzung ist kostenlos mit allen Funktionen.
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Bloggerjobs.de
Blogger und schreibende Freelancer finden auf Bloggerjobs zahlreiche Freelancer Jobs. Meist geht es um die Erstellung von Texten oder Inhalten für Webseiten. Die Plattform versteht sich zudem als Jobbörse für Vlogger, Podcaster und Webmaster.
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Fiverr.de
Fiverr ist ein Marktplatz für digitale Dienstleistungen. Hier können Sie Ihre Leistungen anbieten oder auf die Angebote von möglichen Kunden reagieren. Oft handelt es sich aber eher um kleinere Aufgaben, keine langfristige Zusammenarbeit.
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Freelance.de
Auf Freelance gibt es Jobs und Aufträge für IT, Medien, Kunst, Management, Finanzen, Sprachen oder Forschung. Sie erstellen ein Profil mit Ihren Kompetenzen und können Aufträge oder Projekte finden. Die Basismitgliedschaft ist kostenlos, alle Features gibt es für 19 Euro im Monat.
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Freelancermap.de
Durch die Filterfunktion finden Sie auf Freelancermap passende Jobs und Projekte – ohne Vermittlungsgebühren. Das Basisangebot (bis zu 10 Bewerbungen im Monat) ist kostenlos, der Premiumtarif kostet 13,99 Euro monatlich.
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Twago.de
Die Plattform Twago zählt zu Europas größten Freelancer-Marktplätzen. Unternehmen stellen dort Projekte und Aufträge ein, auf die Sie sich bewerben. Die Bezahlung erfolgt über ein Treuhandkonto. Der Auftraggeber zahlt hierauf das vereinbarte Honorar ein. Nach Abschluss des Projekts wird es an Sie weitergeleitet – mit Abzug einer Provision für Twago.
Warnzeichen: Vorsicht vor diesen Kunden
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Freelancer Gehalt: Was bekommen freie Mitarbeiter?
Als Freelancer erhalten Sie kein festes, regelmäßiges Gehalt. Sie arbeiten auf Honorarbasis: Dabei verhandeln Sie Ihre Bezahlung für den Auftrag oder das Projekt. Hier haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
- Tages- oder Stundensätze
Sie ermitteln Ihren persönlichen Stundensatz und lassen sich entsprechend Ihrer Arbeitszeit bezahlen. Je mehr Arbeit und Zeit Sie investieren, desto höher fällt das Gehalt aus. - Festpreise
Unabhängig von der genauen Arbeitszeit erhalten Sie einen Festpreis als pauschale Bezahlung. „Pauschalisten“ sind bei Auftraggebern beliebt. Die Kosten stehen fest und sind klar kalkulierbar.
Bei gleicher Tätigkeit liegt das Freelancer Gehalt meist deutlich höher als bei einer Festanstellung. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass freie Mitarbeiter auch deutlich höhere Kosten selbst tragen müssen und ein größeres Risiko haben.
Wer als Freelancer den Mindestlohn verdienen will, sollte mindestens 36 Euro pro Stunde verlangen. Wer ein Durchschnittsgehalt erzielen will, sollte rund 62 Euro pro Stunde berechnen.
Erfolg als Freelancer: 4 Praxistipps
Die meisten Freelancer Jobs sind nicht skalierbar. Bedeutet: Bleiben Aufträge aus, werden Sie krank oder wollen Sie Urlaub machen, haben Sie kein Einkommen. Sie müssen ein stabiles Fundament schaffen, um Ihre Selbstständigkeit abzusichern. Dazu noch vier bewährte Tipps:
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Kundenstamm ausbauen
Je breiter gestreut Ihre Kunden, desto geringer das Risiko. Machen Sie sich nicht von einem zahlungskräftigen Auftraggeber abhängig. Bleibt der Auftrag aus, stehen Sie vor finanziellen Schwierigkeiten. Zusätzlich droht das Risiko einer Scheinselbstständigkeit.
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Auftragsformen mischen
Auch Ihr Leistungsportfolio sollten Sie ausbauen. Indem Sie Ihr Angebot clever mischen, bekommen Sie Aufträge und Projekte aus verschiedenen Quellen und Branchen. Das ist wichtig, falls ein Bereich konjunkturell schwächelt. Die Leistungen sollten allerdings komplementär sein und sich ergänzen, sodass Ihr volles Spektrum für Stammkunden interessant ist.
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Weiterbildungen besuchen
Kontinuierliche Weiterbildung ist für Freelancer noch wichtiger als für Angestellte. Ihre aktuellen Fachkenntnisse sind Ihre Existenzgrundlage. Investieren Sie regelmäßig in sich selbst.
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Rücklagen bilden
Ihre Einnahmen sind nicht regelmäßig. Manche Monate haben Sie ein hohes Gehalt, in anderen verdienen Sie nur wenig. Bilden Sie genügend Rücklagen, um Phasen mit wenigen Aufträgen auszugleichen. Und: Denken Sie an die Altersvorsorge. Kümmern Sie sich rechtzeitig darum, wie viel Geld Sie im Alter benötigen.
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