Ideenklau: Tipps für den Umgang mit Kollegendiebstahl

Gute Ideen sind in vielen Berufen ein Erfolgsfaktor. Wer mit seinem Einfallsreichtum das Team voranbringt und wichtige Impulse liefert, macht sich einen Namen und steigt im Ansehen des Chefs. Blöd nur, wenn die Kollegen sich durch Ideenklau bereichern und Gedanken einfach als ihre eigenen verkaufen. Umfragen zufolge hat fast jeder Zweite deutsche Arbeitnehmer solch einen Ideenklau schon erlebt. Sich selbst mit fremden Federn schmücken kann zu Diskussionen und schlechtem Betriebsklima führen – und natürlich fühlen Sie sich hintergangen und ausgenutzt. Im besten Fall sollte Teamarbeit ohne solche Diebstähle von Gedanken funktionieren, doch falls nicht, ist es wichtig, dass Sie sich vor dem Ideenklau schützen und richtig darauf reagieren…

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Ideenklau im Büro: Achtung vor Ideendieben

Das Phänomen Ideenklau ist im Job leider keine Seltenheit. Vor allem in kreativen Berufen und intellektuellen Dienstleistungsbranchen wie etwa der Beratung kommt es immer wieder vor, dass sich Kollegen die Gedanken anderer zu eigen machen und anschließend präsentieren. Schließlich kann man sich im Job und in Meetings durch gute und innovative Ideen positiv positionieren und für die nächste Beförderung empfehlen. Blöd nur, wenn einem keine eigenen Ideen einfallen…

So mancher Kollege fragt unschuldig: „Was würdest du machen?“ Oder er oder sie bittet einen um Rat – nur um anschließend zum Chef zu rennen und das Ganze als seine Lösung und Idee auszugeben. Noch ärgerlicher, wenn Sie selbst einem Kollegen Ihre noch nicht ganz ausgereifte Idee anvertrauen – und der damit im nächsten Meeting auftrumpft. Das ist mehr als unkollegial und dreist.

Was denken sich die Leute bloß?

Nicht wenige entschuldigen sich für den Klau mit dem Argument, es bräuchte eben immer einen Mutigen, der die Wahrheit ausspricht – und Sie seien eben zu schüchtern, zu langsam, zu skeptisch, … gewesen. Klar, bei einem solch frechen Ideendieb und Selbstdarsteller pocht einem die Schlagader bis zum Hals.

Neben der Wut und dem Frust brennt vor allem eine Frage auf der Seele: Was hat sich der Kollege bei dem Ideenklau gedacht? Schließlich muss ihm klar sein, dass Sie merken, dass gerade Ihre Idee beim Chef vorgetragen wird.

Teamarbeit fördert Ideenklau

Das Ziel ist eigentlich immer purer Eigennutz. Ideen von anderen werden geklaut, um die eigene Karriere voranzubringen und Pluspunkte beim Chef zu sammeln. Um beruflich erfolgreich zu sein, denkt so mancher gar nicht darüber nach, dass er oder sie gerade eine Idee klaut. Oder es ist ihnen geflissentlich egal, was der Bestohlene davon hält und ob das Verhältnis anschließend in die Brüche geht.

Hinzu kommt: Gelegenheit macht Diebe. Da fast überall Teamwork gepredigt wird und die Zusammenarbeit im Vordergrund steht, gibt mehr Gelegenheiten denn je. Überall wird wissen geteilt, Ideen ausgetauscht und diskutiert. Nur so entsteht ein kreativer Prozess, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Problematisch wird es jedoch, wenn ein Einzelner aus der Gruppe das Gedankengut als sein eigenes verkauft.

Verstehen Sie das bitte nicht falsch: Es ist kein Plädoyer zum Silodenken und zur anschließenden Abschottung. Kein Team bringt gute Leistungen, wenn jeder seine Ideen nur für sich behält und andere davon ausschließt. Echte Teamarbeit führt immer zu Teamerfolg. Nicht zu Einzelkämpfern, die Lob und Anerkennung für sich allein haben wollen.

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Kann ich mich vor Ideenklau schützen?

Rein juristisch ist eine Idee kaum zu schützen. Das Urheberrecht bietet hierzu wenig Schutz. Zwar soll es persönliche geistige Schöpfungen vor Nachahmern bewahren. Doch das Problem ist, die Urheberschaft erst einmal nachzuweisen sowie zugleich die sogenannte Schöpfungshöhe zu erreichen. Ein Buch, ein Song, ein Artikel hat diese allemal. Aber eine einzelne Idee, ein einziges Wort… schwer.

Glücklicherweise heißt das nicht, dass Sie dem Ideenklau hilflos ausgeliefert sind. Sie müssen nicht gleich alle Ideen für sich behalten und Ihre Dokumente auf dem Computer hinter einem Passwort schützen, damit die Kollegen keinen Blick darauf werfen können. Ein paar Tipps, mit denen Sie sich vor Ideenklau schützen können:

Nicht lange warten

Ein Vorschlag an den Chef sollte durchdacht sein. Doch sollten Sie damit nicht ewig warten, bevor Sie Ihre Idee aussprechen. Wenn Sie Wochen und Monate hin und her überlegen, kommt Ihnen vielleicht ein Kollege zuvor. Wenn Sie einen guten Einfall haben, dann nutzen Sie das nächste Meeting, um diesen vorzustellen.

Ideen in großer Runde präsentieren

Das klingt zunächst widersprüchlich. Wenn Sie vielen Leuten von Ihrer Idee erzählen, steigt doch die Wahrscheinlichkeit, dass einer den Einfall klaut? Kann passieren, ja. Doch wird es für einen Ideendieb viel schwerer, die Idee als seine eigene auszugeben, wenn es Zeugen gibt, von wem sie stammt. Schließlich weiß jetzt das gesamte Team, dass der Vorschlag von Ihnen kam.

Unternehmenskultur verbessern

Um das Problem auf einer höheren Ebene zu lösen, kann eine bessere Unternehmenskultur vor Ideenklau schützen. Wird das Konkurrenzdenken gefördert, wird auch der Ideenklau attraktiver. Entsteht jedoch ein wirklicher Teamgedanke inklusive Wir-Gefühl, dann sind alle Kollegen gemeinsam erfolgreich und unterstützen sich, statt zu versuchen, mit den Ideen anderer einen eigenen Vorteil zu erhaschen.

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Richtig reagieren bei Ideenklau

Eine besonderes Problem beim Ideenklau: Wer sich über den Diebstahl seines Einfalls beschwert, wirkt schnell kleinlich oder gar teamunfähig. Zudem ist die Argumentation nicht leicht, denn mit einem „Aber das war doch meine Idee!“ können Sie zunächst niemanden überzeugen. Kann ja jeder behaupten!

Im Nachhinein lässt sich der Ideenklau nur selten rückgängig machen. Wichtig ist deshalb, wie Sie auf den Ideenklau reagieren. Bleiben Sie unbedingt souverän und sachlich. Ein Wüterich gibt immer eine schlechte Figur ab. Die folgenden Empfehlungen und Tipps haben sich schon oft bewährt:

  • Genau prüfen

    Der Vorwurf Ideenklau ist schnell formuliert. Aber trifft er auch zu? So manches Ergebnis basiert darauf, dass alle im kreativen Prozess mitgewirkt haben – ein Gedanke gab den anderen. Sicher, war es vielleicht Ihr Einfall, der alles ins Rollen brachte. Aber zum jetzigen Ergebnis sind auch Sie erst durch die Diskussion mit den Kollegen gelangt. Der Lorbeer gehört deshalb allen, die mitgewirkt haben. So fair muss man im Team sein.

  • Nicht jammern

    Ja, andere Kollegen zu bestehlen, ist rücksichtslos und gemein. Doch weder Ärgern noch Jammern ändert etwas daran, im Gegenteil: Wer jetzt beim Chef den Ideendieb anschwärzt, steht nicht nur in der Beweispflicht (was immer schwer ist), sondern im Zweifel auch schnell als Heulsuse da. Im schlimmsten Fall sehen Sie am Ende noch so aus, als wollten SIE sich mit fremden Federn schmücken. Deshalb: Erst mal nur die Faust in der Tasche ballen, professionell bleiben und kühl analysieren, was Sie selbst falsch gemacht haben und wo Sie dem diebischen Egomanen auf den Leim gegangen sind.

  • Kollegen ansprechen

    Das Beste ist immer noch das 4-Augen-Gespräch. Der Kollege hat Ihre Idee geklaut – es weiß das, und Sie wissen das. Damit fällt die lästige Beweispflicht zwischen ihnen weg. Stellen Sie ihn also zur Rede und fragen Sie, warum er sich auf Ihre Kosten profiliert. Ganz wichtig: Jederzeit sachlich und objektiv bleiben. Dann machen Sie ihm selbstbewusst klar, dass Sie sein Verhalten nicht tolerieren und falls er oder sie noch mal zum Ideendieb wird, dies das Ende der Zusammenarbeit ist. Kurz: Weisen Sie ihn in die Schranken. Die meisten Menschen verstehen die Botschaft und können – gerade unter vier Augen – auch den Fehler zugeben.

  • Verhalten ändern

    Was haben Sie aus dem Ideenklau gelernt? Sitzt Ihr Herz vielleicht zu locker auf der Zunge? Sind Sie zu mitteilsam oder zu gutgläubig? Gerade gegenüber entlarvten und bekannten Ideendieben sollten Sie Ihr Verhalten ändern und Skizzen oder Innovationen nur vor weiteren Zeugen präsentieren und preisgeben. So kann kein anderer den Einfall für sich reklamieren. Auch sollten Sie vorsichtiger mit solchen Lösungen umgehen und diese zum Beispiel nicht offen auf dem Schreibtisch liegen lassen. Darüber hinaus könnte auch eine Lösung sein, künftig mutiger mit den eigenen Ideen umzugehen und diese im Meeting einfach an- und auszusprechen.

  • Akzeptieren lernen

    Auch wenn Sie das jetzt nicht gerne hören werden: Manchmal lässt sich eine Idee einfach nicht schützen. Trotz aller Frustration und Kollegen ohne Schamgrenzen bleiben Sie machtlos. Da hilft dann nur: Ärger runterschlucken und sich bewusst machen: Letztlich sind Sie der Urheber gewesen. Und wenn andere Sie bestehlen, müssen die Ideen richtig gut sein. Also: Weitermachen! Wo es eine Idee gab, sprudeln auch noch weitere. Und eine Idee ist noch keine Umsetzung. Da können Sie womöglich noch mal viel mehr glänzen.

Wie Sie auf Ideenklau NICHT reagieren sollten?

Wie groß der Ärger über so viel Unverschämtheit auch ist, lassen Sie sich bitte trotzdem zu keiner Kurzschlusshandlung hinreißen. Die Folgen können schlimmer sein, als der Diebstahl selbst. Die folgenden Reaktion daher bitte vermeiden:

  • Rache nehmen

    Rache hat noch nie ein Unrecht gut gemacht – und Rachsucht rächt sich vor allem an uns selbst. Wer zur Wiedergutmachung selbst Ideen beim vermeintlichen Dieb klaut, könnte ebenso auffliegen – und danach glaubt man Ihnen kein Wort, dass das nur Selbstschutz oder Notwehr gewesen sei. Dass sich ebenso Mobbing verbietet, ist klar.

  • Petzen gehen

    Die Versuchung ist natürlich groß, sofort zum Chef zu laufen und den Ideendieb dort anzuschwärzen. Aber das macht Sie auch klein und letztlich zum Opfer, dass sich nicht anders zu helfen weiß. Souveräner wirkt, erst einmal Beweise zu sammeln, die auch einer Prüfung standhalten. Machen Sie beispielsweise lieber Screenshots von E-Mails oder drucken Sie diese aus. Sammeln Sie Belege – je mehr, desto besser. Gerade chronische Diebe überführt man am besten, indem man lange Zeit im Verborgenen Belege sammelt und sie dann mit erdrückenden Beweisen überführt.

  • Beleidigt sein

    Auch das macht Sie klein. Wer nach dem Diebstahl schmollt, sich trotzig zurückzieht und beleidigt verkriecht, sieht nicht gerade wie ein kreativer Ideengeber aus. Das Büro ist kein Kindergarten. Ihre Rhetorik und erste äußere Reaktion sollte daher eine andere sein: nicht lästern, nicht nachtragend schmollen, sondern souverän lächeln. Das war schließlich nicht Ihr einziger Geistesblitz! Für einen Kollegen, der so wenig zu bieten hat, dass er schon andere beklauen muss, haben Sie nur mildes Mitleid.

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Wie Führungskräfte auf Ideenklau reagieren sollten

Die Kurzfassung: nicht tolerant. Ideenklau untergräbt jede Form von Zusammenarbeit und ist der Humus auf dem Misstrauen und Missgunst gedeihen. Kommunizieren Sie stattdessen – vorbeugend – klare Werte, wie Ehrlichkeit, Fairness und Teamplay. Fördern Sie die Teamarbeit, indem Sie nicht Einzelkämpfer belohnen, sondern stets die gesamte Gruppe, die an einem Projekt mitgewirkt hat. Zeigen Sie, dass Sie Einzelmeinungen schätzen und ermutigen Sie auch jene Kollegen, sich in Meetings und Diskussionen einzubringen, die dazu vielleicht zu schüchtern oder zu bescheiden sind. Wer weiß, welche Ideen hier noch schlummern…

Für den Fall, dass Sie einer Windmaschine und einem Ideendieb auf den Leim gegangen sind: Korrigieren Sie Ihre Bewertung umgehend – Ehre, wem Ehre gebührt. Und sprechen Sie den Mitarbeiter – unter vier Augen – auf sein Verhalten an beziehungsweise, dass Sie selbiges nicht tolerieren. Insbesondere bei Wiederholungstätern, sollten Sie ein ernstes Mitarbeitergespräch führen.

Und für die Zukunft: Bei begründetem Verdacht sollten Führungskräfte stets nachfragen, wie die Idee oder Innovation entstanden ist – erst recht, wenn ein Kollege die besonders enthusiastisch als seine eigene verkauft. Der Fisch stinkt nun mal vom Kopf: Nur wenn Führungskräfte hier mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass Ideenklau kein erwünschter Teil der Unternehmenskultur ist, lässt sich das Phänomen eindämmen.

Sonderfall Chef: Was, wenn der Vorgesetzte meine Ideen klaut?

Deutlich schwieriger wird die Situation, wenn es sich bei dem chronischen Ideendieb um den Chef handelt. Dem Vorgesetzten vorzuwerfen, er habe Ihre Gedanken gestohlen, ist starker Tobak. Dafür braucht man belastbare Beweise – und sollte obendrein mit viel Fingerspitzengefühl agieren. Wer will sich schon von Subordinierten einen Dieb nennen lassen?

Besser ist hier die (möglichst vorwurfsfreie) Fragetechnik: „Ich freue mich jedes Mal, dass Ihnen meine Vorschläge offenbar so gut gefallen, dass Sie diese gleich umsetzen. Aber warum erwähnen Sie mich nie dabei? Bin ich Ihnen zu peinlich?“ Den Wink wird jeder Vorgesetzte verstehen. Und anhand der Reaktion müssen Sie entscheiden, ob Sie für so einen Typen künftig weiterarbeiten wollen.

Am Ende ist es innerhalb einer Organisation aber auch immer so: Sie werden dafür bezahlt, Lösungen zu entwickeln und das Unternehmen insgesamt nach vorne zu bringen. Wer lieber der Star sein möchte, sollte Künstler werden.

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[Bildnachweis: Karrierebibel.de]