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Großzügigkeit: Besser geben als nehmen

Wer stets den ganzen Kuchen für sich alleine haben will, bekommt davon nur Bauchschmerzen oder Geben ist seliger als Nehmen – beide Zitate und Sprichwörter beschreiben perfekt das Wesen der Großzügigkeit. Wenn wir hier auch viel darüber schreiben, wie Sie manche Methoden, geniale Gesetzmäßigkeiten und belastbare Beziehungen für sich nutzen, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass das Geben, Teilen und Schenken einen ebenso großen Einfluss auf den Erfolg hat. Oft sogar den größeren. Allzu offensichtlicher Egoismus führt hingegen zu sozialer Isolation und ins berufliche Aus. Der rücksichtslose Ellbogentyp erscheint anderen weder vertrauenswürdig noch kooperativ. Beides sind aber wichtige Voraussetzungen für eine dauerhafte Zusammenarbeit. Auch wenn das in dem Zusammenhang widersprüchlich berechnend klingt – wahr ist aber: Großzügigkeit zahlt sich aus und Geben ist nicht nur sprichwörtlich besser als Nehmen…


Großzügigkeit: Besser geben als nehmen

Großzügigkeit: Mehr als nur ein Nebenprodukt

Großzügigkeit besteht laut Definition darin, „ohne Verpflichtung oder Zwang, anderen Leistungen oder Werte in einem Umfang zukommen zu lassen, die über das normale Maß oder das üblicherweise zu Erwartende hinausgehen.“ Sie beschreibt ein nicht kalkuliertes, nicht taktisches Verhalten, das auf keine adäquate Gegenleistungen spekuliert oder diese herbeiführen will.

Oder ander formuliert: Großzügigkeit offenbart sich im Kern in zwei Formen:

  • Wir sehen über Fehler und Verhaltensweisen anderer großzügig hinweg. Oder…
  • Wir verschenken etwas von unserem Besitz.

Nicht immer muss Großzügigkeit also materielle Güter oder große Dinge betreffen. Der Großzügige kann auch Kleinigkeiten verteilen, Fehler tolerieren oder verzeihen, oder sich selbst etwas gönnen. Man kann damit großzügig und spendabel gegenüber anderen Menschen sein – aber auch sich selbst gegenüber.

Die Belohnung dafür (hoffentlich): mindestens Dankbarkeit.

Für den griechischen Philosophen Aristoteles war die Großzügigkeit eine Charaktertugend, die in der Mitte zwischen Verschwendungssucht einerseits und Knausrigkeit beziehungsweise Geiz andererseits liegt.

Nur allzu oft wird Großzügigkeit jedoch als – wenn auch positives – Nebenprodukt erlebt: Jemand ist, sagen wir, ein guter Manager, ein Top-Talent, ein Leistungsträger, eine Spitzenkraft. Dazu auch noch serviceorientiert, hilfsbereit, stressresistent, belastbar, … und, achja, … großzügig ist die Person auch noch!

Es ist eine Charakterstärke, die mit Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit auf Augenhöhe liegt. Dabei wird aber übersehen, wie mächtig Großzügigkeit wirkt. Geben macht eben nicht nur selig, sondern auch erfolgreich.

Und das auf einfache Weise: Großzügige…

  • teilen (ihr) Wissen und vermehren es dadurch.
  • schenken Vertrauen und gewinnen Achtung.
  • kooperieren bereitwillig und schaffen mehr als die Summe vieler Teile.
  • geben Respekt und ernten Anerkennung.
  • schenken ein offenes Ohr und erhalten Freundschaft und Zuneigung.
  • zeigen guten Willen und bekommen Unterstützung.


Definition-Grosszuegigkeit-Charakterstärke

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Wie Großzügigkeit belohnt wird

Gerade das Internet erlaubt uns heute globale Großzügigkeit und ist zugleich voll mit Beispielen, wie diese belohnt wird. Hier nur ein paar Anregungen dazu:

  • Ein Fotograf kann einen Teil seiner Bilder bei Flickr unter Creative-Commons-Lizenz stellen und zur kommerziellen Nutzung (etwa für Blogger) freigeben – und bekommt so viele Quellennachweise, Zitationen und Backlinks.
  • Ein noch unbekannter Grafikdesigner kann Logos, Buttons oder andere Entwürfe zum Gratis-Download anbieten – und sich bei entsprechender Verbreitung so Agenturen empfehlen.
  • Ein Unternehmen kann Gratis-Proben eines neuen Produktes verteilen – um es zu verbessern, bevor es auf den Markt kommt. Nicht wenige Web-Unternehmen nutzen dieses Prinzip derart intensiv, dass der Produkttest selbst zum Event wird. Denken Sie beispielsweise an Freemium-Versionen und Einladungen zu Produkttests.
  • Eine Fachkraft kann ihr Spezialwissen teilen – und über die entstehenden Diskussionen zu Fachartikeln oder -problemen neues Wissen generieren. Vielleicht sogar Lösungen, auf die sie allein nie gekommen wäre.
  • Ein Coach kann einmal in der Woche für, sagen wir, zwei Stunden individuelles Online-Coaching anbieten, anderen Menschen helfen, aber auch transparent machen, was er oder sie kann, wie sie arbeitet und nebenbei viele Empfehlungen bekommen.
  • Ein Autor kann einige seiner Bücher verschenken und so für Gesprächsstoff im doppelten Wortsinn sorgen: Die Leser reden über sein Buch – und über die noble Geste.
  • Ein Filmemacher kann auf Youtube Tutorials produzieren, wie man bessere und erfolgreichere Filme macht – samt Produktempfehlungen für Soft- und Hardware.

Oder denken Sie an folgende hübsche Anekdote:

Als der Straßenhändler Ernest Hamwi auf der Weltausstellung 1904 „Fruchtcreme in Zalabias“ verkaufte, eine persische Waffelspezialität, sah er den Eisverkäufer am Nachbarstand – und dass der keine sauberen Schalen mehr für seine Eiscreme hatte.

Nun hätte sich Hamwi schadenfroh freuen und darauf spekulieren können, dass die Passanten sich nun umso mehr für seine Waffeln interessieren würden. Stattdessen aber rollte der Mann eine seiner Waffeln zu einer Tüte zusammen, gab eine Eiskugel hinein und bot das Konstrukt seinem Nachbarn als Lösung an. Voilà, durch die noble Geste hatte Hamwi nicht nur das Waffeleis erfunden, sondern wurde auch noch zu einem reichen Mann.

Auch ein anderes weltweit erfolgreiches Nahrungsmittel wurde auf ähnliche Weise geschaffen: Ende des 19. Jahrhunderts suchte der Schweizer Schokolatier Daniel Peter händeringend nach einem Weg, eine neue Schokolade auf der Basis von Milch zu kreieren. Er wollte so den Geschmack und die Textur seiner Schokolade verbessern. Doch normale Milch mischt sich nicht ohne Weiteres unter die Kakaomasse.

Glücklicherweise traf er den Apotheker Henri Nestlé, der gerade ein Milchpulver für Säuglingsnahrung entwickelt hatte – aus gesüßter Kondensmilch. Genau das war es, was Peter brauchte – und auch bekam. Seitdem erfreut sich die Menschheit an leckerer Vollmilchschokolade. Und wie reich beide Hersteller damit geworden sind, müssen wir Ihnen sicher nicht erzählen.

Wer war Ihnen gegenüber schon großzügig?

Es ist selbstverständlich gut, wenn Sie in Sachen Großzügigkeit mit gutem Beispiel voran gehen. Doch vielleicht haben Sie anderen Menschen ebenfalls schon manches zu verdanken. Wenn Ihnen auf Anhieb niemand einfällt, können die folgenden Fragen Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen:

  • „Ich hätte es nie dahin geschafft, wo ich heute bin, ohne _______________________.“
  • „Ich bin _______________________ sehr dankbar für seine Förderung.“
  • „Dass ich der bin, der ich bin, verdanke ich vor allem _______________________.“
  • „Mein bester Lehrer war _______________________.“

Diese leicht modifizierten Fragen stammen aus dem Buch The Power of Nice von Linda Kaplan Thaler und Robin Koval. Füllen Sie die Lücken mit den Namen, die Ihnen einfallen und Sie werden feststellen, dass die Autoren mit Ihrer These richtig liegen: Keiner kommt vollkommen allein voran.

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Gute Taten zahlen sich aus: Wie du mir, so ich dir

Grosszuegigkeit-noble-Taten-SpendenTatsächlich ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass sich gute Taten positiv auf den Wohltäter auswirken. Der Fachbegriff dazu lautet reziproker Altruismus oder zu Deutsch: Wie du mir, so ich dir!

Der US-Ökonom Vernon Smith untersuchte dieses Verhalten bereits in den Sechzigerjahren und erhielt 2002 dafür den Wirtschaftsnobelpreis. Das Experiment, das inzwischen zu den Klassikern der Spieltheorie gehört, ging so:

Die Probanden sollten zunächst Geld in eine Gemeinschaftskasse einzahlen und den Fonds durch Geschäfte vermehren. Der Gewinn wurde anschließend an alle zu gleichen Teilen ausgezahlt. Der Clou war allerdings, dass die Teilnehmer einzahlen konnten oder auch nicht – von der Ausschüttung profitierten trotzdem alle.

Klar, was jetzt passierte: Obwohl der Fonds die höchsten Gewinne erzielte, wenn alle einzahlten, gab es den höchsten Einzelprofit für egoistisches Schmarotzen. Und so spielten zu Beginn zwar noch vier Fünftel der Teilnehmer fair, zahlten ein, während der Rest frech mitkassierte. Doch die Ehrlichen waren die Dummen und verhielten sich schon bald ebenfalls eigennützig. So schmolz der Profit Runde um Runde und erreichte zum Schluss einen Tiefststand. Wie die Stimmung im Raum.

Daraufhin führte Smith Sanktionen ein. Die Mitspieler konnten Trittbrettfahrer jetzt bestrafen und vom Gewinn ausschließen. Prompt verbesserte sich das Ergebnis wieder, die Sanktionen sorgten für wachsendes Gemeinwohl.

Der Effekt ist nichts anderes, als was wir einen guten Leumund nennen oder auch vergleichbar mit dem Händler-Feedback auf Ebay: Nur wer fair ist und eine entsprechende Reputation besitzt, macht auch künftig gute Geschäfte.

Es ist ein gerne übersehener Fakt, dass sich im Alltag Ethik und Selbstlosigkeit in Maßen auszahlen – vorausgesetzt freilich, unmoralisches Handeln wird sanktioniert.

Selbst der Florentiner Machtstratege Niccolò Machiavelli, sonst eher bekannt als Vertreter kaltschnäuziger Machtstrategien, forderte einst ungewohnt lieblich: „Ein Fürst muss milde, rechtschaffen, aufrichtig und gottesfürchtig erscheinen – und es auch sein.“ Wie wahr, doch zuweilen sollte auch Großzügigkeit zu den Eigenschaften zählen.

Warum sind Arme großzügiger als Reiche?

Es ist so einfach zu glauben, dass die Reichen einfach nur egoistischer sind oder sich vorrangig auf ihr eigenes Wohl konzentrieren. Es stimmt aber nicht, wie etwa Paul Piff herausgefunden hat.

Dessen Quintessenz: Reiche sind nicht weniger großzügig – sie spenden nur anders. Dahinter stecken Empathie (die natürlich bei allen vorhanden sein muss) und das Gefühl der sozialen Gruppenzugehörigkeit.

Noch zu kryptisch? Okay: Mitglieder einer sozialen Schicht identifizieren sich eher mit der Gruppe, der sie selbst angehören. Entsprechend leichter tun sich Reiche damit, kulturellen Institutionen, Hochschulen und Universitäten Geld zu spenden. Die Armen wiederum sehen in den Bettlern Menschen, die letztlich mit denselben Problemen kämpfen wie sie selbst.

[Bildnachweis: Doppelganger4 by Shutterstock.com]

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