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Zweiter Eindruck: Besser auf den zweiten Blick

Wie heißt es so schön: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Stimmt, wenn man den Satz wörtlich nimmt. Doch bekommt die Erst-Impression dabei die entsetzliche Schwere eines Fanals. Und vergessen wird dabei, dass es durchaus auch so etwas wie einen zweiten Eindruck gibt. Und der könnte langfristig gar die wichtigere Rolle spielen: Wie oft haben wir uns schon in einem Menschen getäuscht? Gerade wer sich nur auf Äußerlichkeiten verlässt – und die bestimmen meist den ersten Eindruck – trifft vielleicht die falsche Wahl oder sitzt seinen eigenen Vorurteilen auf…


Zweiter Eindruck: Besser auf den zweiten Blick

Der zweite Eindruck hält länger

Der zweite Eindruck sage viel mehr über die Persönlichkeit eines Menschen aus, ist zum Beispiel der Osnabrücker Persönlichkeitsforscher Julius Kuhl überzeugt. Es gebe nun mal Menschen, die schüchtern sind oder höchst sensibel auf Stress und damit meist recht uncool reagieren. Die machen beim ersten Kennenlernen selten eine gute Figur und einen souveränen und überzeugenden Eindruck.

Beim zweiten Treffen aber vielleicht schon.

Davon abgesehen ist der erste Eindruck meist enorm flüchtig. Als die amerikanischen Wissenschaftler Janine Willis und Alex Todorov von der Princeton Universität diesen Mitte 2006 untersuchten, stellten sie fest, dass der Bewertungsprozess nur eine Zehntelsekunde dauert. Nicht viel, um sich ein rundes Bild von einem Menschen zu machen.

Sicher, manchen reicht das schon: Schublade auf, Mensch rein, Schublade zu. Die Welt kann so einfach sein. Andere Studien zeigen, dass der erste Eindruck den weiteren Verlauf eines Gesprächs stark prägen kann.

Keine Frage also, er ist und bleibt wichtig. Aber wahr ist eben auch: Bleibt es bei dieser einen flüchtigen Begegnung, ist dieses Adhoc-Urteil genauso schnell vergessen, wie es getroffen wurde.

Erst wenn wir einem Menschen wieder begegnen und uns eine Weile mit ihm beschäftigen oder gar zusammen arbeiten, bekommen wir ein Bild, das tatsächlich bleibend und nachhaltig auf die Beziehung wirkt.

Es ist also eher der zweite Eindruck, der zählt und bleibt.

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Wie hinterlässt man einen guten zweiten Eindruck?

Wenn aber der Zweiteindruck so wichtig ist – wie hinterlässt man ihn dann möglichst positiv?

Gute Frage. Eine eindeutige Antwort im Sinne von „nur so geht’s richtig“ gibt es darauf nicht. Kann es auch nicht geben, weil es dabei eben nicht mehr um Äußerlichkeiten und Oberfläche geht, sondern um die Beziehungssubstanz.

Oder anders formuliert: Es geht darum, zu beweisen, dass es sich lohnt, Sie besser kennenzulernen.

Wer beim zweiten Eindruck gut abschneidet, der ist eben keine flüchtige Bekanntschaft mehr – den adeln wir zum potenziellen Geschäftspartner, Ratgeber, Vertrauten, Freund… Das aber machen wir nur bei Menschen, die echtes Interesse an Ihrem Gegenüber – also uns – zeigen.

Voilà, das wäre dann schon ein Schlüssel für den guten zweiten Eindruck:

  1. Erwähnen Sie etwas Positives…

    …was Sie über Ihr Gegenüber gelesen oder gehört haben. Nachdem Sie sämtliche Begrüßungs- und Smalltalk-Rituale erfolgreich hinter sich gebracht haben, wird es Zeit, eine echte Konversation zu führen.

    Ein gutes Gespräch verbindet. Ohne gegenseitiges Vertrauen ist das aber unmöglich. Sonst kratzt die Konversation nur an der Oberfläche.

    Damit sich dieses Vertrauen also entwickeln kann, muss man sich selbst öffnen und bereit sein, dem anderen einen Vertrauensbonus zu schenken. Wer hingegen darauf wartet, dass der andere den ersten Schritt wagt, wird lange warten müssen.

    Keine Frage: Das macht verletzlich und birgt Gefahren, der andere könnte das Vertrauen schließlich auch missbrauchen. Aber man muss dabei ja nicht sofort all seine Karten offenlegen oder gar einen Seelenstriptease hinlegen – ein erster Schritt, ein kleines Geständnis wirken meist schon vertrauensbildend.

    Outen Sie sich also ruhig als Fan, als Leser, als Befürworter, indem Sie etwa auf eine Äußerung Ihres Gegenübers eingehen, die Sie nicht nur treffend fanden, sondern auch voll unterstützen.

    Klar, ist das zugleich eine Schmeichelei. Sie wirkt deshalb nur dann aufrichtig, wenn Sie sich wirklich mit der Aussage beschäftigt haben, noch Details wissen und hierzu gute Gedanken mitbringen. Wer hier nur labert, verspielt die zweite Chance.

  2. Stellen Sie gute Fragen

    Echtes Interesse an einem anderen Menschen drückt sich durchaus in ehrlicher Neugier aus. Solange Sie nicht indiskret werden, ist das völlig in Ordnung. Wenn Sie also von einem Gedanken Ihres Gegenübers begeistert sind, Ihnen selbst dazu jedoch partout kein guter einfällt, fragen Sie eben nach!

    Aber nicht oberflächlich, sondern klug:

    Welche Reaktionen gab es auf Ihren Artikel? Welche davon haben Sie besonders nachdenklich gemacht?

    Ich habe Sie neulich auch auf der XY-Konferenz gesehen: Welchen Eindruck haben Sie von dort besonders mitgenommen?

    Entschuldigen Sie, wenn ich so neugierig nachfrage: Aber wie schaffen Sie das alles bloß?

    Es gibt Studien, die zeigen, dass wir Menschen ein Gespräch dann als besonders wertvoll einstufen, wenn wir die meiste Zeit selbst geredet haben – vor allem über uns selbst: unsere Stärken, unsere Erfolge, unsere Arbeit, unsere Genialität.

    Bringen Sie Ihr Gegenüber also ruhig dazu, viel zu erzählen – und hören Sie dabei wirklich (aktiv) zu und lassen Sie sich auf seine Gedanken ein. Das kann nicht nur enorm bereichernd sein und den eigenen Horizont erweitern, sondern eben auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Und wenn Sie etwas über sich preisgeben (etwa, um Vertrauen zu schaffen), dann versuchen Sie damit den anderen zu unterstützen, zu ermutigen – kurz: eine Beziehung zu ihm zu knüpfen.

  3. Verlassen Sie rechtzeitig die Bühne

    Nichts hinterlässt einen schlechteren Eindruck als jemand, der die eigene Zeit verschwendet. Wir reden hier ja immer noch über die zweite Annäherung, das erste bessere Kennenlernen. Womöglich setzt der zweite Eindruck auch unmittelbar nach dem ersten an.

    In dem Fall ist es entscheidend, nicht nur ein gutes und gehaltvolles Gespräch zu führen, sondern auch einen Absprung zu finden, wenn es nicht mehr besser werden kann.

    Dazu hilft leider nur Empathie: Sensible Menschen spüren, wenn der oder die andere beginnt, sich zu langweilen oder alles Wichtige gesagt ist. Indizien gibt es natürlich auch. Dann wird es Zeit, die Bildfläche wieder zu verlassen – erst so kann sich der zweite Eindruck manifestieren.

Wie das geht?

Im Grunde ganz einfach: Zeigen Sie Dankbarkeit für die Begegnung und das Gespräch. Drücken Sie aus, dass Sie sich gerne wieder treffen würden oder fragen Sie nach, ob Sie den Kontakt in den nächsten Tagen noch einmal suchen dürfen – und dann gehen Sie.

Der Rest ist Schweigen.

Was tun, wenn Sie den ersten Eindruck vergeigt haben?

Womöglich haben Sie einen Witz erzählt, der die Stimmung auflockern sollte – nur ging der nach hinten los. Oder Sie wollten ein Kompliment machen, dass Ihr Gegenüber eher beleidigt hat oder gar anzüglich wirkte… So oder so: dumm gelaufen.

Solche Fehltritte haben die unangenehme Eigenschaft, sich zu setzen und alles weitere zu überschatten. Halo-Effekt heißt das in der Fachsprache. Was Sie jetzt tun können, um die Situation und Ihr Image zu retten:

  • Handeln oder nicht handeln.

    Das ist jetzt tatsächlich die Frage. Und das wiederum hängt stark davon ab, wie sehr Sie zuvor ins Klo gelangt haben. Bei kleineren Fauxpas‘ gilt: Sofort entschuldigen und Schwamm drüber. Sonst verstärken Sie alles nur noch. Haben Sie dagegen so richtig in den Fettnapf getreten ist schon mehr erforderlich…

  • Entschuldigen und demütigen.

    Weil der erste Eindruck sich so unmittelbar manifestiert, muss auch die Reaktion umgehend erfolgen. Bei schwerwiegenden Fehltritten sollten sich nicht nur sofort entschuldigen, sondern auch Wiedergutmachung leisten. Das kann bedeuten, dass Sie Ihrem gegenüber entstandenen Schaden begleichen, einen Drink ausgeben oder Ihre Meinung und Aussage umgehend revidieren und als das bezeichnen, was es war: Blödsinn.

  • Erklärung finden.

    Was auch hilft, ist, den Fauxpas zu erklären. Wohlgemerkt: erklären, nicht rechtfertigen. Erzählen Sie beispielsweise, dass Sie noch emotional aufgewühlt waren, einen schlechten Tag oder wenig Schlaf hatten und daher einfach übers Ziel hinaus geschossen sind. Kommt vor, wir alle stehen mal mit dem falschen Bein auf. Beschönigen Sie nichts, appellieren Sie lediglich an die menschliche Fehlbarkeit in uns allen. Noch eine ehrliche Entschuldigung hinterher – und die Sache ist schnell wieder vergessen.

[Bildnachweis: Aila Images by Shutterstock.com]

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