Definition: Was ist ein Eisbrecher?
Eisbrecher sind ein rhetorisches Mittel, um unangenehmes Schweigen zu verhindern, die Atmosphäre aufzulockern und ein Gespräch fortzusetzen.
Stockt ein Dialog zu Beginn, ist ein der Eisbrecher ein bewährter Gesprächsöffner. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Schifffahrt: Dort brechen speziell konstruierte Schiffe zugefrorene Gewässer auf und machen sie so passierbar. Genauso kommen eingefrorene Gespräche wieder in Fahrt.
Wann sind Eisbrecher hilfreich?
- Im Vorstellungsgespräch von Personalerseite
- Beim Abendessen auf der Geschäftsreise
- Für die Umfrage einer Bachelorarbeit
- Im Interview in der Meinungsforschung
- Beim Flirt mit einer anderen Person
- Beim Netzwerken auf beruflichen Events
- Beim Smalltalk
Warum braucht es einen Gesprächsöffner?
Die Übersicht zeigt bereits viele Situationen, in denen Eisbrecher helfen. So vielfältig wie die Anlässe für Gespräche sind auch die Beweggründe für einen Gesprächsöffner:
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Sie fühlen sich unwohl
Gerät ein Gespräch ins Stocken, fühlen sich Beteiligte schnell unwohl: Die Stille wird schreiend laut. Mit einem gut platzierten Eisbrecher beenden Sie das unangenehme Gefühl.
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Sie versprechen sich Vorteile
Sie wissen um die Bedeutung einer Person und erhoffen sich wichtige Informationen, wertvolle Kontakte oder andere Vorteile. Um zu erfahren, was Sie wissen wollen, müssen Sie das Gespräch vorantreiben.
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Sie erbarmen sich
Ein weiterer Grund ist Höflichkeit und Empathie. Wenn Menschen alleine in der Ecke stehen, können Sie mit einem Eisbrecher ins Gespräch kommen.
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Sie suchen Klatsch und Tratsch
Auch reine Neugier ist ein Grund: News und Skandälchen wecken immer Interesse. Um mehr zu erfahren, müssen Sie das Gespräch weiterführen.
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Sie wollen sich positionieren
Wer als Experte wahrgenommen werden will, muss sich mit den richtigen Leuten unterhalten und sein Wissen subtil einfließen lassen.
Bessere Gespräche mit Smalltalk
Der Gesprächseinstieg ist für viele der kniffligste Teil eines Dialogs. Der Start holpert, man schaut unsicher umher und ein echtes Gespräch entsteht nicht. Eisbrecher überwinden die anfängliche Unsicherheit bei neuen Kontakten. Viele solcher Gespräche bestehen anfangs nur aus Smalltalk. Sie brauchen keine Angst haben, in tiefe Diskussionen verstrickt zu werden.
Mit dem richtigen Einstieg sind Sie bereits auf einem guten Weg. Es folgt freundliches Geplauder ohne tieferen Inhalt. Wirklich wichtige Dinge werden erst in weiteren Geprächen thematisiert. Doch um dorthin zu kommen, müssen Sie den Gesprächsanfang meistern. Zur Beruhigung: Sie müssen gar nicht so viel sagen. Die meisten Ihrer Gesprächspartner reden ohnehin lieber selbst.
Helfen kann auch ein wenig Vorbereitung: Informieren Sie sich über die andere Person und sammeln Sie Ideen, wie Sie das Gespräch beginnen können – beim zweiten Punkt helfen unsere vielen Vorschläge für Eisbrecher.
Eisbrecher: Beispiele für jede Gelegenheit
Als Eisbrecher wählen Sie eine geschickte Frage, mit der Sie die Aufmerksamkeit Ihres Gegenübers wecken und zum Gespräch überleiten. Dann ergibt ganz von alleine ein Wort das andere. Kombiniert mit offener Körpersprache und einem Lächeln steht einem gelungenen Dialog nichts mehr im Weg.
Ihnen fehlt noch der passende Eisbrecher? Wir haben zahlreiche Gesprächsöffner aufgelistet, die in verschiedenen Situationen passen können. Sagen Sie diese aber nicht einfach monoton auf, sondern vermitteln Sie aufrichtiges Interesse an Ihrem Gegenüber.
Klassische Eisbrecher
Eisbrecher für Gespräche sind keine neue Erfindung, sondern werden schon immer genutzt, um die ersten Schwierigkeiten des Gesprächseinstiegs zu umschiffen. So haben sich mit den Jahren einige Klassiker entwickelt, mit denen Sie kaum etwas falsch machen können, um den Dialog zu beginnen.
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„Was machen Sie beruflich?“
Gerade für Veranstaltungen, die mit Ihrer Profession zu tun haben, ist dieser Eisbrecher fast immer geeignet. Sie kommen gleich ins Gespräch, Ihr Gegenüber kann ein wenig von sich erzählen und das Gespräch läuft danach meist von alleine einige Zeit weiter, da Sie Interesse bekunden oder detailliertere Nachfragen stellen können. Auf der anderen Seite ist dieser Eisbrecher natürlich wenig kreativ – was seinem Nutzen jedoch nicht schadet.
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„Kennen wir uns nicht?“
Als Flirtversuch ist dieser Satz wohl kaum geeignet, wirklich ernsthaft und seriös vorgebracht ist es jedoch ein wirklicher Eisbrecher. Er bringt Ihren Gesprächspartner dazu, sich wirklich auf Sie zu konzentrieren, darüber nachzudenken, ob Sie sich nicht wirklich bereits kennen und es schmeichelt dem Ego ungemein, wenn jemand anders sich an die eigene Person erinnert.
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„Das Essen sieht aber gut aus. Wo haben Sie das gefunden?“
Schon ein wenig ausgefallener und direkt über das Essen einzusteigen erfordert ein wenig Mut, doch funktioniert dieser Eisbrecher meist sehr gut. Voraussetzung ist, dass es überhaupt etwas zu essen in Form eines Buffets gibt. Nach dem Einstieg über die Leckereien auf dem Teller können Sie dann anschließen und sich erst einmal vorstellen. Geübte Smalltalker lassen dabei gleich noch eine kleine Entschuldigung einfließen: „Entschuldigen Sie bitten, ich wollte nicht unhöflich sein. Ich sollte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist…“
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„Wie fanden Sie den Vortrag?“
Auf beruflichen Events wird fast immer ein Vortrag in irgendeiner Form gehalten. Meist ist es der Gastgeber oder Veranstalter, der ein paar Worte an die Gäste richtet oder ein eigens eingeladener Speaker. Da alle Anwesenden diesem Vortrag lauschen, ist diese Frage ein guter Eisbrecher, zu der jeder etwas sagen kann. Allerdings sollten Sie diesen Einstieg nicht nutzen, um zu lästern, sondern um etwas Positives zu sagen.
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„Ich bin gespannt, was uns erwartet. Was denken Sie?“
Natürlich können Sie auch am Anfang schon Eisbrecher nutzen, um Gespräche zu beginnen. Drehen Sie dafür den obigen Satz ein wenig und schon haben Sie einen neuen Einstieg.
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„Was möchten Sie trinken?“
Sie werden auf größeren Events nicht der einzige sein, der noch auf der Suche nach einem Gesprächspartner ist. Oft steht der ein oder andere noch unsicher im Raum oder allein an einem Tisch – die perfekte Gelegenheit, um ein gemeinsames Getränk anzubieten. Ein wenig einfacher fällt vielen die Formulierung „Soll ich Ihnen vielleicht etwas von der Bar mitbringen?“
Technik Eisbrecher
Heute hat jeder ein Smartphone oder sogar Tablet dabei – mal in der Tasche, oft direkt in der Hand, um aktuelle Nachrichten zu schauen, einen Blick auf die E-Mails zu lesen oder schnell eine Nachricht zu tippen. Eine gute Gelegenheit, um einige Eisbrecher anzubringen:
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„Welche App nutzen Sie am liebsten?“
Ob ein Spiel, der Kalender, das E-Mail Programm oder auch etwas anderes. In jedem Fall werden Sie gleich einen ersten Eindruck von Ihrem Gegenüber gewinnen. Ein weiterer Vorteil dieses Eisbrechers: Sie finden vielleicht direkt eine Gemeinsamkeit oder Sie können Ihrerseits Ihre Lieblingsapp nennen. Schon läuft das Gespräch.
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„Welche Erfahrungen haben Sie mit dieser Marke gemacht?“
Es gibt die Apple-Jünger und Anhänger diverser anderer Marken. Jeder hat eine Meinung dazu, warum er die eine Marke bevorzugt und die andere meidet. Ein idealer Türöffner, denn mit Blick auf das Smartphone lässt sich dieses Gespräch beginnen und ganz leicht auf diverse Alltagsgeräte vom Tablet auf den Fernseher und technische Bereicherungen allgemein beziehen.
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„Welche Musik haben Sie für unterwegs auf dem Smartphone?“
Musik verbindet und wenn Sie als Eisbrecher nach der Lieblingsmusik fragen, erfahren Sie meist bereits eine Menge über den Geschmack einer Person. Ansonsten gelten auch hier die gleichen Anschlussmöglichkeiten wie bei der obigen Frage nach der App.
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„Welches soziale Netzwerk nutzen Sie am häufigsten?“
Oft lautet die Antwort Facebook oder Linkedin. Nicht nur ein schöner Start ins Gespräch, sondern gleich die Gelegenheit, sich später dort zu vernetzen. Aber vielleicht erhalten Sie ja auch eine andere, überraschende Antwort, auf die Sie eingehen können. Oder Ihr Gegenüber ist gar nicht in den Social Media unterwegs. Das erlaubt die Anschlussfrage, welche Gründe er dafür hat.
Freizeit Eisbrecher
Unverfängliche Themen sind als Eisbrecher besonders gut geeignet. Dazu zählt die Freizeit, die jeder so gestalten kann, wie es ihm persönlich gefällt. So können Sie nicht nur ein Gespräch beginnen, sondern gleich mehr über Ihren Gesprächspartner erfahren.
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„Womit verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?“
Die Frage nach den Hobbys eines Gesprächspartners ist ein beliebter Eisbrecher. Ihr Gegenüber kann über etwas reden, das er gerne tut, Sie können weitere Fragen stellen und Ihrerseits die eigene Freizeitgestaltung schildern. Auf dieser Basis können viele spannende Dialoge entstehen.
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„Welche Serie schauen Sie im Fernsehen am liebsten?“
Serien erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und durch verschiedene Streaming-Portale hat fast jeder Zugriff auf eine riesige Auswahl. So hat inzwischen fast jeder seine persönlichen Favoriten, die ein guter Gesprächsanfang sein können.
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„Welches Buch lesen Sie gerade?“
Neben dem Fernsehen ist auch die Lektüre eines Buches weiterhin eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Insbesondere wenn Sie gerade selbst ein spannendes Buch lesen, ist dieser Eisbrecher empfehlenswert. Am besten ist dabei, wenn Sie insgesamt recht belesen sind. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auf jeden Fall etwas beitragen können, wenn Ihr Gegenüber einen Buchtitel nennt.
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„Welche Stadt / Welches Land würden Sie gerne bereisen?“
Reisen ist eine Leidenschaft vieler Menschen, von denen diese dann auch nur allzu gerne berichten. Dieser Eisbrecher lässt sich auch umdrehen, indem Sie fragen, wohin die letzte Reise des Gesprächspartners gegangen ist.
Kreative Eisbrecher
Für die Mutigen darf der Eisbrecher ein wenig ausgefallener und direkter sein. Das sollte dann aber auch zu Ihrer Persönlichkeit passen, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Außerdem ist es möglich, dass diese Eisbrecher dem ein oder anderen Gesprächspartner dann doch zu direkt sind. Richtig rübergebracht und ins Gespräch eingebunden sind sie aber eine spannende Abwechslung vom immer gleichen Einstieg.
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„Was ist Ihr größtes Ziel?“
Eine durchaus persönliche Frage, wenn die Ziele in der Familie liegen, doch auch ein interessanter Eisbrecher. Die meisten Menschen antworten hier mit beruflichen Zielen, woran Sie anknüpfen können, um mehr über den beruflichen Werdegang zu erfahren.
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„Was inspiriert Sie?“
Für einen Eisbrecher eine schwierige Frage, bei der erst einmal kurz innegehalten werden muss, um darüber nachzudenken und eine gute Antwort zu geben. Genau das macht den Eisbrecher aber so spannend und wirkungsvoll. Beide Seiten sind sofort in das Gespräch eingebunden.
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„Wenn Sie den Lotto-Jackpot gewinnen: Was würden Sie als erstes tun?“
Jeder Mensch hat schon einmal darüber nachgedacht, was er mit einem Geldsegen anfangen würde. Träume erfüllen? Anlegen? Mit anderen teilen? Wie auch immer die Antwort Ihres Gesprächspartners ausfällt, der Eisbrecher hat auf jeden Fall seinen Zweck erfüllt.
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„Wer ist Ihr persönliches Vorbild?“
Eine Person aus dem näheren Umfeld, der Familie oder aus dem Beruf? Eine bekannte Persönlichkeit? Die Antwortmöglichkeiten sind zahlreich, sie alle lassen sich aber ganz leicht durch weitere Fragen vertiefen, um das Gespräch voranzutreiben. Etwa: Warum genau diese Person? Was macht sie zum Vorbild?
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„Was ist Ihre Lebensphilosophie?“
Ein persönliches Motto verrät eine ganze Menge über einen Menschen. Ist er ein Pessimist oder sieht er die Dinge eher positiv? Eine Grundeinstellung, die tief blicken lässt.
Eisbrecher im Meeting
Eisbrecher im Meeting locken die Teilnehmer aus der Reserve und sorgen für mehr Beteiligung an der Besprechung. Hier geht es nicht nur um einzelne Sätze, um das Gespräch zu starten, sondern um Maßnahmen und Methoden, die für gute Stimmung in der Konferenz sorgen. Hier einige Beispiele:
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Lückentext füllen
Schreiben Sie einen unvollständigen Satz auf ein Smartboard oder ein Flipchart. Darin sollte es um eine anstehende Aufgabe, ein Problem oder ein Projekt gehen. Nun schreibt jeder Teilnehmer für sich den Satz auf und füllt die Lücken nach eigenen Ideen. Das Ganze kann etwa so aussehen: „In diesem Quartal stehen __ an. Um __ zu erreichen, müssen wir __ beachten.“
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Person raten
Jeder Teilnehmer schreibt eine Information über sich auf ein Stück Papier. Alle Zettel kommen in eine Box. Nun ziehen Sie als Gesprächsleiter einen Zettel und lesen die Information laut vor. Die Teilnehmer sollen anhand der Selbstbeschreibung erraten, um welche Person es sich handelt.
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Schreibtisch erkennen
Eine ähnliche Variante, die mehr Vorbereitung benötigt: Sie haben ein Foto vom Schreibtisch jedes Teilnehmers im Meeting. Jeweils ein Bild wird gezeigt und es soll zugeordnet werden, wer an diesem Arbeitsplatz sitzt. Die lockere Stimmung ist ein guter Start ins Meeting.
Vermeiden Sie diese Fehler bei Eisbrechern
Eisbrecher-Themen gibt es wie Sand am Meer. Die besten Gesprächspartner sind oft unverfängliche Fragen. Gleichzeitig gibt es bei den Eisbrecherfragen ebenso Eisberge, die das Eis zwischen Ihnen und Ihrem Gesprächspartner keineswegs zum Schmelzen bringen. Folgende Klippen sollten Sie umschiffen:
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Sie reden über negative Themen
Fragen nach Krankheit, Tod und Katastrophen à la „Was sagen Sie denn zu dem Unglück…“ sind denkbar schlechte Eisbrecher. Solche Fragen werden als taktlos empfunden und führen dazu, dass Ihr Gegenüber verstummt. Auch zaubern Meinungsbekundungen zu Streitigkeiten und Konflikten keine positive Stimmung, also diese Themen besser meiden.
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Sie wählen private Themen
Über Geld spricht man nicht – diese ungeschriebene Regel ist zumindest in Deutschland weit verbreitet. Als Fauxpas würden demnach Fragen über Jahresgehälter, aber auch Kommentare zum Verdienst Anwesender empfunden werden. Absolute Privatsache und daher Tabu sind Gespräche zu Politik und Religion, da diese Themen stark polarisieren. Sie wollen aber Gemeinsamkeiten finden!
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Sie reden nur über sich
Selbstdarsteller sind eine Plage. Das Problem tritt bei Personen auf, die entweder narzisstisch veranlagt sind und sich selbst einfach am liebsten hören. In dem Fall fungiert der Gesprächspartner nur als Stichwortgeber: Es wird pro forma eine Frage gestellt, die dann aber schon selbst beantwortet wird. So etwas ist nicht nur extrem unhöflich, sondern verprellt eine Person auch für die Zukunft.
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Sie sind übernervös
Gleiche Wirkung, aber andere Ursache: Wer einen Eisbrecher für einen Gesprächseinstieg braucht, ist in der Regel eher schüchtern veranlagt. Da kann es passieren, dass jemand aus Angst vor Stille den Raum einfach mit pausenlosem Gequassel füllt. Auch das ist ein Fehler. Sie sollten Ihrem Gesprächspartner die Gelegenheit zur Antwort geben.
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Sie treten anderen zu nahe
Ein häufiger Tipp sind Komplimente als Eisbrecher. Das kann nach hinten losgehen, wenn ein Mann den Unterschied zwischen Kompliment und Übergriffigkeit nicht versteht. Zwischen den Geschlechtern sowie bei Hierarchieunterschieden können Komplimente über Äußerlichkeiten schnell daneben sein. Was anderes ist, wenn Sie sich Ihrem Gesprächspartner gegenüber lobend über die Location, eine Darbietung, das Essen oder sein Wissen aussprechen.
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