Mittagessen mit dem Chef: Smalltalk statt schwerer Kost
Das Gedankenkarussell vor dem Mittagessen mit dem Chef ist vergleichbar mit Nervosität im Vorstellungsgespräch. Sie wollen den bestmöglichen Eindruck hinterlassen und vor allem soll Ihr Chef im Anschluss nicht schlechter von Ihnen denken. Häufige Frage im Vorfeld: Worüber redet man mit seinem Chef (oder seiner Chefin)?
Die gute Nachricht: In der Regel übernimmt der Vorgesetzte einen großen Teil der Gesprächsführung. Vermutlich wird er sich dafür interessieren, ob Ihnen die Arbeit Spaß macht, an was Sie gerade genau arbeiten und wie. Dazu kommt typischer Smalltalk.
Tipps für den Smalltalk
Im Wesentlichen sollten Sie beim Smalltalk diese drei Tipps im Hinterkopf behalten:
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Aufmerksam zuhören
Bei Tisch noch Nachrichten checken und aufs Handy glotzen ist unangebracht. Schalten Sie Ihr Smartphone stumm und stecken es in die Tasche. Wenden Sie sich stattdessen Ihrem Gegenüber zu, indem Sie aufmerksam zuhören. So können Sie Gemeinsamkeiten feststellen oder erfahren Wissenswertes, was das Netzwerken erleichtert.
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Interessiert nachfragen
Ein Dialog braucht immer zwei. Beschränken Sie sich also nicht auf einsilbige Antworten, sondern erzählen Sie kleine Geschichten mit Details. Gehen Sie auf Fragen ein, stellen Sie Rückfragen und schon entwickelt sich das Gespräch von ganz alleine.
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Heikles meiden
Vorsichtig bei den Themen sollten Sie lediglich sein, wenn es um persönliche Angelegenheiten geht. Völlig bedenkenlos können Sie über Ihre Hobbys, den favorisierten Fußballverein oder die vergangene Reise in den Süden erzählen. Für Themen wie Gesundheit, Karrierepläne oder das magere Gehalt ist das definitiv der falsche Ort.
Die Atmosphäre beim gemeinsamen Mittagessen ist meist entspannt und freundschaftlich. Das ist aber auch verführerisch: So manche(r) kommt dabei ins Plaudern und offenbart zu viel. Vergessen Sie daher bitte nicht: Es handelt sich bei Ihrem Gegenüber immer noch um den Chef.
Mittagessen mit dem Chef: So wird es zum Erfolg
Was passiert, wenn ich beim Mittagessen mit dem Chef etwas falsch mache? Kurze Antwort: gar nichts. Das gemeinsame Essen ist keine Prüfung und auch kein Vorstellungsgespräch. Ihr Chef will Sie vermutlich etwas besser kennenlernen, sonst hätte er oder sie Sie nicht eingeladen. Ein kleiner Fauxpas wird den bisherigen Gesamteindruck nicht zerstören.
Das ist allenfalls etwas peinlich. Geht aber vorbei. Bei ganz schlimmen Ausrutschern können Sie sich hinterher immer noch entschuldigen. Damit es nicht soweit kommt und Sie maximal vorbereitet und selbstsicher am Tisch sitzen, haben wir noch drei essenzielle Tipps für das Mittagessen mit dem Chef:
1. Machen Sie sich nicht zu viel Stress
Nervosität und Aufregung sind die größten Hindernisse, die Sie vor dem Essen überwinden müssen. Denken Sie daran, dass Ihr Job nicht auf dem Spiel steht. Vielmehr sollten Sie es als eine nette Geste und Gelegenheit sehen, sich besser kennenzulernen. Die Gründe hierfür sind meist positiv. Vielleicht spielt der Chef mit dem Gedanken, Ihnen einen großen und wichtigen Kunden zu übertragen oder Sie für die nächste Beförderung in Betracht zu ziehen. Also kein Grund, verkrampft und nervös aufzutreten.
2. Achten Sie auf Ihre Manieren
Der Vollständigkeit halber sei auch dieser Punkt erwähnt: Tischmanieren kommen nie aus der Mode. Beim Essen mit Ihrem Chef sollten Sie natürlich auch unter Beweis stellen, dass Sie wissen, wie man sich bei einem Geschäftsessen (PDF) benimmt. Dazu zählen neben den Klassikern auch das pünktliche Erscheinen zum verabredeten Termin und die richtige Körperhaltung am Tisch.
3. Bestellen Sie sichere Gerichte
Sie müssen Ihr Essen zwar nicht danach aussuchen, was dem Vorgesetzten imponieren könnte. Meiden sollten Sie aber klassische Minengerichte: Suppen, Nudelgerichte mit spritzenden Soßen, Rucola-Salat… Fast immer bekleckert man sich dabei selbst – oder schlimmer: den Chef. Ein wenig Rücksicht sollten Sie auch auf den zeitlichen Rahmen nehmen: Findet das Essen in der Mittagspause statt, könnte die Zeit für ein 3-Gänge-Menu zu knapp sein. Hier empfiehlt es sich, dies kurz mit dem Chef abzusprechen oder abzuwarten, was der Vorgesetzte bestellt.
Mittagessen mit dem Chef: Diese Fehler sollten Sie meiden
Das Mittagessen mit dem Chef läuft normalerweise völlig unkompliziert ab. Dennoch gibt es auch hier einige Tabus, die Sie kennen sollten. Klar, die haben zwar nicht die sofortige Kündigung zur Folge, können für Sie aber unangenehm werden:
Übertreiben Sie es nicht mit Alkohol
Alkohol ist nicht grundsätzlich verboten, gerade wenn auch der Chef ein Glas Wein bestellt. Allerdings sollte sich der Alkoholkonsum in Grenzen halten. Das Mittagessen mit dem Chef ist immer noch ein berufliches Meeting, und Sie wollen nicht den Eindruck eines Partygängers und Trinkers vermitteln.
Bleiben Sie immer positiv
Vielleicht fragt Sie der Chef danach, was gerade nicht gut läuft oder wer in der Abteilung Probleme macht. Gefährlich! Das kann echtes Interesse sein – oder ein Test. Lästern sollten Sie auf keinen Fall – von dem Dreck bleibt immer etwas am Werfer hängen. Wenn Sie schon Bedenken und Kritik äußern, dann bleiben Sie dabei unbedingt konstruktiv und optimistisch und sagen Sie auch, wie Sie glauben das Problem lösen zu können. Chefs befördern praktisch nie Bedenkenträger, Problemlöser hingegen schon.
Muss man mit Kollegen essen gehen?
Natürlich kann Sie niemand zwingen, mit den Kollegen essen zu gehen. Tun sollten Sie es dennoch. Wer stattdessen lieber sein Butterbrot am PC isst, verschenkt gleich mehrere Chancen: Zum einen sind Sie nach einer richtigen Pause anschließend deutlich produktiver – das Mittagessen mit dem Chef (und Kollegen) ist eine gute Gelegenheit, den Kopf frei zu bekommen.
Viel wichtiger aber: Sie schneiden sich womöglich von interessanten Themen ab, die nützlich für Sie sein könnten. Die gemeinsame Mittagspause kann zudem ein unkomplizierter Aufhänger für zukünftige Projekte sein: Erste Ideen sammeln oder stellen Sie hier vor; zu einem späteren Zeitpunkt knüpfen Sie elegant an das gemeinsame Gespräch an.
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