Gesundheit am Arbeitsplatz: Wer hat die Verantwortung?
Ihre Gesundheit am Arbeitsplatz muss einerseits durch den Arbeitgeber gewährleistet sein, Stichwort Arbeitsschutz: So dürfen Sie beispielsweise nicht irgendwelchen giftigen Chemikalien oder anderen gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Belastungen ausgesetzt sein. Wer beruflich mit giftigen Chemikalien zu tun hat oder wessen Arbeitsplatz in schwindelerregender Höhe ist, muss mit entsprechender Schutzkleidung oder notwendigen Gerätschaften ausgestattet sein; so etwa Chemielaboranten oder Industriekletterer. Auf der anderen Seite liegt es in Ihrem eigenen Interesse, Ihre Gesundheit zu pflegen. Krank können nicht nur Umstände am Arbeitsplatz machen, sondern auch eingefahrene Verhaltensweisen, die Sie privat ebenso pflegen.
Gesundheit am Arbeitsplatz: Unternehmen engagieren sich
Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) engagieren sich Unternehmen für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Hierbei handelt es sich um eine Unternehmensstrategie, die verschiedene Faktoren berücksichtigt:
- Arbeitsorganisation
- Arbeitsbedingungen
- Wohlbefinden
- Empowerment
Viele Arbeitgeber haben erkannt, dass der demographische Wandel und der Wunsch vieler Arbeitnehmer nach einer Work-Life-Balance Herausforderungen mit sich bringen. Will ein Arbeitgeber die Gesundheit seines Arbeitnehmers erhalten beziehungsweise fördern, zahlt sich das letztlich auch für ihn aus – und zwar fünf- bis sechzehnfach. Dabei geht es nicht nur ganz uneigennützig um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die die Arbeitnehmer zufriedener und damit weniger anfällig für Krankheiten macht.
Arbeitgeber können durch gesundes Kantinenessen, einen zeitgemäßen und situationsgerechten Führungsstil und Angeboten zur Stressbewältigung entscheidend zur körperlichen und psychischen Gesundheit der Mitarbeiter beitragen. Gesundheit am Arbeitsplatz zahlt sich für Unternehmen aus:
- Sie verbessern das Betriebsklima.
- Sie erhöhen die Zufriedenheit der Mitarbeiter.
- Sie steigern die Produktivität.
- Sie erhöhen die Motivation.
- Sie stärken die Mitarbeiterbindung.
- Sie reduzieren Krankheitskosten und Fehlzeiten.
- Sie stärken ihr Employer Branding.
Gesundheit am Arbeitsplatz: Die Checkliste
Wir haben es größtenteils selbst in der Hand, ob wir gesund bleiben oder nicht. Das Zauberwort heißt, wie so oft: Eigenverantwortung. Wir zeigen Ihnen daher hier, wie Sie gesünder durch den Büroalltag kommen. In unserer Checkliste haben wir die besten gesundheitsrelevanten Tipps fürs Büro zusammengetragen.
Am Platz
- Stuhl: Ein ergonomischer Bürostuhl, höhenverstellbar und optimal an Ihre Größe angepasst, entlastet den Rücken. Auch wichtig: Eine verstellbare Rückenlehne, um zwischen aufrechter und zurückgelehnter Sitzposition switchen zu können.
- Schreibtisch: Auch der Tisch sollte variabel in der Höhe verstellbar sein. Und ein wichtiger Aspekt: Beinfreiheit unter dem Tisch.
- Stehpult: Sitzen macht krank, Stehen schärft die Sinne. Ein Stehpult könnte die Lösung sein.
- Aufbewahrung: Funktional sollten Boxen, Ablagen oder Schubladen sein – und nach Möglichkeit nicht zu tief platziert, damit Sie sich nicht ständig krumm machen und den Rücken belasten müssen.
- Kabel: Ein indirektes Gesundheitsrisiko: Kabelsalat auf dem Büro-Boden. Alle Kabel gut verstauen, damit sie nicht zu Stolperfallen werden.
In der Küche
- Frühstück: Erster Tagesordnungspunkt: Das Frühstück nicht auslassen. Es gibt Energie – und senkt sogar das Risiko für Übergewicht.
- Kaffee: Neue Forschungen deuten darauf hin, dass Kaffeekonsum Darmkrebs verhindern kann. Angeblich reduziert er sogar das Diabetes-, Hautkrebs- und Parkinson-Risiko. Bis zu fünf Tassen Kaffee täglich trinken.
- Tee: Enthält Vitamine und (antibakterielle) Flavonoide. Vor allem Grüner Tee gilt als gesund.
- Wasser: Wasser entgiftet, macht schlank, ist Energielieferant. 1,5 Liter täglich sind ein gesunder Richtwert, im Sommer ruhig noch mehr trinken.
- Mittagessen: Lieber auf die Fertigmahlzeit verzichten. Und in der Kantine häufiger mal zu Gemüse (Spinat, Brokkoli), Fisch, Obst und Joghurt greifen.
- Snacks: Brainfood enthält Vitamine und Eiweiße. Daher zwischendurch Nüsse, Beeren, Birnen – aber auch dunkle Schokolade – snacken.
Vor dem Bildschirm
- Monitor: Bildschirm so aufstellen, dass keine Reflexionen entstehen. Und so, dass Sie aufrecht sitzen, gerade auf den Screen schauen können – und nicht zu nah dran sitzen. Gift für die Augen.
- Tastatur: Für entspannte Finger und Handgelenke: Wenn Ihre Hände auf dem Schreibtisch liegen, sollten noch mindestens zehn Zentimeter Abstand bis zur Tastatur bleiben.
- Maus: Eine ergonomische Computermaus, die passgenau in der Hand liegt – Prävention gegen den berüchtigten Mausarm.
- Hilfsmittel: Unterarmstützen und Handballenauflagen können bei Beschwerden helfen – und ihnen vorbeugen.
In der Mittagspause
- Selbstgespräche: Nicht vor einem Plausch mit sich selbst zurückschrecken. Selbstgespräche senken das Stressempfinden.
- Powernap: Ein Kurzschlaf gibt Kraft und kann sogar Bluthochdruck senken. Wer die Möglichkeit hat, darf guten Gewissens in der Mittagspause 20 Minuten wegdösen.
- Kaugummi: Angespannte Kiefer-, Gesichts- und Nackenmuskeln? Kaugummikauen löst die Verspannungen.
- Atmung: Atemübungen sind ebenfalls Stresslöser. Langsam und tief einatmen – und langsam wieder ausatmen.
- Fitnessstudio: Für Workaholics mit Zeitmangel bietet sich der Sprint ins Fitnessstudio an. Mittags 30 Minuten auspowern – und topfit wieder ins Büro zurückkehren.
Im Büro
- Pausen: Sie senken den Stresspegel. Mehrmals am Tag fünf- bis zehnminütige Pausen einlegen – zum Beispiel alle 90 Minuten zehn Minuten Pause machen.
- Bewegung: Die Pausen am besten mit einem kurzen Gang füllen. Bewegung macht kreativ – und wirkt den schädlichen Effekten des Dauersitzens entgegen.
- Fitnessübungen: Auf die Zehenspitzen stellen oder mit den Schultern kreiseln – leichte Fitness- und Entspannungsübungen sind auch im Büro möglich.
- Schrittzähler: Ein technisches Gadget, mit dem Sie Ihre Schritte messen, hilft bei der Erfolgskontrolle – und erinnert Sie daran, Sitz-Pausen einzulegen und aufzustehen.
- Lichtquelle: Viel Tageslicht – und damit Vitamin D – reinlassen. Künstliche Lichtquellen so regulieren, dass Sie Ihre Augen schonen.
- Fenster: Ab und zu stoßlüften. Das regt den Kreislauf an und beugt trockenen Augen vor.
- Kopfhörer: Musik wirkt stress- und schmerzlindernd. Und: Hintergrundmusik macht sogar produktiver.
- Pflanzen: Zimmerpflanzen reinigen die Luft von Schadstoffen und sind Produktivitätshilfen. So hinstellen, dass noch genügend Tageslicht durchs Fenster kommt.
- Heizung: Wer unter trockenen Augen leidet, kann nasse Handtücher auf den Heizköprern platzieren, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
- Klimaanlage: Im Sommer aufpassen: Ist der Unterschied zwischen Raum- und Außentemperatur zu groß, droht Erkältungsgefahr.
- Treppe: Morgens, mittags, abends konsequent die Treppe nehmen statt im Aufzug fahren. Wer Treppen steigt, lebt länger.
Sie können die Checkliste auch hier kostenlos als PDF herunterladen.
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