Grünes Büro: Pflanzen steigern Produktivität
Auch wenn Büropflanzen zuweilen pflegebedürftiger sind als mancher Kollege: Sie lassen unsere Leistungskraft regelrecht aufblühen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Marlon Nieuwenhuis von der britischen Cardiff Universität.
Nieuwenhuis und seine Kollegen untersuchten dazu die Produktivität von Belegschaft in zwei großen Bürokomplexen in Großbritannien und den Niederlanden – und das über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg. Der Trick dabei: Mal wurden Bürogewächse hinzugefügt, mal entfernt, sodass für die Mitarbeiter von deren Sitzplatz aus entweder mindestens zwei Büropflanzen sichtbar waren, oder eben gar keine.
Das Ergebnis war eindeutig:
Schmückte sattes Grün die ansonsten trostlosen Büros, waren die Mitarbeiter nach eigenen Angaben nicht nur motivierter und zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz – sie leisteten auch mehr. Im Vergleich zu den Phasen ohne Bürogewächse stieg ihre Produktivität dank der Pflanzen im Schnitt um 15 Prozent an.
Die Vorteile von Büropflanzen
Auch andere Untersuchungsergebnisse bestätigen die positive Wirkung von Büropflanzen: Zuerst einmal schaffen sie ein natürliches Ambiente und eine gute Atmosphäre – buchstäblich. Pflanzen agieren wie eine biologische Luftkläranlage: Sie filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft, verwandeln Kohlendioxid in Sauerstoff, befeuchten die Luft und harmonisieren das Klima insgesamt.
Obendrein reduzieren sie – je nach Größe – den Lärmpegel im Büro, wirken dadurch stressmindernd und führen gar zu besseren Lösungen. Laut einer Untersuchung der Cornell Universität in Ithaca versuchen Beschäftigte in lauten Büros 40 Prozent seltener Probleme zu lösen.
Dasselbe gilt auch für den Fall, dass die Topfpflanzen auch noch schön und gepflegt sind. Dann verschönern sie nicht nur den Arbeitsplatz – auch dann haben sich nachweislich einen positiven psychologischen Effekt auf unser Wohlbefinden.
Aber eben nur dann.
Den meisten Zimmerpflanzen droht ein anderes Schicksal: Sie…
- verdursten,
- verfaulen,
- verwelken.
Meist liegt es an mangelnder oder falscher Pflege. Andere Pflanzen sind für Büros schlicht ungeeignet – entweder, weil sie mehr Licht benötigen als sie bekommen oder kein Kunstlicht vertragen. Und ist erst einmal die Fäule im Busch, wird es bald auch für die anderen Bürobewohner ungesund.
Deshalb die Gretchenfrage: Haben Sie den grünen Daumen?
Die beliebtesten Büropflanzen
Falls nicht, bevorzugen Sie vermutlich eher pflegeleichte Büropflanzen. Schick aussehen sollen sie natürlich trotzdem. Und das schränkt die Auswahl erheblich ein. Weil aber Geschmäcker verschieden sind (was freilich ebenso im Auge des Betrachters liegt) und die möglichen Kandidaten zahlreich, stellen wir heute einmal die beliebtesten Arbeitsplatzgewächse vor:
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Die Grünlilie (Chlorophytum comosum)
…ist nicht nur der unumstrittene Platzhirsch in deutschen Büros, sondern auch der Ironman unter den Zimmerpflanzen: härter im Nehmen geht nicht. Ob warm oder kalt, hell oder dunkel, feucht oder trocken – das Kraut ist gegen alles gewachsen. Zudem erhöht die Grünlilie die Luftfeuchtigkeit im Büro und ist ein Super-Sauerstoffspender. Grünen Daumen? Brauchen Sie für die Grünlilie nicht. Allerdings auch keinen besonderen Geschmack – die Schönste ist sie nämlich auch nicht. Platziert in einer von der Decke hängenden Makramee-Ampel sieht sie sogar regelrecht hässlich aus. Die Forschungen über Augenkrebsrisiken halten noch an.
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Der Gummibaum (Ficus elastica)
…gehört zur Gattung der Feigen und genießt das zweifelhafte Image eines typischen Behördengewächses: verstaubt, veraltet, versetzt. Eigentlich zu Unrecht. Nicht nur, weil der Gummibaum extrem pflegeleicht ist, sondern weil seine großen Blätter auch ein prima Klima erzeugen und im hochwertigen Topf sogar recht edel aussehen können. Zwei Dinge müssen Gummibaumbesitzer aber unbedingt beachten: Ficus elastica hasst Heizungsluft und muss alle zwei Wochen gedüngt und abgestaubt werden.
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Palmlilie (Yucca)
…braucht Sonne, mindestens aber Halbschatten. Ansonsten ist die Yucca-Palme robust und vergibt viel. Selbst wenn Sie das Wässern mal eine Weile vergessen. Andersrum aber ist tödlich: Yuccas sind definitiv Nichtschwimmer. Weiteres Manko: Sie wachsen – und zwar bei guter Pflege rasant. Wenn Sie nicht aufpassen, haben Sie bald Dschungel-Wildwuchs bis unter die Decke. Kann gut aussehen, verströmt aber auch schnell den Charme von „Vergessene Welt“.
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Die Birkenfeige (Ficus benjamina)
…gehört zu den beliebtesten Bürogewächsen, ist aber anspruchsvoll. Weil sie groß und buschig werden kann, eignet sich der Ficus zwar gut als Lärmschutz, sein Saft ist jedoch nichts für manchen Allergiker. Für ein Schattensein ist das Bäumchen auch nicht gemacht: Der Ficus braucht viel Licht – aber nicht am Fenster. Direktes Sonnenlicht mag die Birkenfeige gar nicht. Ebenso häufige Standortveränderungen, Zugluft oder zu viel Wasser. Also nur gießen, wenn die Erde im Topf schon trocken ist. Sie merken schon: Die Birkenfeige gleicht eher einer Diva. Dafür ist sie in der Lage zahlreiche Schadstoffe wie Formaldehyd aus der Luft zu filtern.
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Die Kentia-Palme
…stammt eigentlich aus Südostasien und kann bis zu 30 Meter hoch wachsen. In Zimmern üblich ist freilich nur die Zierpflanzenart – und die ist ziemlich anspruchslos: einmal in der Woche etwas gießen, etwas Licht, und schon haben Sie leichtes Tropen-Ambiente im Büro.
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Die Efeutute (Epipremnum aureum)
…ist ein echter Karrierist: Sie klammert sich an allem fest, was ihr in den Weg nach oben kommt. The only way is up und so. Vor allem da, wo es hell und feucht ist, gedeiht die Efeutute prächtig. Obendrein kann sie Formaldehyd, Benzol und Trichloräthylen aus der Luft filtern. Ansprüche? Hat sie nicht. Mehr noch: Beim Wasser bevorzugt sie sogar Abgestandenes. Ihr großer Bruder ist übrigens Monstera. Ebenso weit verbreitet in Arbeitsstuben und meist großen braunen Kübeln, was ihrer Beliebtheit offenbar wenig anhaben kann.
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Der Drachenbaum (Dracaena)
…gilt als einer der genügsamsten Bürobewohner. Die typische Variante der zur Familie der Spargelgewächse zählenden Zimmerpflanze: dicker Stamm mit hell- und dunkelgrün gestreiften langen spitzen Blättern. Der Drachenbaum kommt mit wenig Wasser, wenig Dünger und wenig Licht aus, am Besten ist sogar ein schattiges Plätzchen, denn gleißendes Licht macht auf den Blättern Sonnenbrand. Ein deutlicher Pluspunkt: Dracaena filtert allerlei Schadstoffe aus der Luft.
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Der Farn (Monilophyta)
…hat viele Namen (Frauenfarn, Adlerfarn, Rotschleierfarn, ….) und schon alles überlebt: Dinosaurier, Weltkriege, Chefs. Eine echte Urzeitpflanze. Und dekorativ dazu. Aber nicht ganz pflegeleicht: Zimmerfarne mögen keine trockene Luft, vertragen keine große Hitze, keine Kälte, kein direktes Licht und müssen regelmäßig gegossen werden. Achja, Dünger wäre auch nicht schlecht. Ansonsten aber machen die filigranen üppig-buschigen Blätter in jedem Topf eine majestätische Figur. Ein echter Hingucker.
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Die Zimmerlinde (Sparrmannia)
…sieht man leider viel zu selten im Büropflanzen-Sortiment. Dabei vereint sie zahlreiche oben genannte Vorteile: Sie wird groß und schluckt viel Schall, ihre dichten Blätter geben viel Feuchtigkeit in den Raum ab – und macht auch noch eine elegante Figur. Allerdings braucht sie regelmäßige Pflege, also viel Wasser und einen hellen Platz (nur bitte kein direktes Sonnenlicht!).
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Das Einblatt (Spathiphyllum)
…kam vor rund fünf Jahren so richtig in Mode. Aus Gründen. Die Blätter – groß und sattgrün – filtern reichlich Schadstoffe aus der Luft. Die Blüte – weiß und filigran – bildet einen ungemein edlen Kontrast (und ist mal was Anderes als das ewige Grün in Grün im Büro). Die Pflanze – genügsam und robust – lässt so ziemlich alles mit sich machen. Auch Staunässe verträgt sie. Am liebsten hat das Einblatt helle oder halbschattige Standorte; die direkte Sonne aber ist nicht sein Freund. Und ganz austrocknen lassen sollte man die Erde nie. Ebenso sollte die Zimmertemperatur nie für längere Zeit unter 12 Grad fallen.