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Hund im Büro: Und das soll funktionieren?

Ein Hund im Büro? Sie sind allseits beliebt, werden geschätzt, manchmal sogar verwöhnt. Hunde sind die erfolgreichsten Haustiere Deutschlands. Warum also nicht den vierbeinigen Freund auch mit ins Büro nehmen. Dann muss dieser nicht alleine bleiben, Sie verbringen mehr Zeit mit Ihrem Hund und das Ganze kann sich auch noch positiv auf das Betriebsklima und die Arbeit auswirken. Allerdings erfordert es auch einige Koordination und ganz besonders vorherige Absprache. Wann Sie einen Hund ins Büro mitnehmen dürfen, welche positiven Effekte ein knuffiger Vierbeiner im Job mitbringt und was Sie von einem Bürohund über Erfolg lernen können…



Hund im Büro: Und das soll funktionieren?

Hund im Büro: Was sagt das Arbeitsrecht?

Den Hund einfach mit ins Büro nehmen, eine kleine Decke oder ein Körbchen auslegen und die Pausen für einen gemeinsamen Spaziergang nutzen? Klingt für viele Tierfreunde verlockend, doch sollten Sie dabei sehr vorsichtig sein. Wer ohne vorherige Absprache und Erlaubnis mit Hund im Büro erscheint, riskiert im schlimmsten Fall eine Abmahnung und bei weiteren Verstößen sogar eine Kündigung.

Soll heißen: Bevor Sie Ärger mit dem Arbeitsrecht bekommen, sollten Sie im Vorfeld unbedingt mit Ihrem Arbeitgeber sprechen. Am Ende liegt die Entscheidung, ob ein Hund im Büro erlaubt ist, nämlich genau dort. Erst mit der ausdrücklichen und am besten schriftlichen Zustimmung Ihres Vorgesetzten, können Sie Ihren Hund mit zur Arbeit bringen.

Dabei müssen allerdings die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden. Es kann deshalb sinnvoll sein, bereits im Vorfeld mit den Kollegen zu sprechen. Gibt es hier Probleme mit Allergien oder fühlen sich einige Mitarbeiter durch einen Hund am Arbeitsplatz belästigt, wird der Chef Ihren Vorschlag ablehnen.

Eine Möglichkeit, alle Kollegen einzubinden, ist ein gemeinschaftlicher Bürohund. Während der Arbeitszeit kann sich so abwechselnd gekümmert werden, irgendjemand hat immer Zeit, um mit dem Hund raus zu gehen oder ihn ein wenig zu beschäftigen und die gemeinsame Verantwortung sorgt für stärkere Beziehungen im Team. Auch hier braucht es jedoch die Erlaubnis vom Arbeitgeber.

Checkliste: Was Sie beim Hund im Büro beachten sollten

Wenn Sie einen Hund im Büro halten wollen, sollten Sie folgende Dinge beachten:

  • Für die Arbeitnehmer

    • Sorgen Sie für schriftlich fixierte Regeln: Wer darf sein Tier mitbringen? Wie viele Hunde sind insgesamt erlaubt? Sind die räumlichen Gegebenheiten passend für das Tier? Wer kümmert sich wann?
    • Das Tier muss bestimmte Bedingungen erfüllen: Der Hund muss stubenrein, gesund, geimpft und erzogen sein. Idealerweise hat er ein ruhiges, ausgeglichenes Naturell, fühlt sich auch mit fremden Menschen wohl und ist nicht aggressiv.
    • Vereinbaren Sie eine Probezeit: Es gilt an erster Stelle die Fürsorgepflicht für die Arbeitnehmer. Stellt sich heraus, dass das Arbeitnehmer beispielsweise allergisch reagieren oder Angst haben, das Tier sich nicht anpassen kann, muss die Zusage des Arbeitgebers wieder zurückgezogen werden.
  • Für den Vierbeiner

    • Schaffen Sie einen Wohlfühlort: Auch ein Hund im Büro braucht einen Platz, an dem er sich wohlfühlen kann. Das heißt, der Platz muss die richtige Temperatur haben. Das Tier darf nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein (ohne Rückzugsmöglichkeit), es darf nicht kalt oder zugig sein. Eine Decke, ein Kissen oder ein Körbchen gestalten den Platz wohnlich.
    • Sorgen Sie für das leibliche Wohl: Bei Minimum acht Stunden im Büro müssen genügend Futter und frisches Wasser sichergestellt sein.
    • Beachten Sie den Tierschutz: Bei allen Wünschen nach einem Hund im Büro dürfen Sie selbstverständlich nie den Tierschutz aus den Augen verlieren. Wichtig ist, dass das Tier keinen Zugang zu Produktionsstätten hat, weder schädlichen Substanzen noch Lärm ausgesetzt ist.
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Gute Gründe für einen Hund im Büro

Sie wollen Ihren Chef oder die Kollegen von einem Hund im Büro überzeugen? Das kann eine schwierige Aufgabe sein, denn nicht jeder ist gleichermaßen von den Vierbeinern begeistert. Einige haben Angst, von der Arbeit abgelenkt zu werden, andere befürchten Dreck und manche haben schlichtweg Angst vor Hunden.

Gegen die Angst werden Sie kaum etwas ausrichten können, bei anderen Skeptikern können gute Argumente helfen. Diese positiven Effekte kann ein Hund im Büro haben:

  • Ein Hund im Büro reduziert Stress

    Wenn es drunter und drüber geht dem Hund ein paar Mal über das weiche Fell streicheln und schon lässt der Stress spürbar nach. Klingt unglaublich, funktioniert aber tatsächlich. Wissenschaftler an der Universität Buffalo konnten zeigen, dass allein die Anwesenheit eines Tieres im Büro das Stressempfinden der Mitarbeiter verringerte.


  • Ein Hund im Büro verbessert das Betriebsklima

    Kümmern sich alle Kollegen gemeinsam um den Hund, profitieren auch alle davon. Der Teamgeist steigt, alle lernen sich besser kennen und es entsteht ein stärkerer Zusammenhalt.


  • Ein Hund im Büro steigert die Produktivität

    Nein, ein Hund am Arbeitsplatz sorgt nicht dafür, dass die Ergebnisse nachlassen. Ganz im Gegenteil. Wer zum Beispiel die Pause nutzt, um mit dem Hund zu spielen oder spazieren zu gehen, bekommt dabei einen klaren Kopf und ist anschließend leistungsfähiger und arbeitet produktiver.


  • Ein Hund im Büro sorgt für Ordnung

    Ein Tier macht nur Dreck und Chaos? Stimmt so nicht, denn tatsächlich achten Mitarbeiter bei einem Hund im Büro verstärkt darauf, regelmäßig aufzuräumen. Da eben nichts mehr rumliegen sollte, um dem Vierbeiner erst gar keine Möglichkeit zu geben – und auch keinen Gefahren auszusetzen – achten im besten Fall alle Mitarbeiter auf ein aufgeräumtes Büro.

Hunde im Büro: Studie ist eindeutig

Randolph Barker von der Virginia Commonwealth University forscht bereits seit Jahren zu den positiven Auswirkungen von Tieren auf der Arbeit.

Seine Studie untersuchte drei Mitarbeitergruppen in einem Großhandel. Der etwa 550 Mann starke Betrieb erlaubt seinen Mitarbeitern seit mehr als 15 Jahren, ihre Hunde zur Arbeit mitzubringen.

Etwa 20 bis 30 Hunde kommen so täglich zur Arbeit. Eine Gruppe der Mitarbeiter bildeten die Hundebesitzer, eine Gruppe ohne Hunde und die dritte Gruppe war komplett ohne Haustiere. Alle waren nach eigener Auskunft in etwa der gleichen beruflichen Belastung ausgesetzt.

Und dennoch ließ sich eindeutig ein Abfall des Stresslevels bei der Gruppe der Hundebesitzer verzeichnen, während bei den anderen beiden Gruppen ein Anstieg zu erkennen war. Ebenfalls auffällig war der Unterschied zwischen Tagen, an denen die Hunde der Hundebesitzer abwesend waren im Vergleich zu den Tagen, an denen sie anwesend waren:

Waren die Hunde abwesend, war das Stresslevel bei den Hundebesitzern ebenso hoch wie bei den Nicht-Hundebesitzern. Barker belegt nicht nur positiven Auswirkungen von Hunden im Büro. Seine neuste Studie belegt ebenso die positiven Auswirkungen von Therapiehunden auf Collegestudenten, die sich im Examensstress befinden.

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Hund im Büro: Was Sie vom Vierbeiner über Erfolg lernen können

Er hat den kleinen Timmy aus einem Bergwerk gerettet, sich selbst aus einem Brunnen befreit und seine menschlichen Freunde vor einem Bären, Koyoten und anderen Fieslingen beschützt. Und auch sonst hat Lassie in seiner langen Laufbahn so ziemlich alles richtig gemacht. Dynamisch, clever, loyal – der legendäre Langhaarcollie war ein echter Karrieretyp.

Seine Artgenossen sind es noch heute. Insgesamt gibt es Schätzungen zufolge in neun Millionen deutschen Haushalten mindestens einen Hund. Der treue Begleiter spielt im Leben von Herrchen und Frauchen meist eine wichtige Rolle. Ja, sie sind sogar so wichtig, dass man eine Steuer auf sie abführen muss. Man kann also mit gutem Grund behaupten, dass Hunde sehr erfolgreich sind.

Wenn Sie im Job also mal nicht weiterkommen, nehmen Sie sich einfach ein Beispiel an Ihrem Retriever, Labrador oder Terrier. Wir sagen Ihnen – mit einem großen Augenzwinkern natürlich – warum unsere vierbeinigen Freunde die Besten sind und was Sie von ihnen lernen können…

  1. Er ist hungrig

    Sobald der der Fressnapf leer ist, könnte er schon wieder die nächste Portion vertragen. Rinderbrocken, Wildpastete oder Schlemmertopf mit Ente und Kalb – der Nimmersatt kriegt einfach nie genug.

    Auch für Herrchen und Frauchen ein Erfolgsrezept: Hungrig bleiben. Hungrig auf den nächsten Kunden, Auftrag und Erfolg, die nächste Auszeichnung und Empfehlung. Machen Sie’s wie Hasso: Seien Sie unersättlich.


  2. Er ist neugierig

    Wer steckt hinter der Hecke: der Hase oder der Igel? Was hat Herrchen da in der Hand? Kollege Vierpfote will es wissen, lässt sich mit jedem noch so kleinen Trick aus der Reserve locken. Hunde sind neugierig.

    Sollte man im Leben (und Beruf) auch sein. Wie sieht die Welt in zehn Jahren aus – und was muss ich tun, um meinen Blumenladen auch dann noch so erfolgreich wie jetzt führen zu können?


  3. Er ist ständig in Bewegung

    Er rennt und rennt, kläfft und spielt und macht und tut. So ein Hund kommt scheinbar nie aus der Puste. Er zwingt Sie dazu, jeden Tag mit ihm draußen ein paar Runden zu drehen. Ohne Ausnahme! Das Wort Stillstand kann man nicht bellen.

    Wenn unsereins doch auch nur so aktiv und dynamisch sein könnte – und nicht manchmal so lethargisch wäre. Raffen Sie sich auf, statt die Füße hochzulegen. So werden Sie ganz automatisch mehr erreichen.


  4. Er ist pflichtbewusst

    Er holt das Stöckchen, bringt Ihnen die Zeitung ans Bett und macht Männchen, wenn er soll. Hat der Wauwau eine Aufgabe vor der Brust, murrt er nicht (er knurrt höchstens), sondern erfüllt sie ohne Wenn und Aber. Er quatscht nicht, er macht. Ist zuverlässig, treu, loyal.

    Verkörpert also die Eigenschaften, die man sich eigentlich von einem guten Kollegen oder Mitarbeiter wünschen würde.

  5. Er schläft viel

    Vor dem Fernseher dösen, hier und da mal ein Stückchen Fleisch abgreifen, das einem vor die Füße geworfen wird und dann wieder dösen. Viel und lange. Wenn Hunde mal nicht spielen, fressen oder bellen, dann schlafen sie.

    Wir Menschen haben dagegen schon ein schlechtes Gewissen, wenn wir mal zwei Minuten nichts tun, höchstens unseren Gedanken nachhängen. Fehler! Müßiggänger sind produktiver. Bei all der oben genannten Dynamik also Pausen nicht vergessen!


  6. Er knüpft leicht Kontakte

    Okay, so ein Hund kann auch asozial sein. Wenn er den entgegenkommenden Pudel ohne jeden Grund anblafft, ist das unhöflich. Das ändert aber nichts daran, dass Hunde soziale Wesen sind. Sie bauen eine tiefe Verbindung zu Herrchen und Frauchen auf, sind aber auch anderen Artgenossen gegenüber aufgeschlossen. Hunde sind gute Freunde, wie man sie sich auch in der Firma wünschen würde.

    Nehmen Sie sich ein Beispiel daran und begegnen Sie anderen Menschen gegenüber offen und kontaktfreudig. Wer weiß, wen Sie kennenlernen, wenn Sie sich nicht in der Ecke verstecken, sondern auf die Leute zugehen.


  7. Er ist kämpferisch

    Er gibt sich nicht mit dem halben Knochen zufrieden, sondern will den ganzen. Er wehrt Angriffe von Eindringlingen ab. Er fordert ein Leckerli als Belohnung. Und wir? Sind schon zufrieden, wenn uns der Teamleiter ausnahmsweise mal nicht in die Pfanne gehauen hat. Der Hund hat die Fighter-Mentalität, die uns (manchmal) fehlt.

    Geben Sie sich nicht vorschnell zufrieden, verfolgen Sie Ihre Ziele und lassen Sie nicht locker, auch wenn es manchmal anstrengend und hart ist.


  8. Er ist verspielt

    Er hechelt wie ein Wahnsinniger dem Ball hinterher. Jagt die Ente im Park. Fängt das Frisbee mit seinem Maul auf. Der Bello ist für jeden Spaß zu haben, probiert ständig etwas Neues aus, macht ungeahnte Entdeckungen.

    Übertragen auf den Menschen heißt das nicht, jedem Trend hinterherlaufen und jeden Unsinn mitmachen zu müssen. Aber eine Prise Experimentierfreude könnte uns auch nicht schaden.


  9. Er hat keine Angst

    Man hat Panik vor dem Vortrag. Schiss vor dem Chef. Angst vor der Kündigung. Unser vierbeinige Freund dagegen ist völlig furchtlos. Rennt hinter allen her, legt sich mit jedem an, bellt auch der größeren Dogge frech ins Gesicht.

    Wunderbar, denn Angst ist bekanntlich kein guter Ratgeber. Manchmal braucht es den Mut, etwas zu riskieren. Machen Sie es Ihrem Hund nach und springen Sie über Ihren Schatten.

Interview: Erfahrungen mit Hund im Büro – wie kann das klappen?

Hunde gehören ins Büro, zu Herrchen oder Frauchen. Das ist die Hauptthese von Markus Beyer. Beyer ist Hundehalter und -trainer und hat den Bundesverband Bürohund e.V. gegründet.

Als Vorsitzender setzt er sich seitdem für ein harmonisches Zusammenspiel der Spezies am Arbeitsplatz ein, berät Unternehmen, die hundefreundlicher werden wollen. Die Hunde-Lobbyisten finanzieren sich hauptsächlich durch Eigenmittel und Spenden, haben nach eigenen Angaben schon 2.500 Förderer. Ein Hund im Büro – wie soll das bitte funktionieren? Karrierebibel hat mit Markus Beyer gesprochen.

Herr Beyer, wie kommt man eigentlich darauf, einen Bundesverband für Bürohunde zu gründen?


Klingt im ersten Moment etwas verrückt, oder? Die Gründung vor mehr als zwei Jahren war gleichermaßen End- und Startpunkt. Endpunkt einer langen Recherche von mir zu den Vorteilen und Hindernissen, einen Hund mit in das Büro nehmen zu dürfen. Anlass war, dass ich als Hundetrainer hier in Berlin immer wieder gebeten wurde, Hunden das Alleinsein beizubringen.

Die Begründung der Halter war, dass die Lebenswirklichkeit so sei und man den Hund eben nicht mit in das Büro nehmen dürfte. Punkt. Aber einen Hund im Leben zu haben, um ihn neun Stunden alleine zu Hause zu lassen, das macht aus Sicht der Menschen und auch der Hunde keinen Sinn. Hund und Mensch sind soziale Wesen und Einsamkeit kann beide krank machen.

Gleichzeitig wurde in der Presse von immer weiter steigenden Raten bei psychischen Erkrankungen und den damit verbundenden volks- und betriebswirtschaftlichen Schäden berichtet. Ich erinnerte mich, dass ich mindestens vier Menschen kannte, die unter Burnout ernsthaft litten und wie drastisch sich ihr Leben dadurch verändert hatte.

Das alles verbindende Teilchen beider Aspekte war ein Bericht einer schwedischen Wissenschaftlerin: Kerstin Uvnäs Moberg. Sie beschrieb, dass bei der Begegnung zwischen Mensch und Hund beide Wesen beim jeweils anderen die Produktion eines Hormons initiieren würden: Oxytocin. Ein natürliches Gegengift zur Bekämpfung von Burnout.

Danach folgte ich einfach konsequent dem Grundgedanken „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ und gründete mit sechs weiteren hundefreundlichen Menschen den gemeinnützigen Verband. Das war damals dann der Startpunkt für diese, auf den ersten Blick zugegeben etwas verrückt erscheinende Initiative, die ich gemeinsam mit anderen Helfern seitdem ehrenamtlich leiten darf.

Gibt es nicht tausend Gründe, die dagegen sprechen, seinen Hund mit ins Büro zu nehmen? Er bellt und braucht ständig Auslauf, lenkt mich von der Arbeit ab, erschreckt die Kunden, löst Allergien aus, um nur mal einige zu nennen.



Natürlich, es gibt Vorteile und Hindernisse bei der Zulassung von Hunden im Büro. Sie haben einige Probleme ja schon genannt. Viele Menschen halten einen Hund im Büro aber vor allem für ein Problem, weil sie keine eigene Erfahrung damit haben. Das ist ein sehr emotionales Thema auf beiden Seiten, also auf der der Hundehalter und der der Hundenichthalter.

Wir denken, dass tatsächliche wissenschaftliche Fakten, das ernsthafte Eingehen auf die Sorgen und Hoffnungen der Mitarbeiter und eine daraus resultierende schriftliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern da weiterhelfen können.

Ich nehme aber mal an, Ihrer Ansicht nach überwiegen die Vorteile die Nachteile?

Ja, es gibt tatsächlich viele Vorteile für das Unternehmen, die Mitarbeiter und die Hunde selbst. Gestatten Sie mir, jetzt kurz etwas wissenschaftlich zu werden. Bei der Begegnung zwischen Hund und Mensch wird bei beiden gegenseitig die Produktion des Hormons Oxytocin angeregt.

Dieses Hormon sorgt unter anderem dafür, dass wir empathischer werden und damit verbessert sich auch das Betriebsklima. Es stößt biochemisch die Produktion des Glückshormons Dopamin an und sorgt ebenfalls für eine lineare Absenkung von überschüssigen Stresshormonen wie Insulin und Cortisol. Die Gefahr verringert sich, an stressbedingtem Burnout zu erkranken.

Die Mitarbeiter lächeln mehr, haben eine geringere Anfälligkeit für körperliche und seelische Erkrankungen und sie haben mehr Spaß an der Arbeit. Die Unternehmen haben motiviertere und loyalere Mitarbeiter, weniger krankheitsbedingte Ausfälle, einen Imagegewinn, Chance auf mehr Ertrag und ein besseres Kreditscoring. Und die Hunde sind als soziale Wesen tagsüber nicht allein zu Hause, sondern verbringen die Zeit gemeinsam mit ihrer Familie, bleiben dabei glücklich und werden dadurch weniger häufig krank.

Wir sehen an dieser Stelle auch eine Chance für Tierheimhunde. Viele Menschen, die sich tagsüber nicht um ihren Hund kümmern können, lassen keinen Hund in ihr Leben. Wenn sie ihn nun mit in das Büro bringen können, werden sie sich auch für die Adoption eines Tierheimhundes entscheiden.

Na gut. Mal angenommen, ich möchte meinen Hund unbedingt mit ins Büro nehmen, weil ich niemanden habe, der auf ihn aufpassen könnte. Wie bringe ich jetzt meinen Arbeitgeber dazu, mir das zu erlauben?



Die Antwort hängt ein bisschen von der Größe, der Struktur und der Geisteshaltung der Unternehmenslenker ab. Das einfachste wäre, zunächst mit den Kollegen zu sprechen und deren Meinung einzuholen. Danach zum Arbeitgeber und dort die Situation und die Einstellung der Kollegen vortragen. Im optimalen Fall lässt er den Hund problemlos zu und entscheidet sich langfristig auch nicht um. Bei dieser Lösung hängen die Beteiligten allerdings etwas in der Luft.

Besser, aber auch etwas aufwendiger, wäre es, mit einer Art Roadmap vorzugehen. Erst informiert man über die Vorteile für die seelische und körperliche Gesundheit, führt Einzelgespräche mit den Kollegen oder Interessenvertretern, um deren Hoffnungen und Sorgen zu verstehen und hält anschließend eine unternehmensspezifische schriftliche Vereinbarung fest. Und die setzt man dann um.

Welche Voraussetzungen sollten denn erfüllt sein, damit so etwas funktioniert? Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, im Einzelbüro ist es leichter umsetzbar als im Großraumbüro.



Grundvoraussetzung ist, dass sich alle Beteiligten möglichst wohl dabei fühlen, also Mensch, Hund und Unternehmen. Zum Beispiel ist es wichtig, dass Mitarbeiter, die Angst oder möglicherweise eine Hundehaarallergie haben, vor dem direkten Kontakt mit dem Hund geschützt werden.

Aus der Praxis kann ich allerdings auch berichten, dass Menschen, die zunächst grundsätzliche Angst vor Hunden hatten, durch die Anwesenheit eines Hundes im Büro ihre Angst nach und nach verloren haben. Damit führte der Hund im Büro auch für diese Menschen zu einer insgesamt verbesserten Lebensqualität.

Ganz oft hören wir natürlich auch das Argument der Hundehaarallergie. Es ist aber in der Realität nur ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung betroffen, der wirklich allergisch auf Hundehaare reagiert. Diese Menschen müssen natürlich trotzdem geschützt werden, aber es sind längst nicht so viele, wie man gemeinhin annimmt.

Für den Hund ist es wichtig, dass er als Bürohund niemals nur Mittel zum Zweck ist. Der Hund ist ein weiteres Teammitglied. Seine körperlichen und seelischen Bedürfnisse müssen verstanden und es muss ihnen entsprochen werden. Zum Beispiel muss ein Hund innerhalb des Büros einen Rückzugsort haben, an dem ihn keiner nervt und an dem er sich seiner Lieblingsbeschäftigung widmen kann: Dösen und schlafen.

Selbstredend darf er keinen Emissionen wie starkem Lärm, Zug oder Hitze und Kälte ausgesetzt sein. Vor und nach dem Büro sollte er körperlich und geistig ausgelastet werden. Während der Bürozeit sollte er entsprechend seines Alters und seines jeweiligen Gesundheitszustandes die notwendigen Gassirunden bekommen.

Damit der Hund sich in der Büroumgebung wohl fühlt und nicht meint, ständig on duty sein zu müssen, ist ein solides, von Vertrauen und Kompetenz getragenes, Hund-Halter-Verhältnis notwendig. Und das Unternehmen muss die rechtlichen Rahmenbedingungen prüfen und in Kooperation mit den unterschiedlichen Interessengruppen neue schaffen. 


Wie viele Arbeitgeber – prozentual gesehen – reagieren denn Ihrer Erfahrung nach positiv auf den Wunsch eines Arbeitnehmers, den Hund mitzubringen?

Ich kann Ihnen die Frage mit einer Entwicklung hier bei uns beantworten. In der ersten Zeit unserer Arbeit wurden wir besonders häufig von Hundehaltern kontaktiert, die ihren Hund mit ins Unternehmen bringen wollten. Seit etwa sechs bis sieben Monaten hat sich der Schwerpunkt deutlich auf die Kontaktaufnahme von Unternehmen verlagert, die den Hund im Büro zulassen wollen und um Rat und Unterstützung baten. Mein subjektiver Eindruck ist, dass unsere Arbeit mittlerweile auch bei Großunternehmen Wirkung zeigt.



Gibt es dabei auch Branchen, die besonders tolerant – oder besonders intolerant – gegenüber Hunden am Arbeitsplatz sind?



Junge und kleine Unternehmen haben von jeher eher Hunde im Büro zugelassen als große und schwerfällige private und öffentliche Arbeitgeber. Vor allem inhabergeführte Agenturen und Kanzleien gehören zu den Vorreitern in Sachen Bürohund. Allerdings tauchen wie gesagt immer öfter auch namhafte Großunternehmen auf unserem Schirm auf. Das freut uns übrigens sehr. In unserer Planung hatten wir das erst für 2018 erwartet.

Am schwierigsten scheinen derzeit noch öffentliche Arbeitgeber zu sein. Hier finden wir sehr oft verkrustete Gedanken- und Handlungsstrukturen vor, was wir einerseits aufgrund der historischen Entwicklung verstehen, anderseits aufgrund der besonders hohen Rate an psychischen Erkrankungen in diesem Segment mit Sorge betrachten. Das ist wohl unser dickstes zu bohrendes Brett.

Können Sie vielleicht sogar Namen nennen: Gibt es einzelne oder bekannte größere Unternehmen, die eine Pro-Hund-Politik verfolgen?



Das zu nennende Highlight ist hier Google beziehungsweise Alphabet. Von Anfang an hat sich das Unternehmen als „Dog Company“ positioniert. Im neuen Münchner Büro von Google sind natürlich auch Hunde zugelassen. In den Vereinigten Staaten stechen Amazon und Zynga besonders hervor.

Bei Amazon bringen 1.500 Mitarbeiter ihre Hunde mit ins Büro, Zynga hat den Hund sogar im Logo. In Deutschland ist die Mars-Holding in Verden, Jimdo in Hamburg und Fressnapf in Krefeld zu nennen. Bei diesen Unternehmen wurden übrigens auch Lösungen für Großraumbüros gefunden.


Ich vermute, Sie selbst nehmen Ihren Hund auch mit ins Büro, nicht wahr?

Natürlich nehme ich Chester mit. Er kommt auch meistens mit zu den Gesprächen in den Unternehmen. Das wunderbare, wenn wir gemeinsam mit Chess und den Entscheidungsträgern durch die Büroräume der interessierten Firmen gehen, ist immer wieder: Menschen in absolut korrektem Businessoutfit sitzen plötzlich auf dem Boden und machen duziduzidu. Lächelnde Menschen.

Herr Beyer, vielen Dank für das Gespräch.

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[Bildnachweis: Kalamurzing by Shutterstock.com]

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