Büroerkrankungen: Beispiele + Tipps: Wie vorbeugen?

Der Job macht krank? Viele Arbeitnehmer leiden unter typischen Büroerkrankungen, die für einen großen Teil der Fehltage verantwortlich sind. Mehr als die Hälfte der krankheitsbedingten Ausfälle lässt sich auf sieben Büroerkrankungen zurückführen. Wir zeigen, welche das sind und wie Sie diesen vorbeugen können…

Bueroerkrankungen Beispiele Vorbeugen Tipps

Anzeige

Liste: Was sind häufige Büroerkrankungen?

Im Idealfall macht der Job nicht krank, sondern Spaß. Trotzdem nehmen seit Jahren die Berufskrankheiten zu – vor allem die psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Burnout, Burn on oder Depressionen.

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Erkrankungen am Arbeitsplatz, die häufig im Zusammenhang mit Büroarbeit auftreten – sogenannte Büroerkrankungen. Diesen sind Sie jedoch nicht ausgeliefert, sondern können zugleich vorbeugen und sich davor schützen:

1. Muskel- und Skeletterkrankungen

Zu diesen Büroerkrankungen zählen vor allem Rückenschmerzen oder Verspannungen im Nacken. Ausgelöst werden diese durch zu langes Sitzen oder eine falsche Sitzhaltung. Ärzte warnen bereits: „Sitzen ist das neue Rauchen!“ Es kann zu starken Schmerzen im Nacken, in den Schultern und im Lendenbereich führen.

Falsches Sitzen Richtiges Sitzen Haltung

Wie vorbeugen?

Der einfachste Weg gegen diese Büroerkrankung ist: Öfter aufstehen und im Stehen arbeiten, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Alle 60 Minuten für 10 Minuten im Stehen arbeiten oder regelmäßige Bewegung reichen. Ebenso sollten Sie für eine bessere Ergonomie am Arbeitsplatz sorgen – mit dem richtigen Bürostuhl und der optimalen Schreibtischhöhe.

2. Gereizte Augen

Mit steigender Bildschirmarbeit vor dem Computer nehmen auch die Augenerkrankungen zu. Dazu gehören brennende, gereizte oder rote Augen, die tränen und dadurch das Sichtfeld beeinträchtigen (siehe: Office Eye Syndrom). Wer zu lange in einen Monitor starrt, steigert das Erkrankungsrisiko deutlich. Auch falsche Beleuchtung oder starkes Gegenlicht sind eine extreme Belastung für die Augen.

Wie vorbeugen?

Die meisten Bürojobs kommen ohne Computer und den Blick auf einen Monitor nicht aus. Dennoch können Sie Augenproblemen vorbeugen, indem Sie den Bildschirm nicht zu hell einstellen und den Augen immer wieder Pausen gönnen, aufschauen und dabei in die Ferne blicken oder den Blick durchs Büro schweifen lassen. Auch gut: Die Augen für ein paar Minuten schließen, um diese zu entspannen. Sollte das Problem stärker werden, suchen Sie unbedingt einen Augenarzt auf! Sie haben nur zwei Augen!

3. Atemwegserkrankungen

Zwar ist eine klassische Erkältung oder Grippe nicht zwangsläufig eine Bürokrankheit, aber in Großraumbüros ist die Ansteckungsgefahr oft besonders groß – auch, weil einige Kollegen aus falsch verstandenem Arbeitseifer krank ins Büro kommen. Auslöser können zudem falsch eingestellte Klimaanlagen sowie zu trockene Luft sein.

Wie vorbeugen?

Solange Sie mit Kollegen zusammenarbeiten, lassen sich Ansteckung und Erkältungen nie völlig ausschließen. Das Risiko lässt sich aber schon durch einfaches und regelmäßiges Lüften minimieren. Überdies sollten Sie Ihr Immunsystem stärken und genügend Vitamine zu sich nehmen – insbesondere in den kalten Monaten, wo viele Infekte umgehen.

4. Karpaltunnelsyndrom

Das sogenannte Karpaltunnelsyndrom ist ein Klassiker unter den Büroerkrankungen. Durch die ständige Belastung der Arme und Hände – zum Beispiel durch das verkrampfte Halten einer Computer-Maus – leiden die Sehnen und Nerven. Bemerkbar macht sich das Syndrom durch Kribbeln, Taubheitsgefühle sowie Schmerzen in Händen und Unterarmen.

Wie vorbeugen?

Bei einem Karpaltunnelsyndrom müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, sobald die ersten Symptome auftreten! Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Sie bei der Arbeit auf Hände und Arme immer wieder entlasten, entspannen und ausschütteln. Zum Beispiel wenn Sie nach 60 Minuten aufstehen (siehe Punkt 1).

5. Kopfschmerzen

Viele Kopfschmerzen werden im Büro und Job einfach ignoriert oder mit ein paar Schmerztabletten behandelt. Starke Kopfschmerzen sind aber nicht nur eine weit verbreitete Büroerkrankung – sie sind oft auch ein Symptom für andere Erkrankungen, die sich so ankündigen, und ein Indiz für Überlastung, anhaltenden Stress und fehlende Entspannung.

Kopfschmerzen Kopfschmerzformen Arten Migraene Sinus Cluster Spannungsschmerz Grafik

Wie vorbeugen?

Kopfschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Es ist daher nicht ganz leicht, diesen effektiv vorzubeugen. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig und ausreichend Wasser trinken (ca. 2 Liter am Tag), den Körper mit Sauerstoff und Frischluft versorgen (z.B. durch Spazieren gehen in der Mittagspause). Auch Verspannungen können Kopfschmerzen auslösen. Dagegen hilft ebenfalls Bewegung.

6. Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wenig Bewegung gepaart mit schlechter Ernährung im Job und in der Kantine führen nicht selten zu typischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kommen dann noch Stress und Schlafstörungen hinzu, steigt das Risiko für Bluthochdruck, Schwindelanfälle oder Ohnmacht sowie einen Herzinfarkt erheblich. Nehmen Sie solche Büroerkrankungen nicht auf die leichte Schulter – sie können im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein!

Wie vorbeugen?

Regelmäßige Bewegung, Sport und gesunde Ernährung sind unerlässlich, wenn Sie dieser Büroerkrankung vorbeugen wollen. Deswegen müssen Sie nicht jeden Tag ins Fitnessstudio. Zur Prophylaxe reichen schon 2-3 Mal 20 Minuten Sport oder Laufen pro Woche und in der Freizeit. Oder wenn Sie öfter die Treppen steigen, statt den Aufzug zu nehmen.

7. Psychische Erkrankungen

In den vergangenen Jahren hat der Anteil der psychischen Erkrankungen im Job im Vergleich zu anderen Bürokrankheiten dramatisch zugenommen: Sie sind heute verantwortlich für rund die Hälfte aller vorzeitigen Rentenzugänge. Rund 17,5 Prozent aller Fehltage entfallen auf psychische Erkrankungen – Tendenz steigend.

Wie vorbeugen?

Zufriedenheit, Erfüllung und Spaß an der eigenen Arbeit sind wichtige Faktoren, um psychischen Erkrankungen im Job vorzubeugen. Wenn Sie Ihre Arbeit gern und mit Leidenschaft erledigen, können Sie besser mit der Arbeitsbelastung umgehen. Auch das Betriebsklima spielt eine große Rolle. Wenn Sie dann noch einen guten Ausgleich in der Freizeit finden, sind Sie bestens gewappnet. Andernfalls hilft meist nur ein Jobwechsel, um der Situation zu entkommen.

Anzeige

Wie entstehen Büroerkrankungen am Arbeitsplatz?

Leider macht der Job viele Arbeitnehmer krank und kann langfristige Probleme auslösen. Teils führt das zur völligen Berufsunfähigkeit. In der obigen Liste wurden schon zahlreiche Auslöser und Ursachen für Büroerkrankungen angesprochen. Zu den meisten aber gehören:

  • Kaum Bewegung
    Unser Körper ist nicht dafür gemacht, 8 Stunden am Tag zu sitzen. Evolutionär ist der Bewegungsapparat für das Laufen oder Jagen gedacht. Deswegen fördert langes Sitzen viele moderne Erkrankungen im Job.
  • Falsche Ernährung
    Typisches Kantinenessen hat zu viele Kalorien, zu viel Fett und Kohlehydrate. Hinzu kommen die zahlreichen süßen Snacks über den Tag. Ausgewogen und gesund ist das nicht.
  • Hohe Augenbelastung
    Langes Starren auf den Monitor über mehrere Stunden belastet die Augen. Sie ermüden schneller und mit den Jahren benötigen viele Büroarbeiter eine immer stärkere Brille.
  • Viele Allergene
    Sie befinden sich überall im Büro, ohne dass diese erkannt werden: Das können Staubpartikel, Milben in Teppichen und Tapeten oder Bakterien & Co. auf Tastatur und Schreibtisch sein.
  • Keine Entlastung
    Auch nach Feierabend geht für viele der Stress weiter: Sie nehmen die Arbeit mit nach Hause oder trennen – dank Homeoffice – kaum noch zwischen Arbeit und Privatem (siehe: Work-Life-Blending). Bis der Körper an seine Grenzen kommt.

Wie können Arbeitgeber Büroerkrankungen vorbeugen?

Zunächst sollten Arbeitnehmer schon selbst an ihrer Gesundheit interessiert sein und alles dafür tun, um diese zu schützen. Aber auch Arbeitgeber haben hier eine Fürsorgepflicht und müssen für ausreichenden Arbeitsschutz sorgen, um mögliche Gefahren und Risiken für die Gesundheit abzuwehren.

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören regelmäßige Aufklärung sowie das Bereitstellen ergonomischer Büromöbel und Beleuchtung und richtig klimatisierter Büroräume. Das richtige Büro Ambiente (z.B. Büropflanzen) und die Raumpsychologie haben erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter.


Was andere dazu gelesen haben

Anzeige