Sommergrippe: Was tun? Hausmittel + wie vorbeugen?

Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen – und das mitten im Sommer! Diagnose: Sommergrippe. Wenn trotz Sonnenschein und 25 Grad im Schatten der Hals kratzt und die Nase läuft, handelt es sich meist um einen grippalen Infekt oder eine Erkältung. Statt auf die Sonnenliege müssen wir ins Krankenbett: Was tun? Wir zeigen, wie Sie die Sommergrippe schnell wieder loswerden – oder besser: wie sie ganz einfach vorbeugen können…

Sommergrippe Was Tun Vorbeugen Hausmittel

Was ist eine Sommergrippe?

Im Gegensatz zur echten Grippe (Influenza) ist die Sommergrippe meist nur ein grippaler Infekt oder eine Erkältung. Die typischen Symptome wie Husten und Schnupfen stammen nicht von den im Winter üblichen Grippeviren, sondern von anderen Erregern (Coxsackieviren, Echoviren).

Auch laborieren die meisten Menschen an einer Sommergrippe weniger lang als an einer echten Influenza. Letztere kann einen schon mal 3-6 Wochen krank machen – die Sommergrippe ist meist nach 5-9 Tagen wieder vorbei. Unangenehm sind aber beide.

Was ist der Unterschied zwischen Erkältung und Grippe?

Eine Erkältung oder ein grippaler Infekt kündigt sich langsam an: Es beginnt meist mit Halsschmerzen, Schnupfen und Husten. Nach einer, manchmal auch 2-3 Wochen sind die Beschwerden vorbei. Die Grippe verläuft schneller und stärker: Erkrankte haben wie aus dem Nichts Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen. Bei unkompliziertem Verlauf kann die Grippe nach einer Woche vorbei sein.

Achtung: Antibiotika helfen nicht gegen Viren – nur gegen bakterielle Erkrankungen oder wenn Sie sich zur Erkältung eine Bronchitis hinzugezogen haben. Dafür schwächen sie die Darmflora und das Immunsystem. Bei einer einfachen Sommergrippe ist es daher oft sinnvoller, die Abwehrkräfte zu stärken – mit Hausmitteln oder Vitaminen.

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Wie kann ich eine Sommergrippe bekommen?

Erwachsene bekommen durchschnittlich bis zu drei Erkältungen im Jahr, eine davon im Sommer. Auch im Sommer treiben Viren ihr Unwesen. Ohne es zu ahnen, öffnen wir diesen mit bestimmten Verhaltensweisen Tür und Tor. Hierdurch erhöhen Sie das Risiko, an einer Sommergrippe zu erkranken:

  • Ausgedehnte Sonnenbäder

    Verbringen Sie viel Zeit unter starker Sonneneinstrahlung, ist das eine hohe Belastung für Ihr Immunsystem.

  • Eiskalte Getränke

    Viel trinken, ist besonders im Sommer wichtig. Eiskalte Getränke, wenn der Körper aufgeheizt ist, kühlt aber die Schleimhäute aus und macht anfällig für Infekte.

  • Klimaanlage zu kalt

    Büros, öffentliche Verkehrsmittel und das eigene Auto werden bei hohen Temperaturen stark klimatisiert. Ist der Temperaturunterschied zu groß, belastet das wieder das Immunsystem. Gleiches gilt für Ventilatoren.

  • Verschwitzte Kleidung

    Gerade im Sommer schwitzt man viel. Wer die nassen und verschwitzten Kleider zu lange anbehält, läuft aber Gefahr, dass der Körper stark auskühlt. Krankheitserreger haben dann leichtes Spiel.

  • Häufige Zugluft

    Wer bei schneller Fahrt das Autofenster weit geöffnet lässt, sitzt im Luftzug. Der fühlt sich zunächst angenehm an und sorgt für Abkühlung. Doch trocknet auch er wieder die Schleimhäute aus.

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Erste Anzeichen und Symptome einer Sommergrippe?

Eine Sommergrippe beginnt oft mit einer verstopften Nase und Kratzen im Hals. Wir müssen häufiger Niesen, der Schnupfen wechselt die Farbe zu Gelbgrün.

Oft gesellen sich dann noch Halsschmerzen, Heiserkeit sowie trockener Husten oder Kopfschmerzen dazu. Steigt dann die Temperatur auf über 28 Grad, kann sich daraus leicht eine Bronchitis, Nebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung entwickeln.

Erkennen Sie diese Symptome, sollten Sie sich krank melden und sich auszuruhen. Gegen grippale Infekte lässt sich nicht viel machen. Mit ausreichend Bettruhe und den üblichen Hilfs- und Hausmitteln sind Sie aber in einigen Tagen meist wieder auf den Beinen.

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Was tun bei einer Sommergrippe?

Falls es Sie doch mal mit einer Sommergrippe erwischt, sollten Sie vor allem viel trinken, um den Schleim zu lösen. Bewährt haben sich Kräutertees mit frischem Thymian oder Salbei, dazu ein Teelöffel Honig. Ebenso können Sie ein Dampfbad mit ätherischen Ölen unter heißem Wasserdampf machen. Das wiederum fördert die Durchblutung der Schleimhäute. Besonders wirkungsvoll ist eine Salzwasserdusche der Nase.

Zwar ersetzen die folgenden Hausmittel gegen Sommergrippe und Erkältungsbeschwerden keinen Arzt-Besuch. Sie können aber den Heilungsprozess unterstützen. Die besten Hausmittel haben wir aus zahlreichen medizinischen Ratgebern destilliert:

    Hausmittel gegen Husten

  • Eukalyptusöl

    Husten lässt sich lindern durch das Einmassieren von Eukalyptusöl oder auch Pfefferminzöl im Brustabschnitt und auf dem Rücken.

  • Zwiebeln

    Für das Abhusten von hartnäckigem Schleim hilft Zwiebeltee: Schneiden Sie eine Zwiebel in Scheiben und lassen Sie diese für etwa 5 Minuten in einem halben Liter Wasser köcheln. Den Sud anschließend durch ein Sieb abgießen und bis zu vier Tassen täglich heiß trinken. Auch bei Ohrenschmerzen sind Zwiebelauflagen gut: Eine gehackte Zwiebel in ein dünnes Tuch geben und als Kompresse auf das schmerzende Ohr legen.

  • Hausmittel gegen Schnupfen

  • Fußbad

    Ein heißes Fußbad wärmt den Körper richtig durch. Dazu muss man etwa 34 Grad warmes Wasser knöcheltief in eine Schüssel oder Badewanne füllen. Während des Fußbades sollten Sie heißes Wasser hinzugeben, sodass die Temperatur innerhalb von 20 Minuten auf 41 Grad ansteigt. Das fördert die Durchblutung der oberen Atemwege.

  • Dampf

    Heißer Wasserdampf befeuchtet Ihre Nasenschleimhäute und löst festsitzendes Sekret. Als Zusätze für ein Kopfdampfbad können Sie drei Esslöffel Salz oder Kamillentee verwenden. Beides wirkt desinfizierend und schleimlösend.

  • Kochsalzlösung

    Als Nasenspülung desinfiziert Salzwasser die Nasenschleimhäute und löst den Schleim. In der Apotheke gibt es außerdem spezielle Nasenduschen, mit denen man die Nasengänge und Nebenhöhlen spülen kann.

  • Meerrettich

    Mit dieser starken Wurzel bekommen Sie Ihre Nase wieder frei. Am besten verzehren Sie Meerrettich roh. Aber Vorsicht: Manche Menschen vertragen Meerrettich nicht, er ist scharf! Also besser erst einmal vorsichtig das Hausmittel testen.

  • Hausmittel gegen Halsschmerzen

  • Salbei

    Dieser hilft gegen Hals- und der Mandelentzündungen. Der Tee muss 15 Minuten abgedeckt ziehen. Anschließend sollte man mehrmals am Tag 5-10 Minuten intensiv gurgeln. Neben Salbeitee empfiehlt sich auch Kamillentee, der desinfizierend und entzündungshemmend wirkt. Allerdings trocknet Kamille latent aus.

  • Kartoffeln

    Diese liefern Ihnen als Halswickel Wärme und helfen gegen Halsschmerzen sowie Bronchitis. Kochen Sie vier bis sechs Kartoffeln weich und zerdrücken Sie diese in einem Tuch oder Küchenkrepp. Um den Hals gelegt wirkt der Kartoffelwickel hervorragend gegen Halsschmerzen. Für einen Brustwickel schlagen Sie das Tuch so ein, dass ein 20 mal 20 Zentimeter großes Päckchen entsteht. Dieses wird auf die Brust gelegt und der Oberkörper mit einem längs gefalteten Frotteetuch eingewickelt. Bei Ohrenschmerzen hilft eine Kartoffelauflage. Zwei Kartoffeln weich kochen, zerdrücken und auf ein Leinentuch streichen. Das warme Tuch als Ohrenauflage für das schmerzende Ohr nutzen.

  • Quark

    Als Wickel lindert er Halsschmerzen. Dafür etwa 500 Gramm Quark auf Körpertemperatur erwärmen und auf ein Stück Küchenkrepp oder dünnes Tuch geben. Anschließend längs falten und um den Hals herumwickeln. Darüber kommt ein Schal oder ein dickes Handtuch. Der Wickel kann so lange getragen werden, bis der Quark getrocknet ist.

  • Hausmittel gegen Gliederschmerzen

  • Bad

    Ein schönes, heißes Wannenbad mit durchblutungsanregenden Substanzen wie Fichtennadeln oder Brennnesseln unterstützt das Immunsystem im Kampf gegen Erreger. Durch den heißen Dampf können Sie gleichzeitig befreiter atmen. Bei Fieber sollten Sie allerdings auf ein heißes Bad verzichten.

  • Massageöle

    Die Liste von Kräuterölen für eine Massage – gut auch gegen entzündungsbedingte Gliederschmerzen – ist lang: Arnika, Beinwell, Eukalyptus, Fichte, Goldrutenkraut, aber auch Kamille, Kampfer, Kümmel, Lavendel, Mandel, Menthol bis hin zu Oregano, Propolis, Rosmarin, Sesam, Teebaumöl, Thymian und Weidenrinde.

  • Senf

    Kompressen mit Senf haben sich bei Gliederschmerzen bewährt. Rühren Sie dafür etwa vier Esslöffel Senfmehl mit lauwarmem Wasser zu einem glatten Brei. Streichen Sie es auf ein Leinen- oder Küchentuch und legen diese Senfkompresse als Wickel auf schmerzende Glieder und Gelenke. Die Anwendungsdauer sollte bei maximal 15 Minuten liegen und nur einmal pro Tag und nicht nicht länger als 5 Tage hintereinander angewandt werden.

  • Hausmittel gegen Fieber

  • Holunderblüten

    Als Tee zubereitet, bringt dieser Ihren Körper ins Schwitzen. Einfach zwei Teelöffel der Blüten in heißem Wasser aufbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Der Tee bringt Ihren Kreislauf auf Touren und sorgt dafür, dass Sie über Nacht den Infekt ausschwitzen. Neben Holunderblütentee eignet sich auch Lindenblüten- und Wachholderbeerentee.

  • Essig

    Kaltes Wasser gemischt mit etwas Obstessig kann als Basis für einen Wadenwickel gegen Fieber verwendet werden.

  • Hühnersuppe

    Heiß aufgetischt wirkt die Hühnersuppe antibakteriell und hemmt Infekte der oberen Atemwege. Das warme Gericht erhöht die Körpertemperatur und unterstützt damit den Kampf gegen die Bakterien. Zu beachten ist jedoch, dass nur selbstgekochte Hühnersuppe wirklich hilft, da Fertigprodukte einen viel schwächeren Effekt besitzen.

Gerade bei kleinen Infekten können Hausmittel exzellente Helfer sein. Sollten Sie jedoch mehrere Tage ohne Besserung erkältet bleiben, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.

Ansonsten sollten Sie ein paar Gänge zurückschalten und sich ins Bett oder auf die Couch legen. Gegen Fieber helfen kalte Wadenwickel, den Husten lindern warme Brustwickel aus heißen, gestampften Kartoffeln. Generell aber gönnen Sie Ihrem Körper bitte Ruhe – der kämpft gerade mit fiesen Viren!

Wundermittel: Hühnersuppe gegen Erkältung

Oma wusste es schon: Hühnersuppe wirkt Wunder gegen Erkältung. Aber warum? In Hühnersuppe steckt der Eiweißstoff Cystein. Der wirkt entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute. Dazu kommt eine gute Portion Zink, der perfekt gegen Infekte aller Art hilft.

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Wie kann ich der Sommergrippe vorbeugen?

Das beste Mittel gegen eine Sommergrippe ist, dass Sie Ihre Abwehrkräfte stärken. Folgende Hausmittel und Tipps haben sich dazu bewährt:

1. Ausreichender Schlaf

Tagsüber ist das Immunsystem mit typischen Abwehrreaktionen beschäftigt, nachts arbeitet es an der langfristigen Erregerabwehr. Zusätzlich wird im Schlaf ein Wachstumshormon ausgeschüttet, das auch für die Wundheilung gebraucht wird. Wissenschaftler aus Pittsburgh konnten zeigen, dass Menschen, die weniger als 7 Stunden pro Nacht schliefen, häufiger eine Erkältung bekommen. Zwar ist das Schlafbedürfnis individuell verschieden. Grundsätzlich aber empfiehlt die WHO einen gesunden, ausreichenden Schlaf von 7 Stunden pro Tag.

Einschlafrituale Optimale Schlafdauer Schlafmenge

2. Gesundes Essen

Was viele nicht wissen: Der Darm ist das größte Immunorgan im Körper. Rund 70 Prozent der Immunzellen befinden sich hier. Damit spielt die Ernährung eine zentrale Rolle für unsere Abwehrkräfte. Nährstoffe beeinflussen die Aktivität des Immunsystems. Wer viel Obst und Gemüse zu sich nimmt, versorgt das Immunsystem mit Vitaminen und Mineralstoffen, die es für seine Arbeit braucht.

3. Spaß haben

Der Tipp klingt skurril. Der US-Psychologe Sheldon Cohen fand aber in Experimenten heraus: Wurden glückliche Probanden Schnupfenviren ausgesetzt, bekamen sie seltener eine Erkältung oder Sommergrippe. Auch der Gemütszustand hat Einfluss auf unsere Abwehrkräfte. Sorgen Sie daher regelmäßig für Stressausgleich und tun Sie Dinge, die Ihnen Freude bereiten.

4. Frische Luft

Bewegung an der frischen Luft – zum Beispiel spazieren gehen – ist nicht nur ein perfekter Ausgleich gegen Stress – es stärkt auch unsere Abwehrkräfte und aktiviert das Immunsystem. Gleiches gilt für Sport. Schon 20 Minuten am Tag reichen.

5. Heiß-Kalt duschen

Sogenannte Wechselduschen stärken die Immunabwehr, solange Sie noch nicht erkältet sind. Bei der sogenannten schottischen Dusche wechseln Sie zwischen 30 Sekunden im kalten und 30 Sekunden im warmen Wasser. Wichtig ist nur: Starten Sie stets mit warmem Wasser und enden Sie immer mit kaltem.

PS: Die klassische Grippeimpfung hilft übrigens nicht gegen eine Sommergrippe!

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Häufige Fragen zur Erkältung

Bei einer Erkältung schwört jeder auf eine andere Strategie und Therapie. Gleichzeitig gibt es viele Irrtümer darüber, mit denen wir zum Schluss noch aufräumen wollen:

Ich nehme jeden Tag Vitamin C. Schützt das vor Erkältung?

Australische und finnische Forscher haben herausgefunden, dass hochdosiertes Vitamin C, wie es in Ergänzungspräparaten steckt, Erkältungen nicht vorbeugt. Der Köper scheidet das überflüssige Vitamin C sowieso wieder aus. Damit geben viele Menschen umsonst Geld für teure Vitaminpräparate aus. Viel wichtiger ist Vitamin D: Der Mensch bildet es mit Hilfe von Sonnenlicht. Statt eine Vitamin C-Tablette einzuwerfen, sollten Sie lieber öfter an der frischen Luft sein.

Ich hatte vor kurzem eine Erkältung. Kann ich mich wieder anstecken?

Nachdem wir eine Krankheit überstanden haben, merkt sich das Immunsystem die Erreger. Dann kann es beim nächsten Mal besser darauf reagieren. Allerdings gibt es weit über 200 verschiedene Erkältungsviren und jährlich kommen neue dazu. Irgendeinen Virus davon kennt das Immunsystem noch nicht. Sie können sich daher auch 1-2 Wochen danach wieder anstecken.

Ich gehe jede Woche in die Sauna. Das schützt doch?

Jein. Der Wechsel von warm und kalt ist zwar ein gutes Training für unsere Abwehrkräfte. Doch das gilt nur für gesunde Menschen. Wer die Viren bereits in sich trägt, macht so alles nur noch viel schlimmer und schwächt sein Immunsystem zusätzlich.

So oder so: Wir wünschen gute Besserung!


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