Definition: Was ist mobiles Arbeiten?
Mobiles Arbeiten ist ein modernes Arbeitskonzept, bei dem Mitarbeiter ortsunabhängig und ohne festen Arbeitsplatz ihren Beruf ausüben. Sie müssen nicht (jeden Tag) ins Büro oder an einen vereinbarten Ort, sondern entscheiden frei, von wo aus sie arbeiten.
Häufig findet mobiles Arbeiten im Homeoffice statt, doch auch ein Coworking Space, ein Café, der Stadtpark oder der Strand in einem anderen Land sind erlaubte Möglichkeiten.
Mobiles Arbeiten und Homeoffice: Der Unterschied
Bei einer Homeoffice-Regelung arbeiten Mitarbeiter ausschließlich von zuhause. Angestellte arbeiten nicht wirklich mobil, sondern sind an einen stationären Arbeitsplatz gebunden – auch wenn dieser außerhalb des Unternehmens liegt.
Echtes mobiles Arbeiten hat keinen festen Arbeitsplatz. Es ist eine vollkommen ortsunabhängige Form der Telearbeit. Eine Kombination aus Präsenz und mobiler Arbeit ist wiederum das hybride Arbeitsmodell.
Mobiles Arbeiten: Jobs
Grundsätzlich eignet sich jeder Job für mobiles Arbeiten, den Sie digital über das Internet erledigen können. Das umfasst alle Berufe, die überwiegend oder ausschließlich am Computer arbeiten (siehe: Online-Jobs). Durch Videokonferenzen, E-Mail, Online-Dokumente und Arbeit in der Cloud ist Teamarbeit kein Problem.
Für manche Jobs ist mobiles Arbeiten hingegen unmöglich: Handwerker, Ärzte, Pflegefachkräfte, Lehrer, Erzieher, Hotelpersonal, Labormitarbeiter oder auch Verkäufer im Einzelhandel müssen vor Ort arbeiten und können nicht von überall tätig werden.
Jobs: Beispiele für mobiles Arbeiten
- Grafikdesigner
- Online Marketer
- Programmierer
- Projektmanager
- Übersetzer
- Virtueller Assistent
- Webdesigner
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Habe ich ein Recht auf mobiles Arbeiten?
In Deutschland gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf mobiles Arbeiten. Mitarbeiter haben kein Recht darauf und können es vom Arbeitgeber auch nicht einfordern. Der Wunsch kann jedoch geäußert und mit dem Vorgesetzten besprochen werden. Am Ende liegt die Entscheidung aber allein beim Unternehmen und beruht auf Freiwilligkeit.
Ein Anspruch kann sich höchstens aus einem Tarifvertrag oder einer gültigen Betriebsvereinbarung ergeben. Fehlt hier eine Regelung, bleibt nur die Vereinbarung im individuellen Arbeitsvertrag.
Die häufigsten Fragen zum mobilen Arbeiten
Homeoffice beschreibt die Arbeit in der eigenen Wohnung – in einem festen Büro zuhause, einem Schreibtisch im Wohnzimmer oder einer anderen Arbeitsgelegenheit in den heimischen vier Wänden. Es handelt sich um einen festgelegten Arbeitsplatz. Mobiles Arbeiten beschreibt die flexible Wahl eines Arbeitsplatzes und kann von überall erfolgen. Sie können mobil aus einem Café, während einer Zugfahrt oder auch im Ausland arbeiten.
In Reinform ist mobiles Arbeiten ein ortsungebundenes Arbeitsmodell, bei dem Mitarbeiter frei wählen können, von wo aus sie tätig sein möchten. In der Praxis gibt es aber viele Variationen und Abwandlungen. Diese werden zwar oft auch als Mobilarbeit bezeichnet, enthalten aber Einschränkungen und Ortsbindungen.
Es gibt keine allgemeinen Vorgaben für die Dauer von mobiler Arbeit. Entscheidend ist die Vereinbarung mit dem Arbeitgeber. Manche Arbeitsplätze können zu 100 Prozent mobil sein, bei anderen muss zumindest ein Teil der Arbeit am stationären Arbeitsplatz des Unternehmens erfolgen.
Unternehmen können die Kosten für Arbeitsmittel und technische Gerätschaften übernehmen, die für das mobile Arbeiten benötigt werden. Gerade mit Hinblick auf den Datenschutz kann dies sinnvoll sein. Ob ein Anspruch auf die Kostenerstattung besteht, wenn ein Mitarbeiter die Anschaffungen selbst zahlt, muss im Einzelfall geklärt werden.
Mobiles Arbeiten ist ebenso wie eine Tätigkeit im Homeoffice versichert. Kommt es bei der Ausübung des Jobs zu einem Unfall, besteht Versicherungsschutz, wenn der Unfall bei der Ausübung des Berufs passierte. Ob dies der Fall ist, muss je nach Situation geprüft werden.
Mobiles Arbeiten im Ausland: Ist das erlaubt?
Mobiles Arbeiten im Ausland ist nur möglich, wenn der Chef zustimmt. Wenn Sie zum Beispiel für ein paar Wochen in Mallorca, Portugal oder auf den Kanaren arbeiten wollen, brauchen Sie vorher die ausdrückliche Erlaubnis vom Arbeitgeber – auch dann, wenn Sie schon im Inland mobil arbeiten dürfen! Daraus leitet sich nicht automatisch die Zustimmung für mobiles Arbeiten im Ausland ab.
Innerhalb der EU, des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und der Schweiz brauchen Sie eine A1-Bescheinigung als Nachweis über die Sozialversicherung. Arbeiten Sie weniger als 183 Tage pro Jahr im Ausland und beziehen das Gehalt von einem in Deutschland ansässigen Unternehmen, bleiben Sie hierzulande steuerpflichtig. Ansonsten müssen Sie eventuell Steuern im Ausland zahlen.
Vor- und Nachteile bei mobiler Arbeit
Mobiles Arbeiten ist beliebt und für viele Arbeitnehmer ein Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Doch nicht nur Mitarbeiter, auch Unternehmen können davon profitieren. Wir zeigen die Vor- und Nachteile für beide Seiten…
Vorteile für Mitarbeiter
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Flexibilität
Mitarbeiter haben mehr Flexibilität. Es gibt keinen festen Arbeitsplatz. Sie arbeiten, wo es Ihnen gerade am besten passt.
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Work-Life-Balance
Die freie Gestaltung verbessert die Work-Life-Balance. Betroffene passen die Arbeit an Ihre Bedürfnisse an und schaffen so ein besseres Gleichgewicht.
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Motivation
Mobile Mitarbeiter zeigen oft eine höhere Motivation. Aufgaben und Projekte werden mit hoher Leistungsbereitschaft umgesetzt.
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Zufriedenheit
In der Summe führen die Vorteile zu mehr Zufriedenheit mit der eigenen beruflichen Situation. Angestellte sind glücklich und freuen sich über die Möglichkeiten im eigenen Job.
Nachteile für Mitarbeiter
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Überstunden
Mobile Arbeitnehmer machen häufiger lange Arbeitstage und Überstunden. Der Feierabend wird regelmäßig überschritten.
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Verschmelzung
Je flexibler die Gestaltung von Arbeitsort und -zeit, desto häufiger die Verschmelzung von Berufs- und Privatleben. Es wird weniger zwischen Arbeitszeit und Freizeit unterschieden (siehe: Work-Life-Blending).
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Überlastung
Ein fehlender Feierabend und keine ausreichende Trennung zwischen Job und Freizeit führen zu Überlastung und schaden der Gesundheit.
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Selbstorganisation
Für mobiles Arbeiten müssen sich Betroffene besser organisieren als an einem festen Arbeitsplatz. Sie müssen planen, wo Sie arbeiten und ob dort die nötigen Rahmenbedingungen erfüllt sind.
Vorteile für Unternehmen
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Employer Branding
Unternehmen stärken mit dem Angebot eines mobilen Arbeitsmodells das Employer Branding. So locken sie Top-Talente an und binden Mitarbeiter.
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Kosten
Es müssen weniger stationäre Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn ein Teil des Personals mobil arbeitet. Das verringert die Kosten für Unternehmen und führt zu deutlichen Einsparungen.
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Eigeninitiative
Durch das Vertrauen, das Mitarbeitern beim mobilen Arbeiten entgegengebracht wird, steigt die Eigeninitiative. Es werden mehr eigene Vorschläge gemacht und Ideen umgesetzt.
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Leistung
Hohe Leistungsbereitschaft beim mobilen Arbeiten führt zu besseren Ergebnissen. Mitarbeiter legen sich besonders ins Zeug – auch um zu zeigen, dass ihre Arbeit nicht unter der ortsunabhängigen Tätigkeit leidet.
Nachteile für Unternehmen
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Kommunikation
Trotz vieler digitalen Möglichkeiten ist die Kommunikation beim mobilen Arbeiten schwieriger. Den Büronachbarn direkt zu fragen, ist etwas anderes, als ein Team, das an fünf verschiedenen Standorten arbeitet.
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Wir-Gefühl
Das Wir-Gefühl und der Zusammenhalt innerhalb eines Teams fällt schwächer aus, wenn die Kollegen mobil arbeiten. Der Kontakt ist weniger persönlich und der Teamgeist nicht so ausgeprägt.
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Arbeitsrecht
Beim mobilen Arbeiten müssen einige Vorgaben aus dem Arbeitsrecht eingehalten werden. Arbeitgeber haben verschiedene Pflichten und müssen bei Verstößen mit Konsequenzen rechnen – mehr zu den Pflichten im nächsten Abschnitt.
Download: Leitfaden zum Homeoffice
Mobiles Arbeiten: 3 arbeitsrechtliche Regelungen
Wichtige Voraussetzung aus dem Arbeitsrecht ist die klare, schriftliche Erlaubnis zur mobilen Arbeit vom Unternehmen. In einem Zusatz zum bestehenden Arbeitsvertrag werden die Rahmenbedingungen und Details der Regelung geklärt.
Doch ist das nicht alles: Sie müssen mehrere arbeitsrechtliche Regelungen berücksichtigen und einhalten:
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Arbeitsschutz
Unabhängig vom Arbeitsort gilt das Arbeitsschutzgesetz. Arbeitgeber stehen in der Pflicht, mögliche Gefahren für die eigenen Mitarbeiter zu beurteilen, den Mitarbeiter zu unterweisen und falls nötig Maßnahmen zum Arbeitsschutz zu ergreifen.
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Arbeitszeit
Die Vorgaben aus dem Arbeitszeitgesetz müssen auch ortsunabhängig eingehalten werden. Die Höchstarbeitszeit pro Tag liegt bei 8 Stunden, kurzfristig sind bis zu 10 Stunden am Tag erlaubt, wenn innerhalb von 6 Monaten ein Ausgleich stattfindet. Zudem müssen Ruhepausen gemacht und Ruhezeiten eingehalten werden.
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Datenschutz
Wenn Mitarbeiter mobil arbeiten, muss auf den Datenschutz geachtet werden. Nutzen Arbeitnehmer beispielsweise personenbezogene Daten, muss sichergestellt werden, dass diese nicht nach außen gelangen. Es braucht die entsprechende Verschlüsselung und geschützte Systeme. Welche Maßnahmen zum Datenschutz notwendig sind, ist jedoch vom Einzelfall abhängig.
Mobiles Arbeiten: Maximale Arbeitstage?
Es gibt keine Vorgaben zu maximalen Arbeitstagen, wenn Sie mobil tätig sind. Entscheidend ist lediglich die Absprache mit Ihrem Arbeitgeber. Manche Unternehmen ermöglichen die gesamte Arbeitszeit mobil, in anderen Firmen gibt es Regelungen für mehrere Tage pro Woche.
Mobiles Arbeiten einführen: In 5 Schritten
Immer mehr Arbeitgeber ermöglichen mobiles Arbeiten. Es ist ein modernes und oft sinnvolles Konzept, um die besten Arbeitsbedingungen zu schaffen. Wir empfehlen diese fünf Schritte, wenn Sie mobiles Arbeiten einführen und umsetzen wollen:
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Mitarbeiter einbeziehen
Optimale Umsetzung braucht die Beteiligung der Mitarbeiter. Wie groß ist das Interesse? Was sind die Erwartungen und Vorstellungen? In welchem Umfang soll mobil gearbeitet werden? Unternehmen müssen das Team in den Prozess einbeziehen.
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Rechtliche Situation klären
Bevor es losgeht, müssen Unternehmen die rechtliche Situation klären: Wie soll der Datenschutz gewährleistet werden? Welche Maßnahmen sind zur Arbeitszeiterfassung und dem Arbeitsschutz notwendig?
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Rahmenbedingungen definieren
Mobiles Arbeiten funktioniert über klare Absprachen und Rahmenbedingungen. Legen Sie die Rechte und Pflichten für beide Seiten fest. Dazu zählen Ausmaß der mobilen Arbeit, feste Arbeitszeiten und Voraussetzungen an die Arbeitsplätze. Alles muss im Vorfeld geklärt sein. Zum Beispiel auch: Muss der Mitarbeiter seinen Standort vorzeitig ankündigen?
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Vereinbarung aufsetzen
Zur Absicherung für beide Seiten muss die Vereinbarung schriftlich festgehalten und als Ergänzung zum Arbeitsvertrag unterschrieben werden. So werden die Details und Einzelheiten schriftlich vereinbart. Das schafft Klarheit und Verbindlichkeit.
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Kontrollen durchführen
Durch Kontrolle, Feedback und Anpassungen wird das Modell fortlaufend optimiert – eine Möglichkeit sind regelmäßige Mitarbeitergespräche sein. Zentrale Fragen: Funktioniert das ortsunabhängige Arbeiten wie von beiden Seiten gewünscht? Stimmen die Ergebnisse? Sind die Mitarbeiter weiterhin zufrieden mit der Regelung?
Mobiles Arbeiten Steuer: Kann ich das absetzen?
Sie können mobiles Arbeiten steuerlich absetzen. Arbeiten Sie zuhause, greift die Homeoffice Pauschale von 6 Euro pro Tag (maximal 1.260 Euro im Jahr). Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie ein eigenes Arbeitszimmer einrichten oder nur mit einem Laptop am Küchentisch sitzen.
Arbeiten Sie völlig ortsunabhängig, können andere Regelungen gelten. Hier dürfen Sie möglicherweise nur die Kosten für Arbeitsmittel und Equipment absetzen, die Sie für Ihren Beruf kaufen. Wir empfehlen in jedem Fall, dass Sie sich von einem Steuerberater informieren lassen.
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