Mobile Workspace Definition: Was ist das?
Mobile Workspace heißt wortwörtlich übersetzt mobiler Arbeitsplatz. Was zunächst so simpel daherkommt, entpuppt sich in seiner Bedeutung allerdings etwas komplizierter.
Je nachdem, wen man fragt, erhält man unterschiedliche Meinungen darüber, was ein mobiler Arbeitsplatz ist: Mal wird der inhaltliche Schwerpunkt auf den Standort gelegt, dann auf die Praxis, auf die Technologie oder es wird als Lösung verstanden.
Kein Wunder, dass sich ein Mobile Workspace je nach Fall nur schwer von diesen flexiblen Arbeitsformen abgrenzen lässt:
Allen gemeinsam ist, dass die Arbeit nicht – wie klassischerweise üblich – im Unternehmen vor Ort stattfinden muss. Das deckt sich mit den Wünschen vieler Arbeitnehmer und den Erfordernissen vieler Unternehmen. Der Hauptpunkt dabei: Der Zugriff auf die (Arbeits-)Daten muss gewährleistet sein – unabhängig vom Ort oder Endgerät.
Anforderungen an mobile Arbeitplätze
Einige Technologieanbieter wie etwa Citrix, VMware oder Microsoft bieten durchgängig mobile Unternehmenslösungen, die Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk, Apps, Daten, Speicher und Cloud ermöglichen und alle mobilen und nicht mobilen Geräte unterstützen.
Für die IT-Abteilung eines Unternehmens besteht die Herausforderung darin, dass ganz gleich, ob jemand von seinem Smartphone, seinem Laptop oder Tablet aus arbeitet, er gleichermaßen guten Zugriff auf die Daten haben möchte. Das soll unter freiem Himmel ebenso gut klappen wie zuhause.
Ganz gleich, von wo aus Sie als Nutzer arbeiten, die Daten sollen immer synchronisiert und jederzeit verfügbar sein, am besten online wie offline. Was vielleicht leicht realisierbar klingen mag, ist in Wirklichkeit eine Herausforderung, denn für einen Mobile Workspace müssen mehrere Aspekte berücksichtigt werden:
- Sicherheit
- Benutzererfahrung
- Anzahl der Geräte
- Netzwerk
- Anwendungsmethoden
Nicht zu vergessen, dass Anwendungen so gestaltet sein müssen, dass sie auf einem etwa fünf bis 6 Zoll großem Touchscreen genauso gut erkennbar und praktikabel sind wie auf einem Monitor.
Und das ist längst nicht alles. Um länger arbeiten zu können, braucht es Strom und je nach Tätigkeit (etwa für Videokonferenzen) einen ruhigen Ort, von dem aus Sie ungestört arbeiten können.
Vorteile von Mobile Workspace
Mobile Workspace kann im Prinzip überall sein – die Verbindung zum Unternehmen besteht allein durch die Informations- und Kommunikationstechnik. Und das ist einer der Vorteile der Arbeit im Mobile Workspace:
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Ortsungebundenheit
Die klassische Vorstellung ist oft Arbeiten vom Café oder der Hängematte am Strand aus. Öffentliche Bibliotheken oder von unterwegs im Zug oder Flugzeug – theoretisch ist alles möglich, sofern die oben aufgelisteten Punkte realisiert werden können. Das kann beispielsweise für digitale Nomaden wie Reiseblogger oder Softwareentwickler ein wichtiger Aspekt sein.
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Zufriedenheit
Selbstbestimmtes Arbeiten, die eigene Arbeitsumgebung und Zeitplanung gestalten zu können, trägt massiv zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Firmen, die so ihre Mitarbeiter unterstützen, fördern die Bindung ans Unternehmen und erhöhen gleichzeitig die Produktivität.
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Organisation
Häufig geht es um das Quentchen Flexibilität, das nötig ist, um beispielsweise leichter Familie und Beruf vereinbaren oder bestimmte Termine wahrnehmen zu können. Das lässt eine deutlich stressfreiere Gestaltung des Tages zu und zahlt im Endeffekt wieder auf die Leistung ein.
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Ersparnis
Der augenfälligste Aspekt von Mobile Worplaces ist, dass auf beiden Seiten Geld und Zeit gespart wird. Für Arbeitnehmer entfallen unter Umständen lästige Pendelei und Spritgeld. Die Anschaffung der jeweiligen Gerätschaften sowie der notwendigen Software fallen ohnehin an. Der Arbeitgeber spart jedoch bei der Miete für Büroräumlichkeiten, Büroeinrichtung sowie Heizkosten.
Mobile Workspace: Arbeitsplatz der Zukunft?
Soweit die Möglichkeiten. In der Praxis sieht Mobile Workspace in Deutschland noch etwas anders aus. Einerseits sind moderne Technologien wie Tablets und Smartphones ein fester Bestandteil im Leben vieler Menschen, längst nicht nur für die Arbeit. Die überwiegende Nutzung für berufliche Zwecke im Rahmen von Mobile Workspace ist jedoch eine andere Sache.
Die obige Grafik zeigt, dass Deutschland in Sachen mobiler Arbeit weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen liegt. Zusammen mit süd- und osteuropäischen Staaten wie der Slowakei oder Griechenland nimmt sie einen eher geringen Platz in der Arbeitswelt ein.
Während es in skandinavischen Ländern über 30 Prozent der Arbeitnehmer sind, die von zuhause, regelmäßig von unterwegs oder zumindest gelegentlich in Telearbeit arbeiten, sind es in Deutschland gerade mal etwas über zehn Prozent.
In diese Zahl fließen alle Formen mobiler Arbeit ein. Der Anteil der wirklich hochmobilen Arbeitskräfte, also jener, die einen Mobile Workspace mitsamt der Sicherheitstechnologie und ständigem Netzwerkzugriff brauchen, ist noch deutlich geringer.
Das mag zum Teil damit zusammenhängen, dass nicht jedes Unternehmen bereit ist, in die Technologien zu investieren. Beispielsweise sind bestimmte Anwendungen noch nicht so ausgereift, dass sie auf Smartphone Touchscreens genauso gut laufen wie am Laptop.
Verzögerungen in der Reaktionszeit tragen dazu bei, die Zufriedenheit mit der Anwendung zu schmälern. Ebenso, wenn zusätzlich auf klassisches Zubehör wie Maus und Tastatur zurückgegriffen werden muss, um problemlos arbeiten zu können.
Ob sich die Kosten für die Sicherheitstechnologie für ein Unternehmen rechnen, hängt letztlich davon ab, ob Mitarbeiter wirklich Mobile Workspace benötigen oder ob das Unternehmen Wert auf eine Präsenzkultur legt. Es gibt keine Lösung, die unterschiedslos für alle Unternehmen und alle Arbeitnehmer geeignet ist.
Arbeitsrechtliche Besonderheiten in Europa führen ebenfalls zu einem anderen Bild in Deutschland. Während es in Ländern wie den Niederlanden einen Rechtsanspruch auf Home Office gibt, sieht es in Deutschland ganz anders aus.
Darüber hinaus klingt der große Hype um Mobile Workspace mancherorts wieder ab. Während andere Firmen wie SAP oder Microsoft die Möglichkeit zu Home Office wieder fördern, schaffen andere es ab. Nach Jahrzehnten führt bei IBM 2018 wieder der Weg zurück ins Büro, Yahoo hatte bereits drei Jahre zuvor die Abkehr erklärt.
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