Bedeutung: Warum bin ich unglücklich?
Unglücklich zu sein, bedeutet, mit der aktuellen Situation oder dem eigenen Leben nicht zufrieden zu sein. Unglückliche Menschen können bekümmert, betrübt, niedergeschlagen oder zutiefst traurig oder sogar schwermütig bis depressiv sein.
In der Regel ist das Gefühl eine vorübergehende Gemütslage oder Stimmung – so vergänglich wie ihr Gegenteil: Glück bzw. glücklich sein. Solche Stimmungsschwankungen gehören zum Leben dazu. Problematisch wird es jedoch, wenn das Unglücklichsein länger anhält oder sogar chronisch wird. Dann könnten auch ein Burnout oder eine Depression Ursache sein.
Woran erkenne ich, dass ich unglücklich bin?
Blöde Frage? Von wegen! Wir sprechen zwar vom „unglücklich sein“, aber „unglücklich werden“ ist oft ein schleichender Prozess. Dem gehen einige Symptome und Signale voraus. Erkennen Sie sich wieder? Kreuzen Sie gleich an…
- Ich funktioniere einfach nur.
- Ich kann mich kaum motivieren.
- Ich beklage mich und jammere oft.
- Ich bin manchmal grundlos traurig.
- Ich fühle mich einsam.
- Ich flüchte mich häufiger aus der Realität.
- Ich habe keine Zukunftsvision für mein Leben.
- Mir fehlen die Herausforderungen.
- Ich kann mich kaum noch freuen.
- Meine Beziehung belastet mich zunehmend.
- Ich habe körperliche Beschwerden (Bauch-, Kopfschmerzen).
Je mehr Häkchen Sie sehen, desto unbedingter sollten Sie weiterlesen!
Wie finde ich heraus, was mich unglücklich macht?
Es gibt zahlreiche Faktoren, die Menschen unglücklich machen können. Die meisten vermuten an der Stelle äußere Umstände – zum Beispiel einen Schicksalsschlag, eine schwere Krankheit, ein Todesfall oder ein Unglück eben. Die meisten Ursachen, die uns im Alltag unglücklich machen, sind jedoch hausgemacht und selbstverschuldet.
Erkennen Sie sich in den folgenden Verhaltensmustern wieder?
1. Sie vergleichen sich ständig mit anderen
Ständiges Vergleichen ist ein sicherer Weg ins Unglück. Solche Vergleiche fallen nie zu unseren Gunsten aus – erst recht, wenn andere schon die Ziele erreicht haben, die wir erst noch anstreben. Das Gras nebenan ist gar nicht immer grüner! Doch sehen wir dabei nur das Ergebnis – nicht aber die Entbehrungen, Anstrengungen und Opfer davor. Zielführender und zuträglicher für den eigenen inneren Frieden ist, sich mit sich selbst zu vergleichen: gestern, heute und morgen.
2. Sie wollen es allen recht machen
Es mag zunächst höflich und empathisch wirken, es anderen recht machen zu wollen. Nicht selten aber steckt dahinter ein geringes Selbstwertgefühl und die Angst vor Ablehnung. Bloß nicht anecken! Bloß nicht polarisieren! Wer einen solchen Beliebtheitswettbewerb führt, kann nur verlieren – Respekt und seine Selbstachtung. Niemand kann es immer allen recht machen. Was dabei auf der Strecke bleibt, sind die eigenen Bedürfnisse, Ziele und Werte.
3. Sie möchten alles perfekt machen
Auch Perfektionismus kann ein ernsthafter Glückskiller sein. Bei dem Streben nach Vollkommenheit und Fehlerfreiheit erzeugen wir enormen Stress und einen Tunnelblick: Egal, was Betroffene erreichen, es ist nie gut genug. Das Glück – es ist ihnen immer einen Schritt voraus. Perfektionsmus wird dann zur ewigen Jagd, die zu starken Minderwertigkeitsgefühlen führen kann, weil wir uns an Erreichtem nicht mehr freuen können.
4. Sie überlassen die Kontrolle anderen
Viele unglückliche Menschen meinen, sie hätten keinen Einfluss und könnten eh nichts ändern. Mit dieser Einstellung geben sie jedoch die Verantwortung für ihr Leben und Glück ab – und erleben einen permanenten Kontrollverlust. Und der macht enorm unglücklich. Reden Sie sich nicht selber klein! Glauben Sie vielmehr an Ihre Fähigkeiten und nehmen Sie die Dinge wieder selbst in die Hand.
5. Sie urteilen und handeln vorschnell
Geduld ist nicht zufällig eine Tugend. Wer überstürzt Entscheidungen trifft oder aus dem Affekt heraus handelt und losstürzt, ohne vorher nachzudenken, macht häufig Fehler, die er oder sie später bereut. Zwar lautet ein Sprichwort: „Risiko ist besser als Reue.“ Nachdenken ist aber gleichzeitig besser als Impulsivität. Manchmal sollten wir uns Zeit nehmen oder eine Nacht darüber schlafen, bevor wir eine folgenschwere Entscheidung treffen – zum Beispiel einen Vertrag unterschreiben oder einen Schlussstrich ziehen.
6. Sie schieben Entscheidungen auf
Auch das Gegenteil kann unglücklich machen: Statt beherzt zu handeln, schieben Betroffene die Dinge vor sich her. Oder labern ihre Ideen zu Tode. Prokrastination heißt das im Fachjargon. Doch bei dem Versuch, es uns leichter zu machen, machen wir es uns in Wahrheit nur schwerer (siehe: Depletion-Effekt). Probleme zu ignorieren oder zu hoffen, dass sie verschwinden, ist keine Lösung – egal, ob im Job oder in der Beziehung.
7. Sie fokussieren auf Negatives
„Shit happens“, heißt es so richtig. Manchmal laufen Dinge schief, Pläne oder Beziehungen scheitern. Das hebt sicher nicht die Laune. Wer aber immer nur darauf fokussiert, was nicht gut läuft, zementiert sein Unglück – und ignoriert, dass das Leben auch positive Seiten hat. Die Kunst der Resilienz ist etwas, das jede(r) lernen kann: ein besserer Umgang mit Rückschlägen. Resiliente Menschen betrachten das eigene Leben niemals ohnmächtig und hilflos…
8. Sie grübeln zu viel
Auch zu viel und zu langes Grübeln macht unglücklich. Dabei entsteht oft ein unheiliges Gedankenkarussell, bei dem wir uns unnötige Sorgen über Dinge machen, die wir sowieso nicht kontrollieren – oder durchaus beeinflussen können. Wenn sich die Gedanken durch permanentes Überdenken im Kreis drehen, schlägt das irgendwann auf die Psyche, und wir landen in der sogenannten Grübelfalle und werden krank.
Was kann ich tun, wenn ich unglücklich bin?
Niedergeschlagenheit, Trauer oder Verzweiflung sind normale Emotionen, die ihren Platz im Leben haben dürfen. Manchmal kann das sogar heilsam sein (siehe: Katharsis-Effekt). Sie können diese Gefühle nie verhindern – wohl aber Ihren Umgang damit beeinflussen. Vielleicht sind Sie gerade unglücklich und lesen deshalb diesen Artikel? Womöglich haben Sie auch gute Gründe dafür, unglücklich zu sein. Daraus sollte allerdings nie Lethargie oder Selbstmitleid werden.
Die 24-Stunden-Regel sagt: Sie dürfen 24 Stunden lang trauern. Das ist ein gutes Ventil. Danach aber sollten wir den Blick wieder nach vorne richten und aktiv werden – sonst droht ein Absturz in die Opferrolle („Warum immer ich?“). Falls Sie gerade unglücklich sind, können Sie etwas dagegen tun. Bewährt haben sich zum Beispiel die folgenden Fragen:
Wofür bin ich gerade dankbar?
Niemand kann unglücklich und dankbar zugleich sein! Richten Sie den Fokus also bewusst darauf, was Ihnen Gutes im Leben widerfahren oder bereits gelungen ist. Zum Beispiel Ihre Gesundheit, der Partner, das Dach über dem Kopf, Freunde, tägliches Essen auf dem Tisch… All das sind keine Selbstverständlichkeiten. Sie kennen den Spruch? „Wer gesund ist, hat viele Wünsche – wer krank ist, nur einen.“ Mehr Dankbarkeit relativiert manches Unglück und integriert mehr Glücksmomente in Ihrem Alltag.
Mit wem verbringe ich meine Zeit?
Menschen sind soziale Wesen. Ein positives, unterstützendes und liebevolles Umfeld macht uns nachhaltig glücklich – wissenschaftlich fundiert. Überlegen Sie daher selbstkritisch, mit wem Sie Ihre Zeit verbringen und wem Sie damit Einfluss auf Ihre Gedanken und Ihr Mindset geben: Sind es gute Freunde, die Ihnen Rückhalt geben – oder falsche Freunde und ein toxisches Umfeld, das Sie runterzieht. Dann sollten Sie das schleunigst ändern!
Worin investiere ich meine Energie?
Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über: Womit beschäftigen Sie sich die ganze Zeit? Was lässt Sie nicht ruhen? Worin investieren Sie gerade die meiste Zeit und Energie? Im zweiten Schritt sollten Sie prüfen, ob Sie das glücklich bzw. unglücklich macht? Manchmal setzen wir die Prioritäten falsch oder verlieren unsere großen Lebensziele im Alltags-Kleinklein aus den Augen. Dann ist es wichtig, sich wieder daran zu erinnern und seine Kraft darauf zu fokussieren, was uns Auftrieb gibt und zufrieden macht.
Bewege ich mich genug?
„Sitzen ist das neue Rauchen“, warnen Wissenschaftler. Der zunehmende Bewegungsmangel drückt auf unsere Stimmung und ist schlecht für das Gemüt. Wie oft machen Sie zum Beispiel Sport in der Woche? Laut Studien und WHO reichen schon 2x 20 Minuten leichte Bewegung in der Woche aus, um sich fitter und glücklicher zu fühlen. Zum Beispiel spazieren gehen oder joggen. Gesund ist es außerdem. Gleichzeitig sollten Sie für ausreichend, gesunden Schlaf sorgen.
Bin ich zufrieden mit meinem Job?
Die Frage müssen wir als Karrierebibel stellen. Aber wahr ist eben auch: Der Job spielt für unser Glücksempfinden oft eine zentrale Rolle. Schließlich verbringen wir gut und gerne bis zu 8 Stunden am Tag mit unserer Arbeit. Dumm, wenn uns der Job eher unglücklich macht. Analysieren Sie zunächst die Gründe dafür, falls es so ist. Und wenn sich beim aktuellen Arbeitgeber nichts ändern lässt, sollten Sie einen Jobwechsel in Betracht ziehen – egal, wie schwer ein solcher Umbruch ist. Es ist wohl kaum erstrebenswert, sich die nächsten 10, 20, 30 Jahre jeden Tag aufs Neue überwinden und auf die Arbeit schleppen zu müssen.
Was treibt mich an?
Was ist Ihre große Leidenschaft? Was bewundern Sie vielleicht bei anderen und wollen das selbst erreichen? Dabei geht es nicht um Vergleiche mit anderen, sondern vielmehr darum, unsere Selbstmotivation aufs Neue zu erspüren und Entscheidungen zu treffen, bei denen wir dieser nachkommen können. Sich eigene Ziele zu setzen, diese zu verfolgen und schließlich zu erreichen, erzeugt Erfolgserlebnisse – und die machen glücklich!
Zögern Sie nicht, um Hilfe zu bitten
Die genannten Fragen und Konsequenzen daraus, können Sie bereits unmittelbar aufmuntern und unglückliche Gefühle stoppen. Dabei gewinnen Sie neue Perspektiven und rücken manch verquere Sicht wieder gerade. In einigen Fällen kann es aber erforderlich sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Gegen eine echte psychische Erkrankung helfen solche Tipps nicht.
Es kann sich zwar nur um eine vorübergehende Phase handeln. Wir empfehlen dennoch: Wenn Sie über längere Zeit unglücklich sind, fragen Sie einen Arzt oder sprechen Sie mit einem Psychologen oder Psychiater. Das ist keine Schande! Die medizinischen Experten können die Ursachen genauer untersuchen und eine geeignete Therapie vorschlagen.
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