Bewunderung ausdrücken: Raus damit – aber aufrichtig!

Wir alle haben Personen, die wir zutiefst bewundern. Für ihre Leistungen. Für überwundene Hindernisse. Oder für Werte und Charaktereigenschaften. Aber Bewunderung ausdrücken? Das fällt vielen schwer und so bleibt sie unausgesprochen. Aus Unsicherheit, Scham oder Angst, das Lob könnte falsch verstanden werden. Eigentlich schade. Dabei ist Bewunderung ausdrücken gar nicht so schwer. Mehr noch: Es weckt Sympathien und festigt Beziehungen. Als Beitrag zu mehr gegenseitiger (ausgesprochener!) Wertschätzung, zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Bewunderung ausdrücken können (ohne zu schleimen) und welche Fehler Sie dabei vermeiden sollten…

Bewunderung Loben 9 Regeln Grafik

Fehlende Bewunderung: Die häufigsten Gründe

Hand aufs Herz: Wann sind Sie das letzte Mal zu einem anderen Menschen gegangen und haben Ihre Bewunderung zum Ausdruck gebracht? Schon lange her? Dann geht es Ihnen wie vielen anderen auch. Die meisten Menschen sind zurückhaltend, wenn es darum geht, ihre Anerkennung zu offenbaren und Bewunderung auszudrücken.

Dahinter können verschiedene Gründe stehen:

  1. Eigenes Ego
    Der häufigste Grund: Bewunderung ausdrücken bedeutet immer auch, sich selbst klein zu machen. Man gibt zu, dass der oder die andere in diesem Bereich (der einem selbst wichtig ist) besser ist, mehr erreicht hat oder einen Vorsprung hat und. Vielleicht sogar, dass man sich selbst wünscht, ein Stück weit so zu sein, wie die andere Person. Das kann nicht jedes Ego.
  2. Unsicherheit
    Wir sind unsicher, wie unsere Bewunderung beim Gegenüber ankommt. Gewiss, wir reden hier nicht von einem buchstäblichen Kniefall oder davon, dass Sie eine Lobeshymne schreiben und die auch noch coram publico vortragen. Aber wir wissen eben auch: So mancher verbindet mit seinem Lob eine Absicht. Und in diesen Ruch wollen wir gar nicht erst gelangen. Gegenüber Chefs ist das zum Beispiel häufig der Fall: Keiner will Schleimer sein.
  3. Umgangsformen
    Nicht selten ist es aber auch eine Frage der Mentalität und des Umgangstons in der Gruppe oder Firma. Leider wird in vielen Unternehmen (in Familien aber auch) nicht offen über die Vorzüge und Leistungen von anderen gesprochen. Ein kurzes „Gut gemacht“ oder „Wir freuen uns für dich“ ist schon das Beste, was man zu hören bekommt. Wirklich tief empfundene Bewunderung bleibt dagegen ungesagt.

Bewunderung ausdrücken ist wichtig

Bewunderung verschweigen ist ein Fehler. Stille Bewunderer nützen niemandem. Weder jenen, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit über die netten und motivierenden Worte gefreut hätten. Noch den Schweigern selbst. Sie verpassen so die Chance, Beziehungen zu bauen oder zu vertiefen. Und nicht zuletzt, auch mal etwas zurückzubekommen.

Denn Bewunderung ausdrücken basiert auf Gegenseitigkeit: Wer selbst gerne gelobt werden will, der sollte damit umgekehrt nicht geizen!

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Bewunderung ausdrücken: Die häufigsten Fehler

Es gibt allerdings auch Fehler und Fettnäpfchen beim Ausdruck von Bewunderung. Diese gilt es zu vermeiden – wobei es bereits ein guter erster Schritt ist, wenn Sie sich diese überhaupt bewusst machen:

  • Langes Drumherumreden

    Wer seine Bewunderung ausdrücken möchte, sollte nicht lange um den heißen Brei herumzureden. Sagen Sie, was Sie bewundern. Von Herzen und gerade heraus. Alles andere wirkt merkwürdig, wenn Sie ewig lange einleiten, bevor Sie ein echtes Kompliment machen können. Merke: Nette Worte brauchen keinen großen Rahmen oder lange Vorrede.

  • Übertriebenes Schmeicheln

    Bewunderung sollte aufrichtig und ehrlich sein. Aber auch angemessen. Ausschmückungen, Übertreibungen, Superlative machen allesamt unglaubwürdig. Effekt: Die Bewunderung klingt hohl. Oder verdächtig nach Hintergedanken. Beides fühlt sich peinlich und unangenehm an.

  • Unangemessene Grenzüberschreitung

    Auch Bewunderung hat klare Grenzen – gerade im Job. Sie können Fähigkeiten, Charaktereigenschaften, Leistungen, Erfolge und vieles mehr bewundern – sparen sollten Sie sich den Ausdruck Ihrer Bewunderung für die schönen Kurven der Kollegin. Grundsätzlich gilt: Im beruflichen Umfeld ist begründete und sachliche Anerkennung von Leistungen, Kompetenzen, Talenten völlig in Ordnung. Alles Anzügliche ist dagegen tabu.

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Tipps, wie Sie Ihre Bewunderung richtig ausdrücken

Es geht aber auch anders. Die gute Nachricht: Seine Bewunderung auszudrücken, ist nicht schwer – noch besser, wenn Sie die obigen Fehler bereits umgehen.

Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Ihre Bewunderung richtig auszudrücken:

  • Warten Sie nicht zu lange

    Unsicherheit und Angst vor Reaktionen sorgen dafür, dass wir unsere Worte zig Mal abwägen. Effekt: Die Authentizität geht flöten. Die Bewunderung wirkt aufgesetzt, auswendiggelernt, abgespult. Das beste Gegenmittel: Einfach raus damit! In dem Moment, wo Sie die Bewunderung spüren, sollten Sie diese aussprechen. Dann kommt es auch von Herzen. Vielleicht kommt Ihnen dabei nicht der eloquenteste Satz über die Lippen. Aber er wird ehrlich sein und auch so wirken. Darauf kommt an. Das macht den ein oder anderen Fauxpas verzeihlich.

  • Seien Sie konkret

    „Alles, was du machst, ist einfach super…“ – Klingt gut, wird wahrscheinlich auch positiv aufgenommen, ist aber für wahre Bewunderung zu pauschal. Das macht solche Aussagen latent unpersönlich und billig. Kann schließlich jeder sagen. Versuchen Sie stattdessen möglichst konkret zu benennen, was Sie am anderen schätzen und bewundern. Ist es seine Art, mit Stress umzugehen? Die Dinge immer positiv zu sehen? Seine offene Art anderen Menschen gegenüber? Oder etwas, das er oder sie aufgebaut und erreicht hat? Es gibt unzählige Möglichkeiten: Also nennen Sie das Kind beim Namen!

  • Verzichten Sie auf Vergleiche

    Es ist zwar menschlich, Maßstäbe zu suchen. Bei der Bewunderung sollten Sie aber auf Vergleiche verzichten: „Du bist darin so viel besser als…“ oder „XY könnte das niemals…“ – solche Sätze stellen gar nicht in den Vordergrund, was Ihnen imponiert, sondern wer möglicherweise schlechter abschneidet. Dieses Lob hinterlässt einen schalen Beigeschmack. Das gilt im Übrigen auch für Sie selbst. Manche Bewunderung wird damit eingeleitet, dass sich der Bewunderer selbst klein macht: „Warum bist du nur so viel besser darin als ich?“ Das ist nicht nur unnötig. Es nötigt den anderen auch dazu, sowas zu sagen wie: „Ach komm, das kannst du doch auch!“ Zack, jetzt muss Sie der Bewunderte bewundern, allein aus Höflichkeit. Kann man natürlich machen – ist aber fishing for compliments und damit vergiftetes Lob.

  • Fragen Sie nach

    Ihre Bewunderung auszudrücken, ist eine schöne Geste. Sie können und dürfen die Gelegenheit aber auch dazu nutzen, etwas zu lernen. Fragen Sie also ruhig nach dem „Geheimnis des Erfolgs“: „Wie machst du das? Wie schaffst du das? Was wäre dein Rat für mich?“ Solche Fragen unterstreichen die Aufrichtigkeit Ihrer Bewunderung. Und sie schmeicheln zusätzlich, weil Ihnen Ihr Gegenüber jetzt auch noch etwas mit auf den Weg geben kann.

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    [Bildnachweis: Karrierebibel.de]