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Größenwahn: Sind Gewinner schlechte Menschen?

Manche Menschen glauben, sie könnten auch den Niagarafall lösen und die Formel 1 ausrechnen. Ihnen gelingt einfach alles, sie sind die besten in ihrer Abteilung, laufen beim Sport allen davon und scheinen sich in jedem Wettbewerb ohne große Mühe durchsetzen zu können. Solche Siegertypen gibt es in allen Bereichen und sie alle verbindet eine Sache: Sie sind bei anderen oft nicht sonderlich beliebt. Wer ständig alle anderen abhängt, gilt als unsympathisch, nicht teamfähig und kann nur unter Größenwahn leiden. Aber woher kommt diese offene Abneigung gegen Gewinner und warum gehen wir davon aus, dass Siegen sich negativ auf den Charakter auswirkt? Die Antwort ist eine Mischung aus Neid, Bewunderung, Vorurteilen und einem Funken Wahrheit…



Größenwahn: Sind Gewinner schlechte Menschen?

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Größenwahn: Was ist das?

Der Begriff Größenwahn wird oftmals vorschnell oder gar leichtsinnig verwendet. Wer sich große Ziele steckt und glaubt, alles erreichen zu können, wird sofort als größenwahnsinnig abgestempelt und dafür sogar belächelt. Getreu dem Motto Lass ihn ruhig träumen wird vieles erst gar nicht wirklich ernst genommen und gleich als unmöglich oder überzogen eingestuft.

Wahrer Größenwahn ist eng verwandt mit klassischem Selbstbetrug. Im Grunde handelt es sich dabei um eine vollkommen verzerrte Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Größenwahnsinnige Menschen sind in der Tat felsenfest davon überzeugt, alles schaffen und jeden besiegen zu können. Die eigenen Fähigkeiten werden dabei so maßlos überschätzt, dass es für Außenstehende, die realistischer und objektiver beurteilen, eben fast schon lächerlich wirken kann.

Solch extreme Formen des Größenwahns trifft man in der Realität eher selten an. Verbreiteter ist übersteigertes Selbstbewusstsein, dass sich ebenfalls durch den überschätzten Glauben an das eigene Können äußert und auf andere wenig sympathisch wirkt. Während Größenwahn eine tief verankerte Einstellung ist und sich meist in allen Lebenslagen zeigt, kann Selbstbewusstsein auch vorgetäuscht sein oder sich auf einzelne Bereiche, in denen man sich für besonders fähig hält, begrenzt sein.

In seinen abgemilderten Formen ist Größenwahn nicht per se schlecht. Der Schub für das Selbstbewusstsein kann dabei helfen, die hoch gesteckten Ziele zu erreichen oder das nötige Durchhaltevermögen zu entwickeln, weil man daran glaubt, es schaffen zu können. Im besten Fall führt Größenwahn so tatsächlich zu mehr Erfolg. Doch ob Größenwahn oder tatsächlicher Gewinnertyp: Viele Freunde macht man sich damit in der Regel nicht.

Woran lässt sich Größenwahn erkennen?

Größenwahn wirkt überheblich, unsympathisch, abgehoben und arrogant. Das sind aber nur die eigenen Gefühle und Emotionen, die man mit dem Verhalten des anderen verbindet. Etwas schwieriger wird es, konkrete Anzeichen für Größenwahn zu benennen.

Möglich ist es dennoch. An diesen drei Symptomen können Sie Größenwahn erkennen:

  • Falsche Wahrnehmung eigener Fähigkeiten. Das Gefühl, deutlich besser, schlauer oder stärker zu sein, als man objektiv betrachtet wirklich ist, ist das Kernsymptom des Größenwahns. Realistische Einschätzungen des eigenen Könnens sind nicht mehr möglich, was bleibt, sind Schönfärberei und Übertreibungen.
  • Keine Übernahme von Verantwortung. Sollte etwas dann nicht klappen, ist der Größenwahnsinnige selbst nie schuld daran. Es lassen sich immer andere Gründe und Ausreden finden, so dass man weiterhin den Glauben aufrecht erhalten kann, alles schaffen zu können.
  • Fehlende Einsicht gegenüber Kritik. Auf die Meinung anderer kann man beim Größenwahn getrost verzichten. Kritik an den eigenen Zielen, Handlungen oder Entscheidungen wird abgetan und schlichtweg nicht beachtet.
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Was haben die Menschen gegen Gewinner?

Wir wollen die ständigen Gewinner, die Top-Performer und Leistungsträger scheitern sehen. Ist das gemein und egoistisch? Ja, natürlich, aber es tut der Seele ungemein gut. Doch woher kommt die Missgunst den Gewinnern gegenüber? Schuld ist oft das Selbstbild, fehlendes Selbstbewusstsein und ein Gefühl der Ungerechtigkeit, denn die meisten Menschen gehören nicht zu diesen Überfliegern. Sie müssen sich alles hart erkämpfen, sich gegen Schwierigkeiten durchsetzen.

Also sympathisieren sie mit den Kleinen, den Underdogs, die scheinbar kaum eine Chance haben, sich gegen die übermächtigen Siegertypen durchzusetzen. Sie sollen es schaffen und die Gewinner in die Schranken weisen. Wir identifizieren uns mit ihnen, weil es uns selbst oft ganz genauso geht.

Ein Paradebeispiel dafür ist der FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga. Für seine Fans ist es der beste Verein in Deutschland, die meisten anderen empfinden das Auftreten lediglich als überheblich, arrogant und eingebildet. Ein typischer Gewinner, dessen Leistungen sich nicht leugnen lassen. Sie sind es gewohnt, Titel einzufahren und andere Mannschaften zu besiegen. Bei anderen Fußballfans in Deutschland scheint hingegen Einigkeit darüber zu herrschen, dass man grundsätzlich für den Gegner der Bayern ist. Ist es also der reine Neid, der zu der Ansicht führt, Gewinner seien unsympathische und arrogante Personen – oder in diesem Fall Vereine?

Nein, denn auch wenn der Neid zwar eine Rolle spielt, kommt der Eindruck des arroganten und eingebildeten Gewinners nicht von ungefähr.

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Macht Siegen wirklich unsympathisch?

Es hat gleich zwei Ursachen, dass Gewinner und Überflieger einen schlechten Ruf haben und von ihren Mitmenschen als unsympathisch und arrogant wahrgenommen werden. Der erste Grund ist, dass sie Zweifel schüren und am Selbstbewusstsein kratzen. Warum läuft es bei denen so gut? Warum klappt es nicht bei mir? Was machen die anders? Das fehlerfreie Bild von Siegertypen macht uns darauf aufmerksam, dass es bei uns ganz und gar nicht so fehlerfrei läuft und schnell bekommt das Selbstbild Risse. Um unser Selbstbild zu schützen, versuchen wir die Gewinner schlecht zu reden.

Wir empfinden sie als arrogant und unsympathisch, weil es uns leichter macht, das eigene Selbstbewusstsein aufrecht zu erhalten. Aus dem gleichen Grund wünschen wir uns auch, dass die klassischen Siegertypen eine Niederlage erleben. Es zeigt, dass auch diese nicht perfekt sind und wie jeder andere auch mit Rückschlägen zu kämpfen haben.

Der zweite Grund, warum Gewinner als arrogant wahrgenommen werden, ist einfach: Weil sie es sind. Das ist zwar verallgemeinert , doch im Grunde trifft es auf viele Gewinner zu. Wer ständig Erfolgserlebnisse verbuchen kann, baut ganz automatisch ein größeres Selbstbewusstsein auf, überträgt dieses auch in andere Bereiche und entwickelt mehr und mehr die Mentalität, anderen überlegen zu sein.

Ist es also wahr, dass Gewinner schlechte Menschen sind, da sie sich für etwas Besseres halten? Nein, diese Verallgemeinerung würde dann doch zu weit gehen. Es besteht jedoch die große Gefahr, dass Siegertypen ihre Erfolge zu Kopf steigen und damit jegliche Sympathie verspielen. Besonders groß ist diese Risiko, wenn jegliche Kritik fehlt und ausschließlich durch Lobeshymnen ersetzt wird. In diesem Fall fehlt nicht nur der Anspruch, sich weiterzuentwickeln und die eigenen Leistungen noch weiterzuentwickeln. Gleichzeitig führt die Lobhudelei dazu, dass das Selbstbewusstsein in ungeahnte Sphären steigt und Kollegen oder Mitmenschen für nicht konkurrenzfähig gehalten werden.

[Bildnachweis: Max kegfire by Shutterstock.com]

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