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Hybris: Definition, Beispiele & richtiger Umgang

Mit großer Macht kommt leider oft noch größere Selbstüberschätzung. Diese Hybris ist anstrengend und gefährlich – nicht nur für das Umfeld, sondern für den Betroffenen selbst. Je höher man sich selbst über ein realistisches Maß hebt, desto tiefer kann man fallen. Gerade im Berufsleben zeigt sich Hybris besonders oft. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Was Hybris bedeutet, welche Ursachen und mögliche Folgen Sie hat – und wie Sie mit der maßlosen Selbstüberschätzung anderer umgehen…



Hybris: Definition, Beispiele & richtiger Umgang

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Definition: Was ist Hybris?

Hybris bezeichnet eine maßlose und oft absolut realitätsferne Form der Selbstüberschätzung. Betroffene schätzen eigene Fähigkeiten viel zu hoch ein, bescheinigen sich Kompetenzen, die sie nicht einmal ansatzweise besitzen oder rechnen sich Erfolge und Leistungen an, mit denen sie gar nichts zu tun haben.

Typisch ist Hybris in Machtpositionen. Führungskräfte, hohe Manager, Vorstandsvorsitzende, Politiker – mit Macht und Erfolg wächst nicht nur das Selbstvertrauen. Teilweise fördert es ein unangemessenes Selbstbild voller Übermut.

Der Begriff stammt vom altgriechischen Wort ὕβρις (hýbris) = Übermut, Vermessenheit und hat sich im deutschen Sprachgebrauch etabliert.

Hybris Synonym

Häufig werden die Begriffe Hochmut, Überheblichkeit, Vermessenheit, Selbstüberschätzung, Anmaßung, Größenwahn, Realitätsverlust oder Selbstüberhöhung als Synonym zur Hybris verwendet.

Unterschied zur Selbstüberschätzung

Die beiden Begriffe und Bedeutungen sind eng verbunden, sollten aber nicht gleichgesetzt werden. Hybris ist eine viel extremere Ausprägung und durch vollkommen unrealistische Einschätzungen gekennzeichnet. Selbstüberschätzung in einem geringeren Ausmaß kommt bei vielen Menschen in einzelnen Bereichen vor. Jeder hält sich für einen besseren Autofahrer als andere oder schätzt eigene Leistungen besser ein – aber in einem noch akzeptablen Rahmen.


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Hybris Beispiele

Hybris kann grundsätzlich jeden treffen. Sie zeigt sich immer dann, wenn jemand vor lauter Hochmut glaubt, er könnte alles tun, ohne Grenzen zu kennen oder Rücksicht zu nehmen. Einige klassische Beispiele sind:

Führungskräfte

Leider kommt es in Unternehmen regelmäßig zu Größenwahn und abgehobenen Führungskräften. Gerade in hohen Management-Ebenen verliert so mancher den Bezug zur Realität, weil der Erfolg zu Kopf steigt. Einfach alles wird als eigene Leistung bewertet, auch wenn es das Team und die Mitarbeiter sind, die tatsächliche Ergebnisse bringen.

Tyrannen

Tyrannen und gewaltsame Einzelherrscher halten sich für unantastbar und unfehlbar. Sie sehen sich bei allem, was sie tun, im recht und leiten daraus Ihren Anspruch auf Macht und Unterdrückung anderer ab.

Griechische Mythologie

In der griechischen Mythologie finden sich zahlreiche Beispiele grenzenloser Selbstüberschätzung. Die Geschichten ähneln sich im Ablauf: Die Hauptfigur überschätzt sich zunehmend, hält sich für zu wichtig und geht irgendwann so weit, die Regeln der Götter zu hinterfragen oder zu ignorieren. Konsequenz dieser menschlichen Hybris ist die Strafe der Götter – siehe zum Beispiel Odysseus.

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Ursachen: Wie entsteht Hybris?

Hybris entsteht vor allem durch die individuellen Umstände und Entwicklungen eines Menschen. Ausschlaggebend sind typischerweise eine Machtposition sowie Erfolgserlebnisse. Rechnet sich ein Mensch diese Erfolge ausschließlich selbst zu, erkennt keinerlei begünstigende Umstände oder Hilfe von anderen an, entsteht Hybris. Schon hier zeigt sich die realitätsfremde Selbsteinschätzung.

Eine verstärkende Ursache ist externe Bestätigung. Je mehr so jemand Beifall, Lob und Verherrlichung von außen erfährt, desto stärker wird die Vermessenheit und der Realitätsverlust.

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Folgen: Darum ist Hybris gefährlich

Die maßlose Überheblichkeit ist für das Umfeld anstrengend und nervig. Leidet ein Mensch an Hybris, hält er sich stets für etwas Besseres und lässt andere das spüren. Er erniedrigt und verhöhnt – alles aus der Überzeugung heraus, weit über dem Rest der Menschheit zu stehen. Weitere Folgen können noch schwerwiegender sein. Das betrifft sowohl das Umfeld als auch den Betroffenen selbst.

Machtmissbrauch

Macht und Hybris treten zusammen auf, sind aber keine gute Kombination. Es dauert meist nicht lange, bis die Macht schamlos ausgenutzt wird. Vollkommen rücksichtsloses Verhalten zum eigenen Vorteil – und zu Lasten aller anderen. Betrug, Lügen, Skandale oder das Ausnutzung von Mitarbeitern – leider ist solcher Machtmissbrauch im Job keine Seltenheit.

Fehler

Besonders häufige Folge: Die unrealistische Einschätzung eigener Kompetenzen führt zu Fehlern mit teils drastischen Konsequenzen. Durch die hohe Position mit großer Verantwortung und Macht können Fehler dem gesamten Unternehmen schaden. Die Selbstüberschätzung führt zu Leichtsinn oder falschen Beurteilungen, die teuer werden können.

Absturz

Der Volksmund weiß: „Hochmut kommt vor dem Fall.“ Irgendwann ist der Absturz nicht mehr zu vermeiden. Die Selbstüberschätzung gepaart mit schwerwiegenden Fehlern fliegt dem Betroffenen um die Ohren. War es in der griechischen Mythologie die Strafe der Götter, ist es in der Wirtschaft eine Kündigung.

Hybris: So gehen Sie damit um

Ihnen fällt die Hybris bei einem anderen Menschen auf? Dann stehen Sie vor der Wahl: Sie können versuchen, die grenzenlose Vermessenheit bestmöglich zu ignorieren. Klingt nicht nach der besten Lösung, kann aber in einigen Situationen durchaus sinnvoll sein. Fragen Sie sich: Wollen Sie sich wirklich mit Ihrem Chef anlegen, dessen Selbstbild so weit von der Realität entfernt ist? Sie sollten sich dem damit verbundenen Risiko zumindest bewusst sein.

Wollen Sie mehr tun, als sich nur damit abfinden, empfehlen wir folgende Tipps:

  • Erklärungen erbitten
    Studien zeigen: Die Selbstüberschätzung kann nachlassen, wenn Betroffene möglichst genau und detailliert Themen erklären müssen, in denen Sie sich für besonders gut und kompetent halten. Der Effekt dahinter: Zu merken, dass man zu diesen Erklärungen nicht in der Lage ist, macht eigene Grenzen bewusst und holt auf den Boden der Tatsachen zurück. Wenn der Chef von seinen enormen Erfolgen und Kompetenzen erzählt, haken Sie nach und lassen Sie sich Zusammenhänge genau erklären.
  • Expertenmeinung vorlegen
    Finden Sie eindeutige Fakten und Informationen, die dem Chef widersprechen. Legen Sie Statistiken, Studien oder Expertenmeinungen vor, die das Gegenteil beweisen. Auch das macht klar, dass die Selbsteinschätzung nicht der Wahrheit entspricht. Im besten Fall bewirkt das ein Umdenken und dämpft die Hybris.
  • Diskussionen führen
    Dieser Tipp ist mit Vorsicht zu genießen, kann aber funktionieren: Wenn Sie selbstbewusst sind, können Sie mit Ihrem Chef diskutieren, ihm widersprechen und Paroli bieten. Es braucht Widerspruch, um Hybris zu überwinden. Wenn alle – wenn auch nur aus Angst – immer zustimmen und jubeln, fühlen Betroffene sich weiter bestärkt.

Eigene Hybris überwinden

Um selbst nicht der Hybris zu verfallen oder diese zu überwinden, braucht es zunächst ehrliche Selbstreflexion. Hinterfragen Sie sich ernsthaft und gehen Sie dabei durchaus kritisch vor: Bin ich darin wirklich so gut, wie ich glaube? Wie sind meine Fähigkeiten – objektiv betrachtet – im Vergleich zu anderen? Ergänzen können Sie diese Reflexion durch Input von außen. Fragen Sie Freunde oder Familie um eine ehrliche Rückmeldung und nehmen Sie sich diese zu Herzen.

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