Sisyphusarbeit: So beenden Sie sie

Sisyphusarbeit ist der Inbegriff der ungeliebten Arbeit, denn sie ist nie fertig. Der Begriff geht zurück auf die Figur des antiken Königs Sisyphos, der als Strafe durch die Götter einen Felsbrocken den Berg hinaufrollen muss. Doch kurz bevor er oben angelangt ist, entgleitet dieser ihm und er muss wieder von vorne beginnen. Übertragen auf die Gegenwart bedeutet Sisyphusarbeit eine langweilige, durch Routine und Mühe gekennzeichnete Tätigkeit, die niemals gelingt. Wie lässt sich unter solchen Umständen arbeiten? Was können Sie ändern?

Sisyphusarbeit Definition Tipps Beenden

Sisyphusarbeit Bedeutung: Unendliche Mühen

Wer die von den Göttern erdachte Ordnung und Hierarchie durcheinander brachte, dem blühte nichts Gutes. So auch der griechischen Sagenfigur Sisyphos (in der lateinischen Form: Sisyphus), der sich durch List und Cleverness auf vielfältige Art mehrfach der Bestrafung der Götter entzogen hat.

Als es ihnen schließlich gelingt, Sisyphos doch festzusetzen, folgt die Bestrafung in Form des hinaufzurollenden Felsbrockens. Bis in alle Ewigkeit muss er nun dieser nach ihm benannten Sisyphusarbeit nachgehen. Die Schilderungen des griechischen Dichters Homer in seiner „Odyssee“ über das Schicksal Sisyphos zeichnen ein bedauernswertes Bild.

Im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen und Füßen versucht er alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Fels den steilen Berg hinaufzurollen. Homer berichtet von den Schmerzen und der Verzweiflung angesichts dieses aussichtslosen Unterfangens.

Sisyphusarbeit steht also synonym für eine Tätigkeit, mit der auf den ersten Blick Blut, Schweiß und Tränen, aber nichts Positives verbunden wird. Beispiele für Sisyphusarbeit sind etwa Fensterputzen bei Regen oder das Teeren einer Straße mitten im Verkehr.

Die bildliche Vorstellung, wie sich jemand abrackert, unter großer Anstrengung etwas fast zu Ende bringt, wirkt auf viele Menschen deprimierend. Denn in gängiger Lesart dieser Sage würde es bedeuten, dass jemand nicht nur tagtägliche Langeweile ausgesetzt ist, sondern ihm vor allem der Erfolg verwehrt bleibt.

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Bewertung der Arbeit

Eine Arbeit ohne Aussicht auf Erfolg ist sehr deprimierend. Der Duden beschreibt Sisyphusarbeit treffend als sinnlose, vergebliche Anstrengung; schwere, nie ans Ziel führende Arbeit. Ein sinnloser Job ist für die meisten Arbeitnehmer das, was sie in jedem Fall vermeiden wollen.

Stattdessen wollen sie sich mit ihrer Tätigkeit identifizieren können. Gerade der Generation Y wird nachgesagt, dass ihnen Work-Life-Balance und eine sinnvolle Arbeit sehr wichtig sind.

Selbständig denkende Menschen wollen sich einbringen, die Arbeit gestalten. Im 21. Jahrhundert ist niemandem mehr zu vermitteln, warum Arbeit als Strafe gelten sollte. Dennoch gibt es Jobs, in denen der Vorgesetzte ein Problem damit hat, wenn die Mitarbeiter Spaß bei der Arbeit haben. Sie werden schließlich dafür bezahlt, also kann es unmöglich freiwillig sein.

Die Haltung ist wenig wohlwollend, die Mitarbeiter werden gegängelt und permanent diszipliniert. Ein Arbeiten im Home Office oder Vertrauensarbeitszeit ist nicht möglich, da das Schlimmstmögliche von den Arbeitnehmern angenommen wird: Würden sie nicht kontrolliert, würden sie nicht die notwendige Leistung erbringen.

Auch wenn nicht jeder Vorgesetzte dem Kontrollwahn verfallen ist, ist die Präsenzkultur in Deutschlands Büros nach wie vor ausgeprägt.

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Neuer Blick auf den Mythos

Die Metapher von der Sisyphusarbeit ist im Englischen als sisyphean task (daher auch im Deutschen „Sisyphusaufgabe“ neben Sisyphusarbeit) bekannt, ebenso wie in diversen anderen europäischen Sprachen. Die Rezeption ist immer die Gleiche: Die ständige Wiederholung einer aussichtslosen und unbefriedigenden Tätigkeit.

Es gibt allerdings auch eine andere Lesart. Der französische Autor und Philosoph Albert Camus setzte sich 1942 in einem Essay mit der Figur des Sisyphos auseinander. Demnach kann man in Sisyphos einen Arbeitnehmer sehen, der sich tagein, tagaus abplagt, dessen Arbeit nie zu Ende ist.

Übertragen auf das moderne Arbeitsleben würde es bedeuten: Er ist nicht arbeitslos. Und dennoch arbeitet er nicht ohne Unterbrechung. Denn bei genauerer Betrachtung rollt Sisyphos nicht nur unentwegt den Felsbrocken hinauf, er hat ebenfalls Ruhepausen, nämlich wenn der Fels den Berg hinabrollt.

Diesen Berg muss Sisyphos erst einmal hinabsteigen. Und diese Phasen der Regeneration ermöglichen es ihm überhaupt erst, den Stein wieder hinaufzurollen.

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Sisyphusarbeit: Nur Routine oder fehlender Sinn?

Für denjenigen, der von Sisyphusarbeit spricht, stellt sich also die Frage, wie sein Blick auf seine Arbeit ausfällt. Denn nur weil die Arbeit kein Ende nimmt, muss das nicht zwangsläufig negativ sein. Ein Unternehmen wäre vermutlich wenig erfreut, wenn die Aufträge nicht nur in den Ruhe- und Regenerationsphasen (nachts, am Wochenende, während der Betriebsferien) ausblieben, sondern auch darüber hinaus.

Und das würden irgendwann natürlich auch die Mitarbeiter zu spüren bekommen. Ungeachtet dessen enthält jede Tätigkeit Aufgaben, die mehr Spaß machen und andere, die man am liebsten von Kollegen machen ließe. Es zählt die Gesamtbewertung, wenn Sie auf Ihre Arbeit schauen.

  • Ist es einfach nur viel und Sie wissen nicht, wo Sie anfangen sollen?
  • Fehlt Ihnen der Sinn in dem, was Sie tun?
  • Fühlen Sie sich unterfordert und ist die Arbeit daher langweilig?

Die erste Frage rührt an Themen wie Selbstorganisation und möglicherweise Delegation. Dazu gehört, sich einen Überblick über anstehende Aufgaben zu verschaffen, sie in kleinere Einzelaufgaben zu unterteilen und konzentriert abzuarbeiten.

Weitere wichtige Aspekte sind dabei das Einhalten von Zeitvorgaben, sowie das konsequente Beiseiteschieben von Zeitfressern. Liegen de facto zu viele Aufgaben an, weil der Chef einfach noch einige Sonderaufgaben verteilt hat, können Sie Mitarbeiter oder Kollegen um Unterstützung bitten.

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Unzufriedenheit im Job

Anders liegt der Fall bei der Sinnsuche im Job. Dem Gallup Index zufolge ist ein Großteil der Arbeitnehmer in Deutschland unzufrieden mit seinem Job.

Hier dürfte Sisyphusarbeit in der klassischen Interpretation vorliegen. Es stellt sich nur die Frage, warum so viele unzufrieden in Verhältnissen verharren, die nachweislich krank machen können? Häufig wird mit Sachzwängen argumentiert.

Aber längst nicht alles ist in Stein gemeißelt, jeder kann sich dazu entscheiden zu erkennen, dass der bisher beschrittene Weg nicht der erfolgversprechendste ist. Oder wie Berthold Brecht es formulierte: Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann erkennen, dass A falsch war.

Das einzige, was es dafür braucht, ist Mut. Den Mut zur Veränderung. Das muss nicht zwangsläufig so ein tiefgreifender Schritt wie ein Jobwechsel sein.

Der sollte in der Tat nicht nur gründlich überdacht, sondern vor allem geplant werden. Aber für den Anfang kann ein Gespräch mit dem Vorgesetzten dabei helfen, den Aufgabenbereich verändern. Ist das nicht möglich oder bringt nicht den erwünschten Effekt, helfen Fortbildungen dabei, das eigene Spektrum zu erweitern.
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