Soziale Inkompetenz: Definition, typische Beispiele, Test

Soziale Inkompetenz beschreibt das Unvermögen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Wer die Motive und Wünsche anderer aber nicht wahrnimmt, gilt schnell als unfreundlich. Das wiederum kann den beruflichen Weg verstellen. Welche Bedeutung die soziale Kompetenz hat und und woran Sie erkennen, dass jemand sozial inkompetent ist…

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Definition: Was ist soziale Inkompetenz?

Soziale Inkompetenz ist die Unfähigkeit, Gedanken, Emotionen und Motive anderer Menschen zu erkennen, nachzuempfinden und sich darauf einzulassen beziehungsweise darauf angemessen zu reagieren. Einer sozial inkompetenten Personen fehlt die Empathie sowie weitere Soft Skills im Umgang mit anderen Menschen.

Allerdings muss man bei der sozialen Inkompetenz unterscheiden und genau hinsehen: Manche(r) verhält sich bloß ungeschickt, andere ignorieren mutwillig die Bedürfnisse anderer oder stoßen diese bewusst vor den Kopf. Erstere(r) ist womöglich ein Tollpatsch, aber willens zu lernen. Letzterer hingegen ein Misanthrop, der sich in der Rolle gefällt.

Anzeichen: Soziale Inkompetenz erkennen

Einem unabsichtlich ungeschickten Menschen werden die meisten wohl verzeihen, während bewusst ignorantes Verhalten auf wenig Gegenliebe stößt. Beide Typen sind aber noch nicht sozial inkompetent.

Soziale Inkompetenz erkennen Sie eher an solchen Indizien: Betroffene…

  • haben Schwierigkeiten, Situationen richtig einzuschätzen.
  • sind unfähig zum Smalltalk.
  • wissen nicht, welche Folgen Ihr Verhalten hat.
  • fühlen sich latent ausgegrenzt.
  • können kaum Blickkontakt aushalten.
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Beispiele: Was sind soziale Kompetenzen?

Soziale Inkompetenz ist das Gegenteil zur sozialen Kompetenz. Laut Studien macht Letztere rund 40 Prozent des beruflichen Erfolgs aus und umfasst ein ganzes Bündel an Fähigkeiten und Schlüsselkompetenzen – zum Beispiel: Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft oder gar interkulturelle Kompetenz.

Schlüsselqualifikationen Beispiele Liste Schlüsselkompetenzen 4 Definition Soziale Kompetenz Liste Soft Skills

Bei sozialer Inkompetenz fehlen viele dieser Eigenschaften. Das führt im sozialen Miteinander dann schnell zu Missverständnissen und Missstimmungen. Ein Beispiel: Der Chef ärgert sich über den Fehler der Kollegin und ventiliert lautstark seine Wut. Diese sitzt wenig später mit geröteten Augen und verweintem Gesicht am Schreibtisch. Sozial kompetent wäre, den eigenen Fehler zu bemerken und auf die Kollegin zuzugehen, denn Augen und Gesicht zeigen an, dass das vorherige Verhalten zu weit ging. Ein sozial inkompetenter Chef wird den Kummer nicht bemerken und einfach weitermachen.

Warum ist das problematisch?

Soziale Inkompetenz ist eine Karrierebremse. Wer sich derart verhält, übersteht womöglich nicht mal die Probezeit. Zudem haben sozial Inkompetente Schwierigkeiten, Kontakte zu knüpfen oder Beziehungen zu pflegen. Dadurch kommt es zu erheblichen Störungen im Privat- und Berufsleben.

Menschen sind soziale Wesen. Bedeutet: Das Unvermögen zur angemessenen Interaktion kann die Betroffenen gleichermaßen belasten. Sie registrieren die brüsken Reaktionen auf ihr Verhalten, verstehen sie aber nicht. Im Falle von Kränkungen ziehen sich etliche Menschen zurück und die soziale Inkompetenz wird zur Falle: Sie führt zu Ablehnung und Einsamkeit.

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Test: Bin ich sozial inkompetent?

Erste Anzeichen für soziale Inkompetenz kennen Sie schon aus obigem Abschnitt. Sie können aber zudem den folgenden umgekehrten Test absolvieren – und gleich online im Browser abhaken, welche der Aussagen auf Sie zutreffen. Bei weniger als 5 Häkchen ist Ihre Sozialkompetenz ausbaufähig.

  • In andere Menschen kann ich mich gut hineinversetzen.
  • Bei Diskussionen höre ich anderen erst einmal zu.
  • Hat jemand eine andere Meinung, versuche ich das nachzuvollziehen.
  • Wenn ich kritisiere, bleibe ich sachlich und unterlasse persönliche Angriffe.
  • Ich finde in einer neuen Umgebung oder einem neuen Job schnell Anschluss.
  • Mit Kritik kann ich angemessen umgehen und lasse sie auf mich wirken.
  • Falls jemand Unterstützung braucht, helfe ich gerne.
  • Ich finde für andere leicht lobende Worte.
  • Fremden Menschen begegne ich freundlich und offen.
  • Liegen Konflikte in der Luft, spreche ich diese an.
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Ursachen: Soziale Inkompetenz schon bei Kindern?

Kinder lernen von Erwachsenen. Mangelt es ihren wichtigsten Bezugspersonen – meist den Eltern – an sozialer Kompetenz, werden die Kinder diese Kompetenz nur schwer entwickeln. Es fehlt an positiven Vorbildern.

Sozialkompetenzen lassen sich zwar auch später noch lernen. Dafür aber braucht es genügend Zeit, Gelegenheiten zu Interaktion und Übung und Korrektur durch Feedback. Wer aber schon im Kindesalter durch abweichendes Verhalten auffällt, wird schnell ausgegrenzt. Das Lernen in gleichaltrigen Gruppen ist für sozial inkompetente Kindern dann kaum möglich.

In einigen Fällen ziehen sich Betroffene auch selbst zurück. Sie wirken nach außen teils schüchtern oder introvertiert, können aber keine sozialen Kompetenzen entwickeln. Viele dieser Menschen werden im Erwachsenenalter zu Eigenbrötlern.

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Training: Tipps für mehr soziale Kompetenz

Gegen soziale Inkompetenz kann man etwas tun – sofern sie von einem selbst erkannt wird. Zum Beispiel durch gezieltes Training. Drei Eigenschaften sind dazu erforderlich, um mehr soziale Kompetenz zu gewinnen:

  1. Aufmerksamkeit

    Für soziale Kompetenz braucht es hohe Aufmerksamkeit und eine geschärfte Beobachtungsgabe. Wer nur um sich kreist und nur mit der eigenen Befindlichkeit beschäftigt ist, übersieht die Gefühle und Bedürfnisse anderer.

  2. Empathie

    Im nächsten Schritt sollten Sie sich in die andere Person hineinversetzen: Wie ginge es mir selbst, wenn ich Kummer hätte? Welches Verhalten würde ich mir von anderen wünschen? Durch die Reflexion entwickeln Sie mehr Einfühlungsvermögen.

  3. Impulskontrolle

    Auf die Erkenntnis, welches Verhalten in welcher Situation angemessen ist, folgt die Impulskontrolle. Bedeutet: Sie können einen spontanen Impuls unterdrücken, wenn Sie spüren, dass eine andere Reaktion sinnvoller wäre.

Entscheidend bleibt aber, die Erkenntnisse regelmäßig anzuwenden und zu üben. Dazu braucht es regelmäßig Situationen, in denen soziale Kompetenz trainiert werden kann. Also raus aus der Komfortzone – und mehr mit Menschen interagieren. Im Job, auf Events oder Partys.

Professionelle Hilfe bei größeren Problemen

Die genannten Tipps helfen bei kleinerer Inkompetenz. Wer weiterhin nicht aus der eigenen Haut kann, sollte sich professionelle Unterstützung suchen. Hilfe im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung bietet zum Beispiel ein Lebenscoach. Wer hingegen mit sozialer Phobie zu kämpfen hat, sollte einen Arzt konsultieren und über eine Verhaltenstherapie nachdenken.


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[Bildnachweis: Karrierebibel.de, KI]