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Gesundheits-Check-up: Alter, Untersuchung & Kosten

Ein Gesundheitscheck (auch: Gesundheits-Check-up) ist eine Untersuchung, bei der Versicherte auf „Herz und Nieren“ geprüft werden. Im Arbeitsleben kann er bei der Bewerbung verlangt werden. Was bedeutet das für Sie als Bewerber? Und was passiert, wenn Sie Einschränkungen haben – darf der Arbeitgeber Sie deswegen ablehnen? Wir erklären, von welchen Arbeitnehmern ein Gesundheitscheck verlangt werden darf, ob Sie dazu verpflichtet sind und beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Untersuchung nach dem Vorstellungsgespräch…



Gesundheits-Check-up: Alter, Untersuchung & Kosten

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Was ist ein Gesundheitscheck?

Ein Gesundheitscheck ist eine gründliche Untersuchung aller lebensnotwendigen Funktionen und Werte. Sie stellt sicher, dass Patienten keine gravierenden Erkrankungen hat, sondern möglichst gesund ist.

Diese Gesundheitsuntersuchung dient der Früherkennung möglicher Risikofaktoren und Belastungen. So können bestimmte Folgen abgemildert oder idealerweise verhindert werden.

Wie oft wird ein Check-up gemacht?

Versicherte haben Anspruch auf einen Check-up beim Arzt, die Termine sind aber keine Pflicht. Je nach Alter können Sie eine solche Untersuchung unterschiedlich oft wahrnehmen:

Gesundheitscheck Check Up Bewerbung Maenner

Abhängig vom Alter der Patienten werden bei einem Gesundheitscheck andere Schwerpunkte gesetzt und untersucht:

Check-up 18 bis 34 Jahre

In diesem Zeitraum wird einmalig eine Anamnese erhoben, in der besonders Vorerkrankungen und familiäre Risikofaktoren erkundet werden, darunter:

  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Herz-, Nieren- oder Lungenerkrankungen
  • Krebskrankheiten (besonders Darm- oder Brustkrebs)

Kontrolliert werden der Impfstatus, körperlicher Gesamteindruck mit Kopf, Hals Bauch, Bewegungsapparat, Nervensystem, Sinnesorgane, Blutdruck und Gewicht nebst Body-Mass-Index (BMI). Bei Übergewicht oder Bluthochdruck auch die Blutfettwerte und der Nüchternblutzucker.

Check-up ab 35 Jahren

Der Gesundheitscheck kann ab einem Alter von 35 Jahren alle 3 Jahre wiederholt werden. Zusätzlich zu den obigen Untersuchungen werden die folgenden Diagnosen durchgeführt:

  • besondere Blutwerte: Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin, Triglyceride, Nüchternblutzucker
  • Untersuchung des Urins (Harnstreifentest) mit Bestimmung von Eiweiß, Glukose, Erythrozyten (roten Blutkörperchen), Leukozyten (weißen Blutkörperchen) sowie Nitrit

Check-up Männer ab 65 Jahren

Für Männer ab einem Alter von 65 Jahren ist ein gesonderter einmaliger Gesundheitscheck möglich, der ein Aortenaneurysma-Screening beinhaltet. Bei dieser Ultraschalluntersuchung wird die Bauchschlagader untersucht. Diese Untersuchung steht nur Männern zur Verfügung, da bei ihnen deutlich häufiger Bauchaortenaneurysma vorkommen als bei Frauen.

Im Anschluss an den Gesundheitscheck findet eine Besprechung der Ergebnisse mit dem untersuchenden Arzt statt. Je nach Befund werden entsprechende Gegenmaßnahmen empfohlen und eingeleitet. Das kann Kurse zur Stressbewältigung oder Gewichtsreduktion sowie Suchtprävention beinhalten. Diese Gesundheitschecks werden alle von den Krankenkassen getragen. Daneben gibt es kostenlose Vorsorgeuntersuchungen auf Krebs, die nach Alter gestaffelt sind.

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Gesundheitscheck im Job: Wo wird er verlangt?

Neben den allgemeinen Gesundheitschecks für Versicherte gibt es Gesundheitschecks auf Anfrage eines Arbeitgebers bei der Bewerbung. Dazu können Bewerber schon nach dem Vorstellungsgespräch aufgefordert werden. Ein derartiger Gesundheits-Check-up wird auch als Einstellungsuntersuchung oder betriebsärztliche Untersuchung bezeichnet.

Es handelt sich um ein gesundheitliches Bewerber-Screening – in der Praxis ist es aber eine Ausnahme. In einigen Berufen kommen Sie als Bewerber jedoch nicht um einen Gesundheitscheck herum, da Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet sind. Dies gilt für:

  • Mitarbeiter in der Lebensmittelbranche

    Das Gesetz verlangt einen gesundheitlichen Nachweis von Mitarbeitern, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. So wird sichergestellt, dass durch eine ansteckende Erkrankung niemand in Gefahr gebracht wird.

  • Mediziner und Pflegepersonal

    Bevor sich jemand um andere Kranke kümmern darf, steht der Nachweis über die eigene Gesundheit an. Die Ansteckungsgefahr im direkten Kontakt mit Patienten wäre ansonsten zu groß.

  • Piloten und Fahrzeugführer

    Auch Piloten, Lokführer und Busfahrer müssen einen Gesundheitscheck machen und regelmäßig wiederholen. Im Fokus stehen beispielsweise Sehtests, aber auch der allgemeine Gesundheitszustand. Es wird überprüft, ob Sie gesundheitlich der Verantwortung gewachsen sind.

  • Berufsanfänger unter 18 Jahren

    Die Untersuchung verhindert, dass minderjährige Arbeitnehmer und Azubis in einen Beruf einsteigen, für den sie körperlich oder gesundheitlich nicht geeignet ist. Dieser Gesundheitscheck bei minderjährigen Berufseinsteigern heißt auch Erstuntersuchung.

  • Beamte und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst

    Einen Gesundheitscheck brauchen ebenso angehende Beamte, Lehrer oder Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Problematisch ist zum Beispiel, wenn angehende Beamte sich in psychotherapeutischer Behandlung befinden.

Gesundheitscheck Kosten

Der Gesundheitscheck als gesetzliche Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchung ist kostenlos. Kosten fallen lediglich an, wenn zusätzliche Spezialuntersuchungen individuell dazu gebucht werden, etwa eine Knochendichtemessung. Wird auf Veranlassung des potenziellen Arbeitgebers ein Gesundheitscheck gemacht, entstehen dem Bewerber in der Regel keine Kosten.

Das gilt vor allem dann, wenn die Untersuchungen durch den Betriebs- oder Werksarzt durchgeführt werden. Für eine Untersuchung durch den Betriebs- oder Werksarzt spricht, dass er sich mit den Gegebenheiten und Anforderungen vor Ort auskennt. Besteht der Bewerber auf einen anderen Arzt, muss er gegebenenfalls für einige Kosten aufkommen – klären Sie die individuellen Regelungen vorab.

Bewerber: Ist der Gesundheits-Check-up Pflicht?

Niemand kann Sie zwingen, einen Arzt aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen. Es steht Ihnen jederzeit frei, den Gesundheitscheck abzulehnen. In Branchen mit gesetzlich vorgeschriebenem Gesundheitscheck katapultieren Sie sich damit allerdings ins Aus. Auch in anderen Branchen verschlechtert eine Ablehnung Ihre Chancen bei der Bewerbung auf den Job.

Wird eine Einstellungsuntersuchung vor der Unterschrift unter den Arbeitsvertrag erwartet, entscheidet sich der Arbeitgeber im Zweifel für einen Bewerber, der die Untersuchung akzeptiert.


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Wie läuft die Einstellungsuntersuchung ab?

Je nach anvisierter Stelle variieren die Gesundheitschecks, manchmal können zudem gesonderte Einstellungstests notwendig sein. Deren Gestaltung hängt vom Unternehmen und der jeweiligen Tätigkeit ab. Bewerber bei der Polizei müssen beispielsweise einen Sporttest absolvieren.

Auch Großkonzerne und Hochschulen lassen immer häufiger Gesundheitschecks durchführen, bevor es einen Arbeitsvertrag gibt. Relevant für den Arbeitgeber sind folgende Punkte:

  • Kann der Bewerber die erforderliche Tätigkeit durchführen?
  • Kann ausgeschlossen werden, dass der Bewerber seine Gesundheit dadurch gefährdet?
  • Ist sichergestellt, dass der Bewerber andere Kollegen und Mitarbeiter nicht in Gefahr bringt?
  • Ist eine Arbeitsunfähigkeit innerhalb von sechs Monaten unwahrscheinlich?

Die Antworten auf diese Fragen erhält der Arzt durch folgende Maßnahmen:

  • Untersuchung von Herz, Lunge und Leber
  • Bestimmung von Größe und Gewicht
  • Messung von Blutdruck und Puls
  • Probenentnahme von Blut und Urin
  • Überprüfung der Reflexe
  • Testen von Hör- und Sehvermögen

Was darf nicht untersucht werden?

Die Blut- und Urinproben gehen zur Analyse ins Labor. Es ist festgeschrieben, was untersucht wird. Nicht getestet werden darf auf Drogenkonsum, Alkoholkonsum, HI-Virus oder Schwangerschaft. Ebenfalls verboten sind genetische Untersuchungen oder Analysen zu Vorerkrankungen oder familiärer Krankheitsgeschichte.

Es gibt allerdings Ausnahmen: Erlaubt sind die Tests, wenn ein zwingender Zusammenhang zur Arbeitsstelle besteht. Ärzte werden zum Schutz der Patienten regelmäßig auf HIV getestet. Gleiches gilt bei Alkohol- und Drogenkonsum für Busfahrer oder Piloten.

Was erfährt der Arbeitgeber über meinen Gesundheitscheck?

Details aus Ihrer Krankenakte gehen den Personaler nichts an. Es geht nur darum, Ihre Eignung für den angestrebten Beruf zu testen und zu bestätigen. Die Antwort auf die oben genannten Fragen wird lediglich mit „tauglich“, „bedingt tauglich“ und „nicht tauglich“ beschrieben. Es gibt keine Formulierung, die Rückschlüsse auf die Art der Einschränkungen zulässt.

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FAQ: Fragen und Antworten zum Gesundheitscheck

Zum Abschluss haben wir die häufigsten Fragen rund um den Gesundheitscheck zusammengestellt:

Darf der Arbeitgeber vorschreiben, zu welchem Arzt man gehen muss?

Auch wenn der Arbeitgeber einen Gesundheitscheck verlangt, hat der Bewerber die freie Arztwahl. Es kann nicht verlangt werden, die Untersuchung beim Betriebsarzt machen zu lassen. Auch nachdem ein Arbeitsverhältnis begonnen hat, gilt weiterhin das Recht auf freie Arztwahl. Der Chef darf nicht vorschreiben, dass Sie bei einer Erkrankung zuerst den Betriebsarzt aufsuchen müssen.

Was darf beim Gesundheitscheck untersucht werden?

Durch den Gesundheitscheck soll geprüft werden, ob Sie für die Tätigkeit, die Sie im Job erwarten wird, geeignet sind. Zusätzliche Gesundheitstest dürfen nur gemacht, um die Berufseignung festzustellen. Zudem erfordern Tests immer Ihre Zustimmung.

Was darf der Arzt dem Arbeitgeber sagen?

Auch bei einem beruflichen Gesundheitscheck unterliegt Ihr Arzt der ärztlichen Schweigepflicht. Untersuchungsergebnisse und Diagnosen dürfen nicht an Ihren Arbeitgeber weitergegeben werden. In der Regel beschränkt sich die Auskunft des Arztes auf eine Einschätzung, ob der gesundheitliche Zustand des Bewerbers zur Ausführung der Tätigkeit qualifiziert.

Müssen Bewerber immer die Wahrheit sagen?

Lügen im Vorstellungsgespräch sind nicht unbedingt ratsam, aber in einigen Fällen erlaubt. Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand müssen Sie nicht beantworten, wenn diese nicht im direkten Zusammenhang zum Job stehen. Sollten Sie antworten, muss es nicht wahrheitsgemäß sein.

Verbotene Fragen Vorstellungsgespräch Übersicht

Was sollten Sie ablehnen?

Als Bewerber brauchen Sie sich keine Sorgen um einen bevorstehenden Gesundheitscheck zu machen. Es gibt jedoch einen Punkt, auf den Bewerber laut Experten in jedem Fall achten sollten: Stimmen Sie niemals der Aufhebung der Schweigepflicht zu. Die Aufhebung bedeutet, dass Ihr behandelnder Arzt alle Ergebnisse der Untersuchungen direkt an Ihren Arbeitgeber weiterleiten darf.


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