Kurzvorstellung der eigenen Person: Kurz + knapp
Die Kurzvorstellung ist nicht nur ein Teil im Vorstellungsgespräch. Auch bei anderen Momente und Gelegenheiten im Leben, werden Sie sich kurz vorstellen und etwas über sich erzählen müssen. Zum Beispiel gegenüber neuen Kunden oder Geschäftspartnern, auf Messen und auf dem gesellschaftlichen Parkett oder als virtuelle Kurzvorstellung in einem Zoom-Meeting. Immer geht es darum, zu sagen, wer man ist und darum, die eigene Expertise überzeugend herauszuarbeiten.
Weil es unhöflich wäre, Ihren Gesprächspartner 10 Minuten lang mit Ihrer kompletten Berufsbiographie zu langweilen, müssen Sie sich kurz fassen. Die Kurzvorstellung (englisch = short introduction) ist vergleichbar mit einem knackigen Werbespot: Sie dient dazu, den anderen kurz und kompakt auf den Stand zu bringen, damit sich dieser einen ersten Eindruck machen kann:
- Mit wem habe ich es zu tun?
- Wieso ist diese Person für mich interessant?
- Über welche Fähigkeiten verfügt sie?
- Welchen Vorteil habe ich von dieser Bekanntschaft?
- Wie können wir uns gegenseitig behilflich sein?
Vorlage: Kurzvorstellung Beispiel (Bewerbung)
Können Sie sich kurz vorstellen?
Klar. Mein Name ist Max Muster, ich bin 27 und komme aus München.
Ich habe an der LMU 10 Semester BWL studiert und mit dem Master abgeschlossen.
Während des Studiums habe ich mich vor allem auf den Bereich Marketing, insbesondere Online-Marketing spezialisiert.
Zusätzlich habe ich dieses Wissen in zwei Praktika bei namhaften Agenturen vertieft und dort unter anderem für Kunden die Facebook- und Instagram-Kanäle aufgebaut und betreut.
Bei einem 6-monatigen Auslandssemester konnte ich zuusätzlich Einblicke in die Arbeit einiger kalifornischer Start-ups gewinnen. Gerade im Bereich Social Media Marketing sind die uns weit voraus.
Diese praktischen Erfahrungen, vor allem im Bereich des lokalen und Micro-Influencer-Marketings, passen aus meiner Sicht sehr gut zu den Anforderungen dieser Stelle. Und ich glaube mein Wissen hier gewinnbringend für Sie einsetzen und erweitern zu können.
Inhalt: Was gehört alles in eine Kurzvorstellung?
Für jede Kurzvorstellung gilt: nicht labern – kommen Sie in wenigen Sätzen zum Punkt. Orientieren können Sie sich am sogenannten Elevator Pitch. Die Idee dazu stammt von amerikanischen Vertrieblern, die potenzielle Kunden in einer 60-sekündigen Aufzugfahrt (englisch: „elevator“) möglichst einprägsam überzeugen wollten.
Der Inhalt der persönlichen Vorstellung variiert allerdings je nach Einsatzbereich. Für einen Personaler im Vorstellungsgespräch sind andere Informationen relevant als wenn Sie sich abends vor dem Theater der Frau Ihres Sportkameraden vorstellen. Unabhängig vom Anlass: Eine originelle Vorstellung von sich selbst enthält immer folgende Elemente:
1. Persönliche Daten
Nennen Sie zunächst immer Ihren Vor- und Nachnamen. Je nach Anlass können auch Informationen zum Alter oder zum Wohnort beziehungsweise zur Heimat (im Ausland) für Ihr Gegenüber nützlich sein. Beispiel: „Hallo, mein Name ist Max Muster, ich bin 36 und komme aus Köln…“
2. Beruflicher Hintergrund
Bei offiziellen Anlässen und im beruflichen Kontext ist die zweitwichtigste Information, welchen Beruf Sie ausüben. Dazu kommen 1-2 wesentliche Karrierestationen Ihrer Vita. Beispiel: „Ich bin Autor und habe schon 10 Bestseller geschrieben, vielleicht kennen Sie mein jüngstes Buch – die Karrierebibel?“ Achten Sie darauf, dass dieser Teil knapp ausfällt, da er sonst zu prahlerisch wirken kann.
3. Individuelle Stärken
Nun arbeiten Sie heraus, was Sie auszeichnet, worin Ihre Stärken liegen, welche Erfolge für Ihr Gegenüber interessant sein könnten. Dies ist der längste und schwierigste Teil der Kurzvorstellung, weil Sie darin antizipieren müssen, was für Ihren Gesprächspartner von Interesse ist. Hier wecken Sie Neugier und Sympathien.
4. Authentische Art
Damit die Vorstellung von sich originell und persönlich wirkt, sollten Sie nur Worte nutzen, die zum Umfeld passen (und möglichst wenige Fachbegriffe). Versteht man Sie nicht, empfinden die meisten Unbehagen oder finden Sie abgehoben. Je einfacher und natürlicher Sie sich vorstellen, desto mehr Selbstbewusstsein strahlen Sie aus. Und: immer lächeln und Blickkontakt halten!
5. Überzeugte Präsentation
Bitte niemals die Vorstellung herunterleiern! Je mehr Begeisterung, Leidenschaft und Gefühle Sie dort hineinlegen, desto mehr springt davon über. So werden selbst Fähigkeiten, Kenntnisse und Zielvorstellungen spannend. Spiegeln Sie Ihre Freude und das Interesse an der Begegnung in Ihrer Mimik – und das Ganze überträgt sich auf Ihren Zuhörer.
Kurzvorstellung Bewerbungsgespräch: Tipps für den Aufbau
Im Idealfall offenbart die Kurzvorstellung eine Win-win-Situation: Sie betreiben ein bisschen Werbung in eigener Sache – Ihr Gegenüber spürt, dass diese Begegnung für beide Seiten von Vorteil ist. Für den Aufbau einer Kurzvorstellung haben wir daher zwei Muster und Beispiele zusammengestellt, die sich schon oft bewährt haben.
Kurzvorstellung nach dem AIDA-Modell
Diese Form der Kurz- beziehungsweise Selbstvorstellung eignet sich vor allem für Bewerbungsgespräche oder Verkaufsgespräche. In beiden Fällen müssen Sie einen Unternehmensbezug herstellen und klarmachen, wie Ihr Gegenüber (Personaler, Kunde) von Ihrem Angebot (Dienstleistung, Produkt) profitiert. Kurz: Warum sollte man Sie einstellen oder von Ihnen kaufen?
Die sogenannte AIDA-Formel ist dafür ideal, weil Sie damit innerhalb von 60 bis 90 Sekunden perfekt Ihre Potenziale mit einem Call-to-action verbinden. Der Begriff ist ein Akronym, die Buchstaben stehen für die vier Schritte, mit denen Sie in der Kurzvorstellung überzeugen:
- Attention
Verschaffen Sie sich Aufmerksamkeit. Noch vor Gesprächsbeginn kann eine offene, sichere Art durch Mimik und Körpersprache einen echten Mehrwert für das Unternehmen signalisieren. - Interest
Kommen Sie direkt zum Punkt: Wecken Sie das Interesse Ihres Gegenübers: Was braucht das Unternehmen, was Sie bieten können? Beispiel: „Ich möchte Ihnen gleich zu Beginn drei Gründe nennen, warum Sie von mir als neuem Mitarbeiter profitieren werden: 1. … 2. … 3. …“ - Desire
Streichen Sie Ihre Vorzüge heraus, sodass der Gewinn erkennbar ist, wenn das Unternehmen auf Sie und nicht auf den Mitbewerber oder Konkurrenten zurückgreift. - Action
Beenden sollten Sie Ihre Kurzvorstellung nach der AIDA-Formel stets mit einer Frage oder Aufforderung – dem sogenannten Call-to-action. Beispiel: „Klingt das interessant für Sie? Wie wollen wir weitermachen?“
Bonus-Tipp: Perfekte Fragen zur Kurzvorstellung
Um einen ebenso perfekten wie professionellen Aufbau und Inhalt für Ihrer Formulierungen zu finden, können Sie sich auch die folgenden Fragen stellen. Deren Antworten schreiben Sie sich auf und fassen dabei Ihre relevanten Erfahrungen und Erfolge einprägsam und prägnant zusammen:
- Was ist mein wichtigstes Alleinstellungsmerkmal?
- Was unterscheidet mich von anderen Bewerbern?
- Welchen Mehrwert biete ich dem Unternehmen?
- Welche einschlägigen Erfahrungen und Ergebnisse biete ich?
- Was sind meine wichtigen Stärken und Soft Skills?
- Warum habe ich mich genau hier beworben?
- Warum sollte man mich einstellen?
- Was macht meine Persönlichkeit besonders?
- Wie will ich die Herausforderungen der Stelle meistern?
- Warum will ich mich beruflich verändern?
- Wir wird das Unternehmen von der Zusammenarbeit profitieren?
Würzen Sie die Selbstpräsentation außerdem immer mit einer Prise Humor. Damit lockern Sie die Vorstellung auf, bauen Nervosität ab und wirken weniger prahlerisch.
Kurzvorstellung nach der 3-Schritte-Formel
Bei der Gliederung Ihrer Kurzvorstellung können Sie sich ebenso an der Formel „Ich bin – ich kann – ich will“ orientieren. Sie eignet sich ebenfalls für die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch.
- Ich bin
Stellen Sie sich kurz mit Namen und Alter vor. Dann beschreiben Sie kurz Ihre aktuelle berufliche und persönliche Situation.Beispiel: „Ich bin Susanne Muster, 25 Jahre alt und werde in diesem Semester mein Studium an der Universität Münster mit dem Master abschließen. Das Thema meiner Thesis lautet: …“
- Ich kann
Das ist der Hauptteil. Hier führen Sie die relevanten Stationen Ihres Lebenslaufs auf, nennen Kompetenzen und erzielte Erfolg.Beispiel: „Als Key Account Managerin war ich in den vergangenen zwei Jahren dafür verantwortlich neue Kunden im Bereich XYZ zu finden und diese nachhaltig zu betreuen. Dabei konnte ich nicht nur die Umsätze um rund zwei Millionen steigern, sondern auch einige Punkte im Kundenbeziehungsmanagement verbessern, was Sie in der ausgeschriebenen Position vor allem interessieren dürfte…“
- Ich will
Zum Abschluss garnieren Sie Ihr Plädoyer noch mit den Motiven, warum Sie sich hier beworben haben und was Sie sich mit der Position versprechen oder welchen Mehrwert Sie bieten können.Beispiel: „Diese Erfahrungen möchte ich nun gerne nutzen, um mich in Ihrem Haus weiterzuentwickeln. Meine Stärken passen gut zu Ihrer Marke und den Herausforderungen der Position, die ich gerne so und so einsetzen würde…“
Kurzvorstellung Beispiele für den Einstieg
Der Einstieg Ihrer Kurzvorstellung muss keineswegs nach starrer Abfolge chronologisch aufbauen. Natürlich dominieren berufliche Elemente im Rahmen einer Bewerbung. Wie Sie jedoch beginnen, kann im Einzelfall ganz unterschiedlich sein.
- „Vielen Dank für die Einladung zum persönlichen Gespräch. Mein Name ist Mara Musterfrau, ich bin 21 Jahre alt und gelernte Immobilienkauffrau absolviert. Während meiner Ausbildung habe ich mich auf den Bereich Gebäudeverwaltung spezialisiert…“
- „Sie suchen einen erfahrenen Requirements Engineer, der Kenntnisse von integrierten Steuerungen sowie Systemarchitektur mitbringt. Ich bin mit Requirements Management-Tools wie Polarion und Modellierungstools wie Enterprise Architect vertraut. In meiner vierjährigen Berufspraxis für die Firma ABC konnte ich mein Wissen in Wärme- und Heizungstechnik, Elektrotechnik, Mess- und Regelungstechnik, Öl- und Gasfeuerungstechnik anwenden und weiter vertiefen…“
- „Gerne erzähle ich Ihnen etwas über meine Erfahrungen und Fähigkeiten. Die Produkte der XYZ-Serie haben mich schon immer fasziniert, weshalb ich mein Studium _____ darauf ausgerichtet habe. In Praktika habe ich Kenntnisse in _____ und _____ vertiefen können – so wie ich das sehe, genau der Bereich, den Sie zukünftig aufbauen wollen…“
- „Drei wichtige Ereignisse charakterisieren meine berufliche Laufbahn: 1. _____, 2. _____ und 3. _____. Das erklärt auch meinen Schwerpunkt in _____ und die spätere Ausrichtung…“
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Fehler bei der Selbstvorstellung
Es gibt einige Fehler, die sich ungünstig auf Ihre Selbstpräsentation auswirken. Vermeiden sollten Sie diese:
- Nacherzählter Lebenslauf
Picken Sie stattdessen ein, zwei interessante Positionen oder Tätigkeiten heraus, die auf die neue Stelle passen. - Fehlender Blickkontakt
Das strahlt Unsicherheit aus. Blicken Sie Ihrem Gegenüber offen und freundlich ins Gesicht, lächeln Sie dabei. - Widersprüchliche Angaben
Achten Sie darauf, dass Ihre Kurzvorstellung keine Widersprüche zum Lebenslauf enthält. Mögliche Lücken sollten Sie nachvollziehbar begründen können. - Schnelles Redetempo
Sie wissen, was Sie sagen wollen – Ihre Zuhörer nicht. Wer zu schnell redet, hat häufig eine undeutliche Aussprache. Sprechen Sie im ruhigen Tempo und wählen Sie sorgsam Ihre Worte. - Private Details
Scheidungen, neue Partnerschaften oder Hinweise auf Patchwork-Familien gehen Ihren Arbeitgeber nichts an. Hinweise aus dem Privatleben sind nur dann geeignet, wenn sie Bezug zur Stelle haben, etwa: Sie sind ein großer Italienfan, weshalb Sie perfekt Italienisch sprechen und so für die ausgeschriebene Stelle am italienischen Standort geeignet sind. - Negative Aussagen
Besonders beim Jobwechsel sollten Sie negative Begründungen vermeiden, etwa: „Die Zielsetzung der neuen Leitung stimmte nicht mit meiner überein.“ Oder: „Ich habe gekündigt, weil ich nicht mit meinem Chef klarkam.“ Besser: „An Job XY interessierte mich vor allem die visionäre Haltung…“
Tipp zur Vorbereitung auf Kurzvorstellung
Üben Sie Ihre Selbstvorstellung vorab. Schreiben Sie auf Karteikarten die wichtigsten Aspekte – am besten in Stichpunkten. So trainieren Sie, frei zu sprechen und alternative Formulierungen zu finden. Nehmen Sie mithilfe einer Stoppuhr die Zeit. Das hilft Ihnen, gegebenenfalls zu kürzen, falls Sie über die anderthalb Minuten kommen.
Tragen Sie sich Ihre Präsentation selbst vor dem Spiegel vor, um ein Gefühl für Ihre Mimik zu bekommen. Alternativ können Sie einem Freund vortragen und um ehrliches Feedback bitten.
Formulierungshilfen
Für den Aufbau Ihrer Kurzvorstellung benötigen Sie ein Gerüst. Damit Sie einzelne Stationen nicht wahllos hintereinander auflisten müssen, können Überleitungen hilfreich sein, zum Beispiel:
- „…sicherlich kennen Sie das aus Ihrer beruflichen Praxis…“
- „…rückblickend war das der Auslöser für meine jetzige Position…“
- „…wenn Sie so wollen, war das die logische Konsequenz…“
- „…in dieser Situation war die Orientierung zu… naheliegend…“
- „… das illustriere ich gerne anhand eines Beispiels…“
- „…gefragt nach meinen größten Erfolgen, sehe ich meine Zeit in…“
Kurzvorstellung: Wann braucht man sie?
Egal, ob Sie Menschen im beruflichen Zusammenhang oder in privater Atmosphäre begegnen: Bei der Kurzdarstellung geht es immer um Selbstmarketing. Sie wollen kompetent, sympathisch und vertrauenswürdig rüberkommen und das Interesse des anderen wecken, sodass sich beispielsweise Nachfragen ergeben. In diesen Situation profitieren Sie von einer überzeugenden Kurzvorstellung:
Berufliches Umfeld
Die Kurzvorstellung hilft, wenn Sie auf Messen oder Kongressen unterwegs sind, eine neue Stelle anfangen oder sich einem neuen Kollegen vorstellen. Ebenso bei Kunden und Lieferanten.
Gesellschaftliche Anlässe
Benötigt wird die Selbstvorstellung ebenfalls, wenn Sie zum Firmenjubiläum eine Rede halten. Oder wenn Sie abends nach dem Theater oder auf gesellschaftlichen Empfängen unbekannten Menschen begegnen.
Netzwerktreffen
Auf Treffen von Alumni-Gruppen, Barcamps oder Berufsverbänden treffen Sie ebenfalls Menschen aus derselben Branche, die für Ihre weitere Entwicklung wichtig sein können. Umso besser, wenn Sie mit einer knackigen Kurzvorstellung glänzen können.
Telefonate
Ganz gleich, ob Sie sich irgendwo initiativ bewerben, mit einem Headhunter telefonieren oder ein Telefoninterview haben: Jedes Telefonat beginnt damit, dass sich die Teilnehmer erst einmal kurz selber vorstellen. Der erste Eindruck dabei prägt meist den weiteren Gesprächsverlauf.
Vorstellungsgespräche
Assessment Center wie das Jobinterview kommen nicht ohne aus: „Erzählen Sie doch mal etwas über sich“ – so wird die Aufforderung zur Selbstvorstellung im Bewerbungsgespräch meist eingeleitet. Dann gilt es, alle wichtigen Informationen in 60 bis 90 Sekunden unterzubringen.
Seminare
Kaum ein Seminar, ganz gleich ob an der Uni, Volkshochschule oder anderen Bildungseinrichtungen, kommt ohne Kurzvorstellung aus. Bevor Sie Ihren Vortrag beginnen, stellen Sie sich prägnant und präzise vor.
Und jetzt wissen Sie auch, wie das geht. Wir wünschen: viel Erfolg!
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