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Stutenbissigkeit: Warum Frauen sich nicht unterstützen

Die Meinung, dass Frauen insgesamt teamfähiger als Männer seien, ist weit verbreitet. Studien legen jedoch nahe, dass man dieses Urteil nicht ganz so pauschal treffen kann. Entscheidender ist, mit welchem Geschlecht Frauen zusammenarbeiten. Mit Männern klappt das Teamwork in den meisten Fällen ganz harmonisch. Gleichzeitig tun sich viele Frauen schwer damit, mit anderen Frauen zusammenzuarbeiten oder diese zu unterstützen (siehe auch unsere Umfrage unten). Stutenbissigkeit wird dieses Phänomen im Volksmund genannt, das sich in vielen Büros immer wieder zeigt. Aber warum unterstützen sich Frauen eigentlich nicht gegenseitig?


Stutenbissigkeit: Warum Frauen sich nicht unterstützen

Stutenbissigkeit: Frauen stehen anderen Frauen im Weg

Der Zickenkrieg unter Frauen gilt weithin als Klischee, doch zeigt sich in vielen Fällen, dass durchaus mehr dahinter steckt und sich eine Menge Wahrheit darin verbirgt.

Stutenbissigkeit ist eben nicht nur ein Vorurteil, sondern lässt sich immer wieder beobachten, wenn Frauen mit anderen Frauen zusammenarbeiten.

Bitte verstehen Sie das aber nicht falsch: Natürlich ergeben sich gerade im Beruf auch viele wirkliche Freundschaften, auch unter Frauen. Doch klagen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts immer wieder darüber, dass es gerade mit anderen Frauen zu Problemen kommt. Überraschenderweise handelt es sich dabei meist um Konflikte, die mit männlichen Kollegen in dieser Art nicht auftreten.

Problematisch ist nicht nur, dass es unter Frauen zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann. Teilweise stehen sie sich sogar gegenseitig im Weg, wenn es um die Karriere geht.

Soll heißen: Wo eine Frau einen Mann unterstützen würde, findet sie bei einer Frau mehr Kritik. Aber warum ist das so?

Immer wieder hört man, dass Frauen einander unterstützen sollten, gerade deshalb, weil die Managementetagen vieler Unternehmen immer noch hauptsächlich in Männerhand sind. Da wäre es eigentlich umso angebrachter, dass Frauen zusammenhalten, sich gegenseitig unter die Arme greifen und dem so dem beidseitigen Erfolg auf die Sprünge helfen. Genau das klappt in der Realität jedoch selten und dabei scheinen bestimmte Situationen besonders kritisch zu sein:

  1. Probleme mit weiblichen Führungskräften

    Hätten Sie lieber einen männlichen oder einen weiblichen Chef? Umfragen haben bereits vor einigen Jahren ergeben, dass die meisten Mitarbeiter sich eher einen Chef wünschen. Das gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Gerade einmal jede fünfte Frau möchte lieber mit einer Chefin arbeiten. Dies liegt keinesfalls daran, dass Frauen einen schlechten Job in Führungspositionen machen würden (auch hier sagen Studien etwas anderes).

    Entscheidender ist, dass Frauen es oft schwer haben, sich bei einer Frau im Chefsessel durchzusetzen. Vorschläge werden nicht angenommen, Ideen nicht umgesetzt und einige Frauen fühlen sich sogar einem größeren Druck von ihrer Chefin ausgesetzt. Die Funktion einer Mentorin? Fehlanzeige! Stattdessen fühlen sich Mitarbeiterinnen schlecht behandelt, suchen die Fehler bei sich selbst und verlieren immer weiter an Selbstbewusstsein.

  2. Produkte von Frauen für Frauen

    Auch Unternehmerinnen und Gründerinnen, die sich ein weibliches Publikum als Zielgruppe ausgesucht haben, werden oft vom eigenen Geschlecht vor Schwierigkeiten gestellt. Produkte speziell für Frauen werden von manchen Frauen eher zwiespältig angenommen. Die einen fühlen sich zwar davon angesprochen, ein großer Teil aber versperrt sich davor und vermutet hinter der Kennzeichnung für Frauen den schlechten Abklatsch einer männlichen Version.

    Umso schwieriger wird es nicht nur bei Kunden, sondern auch bei (weiblichen) Investoren, ein entsprechendes Produkt anzubieten. Von weiblicher Seite kommt eine Menge Gegenwind, mit dem viele Gründerinnen nicht gerechnet haben – und der Ideen scheitern lassen kann.

  3. Privates und Berufliches auseinander halten

    Allgemein heißt es, dass man Beruf und Privatleben möglichst trennen sollte. Dies ist allerdings nicht immer möglich, beispielsweise wenn man Freunde im eigenen Unternehmen oder auch in der eigenen Branche hat. Hier wird immer auch mal über den Job geredet oder es wird um einen kleinen Gefallen gebeten. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, doch gerade Frauen tun sich hier oft schwer.

    Während Männer durchaus in der Lage sind, relativ einfach zwischen beruflich und privat zu wechseln, haben Frauen mehr Schwierigkeiten, wenn die beiden Bereiche ineinander übergehen.

Schuld an der Stutenbissigkeit ist vor allem die besonders große Konkurrenz unter Frauen, die gerade daher kommt, dass in den Führungsetagen meist nur wenige Damen vertreten sind. Wer es also bis dahin schaffen will, muss sich gegen die anderen Frauen durchsetzen – und spürt umso mehr den Druck, die Geschlechtsgenossinnen auszustechen.

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Stutenbissigkeit gibt es wirklich

Dieser Artikel soll natürlich kein einseitiges Bild abgeben. Ein solches Konkurrenzverhalten gibt es auch unter männlichen Vertretern, und es ist immer auch eine Frage der Persönlichkeit.

Trotzdem konnte eine Meta-Studie um Daniel Balliet von der Universität Amsterdam nachweisen, dass die Stutenbissigkeit unter Frauen tatsächlich existiert.

Insgesamt 272 Forschungsarbeiten werteten die Forscher dazu aus, mit insgesamt mehr als 31.000 Probanden in 18 Ländern (die meisten kamen aber aus den USA, den Niederlanden, England und Japan). Resultat: Wenn es um ein ernstes Problem ging, kooperierten beide Geschlechter jedes Mal bestens miteinander.

Nur hier und da, im Detail, gab es auffällige Unterschiede – eben, dass Frauen in gemischten Teams besser mit Männern konnten und Männer wiederum besser mit Männern.

Sind Frauen die besseren Manager?

Hinter der Diskussion um die Frauenquote steckt nicht zuletzt auch die Frage, ob Frauen die besseren Bosse sind, weil sie – so die Annahme – kooperativer, fairer, sozial kompetenter agieren als Männer. Als Paradebeispiel wird dabei oft die Causa Norwegen zitiert: Dort herrscht für börsennotierte Unternehmen seit 2008 die Auflage mindestens 40 Prozent der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen.

Vier Jahre später haben die beiden Ökonomen David Matsa (Kellogg School of Management) und Amalia Miller (Universität von Virginia) die Folgen der Frauenquote für die Unternehmen genauer untersucht und dabei Überraschendes festgestellt:

  • Auf die strategischen Entscheidungen der Unternehmen hatte die Anzahl der Frauen im Management-Board keinerlei Auswirkungen. Zwischen 2006 (als die Quote eingeführt wurde) und 2009 gab es unter den norwegischen Unternehmen weder mehr Mergers noch Acquisitions noch Joint Ventures.
  • Ebenso erzielten die Unternehmen mit mehr Top-Managerinnen auch keine höheren Umsätze im Vergleich zu Unternehmen ohne Frauenquote und männlicher Dominanz im Board.
  • Mehr noch: Jene Unternehmen, die neuerdings durch mehr weibliche Führungskräfte gemanagt wurden, verloren im Schnitt sogar vier Prozent ihrer Profitabilität.

Oder verkürzt formuliert: Wirtschaftlich brachte die Frauenquote eher Nachteile.

Nicht aber für die Belegschaft und das Betriebsklima: So lag ein Grund für den Gewinnrückgang darin, dass die betroffenen Unternehmen weniger Arbeitskräfte entließen. Allerdings sind das nur kurzfristige Auswirkungen. Die langfristigen sind, das räumen David Matsa und Amalia Miller selber ein, noch nicht erforscht genug:

While it’s too early to tell what the longer-term effects will be of giving women a voice in the boardroom, perhaps their kinder, gentler management style will be more effective in retaining talent and motivating employees, which will eventually give a boost to the bottom line.

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[Bildnachweis: GaudiLab by Shutterstock.com]

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