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Othello-Boss-Syndrom: Wenn Eifersucht die Karriere zerstört

Ein bisschen Konkurrenz am Arbeitsplatz gehört dazu und spornt den einen oder anderen Mitarbeiter vielleicht sogar an, mehr Engagement an den Tag zu legen. Was aber, wenn Ihr eigener Vorgesetzter Sie als Bedrohung empfindet? Othello-Boss-Syndrom nennen Experten dieses Phänomen. Längst geht es dabei nicht mehr nur um Konkurrenz, sondern einen regelrechten Eifersuchtswahn, der dem Betriebsklima nachhaltigen Schaden zufügt. Was das Othello-Boss-Syndrom genau ist und wie Sie sich verhalten können, wenn Ihr Chef eifersüchtig auf Sie ist…


Othello-Boss-Syndrom: Wenn Eifersucht die Karriere zerstört

Othello-Boss-Syndrom Definition: Eifersüchtig auf den Mitarbeiter

Eigentlich kennt man das Othello-Boss-Syndrom aus der Psychologie in ganz anderen Zusammenhängen. Bei Eifersucht geht es zumeist um unerwiderte Liebe oder die Befürchtung, der Partner könnte einen hintergehen.

Das Othello-Syndrom, wie es da genannt wird, ist noch ein anderes Kaliber, denn es bezeichnet eine pathologische, also krankhafte Form der Eifersucht.

Es ist ein regelrechter Eifersuchtswahn, von dem meist Männer betroffen sind. Sie versuchen in jeder Kleinigkeit ein Anzeichen der Untreue ihres Partners zu erkennen und akzeptieren keinerlei Gegenargumente. Das mündet oft in Gewalttätigkeiten, obwohl die Beschuldigten zu Unrecht verdächtigt werden.

Das Othello-Syndrom geht oft mit Alkoholismus und Demenz einher. Eifersucht ist zunächst einmal eine völlig normale Emotion, die bereits kleine Kinder empfinden. Liebt man etwas und fürchtet den Verlust, wird das Gefühl der Eifersucht von anderen Gefühlen wie…

  • Minderwertigkeitsgefühle
  • Panik
  • Selbstzweifel
  • Trauer
  • Verlustängste
  • Wut

begleitet. Schwierig wird es, wenn sie derart extreme Auswüchse annimmt, dass sie das eigene Leben dominiert. Dann dreht sich alles im Alltag nur noch darum, den Beweis für die vermutete Untreue zu erbringen.

Die Ökonomen der IESE Business School (Barcelona/München), José Ramón Pin und Guido Stein, kamen bei ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass es diesen krankhaften Eifersuchtswahn auch in Unternehmen gibt.

Hier sind es ganz häufig Chefs, die eifersüchtig auf ihre Mitarbeiter sind, daher wird dieses Verhalten als Othello-Boss-Syndrom (oder in der englischen Schreibweise: Othello-Boss-Syndrome) bezeichnet.

Othello-Boss-Syndrom: Shakespeares Tragödie als Namensgeber

Pin und Stein untersuchten die Profile von Managern und fühlten sich bei der Entdeckung, dass Eifersucht eine große Rolle in Unternehmen spielt, an Shakespeares Theaterstück Othello erinnert. In dem geht es um den dunkelhäutigen Feldherrn Othello, der ohne das Wissen ihres Vaters die schöne Desdemona heiratet.

Als er bei einer Beförderung seinen Freund Jago übergeht und stattdessen den jüngeren, unerfahrenen Cassio zum Leutnant ernennt, rächt sich Jago an ihm, indem er Othello versucht weiszumachen, dass seine Frau ihn betrüge. Dieser wird daraufhin vor Eifersucht fast wahnsinnig und ermordet schließlich seine zu Unrecht beschuldigte Frau.

Als die Wahrheit ans Licht kommt, begreift er seinen Irrtum und tötet sich selbst.

Übertragen auf die Unternehmenswelt bedeutet das Othello-Boss-Syndrom, dass eine Führungskraft aus Eifersucht und von Konkurrenzdenken getrieben zu realitätsfremden und unvernünftigen Mitteln greift, um seinen Mitarbeiter zu sabotieren. Oftmals wird der Vorgesetzte noch durch Gerüchte von anderen Mitarbeitern befeuert, die möglicherweise ebenfalls um ihren Platz fürchten.

Ziel ist es, den vermeintlichen Aufsteiger vom Erfolg abzuhalten um so den eigenen Platz und das eigene Ansehen zu sichern. Mitarbeiter, die ihm gewissermaßen „zuarbeiten“ und gegen Kollegen intrigieren, übernehmen hier also die Rolle des Jago.

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Konkurrenz im Unternehmen: Bis zu einem gewissen Grad gut

Wettbewerb, Konkurrenz, Rivalität – all diese Begriffe beschreiben im Kern etwas sehr Ähnliches: Menschen vergleichen sich miteinander, um zu wissen, wo sie stehen. Nicht zuletzt kann diese Standortbestimmung wichtig sein, wenn Sie sich darüber klar werden wollen, was Sie noch erreichen möchten und welche Schritte dazu notwendig sind.

Die Vergleiche helfen dabei zu verstehen und die eigene Rolle einordnen. Aber sie führen auch dazu, dass wir im Positiven wie im Negativen begreifen, worin sich andere von uns selbst unterscheiden. Stachelt es den Ehrgeiz an und derjenige belegt Weiterbildungen, ist es positiv.

Bricht jedoch der Neid oder gar Missgunst aus, kann das zum Othello-Boss-Syndrom auswachsen. Dabei hat Neid nicht zwangsläufig nur negative Seiten. Wer es empfindet, kann es als Indikator dafür nehmen, dass er mit etwas an sich nicht zufrieden ist, das eine andere Person hat.

Der Neid spornt somit zu mehr Leistung an, damit jemand mehr Anerkennung, Macht oder Einfluss erlangt. Ist das nicht so ohne Weiteres möglich, greifen manche jedoch auf eher unschöne Praktiken zurück: Oftmals steckt hinter Gerüchten und Intrigen ebenfalls purer Neid.

Untersuchungen zufolge lässt sich in 60 Prozent aller Fälle von Mobbing Neid als Ursache ausmachen. Und hier sind wir wieder beim Othello-Boss-Syndrom: Wenn jemand Ihnen etwas Böses wünscht, nur weil Sie etwas haben, worum man Sie beneidet.

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Schikane am Arbeitsplatz: Schwache Persönlichkeit

Den Untersuchungen der Ökonomen zufolge scheint es auf der Managerebene etliche Othellos zu geben. Wenn Ihr Chef Sie plötzlich sabotiert, könnte er am Othello-Boss-Syndrom leiden. Auch wenn solche Schikanen nicht unbedingt in einer Katastrophe von Shakespeareschen Ausmaßen endet, sind solche Verhaltensweisen für die Arbeitsatmosphäre natürlich Gift.

Und nicht nur das: Rein wirtschaftlich betrachtet wirken sich solche Verhaltensweisen auch negativ auf das gesamte Unternehmen aus. Denn statt sich auf die Arbeit zu konzentrieren, werden Zeit, Kreativität und Energie dafür verpulvert, das Objekt der Eifersucht plattzumachen.

Die Frage, wie sich das Othello-Boss-Syndrom zeigt, ist dabei nicht ganz leicht zu beantworten – wie bereits erwähnt, spielen Neid und Eifersucht auch in anderen Zusammenhängen eine Rolle. Und wie sich das Othello-Boss-Syndrom Ihnen oder Kollegen gegenüber zeigt, verrät nichts über die dahinter liegenden Motive.

Denn Bossing geht ebenfalls vom Chef aus. In jedem Fall sagt so ein Verhalten etwas über die Persönlichkeit des Vorgesetzten aus, der offensichtlich einen ausgeprägten Mangel an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen besitzt.

Getrieben von der Angst, von einem ihrer Angestellten ersetzt zu werden, weil diese fachlich kompetenter sind, greifen Chefs mit Othello-Boss-Syndrom zu fiesen Mitteln: Von ungerechtfertigter Kritik bis hin zur Ausgrenzung und dem Vorhalten von wichtigen Informationen ist alles möglich.

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Othello-Boss-Syndrom Signale: Woran Sie es erkennen

Wie angedeutet, bedarf es einer guten Beobachtungsgabe, um zu erkennen, ob jemand am Othello-Boss-Syndrom leidet. Ähnlich wie beim Mobbing verlaufen die Grenzen fließend: Ein einmaliger Vorfall, etwa ein übellauniger Chef, der seinen Mitarbeiter anbrüllt oder schlicht ein Missverständnis bedeuten noch nicht, dass jemand krankhaft eifersüchtig auf Ihre Erfolge ist.

Es ist vielleicht hilfreich zu wissen, dass es bestimmte Persönlichkeitsmerkmale sind, die Eifersucht, Neid, aber auch Realitätsverlust begünstigen. Betroffen sind hier vor allem Menschen, die psychopathische und narzisstische Wesenszüge tragen.

Da sie häufig weltgewandt sind und Gefühle hervorragend vortäuschen können, sind sie sozial durchaus erfolgreich und gelangen in Positionen, die eigentlich vor allem eins bedeuten: Verantwortungsbewusstsein. Die Alarmglocken sollten allerdings schrillen, wenn Sie oder ein anderer Kollege dies beobachten können:

  • Aufbürden von wichtiger Arbeit ohne die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, so dass Fehler passieren.
  • Ausschluss von wichtigen Meetings.
  • Bevorzugung bestimmter Mitarbeiter, Ausgrenzung anderer.
  • Einzelne Mitarbeiter werden gemobbt.
  • Es herrscht ein Klima der Angst und Gewalt (verbaler, psychischer und/oder physischer Art).
  • Es werden Gerüchte und Lügen verbreitet bis hin zu übler Nachrede.
  • Mitarbeiter werden bloßgestellt und lächerlich gemacht.
  • Ohne Angabe von Gründen werden Aufgaben und Projekte entzogen (siehe auch dazu: Straining).
  • Willkür und nicht begründbares Verhalten seitens des Chefs.
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Gegen das Othello-Boss-Syndrom wehren: Was Sie tun können

Eifersüchteleien und Machtspielchen am Arbeitsplatz sind nicht immer vermeidbar. Nicht jeder Kollege ist dazu geeignet, unser Lieblingskollege zu werden. Und anders herum sind gerade diejenigen, die sich bemühen, die gut in ihrer Arbeit oder schlichtweg beliebt sind, besonders gefährdet, den Unmut anderer auf sich zu ziehen.

Pin und Stein empfehlen folgendes Vorgehen:

  • Achtsamkeit

    Vermeiden Sie Situationen, in denen eine Ungleichbehandlung, Willkür oder Bevorzugung sich bereits abzeichnen. Seien Sie auf der Hut, wenn Sie oben beschriebene Verhaltensweisen im Betrieb beobachten, wenn jemand sich eifersüchtig verhält – nur so lässt sich das Othello-Boss-Syndrom rechtzeitig erkennen und stoppen.

  • Transparenz

    Wenn Sie erste Warnzeichen entdecken und das Othello-Boss-Syndrom vermuten, sollten Sie offen damit umgehen und das Thema anschneiden. Handelt es sich dabei um Ihren Vorgesetzten, empfiehlt es sich sehr taktvoll vorzugehen, um das Eifersuchtsgefühl nicht noch zu steigern.

  • Sachlichkeit

    Gehen Sie professionell mit der Situation um. Zu wissen, dass Eifersucht zunächst ein absolut normales Gefühl ist und auch Ihr Chef nur ein Mensch ist, kann dabei helfen. Empathie ist hier ein erster Schritt, zumal nicht ausgeschlossen werden kann, dass Ihr Vorgesetzter – ähnlich wie Othello – zur Einsicht gelangt und sein Verhalten bereut. Auch wenn es bereits Vorfälle gab: Ein Neuanfang kann möglich sein, zumal nun gewisse Anzeichen bekannt sind. Hier kann auch Selbstreflexion nicht schaden – womöglich gibt es im eigenen Verhalten Punkte, die Misstrauen und/oder Eifersucht ausgelöst haben könnten. Solche könnten zukünftig gemieden werden.

  • Bescheidenheit

    Klingt vielleicht ungewöhnlich, bedeutet aber nicht, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Hier geht es eher darum, sich anderen gegenüber bescheiden und großmütig zu verhalten, nicht zu prahlen. Wer in sich ruht, läuft weniger Gefahr, selbst dem Othello-Boss-Syndrom anheimzufallen. Er ist stolz auf seine eigenen Leistungen und muss niemanden etwas neiden. Umgekehrt kann er sich Respekt und Vertrauen seiner Kollegen sicher sein, wenn er nicht ständig herausstreichen muss, wieviel er leistet.

Für Arbeitgeber: Othello-Boss-Syndrom vorbeugen

Es ist nicht verwunderlich, dass das Othello-Boss-Syndrom vor allem in Führungspositionen auftritt, schließlich sind Psychopathen und Narzissten dort überdurchschnittlich häufig vertreten.

Genau darin liegt allerdings die Crux: Am besten beugt man vor, indem genau hingeschaut wird, wen man auf welche Positionen befördert. Hier ist natürlich der Arbeitgeber gefragt, der zuvor eine bestimmte Unternehmenskultur implementiert haben muss, die auf Wertschätzung und Miteinander aufbaut.

Bei der Suche nach Führungskräften sind daher folgende Eigenschaften zu vermeiden:

  • Anerkennungssucht
  • enorme Risikobereitschaft
  • emotionale Kälte
  • geringes Selbstwertgefühl
  • Lügen
  • mangelnde Kritikfähigkeit
  • Manipulation
  • Missgunst gegenüber Kollegen oder Vorgesetzten
  • Probleme mit Zurückweisung
  • Skrupellosigkeit
  • ständiges Wetteifern mit anderen
  • übergroßes Selbstbewusstsein oder gar Selbstüberschätzung

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[Bildnachweis: Gumirova Elvira by Shutterstock.com]

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