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Chefs Liebling: Was tun, wenn Sie der Chef bevorzugt?

Und plötzlich läuft alles: Beförderung, Gehaltserhöhung, Einzelbüro. Sie stehen in der Gunst des Chefs und damit in einer bevorzugten Stellung. Chefs Liebling zu sein, bringt den derart Privilegierten aber nicht nur Vorteile. Es stimmt zwar: Vitamin B hat noch niemandem in der Berufswelt geschadet, keiner macht Karriere, wenn ihn sein Vorgesetzter nicht mag. Doch so schön manche Annehmlichkeiten auch sind – ein gutes Verhältnis zum Chef kann zu großen Problemen mit den Kollegen führen, die sich automatisch benachteiligt fühlen oder gar neidisch auf Ihre Position sind. Der Liebling vom Boss könnte schließlich auch bloß ein opportunes Chefzäpfchen sein…


Chefs Liebling: Was tun, wenn Sie der Chef bevorzugt?

Wie kommt es, dass Ihr Chef Sie bevorzugt?

Ein Favorit zu sein, war noch nie besonders vorteilhaft. Selbst wenn Sie es tatsächlich mit Leistung dorthin gebracht haben.

Im Sport wird der aussichtsreichste Wettkämpfer besonders stark attackiert, hinter der Favoritin verbarg sich einst die wenig freundvolle Umschreibung für eine Mätresse. Außerdem bringt der Ruf einen großen Druck mit, den Erwartungen gerecht zu werden.

Auch im Job ist der Status Chefs Liebling so gar nicht förderlich – auch wenn es zunächst danach aussieht: In dem einen Augenblick sind Sie noch der Retter des Projekts, im nächsten Moment neiden Ihnen die Kollegen die Aufmerksamkeit und lassen Sie das auch spüren. Solange einer als Leistungsträger und Favorit gilt, so lange wird er nur schwer die Sympathien der Kollegen gewinnen. Erst recht, wenn alle merken, dass sie beim besten Willen nicht mithalten können.

Umgekehrt würde der Chef niemals zugeben, sich von Sympathien leiten zu lassen. Der Hautgout der Vetternwirtschaft oder der Verdacht, sich nur von Schleimern und Speichelleckern zu umgeben, würde seine Souveränität und Autorität sofort untergraben.

Doch sollte man sich nichts vormachen: Genau das passiert auf der Arbeit. Chefs sind alles andere als neutral, sie bevorzugen und haben ihre Lieblinge.

Da helfen auch keine scheinbar objektiven Managementmethoden wie Feedbackgespräch, 360-Grad-Feedback oder Zielvereinbarungen. Zwar betonen Führungskräfte immer wieder aufgeschlossen gegenüber Kritik und eigenständigen Querdenkern zu sein. Im Alltag geht aber auch ihre Eitelkeit der Schmeichelei und zustimmenden Bestätigung auf den Leim.

Die meisten Beförderungen basieren, das muss man nüchtern feststellen, nicht auf objektiven Auswahlkriterien, sondern persönlichen Vorlieben.

Das bedeutet allerdings nicht, dass jeder, der Karriere macht, eine taube Nuss sein muss. Wenn Mitarbeiter bevorzugt behandelt werden, kann das grundsätzlich zwei Gründe haben:

  • Die Leistungen haben überzeugt.

    Viele Chefs suchen Mitarbeiter, auf die sie sich (blind) verlassen können und denen sie größere Verantwortung übertragen. Wem es gelingt, über einen längeren Zeitraum konstant gute Leistungen zu erzielen und Verlässlichkeit zu dokumentieren, der gewinnt die Gunst des Chefs, denn er oder sie macht dessen Leben und Job leichter.

  • Die Chemie stimmt.

    Vorgesetzte sind auch nur Menschen. Entsprechend kommt es auch hier vor, dass sich zwei Menschen auf Anhieb gut verstehen, denselben Humor haben oder die Arbeitseinstellung teilen – auch über Hierarchieebenen hinweg. Entsprechend aufgeschlossen sind Chefs gegenüber den Vorschlägen dieser Sympathieträger und Lieblinge. Und natürlich haben sie diese dann auch permanent auf dem Radar, wenn es Posten oder Projekte zu verteilen gibt.

Chefs Liebling zu sein und gute Leistungen müssen sich nicht ausschließen, im Gegenteil: Ganz oft gehen sie auch Hand in Hand. Allerdings macht es das Leben der Betroffenen nicht unbedingt leichter.

Werden Sie bevorzugt? 5 Anzeichen

Manchen Mitarbeitern ist es gar nicht bewusst, dass der Chef sich Ihnen gegenüber anders verhält. Vielleicht haben sie sich bereits so daran gewöhnt, dass es ihnen vollkommen normal vorkommt. Gefährlich! Entweder, weil Neider den Betroffenen so eine Falle stellen können – oder weil die Chance ungenutzt bleibt, den guten Draht zum Chef zu nutzen, um sich beispielsweise für Probleme oder Fragen der Kollegen stark zu machen.

Immerhin: Es gibt fünf Anzeichen dafür, dass der Chef Ihnen eine Sonderbehandlung zukommen lässt:

  1. Sie bekommen die besten Projekte

    Unter allen anfallenden Aufgaben und Projekten pickt Ihr Chef für Sie immer die spannendsten und wichtigsten mit der größten Strahlkraft heraus? Dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass er Sie den anderen Kollegen gegenüber vorzieht. Hieraus entsteht schnell eine Spirale nach oben: Liefern Sie als bester im Team gute Ergebnisse bei Aufgaben, die Ihnen liegen und Signalwirkung besitzen, ist der Chef (und dessen Chef) noch begeisterter von Ihnen und Sie werden als „Talent“ noch mehr bevorzugt.

  2. Ihnen wird mehr Vertrauen entgegengebracht

    Es gibt viele Wege, wie der Chef zeigen kann, dass er Ihnen vertraut: Vielleicht gibt er Ihnen den Büroschlüssel, wenn er einen Auswärtstermin hat oder er verzichtet darauf, Ihre Aufgaben zu kontrollieren. Wenn Sie bemerken, dass Ihnen regelmäßig mehr Vertrauen entgegengebracht wird als den Kollegen, können Sie sicher sein, dass Sie bevorzugt behandelt werden.

  3. Sie werden häufiger nach Ihrer Meinung gefragt

    Gute Chefs erkennen, dass Sie nicht alles alleine machen, wissen und schaffen können. Deshalb fragen sie nach dem Rat ihrer Mitarbeiter. Kommt der Chef dabei aber immer wieder auf Sie zu, sollten Sie aufmerksam werden. Ihre Meinung wird offensichtlich mehr geschätzt, als die der Kollegen. Dahinter versteckt sich natürlich ein Lob, aber auch großes Konfliktpotenzial. Chefflüsterer können ebenso schnell in Ungnade fallen, wenn sich der Rat als falsch erweist und Schuldige gesucht werden.

  4. Sie erhalten mehr Informationen

    Wissen ist Macht – das gilt erst recht am Arbeitsplatz. Wer über wichtige Vorgänge frühzeitig informiert ist, kann rechtzeitig reagieren und sich auf die kommenden Ereignisse einstellen. Teilt Ihr Chef Ihnen vertrauliche Informationen oder Herrschaftswissen mit, beispielsweise dass in nächster Zeit mit Kündigungen zu rechnen ist oder das Ihr Unternehmen einen großen Schritt plant, werden Sie eindeutig bevorzugt und Ihnen soll ein Vorteil geschaffen werden.

  5. Sie können Kritik direkt und offen äußern

    Feedback und konstruktive (!) Kritik sind wichtige Bereiche der Kommunikation. Leider sieht das nicht jeder Vorgesetzte so und reagiert eher allergisch auf Kritik aus den unteren Reihen. Sind Sie der einzige aus dem Team, der offen und ohne Umschweife auf ein Problem aufmerksam machen darf, ist das ein starkes Signal der Bevorzugung.

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Bevorzugt vom Chefs: Wie Sie damit umgehen

Nichts erzürnt Mitarbeiter so sehr, wie ein Kollege, der offensichtlich bevorzugt wird. Durch den primus inter pares (den Ersten unter Gleichen) fühlen sie sich automatisch zurückgesetzt, gering geschätzt und elend, was sie umgehend mit Wut, Neid und Verstoß quittieren.

Das gilt umso mehr, wenn der Betroffene die rektoskopische Nähe zum Boss durch Schleimen erworben hat. Solche Liebediener beeinflussen das Unternehmensklima nachhaltig negativ. In einer repräsentativen Umfrage des Hamburger Gewis-Instituts beklagten sich einmal 39 Prozent der Arbeitnehmer über Vorgesetzte, die einzelne Mitarbeiter bevorzugen. Sie fühlten sich dadurch regelrecht gestresst.

Suchen sich die einen solche Favoriten-Rollen noch selbst – fällt anderen die Gunst von alleine zu. Was die Sache auch nicht günstiger macht.

Vorgezogen zu werden, ist ein Problem biblischen Alters: Schon Josef, der zweitjüngste der zwölf Söhne Jakobs, musste das am eigenen Leib erfahren. Irgendwann packte seine Brüder die Wut. Sie stießen Josef erst in einen Brunnen und verkauften ihn wenig später als Sklaven nach Ägypten. Die Geschichte nahm zwar ein glückliches Ende, für Josef lag dazwischen aber ein langer, steiniger Weg, Intrigen und Gefängnis inklusive.

Solange einer als Favorit gilt, so lange wird er nur schwer mit den Kollegen zusammenarbeiten können. Jeder ist daher gut beraten, diesen Zustand so schnell wie möglich zu beheben, weil er ansonsten Gefahr läuft, dauerhaft stigmatisiert zu werden. Im schlimmsten Fall heißt es: „Die hat sich doch nur hochgeschlafen!“ Oder: „Der kann eigentlich gar nix – außer schleimen!“

Wer den nahenden Vorzug spürt, muss deshalb handeln und mit seinen Kollegen reden.

Das bedeutet allerdings nicht, Geheimnisse, die einem der Boss anvertraut hat, auszuplaudern oder diesen gar anzuschwärzen, um sich beliebt zu machen. Das ist doppelt tödlich:

  • Bekommt der Vorgesetzte das mit, gilt man zurecht als Hochverräter und ist den Job bald los.
  • Die Kollegen werten diese Geste als hilflose Anbiederei und nehmen einen danach erst recht nicht mehr ernst.

Der einzig richtige Weg ist allein, allen Beteiligten klarzumachen, dass man trotz der aktuellen Beliebtheit auf der Beletage seine eigene Meinung und innere Unabhängigkeit behält. Also bloß nicht darauf ausruhen, dass Sie beim Chef einen Stein im Brett haben.

Wichtig ist jetzt:

  • Konzentrieren Sie sich auf Ihre Leistungen.

    Lassen Sie Ihre Leistungen und Erfolge für sich sprechen – nicht das gute Verhältnis zum Chef. Das lässt auch die Kollegen verstummen, die einsehen müssen, dass es objektive Gründe gibt, dass der Chef Ihnen wichtige Aufgaben überlässt und mehr Verantwortung übergibt.

  • Sprechen Sie darüber.

    Kommunikation ist immer noch der beste Weg, um Probleme aus der Welt zu schaffen. Sprechen Sie mit den Kollegen darüber, dass Sie nicht vorhaben, die Situation auszunutzen, sondern einen Vorteil für die gesamte Belegschaft daraus ziehen wollen.

  • Halten Sie sich zurück.

    Bei den Gesprächen mit den Kollegen sollten Sie sich auf die Dinge konzentrieren, mit denen Sie die Situation entschärfen können. Lang und breit zu erzählen, wie gut der Chef Sie behandelt – auch wenn Sie stolz darauf sind und es durch Ihre Leistungen berechtig ist – gießt nur Öl ins Feuer.

Der nächste Schritt ist, mit dem Chef unter vier Augen die Situation offen anzusprechen. Das erfordert Mut, zeugt aber von Teamgeist, wenn Sie ihm aufzeigen, welche gruppendynamischen Folgen seine offenen Sympathiebekundungen und Vertrautheiten haben.

Versichern Sie ihm weiterhin Ihre uneingeschränkte Loyalität, zeigen Sie sich dankbar für sein Vertrauen – aber betonen Sie auch Ihre eigene missliche Lage, wenn sich die Kollegen missgünstig gegen sie stellen.

Um eine Lösung zu finden, ist es zudem wichtig, die Lage des Chefs zu analysieren. Nicht wenige Manager, die sich einen Favoriten suchen und zu ihm enge Bande knüpfen, sind ihrer Basis bereits entrückt, einsam, vielleicht sogar deprimiert über ihren aktuellen Job – wenn nicht gar über ihr ganzes Leben.

Der feste Verbündete gibt ihnen Sicherheit, Vertrauen und emotionale Stabilität. Dabei versuchen sie gleichzeitig ihn mit ihrer Sicht der Kollegen zu infizieren. Das ist nicht zuletzt eine Defensivstrategie. Wer solche Zwänge bei seinen Argumenten später taktvoll beherzigt (ohne sie freilich zu benennen!), erreicht schneller sein Ziel. Schließlich hilft es auch dem Boss, wenn sein Vertrauter einen guten Draht zur Basis hat.

Chefs Liebling? Diese Themen sollten Sie dennoch nie ansprechen

Bei aller Vertrautheit – es gibt Themen, die sollten Sie gegenüber dem Chef trotzdem nicht ansprechen, schon gar nicht leichtfertig. Denn sie untergraben sein Vertrauen und haben schon so manchen Favoriten abstürzen und in Ungnade fallen lassen:

  • Private Projekte

    Was Sie privat und nebenbei in Ihrer Freizeit machen, geht den Chef erstmal sowieso nichts an – solange es keine Konkurrenztätigkeit ist. Wer allerdings allzu offenherzig über sein Buchprojekt oder sein erfolgreiches Blog plaudert, signalisiert immer auch, nicht ausgelastet zu sein. Oder schürt den Verdacht, heimlich seinen Ausstieg vorzubereiten.

  • Berufliche Veränderungen

    Es gehört zwar zu jedem Beruf dazu, dass man sich persönlich und fachlich weiterentwickelt. Wer aber gerade vom Chef privilegiert wird, wirkt damit leider so gar nicht mehr engagiert, sondern abtrünnig. Viele Chefs empfinden das als schweren Vertrauensbruch. Gerade fördert er Sie noch, da kuscheln Sie schon mit anderen Abteilungen und deren Chefs. Vorsicht: So mancher Boss wirft solchen Kollegen dafür Knüppel zwischen die Beine.

  • Geniale Ideen

    Zwischen Günstlingen und Chefs besteht meist eine Art Sillhalteabkommen: Er fördert Sie – Sie lassen ihn dafür besser aussehen. Wehe aber, wenn Sie mit Ihren genialen, neuen Ideen die seinen in den Schatten stellen oder gar über ihn hinauswachsen. Das macht aus Ihnen, dem bis dato loyalen Vasallen, einen veritablen Konkurrenten. Auf solche Bedrohungen reagieren vor allem unsichere Chefs und solche mit übergroßem Ego empfindlich.

  • Strategische Zweifel

    Als Favorit darf man sich meist mehr herausnehmen als andere. Dazu gehört zwar auch, Kritik offener äußern zu können, aber auch hier macht die Dosis das Gift. Wer zum Beispiel zu oft Kritik an Entscheidungen, der Geschäftsleitung oder der Unternehmensstrategie äußert, wirkt bald nicht mehr wie ein Leistungsträger, sondern wie ein unzufriedener Nörgler, der scheinbar doch nicht am selben Strang zieht. Mit der Stellung als Chefs Liebling ist es dann meist auch bald wieder vorbei.

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[Bildnachweis: Doppelganger4 by Shutterstock.com]

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