Querdenken: Bedeutung, Vorteile + 7 Tipps für Querdenker

Querdenken heißt, festgefahrene Denkmuster zu verlassen und die Dinge auch einmal anders zu sehen. Eine wichtige Fähigkeit für Innovation und Fortschritt. Ohne diesen Denkertypen sind kaum Neuerungen und kreative Lösungen möglich. Alle denken gleich und kommen zu den immer gleichen Ergebnissen. Querdenken bringt frischen Wind und neue Perspektiven. Wir zeigen, welche Vorteile das ungewöhnliche Denken hat und mit welchen Tipps Sie zum Querdenker werden…

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Bedeutung: Was ist Querdenken?

Querdenken ist eine Denkweise, bei der Sie typische Denkmuster verlassen, anders denken und ungewöhnliche Ansätze verfolgen. Sie weichen von klassischen und konventionellen Wegen oder Lösungen ab. Statt nur geradeaus zu schauen, denken Sie um die Ecke und entwickeln außergewöhnliche und teils sogar abwegige Ideen.

Beim Querdenken betreten sie gedanklich neue Pfade. Sie wiederholen nicht immer gleiche Gedanken oder vorgefertigte Antworten. Vielmehr gehen Sie Probleme, Fragen und Thematiken aus einer gänzlich neuen Perspektive an.

Querdenken macht unbeliebt

Querdenken ist nichts Negatives und auch nicht wertend. Dennoch macht diese Denkweise oft unbeliebt. Das Problem: Weil andere die Vorgehensweise und Ansätze nicht nachvollziehen können, werden sie von außen herabgewürdigt. Was nicht dem mehrheitlichen Denken entspricht, wird kritisiert und als Unfug abgestempelt.

Wenn Sie gerne querdenken, müssen Sie sich auf einigen Gegenwind einstellen. Sonst verpufft das außergewöhnliche Gedankengut und weicht der Konformität.

Querdenker Bewegung

In den vergangenen Jahren hat sich der Begriff „Querdenker“ als Synonym für eine systemkritische, teils radikale Bewegung etabliert. Mitunter wird die Bezeichnung „Querdenker“ deshalb abwertend verwendet. Mit der klassischen Denkmethode des Querdenkens hat die politische Bedeutung nichts zu tun.


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Vorteile: Querdenken lohnt sich

Die Ideen eines Querdenkers einfach vom Tisch zu wischen, ist ein großer Fehler. Vielmehr gilt: Jedes Team braucht einen außergewöhnlichen Denker – gerade weil dieser die Dinge anders als der Durchschnitt sieht (siehe: Belbin Teamrollen).

Es gibt mehrere Vorteile und gute Gründe, die für das Querdenken sprechen:

  • Querdenken bringt neue Ansätze

    Wenn alle gleich denken, kommen alle auf die gleichen Lösungen. Es fehlt an kreativen und innovativen Ideen. Die Fähigkeit zum Querdenken liefert neue Perspektiven. Somit liefern Querdenker wertvolle Alternativen und ermöglichen so erst Veränderung und Entwicklung.

  • Querdenken überwindet Blockaden

    Lineares Denken mündet manchmal in einer typischen Denkblockade. Querdenken kann diese überwinden und zu neuen Ideen führen.

  • Querdenken hinterfragt Traditionen

    Weil Querdenker Dinge anders betrachten, reflektieren und kritisch hinterfragen, stellen Sie auch funktionierende Prozesse auf den Prüfstein. Das ist unbequem, sorgt aber für ein Streben nach Besserem (das der Feind des Guten ist).

  • Querdenken inspiriert das Umfeld

    Ein weiterer positiver Effekt: Querdenker können eine Vorbildfunktion haben: Zeigt der Chef am Arbeitsplatz, dass er die Einwände und Vorschläge eines Querdenkers ernst nimmt, trauen sich auch andere Kollegen, mutige und ungewöhnliche Vorschläge zu machen. Es entsteht ein Umfeld für freies Denken.

Eine Parabel über das Querdenken

Eine Frau geht in eine New Yorker Bank. Sie möchte für eine Woche nach Europa reisen und dafür einen Kredit von 5000 Dollar. Der Bankmanager fragt, welche Sicherheiten sie bieten kann. Darauf zeigt die Frau auf einen nagelneuen Rolls-Royce vor der Bank. „Das geht in Ordnung“, sagt der Bankmanager, nimmt Schlüssel und Papiere und parkt den Wagen in der Tiefgarage der Bank.

Nach einer Woche kehrt die Dame gutgelaunt zurück. Sie überreicht dem Bankmanager die 5000 Dollar in bar plus 15 Dollar Zinsen. Der Banker fragt: „Wenn Sie so ein Auto haben, warum brauchen Sie überhaupt Geld von uns?“ Darauf die Frau: „Brauche ich nicht. Aber an keinem anderen Ort in New York kann man sein Auto für 15 Dollar eine Woche lang so sicher parken!“


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Typen: Konvergente versus divergente Denker

Neben dem Querdenken gibt es weitere Denkertypen. Diese unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie Probleme angehen und Lösungen suchen. Als Übersicht und zum besseren Vergleich stellen wir die häufigsten Denktertypen neben dem Querdenker vor:

Konvergente Denker

Konvergentes Denken gilt als typische und oft auch beste Denkweise. Konvergente Denker gehen strukturiert, analytisch und zielgerichtet vor. Sie untersuchen Ursachen und wollen eine klar definierte Lösung oder Antwort finden. Dabei stützen sie sich auf bekannte Regeln, logische Zusammenhänge und vorhandene Informationen.

Divergente Denker

Divergentes Denken ist freier und kreativer. Der Denkprozess ist spielerischer und experimentierfreudiger. Es gibt keine falschen, schlechten oder unsinnigen Lösungswege. Alles wird akzeptiert. Divergente Denker suchen gezielt nach Alternativen, ungeahnten und unwahrscheinlichen Lösungen oder Kompromissen. Das schafft Freiraum für Kreativität und Innovation.

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Voraussetzungen für das Querdenken

Überdies gibt es ein paar Voraussetzungen, die Querdenker brauchen. Die folgenden Eigenschaften sind wichtig, wenn Sie häufiger querdenken wollen:

  • Mut
    Es gehört Mut dazu, unbequem zu sein und der herrschenden Meinung zu widersprechen.
  • Sturheit
    Querdenker sollten sich von Gegenwind nicht abbringen lassen. Beharren Sie zunächst auf Ihren neuen Ansätzen. Es ist immer harte Arbeit, andere von Neuem zu überzeugen.
  • Dickes Fell
    Rechnen Sie damit, als realitätsferner Spinner zu gelten. Solche Reaktionen sind garantiert – sollten Ihnen aber egal sein und nicht weiter irritieren.
  • Glaubwürdigkeit
    Querdenker brauchen Glaubwürdigkeit. Wer andere überzeugen und Denken verändern will, braucht den Vertrauenskredit und Respekt. Daher sollten Sie immer zuerst Ihre soziale Verlässlichkeit unter Beweis stellen.
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Tipps: So werden Sie zum Querdenker

Manche Menschen sind geborene Querdenker, sie denken immer um die Ecke, ihre Ideen passen nicht in die typischen Schubladen und mit ihren Herangehensweisen schwimmen sie stets gegen den Strom. Andere tun sich damit enorm schwer.

Wenn Sie zur zweiten Gruppe gehören, haben wir Tipps, die Ihnen das Querdenken erleichtern:

  • Umgeben Sie sich mit Querdenkern

    Unser Umfeld beeinflusst unser Denken und Verhalten. Indem Sie den Kontakt zu Menschen suchen, die anders sind als Sie selbst, fordern Sie sich heraus und zwingen sich zu anderen Perspektiven. Gerade im Job sollten Sie die Nähe zu anders denkenden Kollegen suchen.

  • Erweitern Sie Ihre Horizont

    Beim Querdenken bilden Sie Zusammenhänge zwischen vielen Bereichen. Dazu müssen Sie über den Tellerrand blicken – und das geht am besten, indem Sie Neues lernen, lesen und neugierig bleiben. Suchen Sie gezielt nach dem Außergewöhnlichen oder solchen Biografien.

  • Lassen Sie Reibung zu

    Querdenker haben Spaß an Widersprüchen. Sie suchen die intellektuelle Herausforderung, ohne dass ihr Weltbild ins Wanken gerät. Mit dieser Mentalität gehen sie bei Diskussionen manchmal bewusst in die Opposition, um Ideen zu testen und Argumente zu prüfen.

  • Stellen Sie sich gegen Konventionen

    Alles nach Schema F? Langweilig! Querdenker sind Meister des klugen Regelbruchs. Sie stellen Altbewährtes auf den Prüfstand und schrecken nicht davor zurück, neue Methoden auszuprobieren.

  • Nutzen Sie Frust als Ansporn

    Unzufriedenheit kann eine Triebfeder von Veränderungen sein. Nutzen Sie den Frust, um aktiv an Lösungen zu arbeiten.

  • Entwickeln Sie einen Blick fürs Detail

    Chancen befinden sich manchmal direkt vor der eigenen Nase. Es kommt darauf an, diese zu erkennen und weiterzuentwickeln. Beachten Sie Details, nehmen Sie scheinbare Kleinigkeiten nicht nur hin, sondern beziehen Sie diese in Ihre Überlegungen mit ein.

  • Bewahren Sie sich die Distanz

    Betriebsblindheit verhindert, dass Potenziale erkannt werden. Nur wer sich eine gewisse Distanz bewahrt, kann die Dinge aus anderen Blickwinkeln betrachten. Versuchen Sie, Situationen mit mehr Abstand zu sehen – das erleichtert das Querdenken gerade am Anfang.

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3 Methoden des Querdenkens

Zusätzlich zu den Tipps können verschiedene Methoden beim Querdenken helfen. Drei Beispiele:

1. Kopfstand-Methode

Bei der Kopfstand-Methode drehen Sie eine vorhandene Fragestellung um und erzwingen andere Gedankengänge. Statt zu fragen: „Wie steigern wir den Umsatz?“, beginnen Sie mit der Frage „Wie machen wir auf jeden Fall Verlust?“ Sammeln Sie möglichst viele Ideen und Einfälle – die zum Schluss wieder ins Gegenteil umgekehrt werden. So kommen Sie über Umwege auf neue Lösungen, die sonst verborgen geblieben wären.

2. Provokationsmethode

Verwandt damit ist die Provokationsmethode von Edward de Bono. Hier werden zur Ideenfindung feststehende Erkenntnisse umgekehrt, übertrieben oder aufgehoben. Sie könnten beispielsweise davon ausgehen, dass für die Umsetzung ein unbegrenztes Budget zur Verfügung steht – und von dieser Annahme aus weiterdenken.

3. Advocatus Diaboli

Die Methode des Advocatus Diaboli ist einfach: Sie sind immer dagegen! Sie liefern Gegenargumente, hinterfragen jeden Vorschlag, äußern konstruktive Kritik und regen eine Diskussion an. So entstehen zahlreiche neue Vorschläge und Argumente, statt die erstbeste Option zu wählen.


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