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Denkschubladen: Selbsttest für den Selbstbetrug
Glauben Sie nicht? Dann haben Sie vielleicht Lust auf ein kleines Rätsel: Versuchen Sie bitte die folgende Frage zu beantworten – und lesen Sie erst dann weiter…
Peter sieht auf Karin, aber Karin schaut Klaus an. Peter ist verheiratet, Klaus nicht. Blickt nun eine verheiratete Person auf eine unverheiratete?
Die möglichen Antworten sind:
- Ja.
- Nein.
- Kann man nicht sagen.
Das Rätsel stammt übrigens von Hector Levesque, einem Informatik-Wissenschaftler an der Universität von Toronto. Wie beantworten Sie die Frage?
Rund 80 Prozent der Menschen beantworten die Frage übrigens mit Variante 3: „Kann man nicht sagen“. Schließlich ist der Beziehungsstatus von Karin unbekannt.
Stimmt, ihren Beziehungsstatus kennt man nicht. Die Lösung ist aber trotzdem falsch.
Richtig ist die erste Antwort: „Ja“. Deutlich wird das, indem man die beiden Varianten durchspielt:
- Karin kann nur verheiratet oder unverheiratet sein.
- Ist sie verheiratet, dann stimmt die Aussage, dass eine verheiratete Person eine unverheiratete ansieht, denn Karin blickt auf Klaus – und der ist unverheiratet.
- Ist Karin aber unverheiratet, stimmt die Aussage ebenfalls, denn Peter (verheiratet) schaut Karin (unverheiratet) an.
So oder so: Die Aussage stimmt, obwohl wir nichts über Karin wissen außer ihrem Namen.
Ein amüsantes Rätsel – und eine wunderbare Parabel dafür, wie faul unser Gehirn ist. Denn nachdem es beschlossen hat, dass wir zu wenig über Karin wissen, schaltet es ab und entscheidet sich – wie bei 80 Prozent aller Denksportler – für die bequemste Lösung: Kann man nicht sagen.
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Lösung weiter unten…
Denkschubladen: Wir geben zu früh auf
Nicht nur bei solchen Rätseln gibt unser Gehirn zu früh auf oder schaltet ab. Auch sonst im Alltag neigen wir dazu, unserer einmal vorgefertigten Meinung mehr zu glauben als neue Erkenntnissen – teils sogar mehr als unserem eigenen Verstand.
Es gibt dazu eine Parallele aus der griechischen Mythologie. Schon mal etwas von den Prokrustesbetten gehört? Dahinter steckt eine ziemlich grausige Geschichte, die aber – leider – immer noch aktuell ist:
Auf seinen Reisen begegnete Theseus vielen Feinden und Gefahren. Einer der Grausamsten in der griechischen Sage war der Straßenräuber und Sadist Prokrustes. Wer an seinem Haus vorbeikam, den zwang er hinein. Dort hatte er zwei Betten: ein viel zu kurzes und ein viel zu langes.
Seine kleinen Opfer lud er in das übergroße Bett und sprach: „Freund, die Lagerstatt ist viel zu groß für dich. Lass sie dir passend machen.“ Dann band er sein Opfer an das Bett und streckte es so lange, bis es starb. Die größeren Gäste fesselte er in das Zwergenbett und sagte: „Freund, die Bettstatt ist viel zu klein für dich. Lass sie dir passend machen.“ Dann hackte er ihnen die Beine ab, bis nichts mehr herausragte. Als Theseus seinen Weg kreuzte, überwältigte er Prokrustes und tötete ihn auf die gleiche Weise.
Warum ist die Geschichte heute noch aktuell?
Die Prokrustesbetten unserer Zeit sind natürlich aus einem anderen Stoff: Es sind Vorurteile, Klischees, Stereotype, in die wir andere Menschen zwängen und sie entweder zusammenstauchen, wenn sie uns zu groß werden, oder so lange aufblähen, bis sie die sind, die wir gerne hätten.
Genauso gut können die Prokrustesbetten Traditionen, Abläufe, Strategien sein, die wir unseren vorgefertigten Meinungen angleichen wollen und nicht umgekehrt.
Es ist ein bisschen so wie wenn wir das halbvolle Glas anschauen: Ist es halb voll oder halb leer? Beides stimmt, aber unsere Perspektive verändert Wirklichkeit.
Je mehr wir unsere Sicht zur einzig wahren und richtigen erklären, desto mehr treten wir dabei auf der Stelle, weil wir meinen, die Welt müsste sich uns anpassen und nicht umgekehrt. Und dabei verpassen wir eine gute Gelegenheit, die Welt in (neuen) Dimensionen zu erleben. „Die wahren Entdeckungen“, schreibt zum Beispiel Marcel Proust, „bestehen nicht darin, Neuland zu finden, sondern die Dinge mit neuen Augen zu sehen.“
Womöglich finden wir dabei nicht nur eine ganz neue und richtige Lösung, sondern entdecken gleich noch eine neue Welt…
Denkschublade: Innerhalb mentaler Kisten sind wir unkreativer
Thinking outside the box – im anglophonen Raum ist das ein geflügeltes Wort dafür, ungewöhnlich zu denken, festgefahrene Strukturen zu verlassen und völlig frei kreativ zu werden. Doch hinter der Metapher, aus seiner Denkschublade auszubrechen, steckt mehr.
Als zum Beispiel Angela Leung und ihre Kollegen damit ein wenig experimentierten, stellten sie fest: Bei dem Versuch, kreativ zu sein, gibt es tatsächlich einen räumlich-körperlichen Zusammenhang.
Bei einem der Versuche steckten die Forscher ihre Probanden buchstäblich in eine Pappbox – groß genug für einen Menschen, ohne dass der gleich Raumnot bekommt, aber eben auch nicht wirklich geräumig. Während ein Teil der Teilnehmer also in einer Pappkiste hockte (die Kontrollgruppe saß normal am großen Schreibtisch), sollten sie zugleich einige Aufgaben absolvieren und kreative Ideen generieren. Den Probanden wurde gesagt, es gehe um Bürodesign und wie groß ein Arbeitsplatz sein müsse.
Tatsächlich aber zeigte sich: Außerhalb des Kartons waren die Teilnehmer viel kreativer als in der Box.
Zugegeben, die Versuchsanordnung ist recht skurril bis unrealistisch. In Deutschland muss kein Arbeitnehmer in einem engen Pappkarton arbeiten. Das wissen aber auch die Forscher, die ihren Versuch daher eher als Bestätigung dafür werten, dass Metaphern durchaus einen sprichwörtlichen und wahren Kern enthalten.
Man kann das Ergebnis aber auch so interpretieren, dass Kreativität tatsächlich viel Raum benötigt. Schon die US-Wissenschaftler Joan Meyers-Levy und Juliet Zhu konnten vor einiger Zeit zeigen, dass die Deckenhöhe, beziehungsweise Raumhöhe bessere Ideen fördert: Je höher der Raum, desto freier und sprudelnder die Gedanken ihrer Probanden.
Bonus: Finden Sie den Fehler?
PS: Die Lösung zum Bauer-Kuh-Rätsel weiter oben lautet übrigens: 6 nicht 4. Denn: alle „AUSSER 6“ sterben.
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