Schneller denken: Gedanklich einen Schritt voraus
Schneller denken zahlt sich aus. Sie kommen auf eine zündende Idee, haben die perfekte und schlagfertige Antwort in Sekundenbruchteilen und können Situationen oder Probleme in kürzester Zeit erfassen. Der größte Vorteil: Schnelldenker sind anderen immer einen Schritt voraus. Während andere sich noch einen Überblick verschaffen müssen, haben Sie bereits die Lösung gefunden und vorgeschlagen.
Gerade im Job kommt schnelleres Denken gut an. Vorgesetzte wollen Ergebnisse, Anregungen und Leistungen – und zwar sofort. Wer im Meeting vor den Kollegen reagiert, punktet beim Chef. Schneller denken ist deshalb ein wichtiger Erfolgsfaktor und ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
Schnelles Denken beginnt mit Aufmerksamkeit
Natürlich spielen die kognitiven Fähigkeiten eine Rolle und die obigen Tipps können beim schnellen Denken helfen. Was jedoch oft vernachlässigt wird: Der erste Schritt ist große Aufmerksamkeit. Sie müssen zuhören und verstehen, wenn ein Problem geschildert wird oder eine Situation mit möglichst vielen Informationen wahrnehmen, um den Denkprozess anzustoßen und Erkenntnisse abzuleiten. Wer nur halbherzig zuhört oder mental gar nicht anwesend ist, kann nicht schnell denken.
10 Tipps für Schnelldenker in spe
Manche Menschen sind von Natur aus Schnelldenker. Andere müssen an der Fähigkeit arbeiten. Die gute Nachricht: Je nachdem, was Sie für ein Denkertyp sind, gibt es tatsächlich ein paar Tipps und Tricks, wie Sie Ihre Denkleistung sowie Entscheidungen beschleunigen und verbessern können.
Falls Sie heute oder in Zukunft schneller denken und Probleme flotter lösen wollen, kommen hier unsere 10 Tipps für Schnelldenker:
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Hören Sie auf Ihren Bauch
Gleich mehrere Studien konnten zeigen: Wenn Sie sich auf einem Gebiet auskennen, sollten Sie Ihrem Bauch mehr trauen als dem Kopf. Und je komplexer das Problem, desto klarer sieht das Unterbewusste, während der Verstand durch zu viel Wissen vernebelt wird. Eine Entscheidung aus Intuition ist sehr schnell und oftmals sehr genau.
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Fragen Sie andere um Rat
Denn wir sind a) nicht besonders gut darin, einzuschätzen, was uns wirklich gefällt. Dafür sind b) andere Leute, Fremde, umso besser darin – selbst wenn sie dabei nur unser Gesicht betrachten. Und c) sind diese Empfehlungen Dritter oft besser als gedacht.
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Wackeln mit den Zehen
Das klingt skurril, baut aber Stress aber und kann sogar einen Blackout überwinden helfen. Um die Zehen bewusst und aktiv bewegen zu können, muss das Gehirn etwas von seiner im Stress geblockten Energie abzweigen… Schon denken Sie anschließend freier und schneller.
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Kauen Sie Kaugummi
Kein Scherz: Kaugummikauen macht schlau. Zu dem Schluss kamen Forscher der britischen Universität Northumbria. Grund: Kaugummikauen baut ebenfalls Stress ab. Unter psychischem Druck verspannen sich schnell Kiefer-, Gesichts- und Nackenmuskeln – Folge: Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen. Kaugummikauen dagegen könne solche Verspannungen lockern und Stress in körperliche Bewegung umwandeln.
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Versetzen Sie sich in eine andere Person
Dahinter steckt die sogenannte Raikov-Methode (ähnlich ist aber auch die Disney-Methode) des geborgten Genies: Dazu versetzte er seine Klienten in Tiefenhypnose und suggerierte ihnen, ein herausragender Kopf der Geschichte zu sein. Und tatsächlich: In diesem Zustand entwickelten seine Patienten annäherungsweise geniale Fertigkeiten. Fragen Sie sich also etwa: „Was hätte MacGyver an meiner Stelle gemacht?“
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Denken Sie querfeldein
Das sogenannte Laterale Denken, also das bewusste Querdenken, hilft, mentale Blockaden zu lösen. Die Werkzeuge dazu: Provokation von Widersprüchen, Übertreibung, exakt gegenteilige Annahmen und ungewöhnliche Assoziationen.
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Denken Sie in einer anderen Sprache
Wer Probleme in einer Fremdsprache durchdenkt und löst, ist weniger anfällig für Wahrnehmungsfehler, so Wissenschaftler um Boaz Keysar von der Universität von Chicago. In unserer Muttersprache blicken wir zuweilen wie durch einen Nebelschleier, in der Fremdsprache sehen wir klar. Selbst eine gewisse Risikoaversion lässt sich dadurch reduzieren.
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Setzen Sie Zeitlimits
Nichts macht Menschen kreativer als die letzte Minute. Sie kennen vielleicht das Parkinsonsche Gesetz: Danach dehnt sich Arbeit in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Denken Sie an Meetings: Stundenlang werden die Themen diskutiert, alle können mitreden, auch wenn nicht jeder davon Ahnung hat. Aber fünf Minuten vor Schluss werden trotzdem die entscheidenden Beschlüsse gefasst. Warum nicht gleich so? Ganz einfach: Setzen Sie Limits!
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Denken Sie in großen Räumen
Kreativität braucht Raum. US-Wissenschaftler wie etwa Joan Meyers-Levy und Juliet Zhu konnten zeigen, dass bereits eine hohe Decke im Büro bessere Ideen fördert: Je höher der Raum, desto freier und sprudelnder die Gedanken ihrer Probanden.
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Gehen Sie spazieren
Alternativ zu großen Räumen (und wenn Ihnen ohnehin schon die Decke auf den Kopf fällt): Gehen Sie raus und eine Runde Spazieren. Wer sich draußen bewegt, lernt nicht nur besser. Auch der Geist geht dabei auf Wanderschaft und findet schneller und bessere Lösungen. Schon immer haben große Denker und Philosophen die Weite der Natur gesucht, um ihren Geist erst zu durchlüften, dann zu beflügeln…
Ist schnelleres Denken immer besser?
Schneller denken hat viele Vorteile, doch ist es auch mit ein wenig Vorsicht zu genießen. Nicht jede schnelle Lösung ist wirklich die Beste. Bei Schnelldenkern besteht immer auch das Risiko von Schnellschüssen, die sich bei genauerer Betrachtung als wenig zielführend oder gar nicht umsetzbar erweisen. Vorschläge sollten deshalb noch einmal gründlich überprüft werden. Eine schnelle Idee ist letztlich nur gut, wenn sie das gewünschte Ergebnis bringt.
Auch sollten Sie abwägen, in welcher Situation Sie schneller denken wollen. Manchmal ist es einfach angebracht, zunächst ausführlich nachzudenken, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Ob Sie sich für oder gegen einen Jobwechsel entscheiden, sollten Sie nicht innerhalb von einer Sekunde wählen. Hier ist mehr Zeit und Denkarbeit angebracht.
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